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Allende, Isabel: Amandas Suche

Allende AmandaAllende, Isabel: Amandas Suche
Roman. Aus dem Spanischen von Svenja Becker.
Berlin: Suhrkamp, 2014. 476 S., geb., 24,95 €.
O: El juego de

 

Ripper. Barcelona 2014.
978-3-518-42410-0
dass.: Berlin: Suhrkamp, 2015. st 4600. 476 S., kt., 10,99 €.
978-3-518-46600-1

Eigentlich ist nicht Amanda, wie der deutsche Titel vermuten lässt, sondern ihre Mutter Indiana Jackson die Hauptperson dieses Romans, der in der Werbung für das gleichnamige Hörbuch auch als ersten Krimi der Autorin angepriesen wird. Indiana ist Heilerin, so steht es jedenfalls auf ihrem Praxisschild und sie arbeitet in San Francisco u. a. mit den Methoden der Magnet-, Kristall- und Aromatherapie („du hast die Hände eines Engels"). Die Leser werden gleich zu Beginn in der kalifornische Esoterikszene eingeführt und lernen eine große Anzahl von illustren Personen kennen, die Allende ihrer Protagonistin beigestellt hat. Da ist zunächst die Verwandtschaft: ihr Exmann Blake ist eifriger Polizist und die Tochter Amanda, ein selbstbewußtes und mitunter arogantes Gör, das ihren mitspielenden Großvater „Scherge" nennt. Dann der Freund Alan Keller, von ihrer „sirenenhaften Erscheinung" angezogen; er entpuppte sich als Hochstapler. Der Nebenbuhler Ryan Miller, ein ehemaliger Krieger (Soldat im Irak) mit amputiertem Bein und halbblinden Kampfhund mit Reißzähnen aus Titan, spielt in dem Roman den traumatisierten Helden. Dass er einen Freund hat, der in Uruguay bei den Guerrilleros gekämpft hat, ist bei den geheimen Treffen die Miller mit dem Verteidigungsminister hat noch nicht aufgefallen. Mit diesen und anderen Personen, deren ausführliche Beschreibungen den Klischees aus den bekannten Lifestyle-Magazinen entsprechen und die auch wieder spurlos verschwinden, weil sie mit dem Fortgang der Geschichte nicht das mindeste zu tun haben, werden die viele Seiten aufgefüllt, später nur unterbrochen von einer mysteriösen Mordserie (die natürlich durch eine Botschaft aus dem Jenseits vorhergesagt wurde). Amanda und ihre Internet-Spielfreunde aus aller Welt hatten es sich eigentlich zur Aufgabe gemacht, den legendären Jack the Ripper zu enttarnen. Nun zwingen die Ereignisse um die raffinierten Morde die Gruppe dazu, mit Hilfe von Vater und Großvater Licht ins Dunkel zu bringen. Der Roman, der etwa bis zur Hälfte aus einer Ansammlung von banalen und langweilenden Ereignissen besteht, nimmt erst spät Fahrt auf und vielleicht versöhnt das furiose und überraschende Ende den ein oder anderen Leser – ein Kriminalroman ist das Buch deshalb aber noch lange nicht.
Klaus Küpper, BzL

Svenja Becker lebt und arbeitet in Saarbrücken. Sie ist freiberufliche Übersetzerin aus dem Spanischen und hat außer den letzten Romanen von Isabel Allende u. a. Texte von Gabriel García Márquez, Carla Guelfenbein, Hernán Rivera Letelier, Fernando Vallejo und Juan Carlos Onetti übersetzt.

Die Autorin:

(Foto: © Lori Barra/Suhrkamp Verlag)(Foto: © Lori Barra/Suhrkamp Verlag)Isabel Allende wurde am 2.8.1942 in Lima geboren, ihre Jugend verbrachte sie in Santiago de Chile.
Sie ist Journalistin. 1974 musste sie ihre Heimat wegen des Militärputschs in Chile verlassen und lebte eine Zeitlang im Exil in Venezuela; seit 1988 wohnt sie in Kalifornien.
Allende veröffentlichte seit ihrem Welterfolg "Das Geisterhaus" (La casa de los espiritus) zahlreiche Romane, Jugendbücher und andere Prosa. Siehe dazu die Besprechungen in BzL 2002/03 und die nachfolgenden Neuerscheinungen 2003 bis 2008, sowie auf dieser Webseite.

Titel:
Der Wind kennt meinen Namen
Dieser weite Weg