Aira, César: Der Beweis
Aira, César: Der Beweis
Novelle. Herausgegeben und übersetzt aus dem Spanischen von Klaus Laabs.
Berlin: Mattes & Seitz, 2015. Bibliothek César Aira, Bd. 2. 94 S., geb., SU., 14,00 €.
O: La prueba. 1992.
978-3-95757-081-9
Umschlaggestaltung: Dirk Lebahn.
Die etwas übergewichtige 16jährige Marcia, noch halb Kind, fühlt sich nicht wohl ihrer Haut. Sie ist nach der Schule im Stadtteil Flores von Buenos Aires inmitten einer Masse von Gleichaltrigen unterwegs. Als die beiden schwarz gekleideten jungen Mädchen, offensichtlich lesbische Punks, die sich als Mao und Lenin vorstellen, sie mit der Frage „Wollen wir ficken“ ansprechen, ist sie völlig verblüfft und hält das Ganze für einen widerlichen Scherz. Doch die beiden geben nicht auf und wiederholen laut und für die gesamte Umgebung wahrnehmbar ihre vulgäre Anmache. Marcia läßt sich nur widerstrebend auf eine Unterhaltung mit den beiden ein und gerät allmählich in den Bann von deren vertretenen nihilistischen Ansichten. Dann findet sie plötzlich Mao schön und war sich fast sicher, dass sie von ihr angelächelt wurde. Die beiden Punks versprechen Marcia einen sogenannten Liebesbeweis. Als die drei den nahegelegenen Supermarkt betreten, ahnt Marcia nicht, worin dieser bestehen soll; vielleicht ein paar geklaute Sachen als Geschenk für sie, dachte sie. Dann aber verrammeln Mao und Lenin die Türen und tauchen plötzlich mit Messer und Pistole auf verlangen die Herausgabe der Kassenbestände. Der anfängliche Widerstand von Angestellten und Kunden wird blutig beendet, es beginnt ein wahres Massaker und nach etlichen Explosionen brennt der Supermarkt bald lichterloh. Nun ist also Beweis erbracht und die dicke Marcia schließt sich den beiden Flüchtenden an ...
Klaus Küpper, BzL
Die Novelle war Basis für den argentinischen Film Tan de repente (dt. Aus heiterem Himmel) von Diego Lerman aus dem Jahre 2002.
Klaus Laabs (* 21. Januar 1953 in Berlin) ist literarischer Übersetzer und Herausgeber. Vorrangig übersetzt er Werke hispanoamerikanischer, französischer sowie frankophoner Autoren aus der Karibik und Afrika (u. a. José Lezama Lima, Reinaldo Arenas, Alejandra Pizarnik, César Aira, Aimé Césaire, Daniel Maximin) sowie Theaterstücke katalanischer Autoren (Sergi Belbel, Josep Maria Benet i Jornet), zudem Lyrik und Prosa aus dem Portugiesischen, Russischen, Englischen und US-amerikanischen (Arseni Tarkowski, Wole Soyinka).
Novelle. Herausgegeben und übersetzt aus dem Spanischen von Klaus Laabs.
Berlin: Mattes & Seitz, 2015. Bibliothek César Aira, Bd. 2. 94 S., geb., SU., 14,00 €.
O: La prueba. 1992.
978-3-95757-081-9
Umschlaggestaltung: Dirk Lebahn.
