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Victor, Gary: Der Blutchor

Victor BlutchorVictor, Gary: Der Blutchor
Erzählungen.
Aus dem Französischen von Peter Trier.
Trier: litradukt Literatureditionen, 2017. 2., überarbeitete Auflage. 116 S., br., 8,80 €.
O: La chorale de sang. Montreal 2001.
978-3-940435-23-1
 
Der Titel dieses kleinen Bandes mit Erzählungen deutet es schon an: nicht alle Geschichten sind geeignet für zarte Gemüter. Da ist z. B. die Sache mit den Kokosnüssen, die von der Frau des Erzählers mit der Machete aufgeschlagen werden und in ihm die unbestimmte Angst auslösen, das sie damit schon das Aufschlagen seines Kopfes übt. Oder die merkwürdige Begebenheit mit dem gestohlenen Koffer, der den Besitzer ins Gefängnis bringt, weil er statt seines Eigentums die Überreste eines Frauenkopfes enthält; Pech für ihn, dass man gerade beschlossen hatte, die Aufmerksamkeit auf Kleinkriminelle zu richten. Wenn der deutsche Schäferhund von Syaniz nicht so gut abgerichtet gewesen wäre, hätte er die abgetrennte Hand in Nachbars Garten nicht gefunden und sein Herrchen würde noch leben, wenn er aus diesem Fund nicht versucht hätte, Kapital zu schlagen. Nicht ganz so grausam aber nicht minder skurril und amüsant sind die übrigen Geschichten des kleinen Bandes. Bitte mehr von diesem Autor! (Klaus Küpper, Bücher zu Lateinamerika, 2007/08)
 
Peter Trier wurde 1970 in München geboren. Er wuchs in Bonn auf, wo er Deutsch und Französisch studierte. Er arbeitete als DAAD-Lektor in Frankreich, sowie als Deutschlehrer und Übersetzer aus dem Französischen. 2006 gründete er den Litradukt Verlag, der sich auf karibische Literatur spezialisiert hat und seit 2012 seinen Sitz von Kehl nach Trier verlegt hat. Zu den von ihm übersetzten Autorinnen und Autoren gehören u. a. Maryse Condé, Anthony Phelps, Lyonel Trouillot und Gary Victor.
 
Der Autor:
Victor garyGary Victor wurde am 9.7.1958 in Port-au-Prince geboren. Nach dem Studium der Agrarwissenschaften  arbeitete er als Journalist. Mittlerweile gehört er zu den meistgelesenen Schriftstellern seines Landes, dessen Gestalten feststehende Typen geworden sind. Außer Romanen, Erzählungen und Theaterstücken, für die er mit mehreren Preisen, darunter dem Prix du livre RFO und dem Prix littéraire des Caraïbes ausgezeichnet wurde, schreibt Victor auch Beiträge für Funk und Fernsehen - in Haiti regelmäßig Aufreger. Außerdem war er Chefredakteur der Tageszeitung "Le Matin". Sein schonungsloser  Blick auf die Gesellschaft hat ihn zum subversivsten Gegenwartsautor Haitis werden lassen und stellt ihn in die Tradition der Sozialromane des 19. Jahrhunderts. Im deutschsprachigen Raum ist er vor allem durch seine Kriminalromae um Inspektor Dieuswalwe Azémar bekannt. Er war mehrfach auf der Krimibestenliste sowie auf der Litprom-Bestenliste „Weltempfänger“ platziert. (A. d. Verlagsinformationen)
(Photo: © Sabine Wilke)

Titel:
Eine Violine für Adrien