Aira, César: Eine Episode im Leben des Reisemalers
Aira, César: Eine Episode im Leben des Reisemalers
Aus dem Spanischen von Christian Hansen.
Berlin: Matthes & Seitz, 2016. 126 S., geb., SU, 16,00 €.
978-3-95757-140-3
O: Un episodio en la vida del pintor viajero. Rosario 2000.
Der Augsburger Maler Johann Moritz Rugendas erreicht 1837 zusammen mit Alexander von Humboldt Lateinamerika. Als Landschafts- und Naturmaler soll er die Forschungen des Entdeckers durch Illustrationen unterstützen. Auf dem Weg von Chile nach Buenos Aires passieren sie einen unheimlich anmutenden Landstrich, bald zieht ein nachtschwarzes Gewitter auf und entlädt sich über ihnen. Rugendas wird vom Blitz getroffen. Er überlebt, doch er verfängt sich im Steigbügel und das erschreckte Pferd bricht aus und schleift ihn mit sich. Auch diese Tortur überlebt er, aber sein Gesicht wird aufs Fürchterlichste entstellt. Von nun an im Morphiumrausch, um die Schmerzen zu ertragen, malt er Bilder von atemberau-bender Wucht. Auf seiner Jagd nach immer spektakuläreren Motiven wagt er sich eines Tages ins Zentrum eines echten Indianer überfalls, doch diesmal scheint seine Obsession zu weit zu gehen. (Verlagsinformation)
Aus dem Spanischen von Christian Hansen.
Berlin: Matthes & Seitz, 2016. 126 S., geb., SU, 16,00 €.
978-3-95757-140-3
O: Un episodio en la vida del pintor viajero. Rosario 2000.
Der Augsburger Maler Johann Moritz Rugendas erreicht 1837 zusammen mit Alexander von Humboldt Lateinamerika. Als Landschafts- und Naturmaler soll er die Forschungen des Entdeckers durch Illustrationen unterstützen. Auf dem Weg von Chile nach Buenos Aires passieren sie einen unheimlich anmutenden Landstrich, bald zieht ein nachtschwarzes Gewitter auf und entlädt sich über ihnen. Rugendas wird vom Blitz getroffen. Er überlebt, doch er verfängt sich im Steigbügel und das erschreckte Pferd bricht aus und schleift ihn mit sich. Auch diese Tortur überlebt er, aber sein Gesicht wird aufs Fürchterlichste entstellt. Von nun an im Morphiumrausch, um die Schmerzen zu ertragen, malt er Bilder von atemberau-bender Wucht. Auf seiner Jagd nach immer spektakuläreren Motiven wagt er sich eines Tages ins Zentrum eines echten Indianer überfalls, doch diesmal scheint seine Obsession zu weit zu gehen. (Verlagsinformation)
Christian Hansen wurde 1962 in Köln geboren und studierte allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft in Berlin. Sein Handwerk als Übersetzer lernte er in der praktische Ausbildung als Redakteur bei der deutschsprachigen Ausgabe von Le Monde diplomatique und in der Berliner Übersetzerwerkstatt. Hansen übersetzt aus dem Spanischen. Er hat bisher u.a. Werke von Roberto Bolaño, Julio Cortázar, Alan Pauls und Sergio Pitol übersetzt. Bekannt wurde er durch seine preisgekrönte Übersetzung von Bolaños Roman „2666“; 2014 erhielt er den Europäischen Übersetzerpreis.
Der Roman erschien 2003 in der Übersetzung von Matthias Strobel und einem Nachwort von Ottmar Ette unter dem Titel „Humbodts Schatten“. Die Rezensentin von „Bücher zu Lateinamerika“, Diana García Simon, schrieb nach Erscheinen der deutschen Übersetzung:
„Johann Moritz Rugendas (1802-1858) ist zweifelsohne in Argentinien besser bekannt als in seinem Heimatland. Das Interesse an dem deutschen Landschaftsmaler und Brieffreund von Humboldt manifestierte sich in den 80er Jahren in einer monumentalen Ausstellung im Museo de Bellas Artes von Buenos Aires. Und heute noch empfängt eine überdimensionale Leinwand mit einem Motiv der Indianerkriege (El regreso de la cautiva) die Besucher des Museums. So überrascht es wenig, daß César Aira den Maler zur Hauptfigur dieser Novelle wählte. Es ist nicht das erste Mal, daß Aira die Grenze zwischen Literatur und Kunst kreuzen läßt, schon in Duchamp en México hat der Autor die Poetik der Formen hinterfragt, und überhaupt haben die plastischen Ausdrucksformen, Inszenierungen, Kino, sogar Kostüme einen festen Platz in seiner Prosa.
