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Onetti, Juan Carlos: Das kurze Leben

Onetti Leben st4849Onetti, Juan Carlos: Das kurze Leben
Roman.
Aus dem Spanischen von Curt Meyer-Clason.
Revidiert von Jürgen Dormagen und Gerhard Poppenberg.
Berlin: Suhrkamp, 2017. st 4849. 406 S., br., 16,00 €.
O: La vida breve. Buenos Aires 1950.
978-3-518-46849-4
 
„La vie est brève“, das Leben ist kurz, mürbe Chansonweisheit, nächtlich gesungen im Salon der Señora Mami in Buenos Aires. Juan María Brausen, illusionsloser Texter in einer Werbeagentur, möchte heraustreten aus seinem Leben, ein anderer sein. Nach einer schweren Operation seiner Frau macht er die Erfahrung, dass er nicht zu einer einzigen Existenz verurteilt ist. Hinter der dünnen Wand der Nachbarwohnung hört er die Lebensäußerungen der Prostituierten Queca, und in Gedanken wird er zu Juan María Arce, ihrem brutalen Geliebten. Zugleich phantasiert er sich in die Gestalt des Arztes Díaz Grey, Hauptfigur eines Drehbuchs, an dem er schreibt. Als Queca von ihrem Zuhälter ermordet wird, identifiziert Brausen sich mit dem Mörder und flieht, als Juan María Arce, nach Santa María, in die von ihm selbst entworfene Stadt, wo sich sein Weg mit dem von Díaz Grey kreuzt.
Der Roman, der 1950 erschien, als Onetti in Buenos Aires Redakteur einer Nachrichtenagentur war, bildet den Grundstein seines Ruhms. Er hat bis heute nichts von seiner Faszinationskraft eingebüßt; in ihm tritt der Leser zum ersten Mal in die Welt von Santa María ein. (Verlagsinformation)
 
Curt Meyer-Clason wurde am 19.9.1910 in Ludwigsburg geboren. Er war gelernter Kaufmann und wurde in Brasilien von 1942 bis 1944 auf der Insel Ilha Grande als feindlicher Ausländer interniert. Hier entwickelte sich seine Leidenschaft für Literatur und er wurde, zurückgekehrt in Deutschland, als Übersetzer und Herausgeber zum bedeutendsten Vermittler der lateinamerikanischen Literatur. Zu den Autoren und Autorinnen, die er durch seine Arbeiten im deutschsprachigen Raum erstmals bekannt machte, gehören u.a. Drummond de Andrade, Mário de Andrade, García Márquez, Lispector, Cabral de Melo Neto, Roa Bastos, Guimarães Rosa, Vallejo, sowie zahlreiche spanische und portugiesische Schriftsteller. Meyer-Clason starb am 14.1.2012 in München.
 
Der Autor:
 
OnettiJC c SVJuan Carlos Onetti wurde am 1. Juli 1909 in Montevideo geboren.
Er arbeitete in seiner Jugend zunächst als Kellner, Portier und Verkäufer. Anfang der 30er Jahre lebte er zeitweise in Buenos Aires, später erneut von 1941 bis 1955. 1957 wurde er Direktor der Städtischen Bibliotheken von Montevideo, erhielt 1974 den Nationalpreis für Literatur und lebte seit 1975 im Exil in Madrid.
Seine Bedeutung als einer der größten Prosaautoren Lateinamerikas wurde relativ spät erkannt. Für Carlos Fuentes ist sein Werk das „Fundament der lateinamerikanischen Moderne". Viele seiner Bücher liegen mittlerweile übersetzt vor, sie sind besprochen in: BzL 2002/03 und den drei folgenden Verzeichnissen der Neuerscheinungen.
Dem Suhrkamp-Verlag ist es zu verdanken, daß jetzt eine weltweit erste Onetti-Werkausgabe erscheint und die Übersetzungen dabei neu durchgesehen, gründlich revidiert und um bisher Unveröffentlichtes ergänzt werden.
Juan Carlos Onetti starb am 30.5.1994 in Madrid.
(Foto: © Suhrkamp Verlag)

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