Die etwas übergewichtige 16jährige Marcia, noch halb Kind, fühlt sich nicht wohl ihrer Haut. Sie ist nach der Schule im Stadtteil Flores von Buenos Aires inmitten einer Masse von Gleichaltrigen unterwegs. Als die beiden schwarz gekleideten jungen Mädchen, offensichtlich lesbische Punks, die sich als Mao und Lenin vorstellen, sie mit der Frage „Wollen wir ficken“ ansprechen, ist sie völlig verblüfft und hält das Ganze für einen widerlichen Scherz. Doch die beiden geben nicht auf und wiederholen laut und für die gesamte Umgebung wahrnehmbar ihre vulgäre Anmache. Marcia läßt sich nur widerstrebend auf eine Unterhaltung mit den beiden ein und gerät allmählich in den Bann von deren vertretenen nihilistischen Ansichten. Dann findet sie plötzlich Mao schön und war sich fast sicher, dass sie von ihr angelächelt wurde. Die beiden Punks versprechen Marcia einen sogenannten Liebesbeweis. Als die drei den nahegelegenen Supermarkt betreten, ahnt Marcia nicht, worin dieser bestehen soll; vielleicht ein paar geklaute Sachen als Geschenk für sie, dachte sie. Dann aber verrammeln Mao und Lenin die Türen und tauchen plötzlich mit Messer und Pistole auf verlangen die Herausgabe der Kassenbestände. Der anfängliche Widerstand von Angestellten und Kunden wird blutig beendet, es beginnt ein wahres Massaker und nach etlichen Explosionen brennt der Supermarkt bald lichterloh. Nun ist also Beweis erbracht und die dicke Marcia schließt sich den beiden Flüchtenden an ...
Klaus Küpper, BzL
Die Novelle war Basis für den argentinischen Film Tan de repente (dt. Aus heiterem Himmel) von Diego Lerman aus dem Jahre 2002.
Klaus Laabs (* 21. Januar 1953 in Berlin) ist literarischer Übersetzer und Herausgeber. Vorrangig übersetzt er Werke hispanoamerikanischer, französischer sowie frankophoner Autoren aus der Karibik und Afrika (u. a. José Lezama Lima, Reinaldo Arenas, Alejandra Pizarnik, César Aira, Aimé Césaire, Daniel Maximin) sowie Theaterstücke katalanischer Autoren (Sergi Belbel, Josep Maria Benet i Jornet), zudem Lyrik und Prosa aus dem Portugiesischen, Russischen, Englischen und US-amerikanischen (Arseni Tarkowski, Wole Soyinka).
Der Autor:
César Aira wurde am 23.2.1949 in Coronel Pringles/Prov. Buenos Aires geboren.
Er ist Übersetzer, Literaturkritiker, Herausgeber und Autor zahlreicher Romane und Essays.
Häufig kreuzen sich in seinen Arbeiten die Grenzen zwischen Literatur und Kunst, wie beispielsweise in „Humboldts Schatten", wo er die Poetik der Formen hinterfragt, und überhaupt haben die plastischen Ausdrucksformen, Inszenierungen, Kino, sogar Kostüme einen festen Platz in seiner Prosa.
Leider sind einige seiner bisherigen Übersetzungen ins Deutsche nicht mehr lieferbar: Die Novellen und Romane "Die nächtliche Erleuchtung des Staatsdieners Veramo", "Humboldts Schatten", "Die Mestizin", "Die Nächte von Flores" und "Stausee" sind in den Broschüren BzL 2002/03ff. und Bücher zu Argentinien, S. 7ff. besprochen worden und z. T. noch lieferbar.
César Aira lebt seit 1967 in Buenos Aires.
(Foto: © Noemi Aira)
Er ist Übersetzer, Literaturkritiker, Herausgeber und Autor zahlreicher Romane und Essays.
Häufig kreuzen sich in seinen Arbeiten die Grenzen zwischen Literatur und Kunst, wie beispielsweise in „Humboldts Schatten", wo er die Poetik der Formen hinterfragt, und überhaupt haben die plastischen Ausdrucksformen, Inszenierungen, Kino, sogar Kostüme einen festen Platz in seiner Prosa.
Leider sind einige seiner bisherigen Übersetzungen ins Deutsche nicht mehr lieferbar: Die Novellen und Romane "Die nächtliche Erleuchtung des Staatsdieners Veramo", "Humboldts Schatten", "Die Mestizin", "Die Nächte von Flores" und "Stausee" sind in den Broschüren BzL 2002/03ff. und Bücher zu Argentinien, S. 7ff. besprochen worden und z. T. noch lieferbar.
César Aira lebt seit 1967 in Buenos Aires.
(Foto: © Noemi Aira)
„Es ist frustrierend: wenn man einmal angefangen hat, Aira zu lesen, kann man nicht mehr aufhören. Sicher ist er ein Exzentriker, aber auch einer der drei oder vier besten spanischsprachigen Autoren unserer Zeit." Roberto Bolaño
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