Ruffato, Luiz: Das Buch der Unmöglichkeiten

Vorläufige Hölle, Bd. 4.
Aus dem Portugiesischen von Michael Kegler.
Berlin: Assoziation A, 2019. 146 S., Hc., 18.00 €.
O: O livro das impossibilidades. 2008.
978-3-86241-469-7
978-3-86241-469-7
Von Hoffnung getrieben, von Mühsal beladen, oft in Enttäuschung endend: Die Binnenmigration vom Land in die Großstadt und das Leben der einfachen Leute ist das große Thema von Luiz Ruffato.
Guto kommt aus dem ländlichen Cataguases zu Besuch nach São Paulo. Hier begegnet er einer Jugend, die Subkultur, Underground, Zukunft erprobt. Im Hinterland waren die Träume schon immer bescheidener: Kirchenkreise statt Hippieromantik und Generation Coca Cola. Eine Ausbildung zum Schlosser im Bildungswerk. Fünfzehn Jahre später steht der bewunderte Typ, der damals Parka und Jeans trug und kiffte, als Wachmann vorm Shoppingcenter. Der Aufstand ist stecken geblieben.
Ein anderer, der fortging, hinaus in die Welt, in die Freiheit – alle Bindungen kappte und die anderen neidisch und staunend zurückließ –, taucht plötzlich in einer Hafenspelunke nur wenige Hundert Kilometer entfernt wieder auf. Und die, die schon in den Sechzigern Kaff und Konventionen hinter sich ließ? „Vielleicht ist sie glücklich. Wenn sie nachdenken würde, vielleicht auch nicht. Aber sie denkt nicht nach.“
Der Roman spielt in der Zeit der zu Ende gehenden Militärdiktatur, die nun wieder droht. Was damals noch offen stand – die Idee einer Überwindung der dumpfen Verhältnisse, der Traum einer besseren Welt – hat sich als Unmög-lichkeit erwiesen. Angesichts der aktuellen Entwicklung erweist sich Ruffatos Roman als beklemmendes Menetekel.
Guto kommt aus dem ländlichen Cataguases zu Besuch nach São Paulo. Hier begegnet er einer Jugend, die Subkultur, Underground, Zukunft erprobt. Im Hinterland waren die Träume schon immer bescheidener: Kirchenkreise statt Hippieromantik und Generation Coca Cola. Eine Ausbildung zum Schlosser im Bildungswerk. Fünfzehn Jahre später steht der bewunderte Typ, der damals Parka und Jeans trug und kiffte, als Wachmann vorm Shoppingcenter. Der Aufstand ist stecken geblieben.
Ein anderer, der fortging, hinaus in die Welt, in die Freiheit – alle Bindungen kappte und die anderen neidisch und staunend zurückließ –, taucht plötzlich in einer Hafenspelunke nur wenige Hundert Kilometer entfernt wieder auf. Und die, die schon in den Sechzigern Kaff und Konventionen hinter sich ließ? „Vielleicht ist sie glücklich. Wenn sie nachdenken würde, vielleicht auch nicht. Aber sie denkt nicht nach.“
Der Roman spielt in der Zeit der zu Ende gehenden Militärdiktatur, die nun wieder droht. Was damals noch offen stand – die Idee einer Überwindung der dumpfen Verhältnisse, der Traum einer besseren Welt – hat sich als Unmög-lichkeit erwiesen. Angesichts der aktuellen Entwicklung erweist sich Ruffatos Roman als beklemmendes Menetekel.
Michael Kegler wurde 1967 in Gießen geboren und hat einen Teil seiner Kindheit in Liberia und Brasilien verbracht. Er arbeitete als Buchhändler und Journalist und übersetzt seit 1992 Literatur aus dem Portugiesischen, u.a. Werke von José Eduardo Agualusa, Felipe Tadeu, João Paulo Cuenca, Michael Laub, Moacyr Scliar und Luiz Ruffato. Seit 2001 unterhält er das Internetportal nova cultura, das regelmäßig über kulturelle Ereignisse aus dem portugiesischsprachigen Raum informiert. Kegler erhielt 2014 zusammen mit Marianne Gareis den Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW und 2016 der Hermann-Hesse-Preis zusammen mit Luiz Ruffato. Er lebt in Hofheim/Taunus.
Der Autor:

Luiz Ruffato lebt in São Paulo.
(Foto: © Adriana Vichi)
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