Die Grenzen existieren hier, um sie zu überschreiten. Zuerst überquert der junge Maler die Anden und schlägt die Warnung Humboldts in den Wind, dies nicht zu tun („Hüten Sie sich ... vor Buenos Aires und Chili ... “), und wechselt von der vom Pazifik beherrschten Landschaft Chiles zur argentinischen: Die erste Grenze ist überschritten. Dann wird er von einem Blitz getroffen und entstellt, die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit ist aufgehoben. Ab diesem Moment sieht und malt er nur noch Landschaften, die ihn das Morphium sehen läßt. Mit wenig anekdotischem, mit einer Vielzahl phantasievoller Bilder und mit Sprachglanz wird uns dieses Büchlein präsentiert. Die Übersetzung begleitet ohne Entgleisungen mit Bravour das Original ... Eines der schönsten Bücher des Jahres 2003.“
Der Roman erschien 2003 in der Übersetzung von Matthias Strobel und einem Nachwort von Ottmar Ette unter dem Titel „Humbodts Schatten“. Die Rezensentin von „Bücher zu Lateinamerika“, Diana García Simon, schrieb nach Erscheinen der deutschen Übersetzung:
„Johann Moritz Rugendas (1802-1858) ist zweifelsohne in Argentinien besser bekannt als in seinem Heimatland. Das Interesse an dem deutschen Landschaftsmaler und Brieffreund von Humboldt manifestierte sich in den 80er Jahren in einer monumentalen Ausstellung im Museo de Bellas Artes von Buenos Aires. Und heute noch empfängt eine überdimensionale Leinwand mit einem Motiv der Indianerkriege (El regreso de la cautiva) die Besucher des Museums. So überrascht es wenig, daß César Aira den Maler zur Hauptfigur dieser Novelle wählte. Es ist nicht das erste Mal, daß Aira die Grenze zwischen Literatur und Kunst kreuzen läßt, schon in Duchamp en México hat der Autor die Poetik der Formen hinterfragt, und überhaupt haben die plastischen Ausdrucksformen, Inszenierungen, Kino, sogar Kostüme einen festen Platz in seiner Prosa.
Die Grenzen existieren hier, um sie zu überschreiten. Zuerst überquert der junge Maler die Anden und schlägt die Warnung Humboldts in den Wind, dies nicht zu tun („Hüten Sie sich ... vor Buenos Aires und Chili ... “), und wechselt von der vom Pazifik beherrschten Landschaft Chiles zur argentinischen: Die erste Grenze ist überschritten. Dann wird er von einem Blitz getroffen und entstellt, die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit ist aufgehoben. Ab diesem Moment sieht und malt er nur noch Landschaften, die ihn das Morphium sehen läßt. Mit wenig anekdotischem, mit einer Vielzahl phantasievoller Bilder und mit Sprachglanz wird uns dieses Büchlein präsentiert. Die Übersetzung begleitet ohne Entgleisungen mit Bravour das Original ... Eines der schönsten Bücher des Jahres 2003.“
Der Autor:
César Aira wurde am 23.2.1949 in Coronel Pringles/Prov. Buenos Aires geboren.
Er ist Übersetzer, Literaturkritiker, Herausgeber und Autor zahlreicher Romane und Essays.
Häufig kreuzen sich in seinen Arbeiten die Grenzen zwischen Literatur und Kunst, wie beispielsweise in „Humboldts Schatten", wo er die Poetik der Formen hinterfragt, und überhaupt haben die plastischen Ausdrucksformen, Inszenierungen, Kino, sogar Kostüme einen festen Platz in seiner Prosa.
Leider sind einige seiner bisherigen Übersetzungen ins Deutsche nicht mehr lieferbar: Die Novellen und Romane "Die nächtliche Erleuchtung des Staatsdieners Veramo", "Humboldts Schatten", "Die Mestizin", "Die Nächte von Flores" und "Stausee" sind in den Broschüren BzL 2002/03ff. und Bücher zu Argentinien, S. 7ff. besprochen worden und z. T. noch lieferbar.
César Aira lebt seit 1967 in Buenos Aires.
(Foto: © Noemi Aira)
Er ist Übersetzer, Literaturkritiker, Herausgeber und Autor zahlreicher Romane und Essays.
Häufig kreuzen sich in seinen Arbeiten die Grenzen zwischen Literatur und Kunst, wie beispielsweise in „Humboldts Schatten", wo er die Poetik der Formen hinterfragt, und überhaupt haben die plastischen Ausdrucksformen, Inszenierungen, Kino, sogar Kostüme einen festen Platz in seiner Prosa.
Leider sind einige seiner bisherigen Übersetzungen ins Deutsche nicht mehr lieferbar: Die Novellen und Romane "Die nächtliche Erleuchtung des Staatsdieners Veramo", "Humboldts Schatten", "Die Mestizin", "Die Nächte von Flores" und "Stausee" sind in den Broschüren BzL 2002/03ff. und Bücher zu Argentinien, S. 7ff. besprochen worden und z. T. noch lieferbar.
César Aira lebt seit 1967 in Buenos Aires.
(Foto: © Noemi Aira)
„Es ist frustrierend: wenn man einmal angefangen hat, Aira zu lesen, kann man nicht mehr aufhören. Sicher ist er ein Exzentriker, aber auch einer der drei oder vier besten spanischsprachigen Autoren unserer Zeit." Roberto Bolaño
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