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Arguedas, José María: Der Fuchs von oben und der Fuchs von unten

Arguedas FuchsArguedas, José María: Der Fuchs von oben und der Fuchs von unten
Roman.
Aus dem peruanischen Spanisch von Matthias Strobel.
Mit einem Nachwort von Marco Thomas Bosshard.
Berlin: Wagenbach, 2019. 315 S., englbr., 25.00 €.
O: El zorro de arriba y el zorro de abajo. Buenos Aires 1971.
978 3 8031 3316 8
 
Chimbote an der peruanischen Pazifikküste. Rasend hat sich die Stadt in den 60er Jahren vom Dorf zum Zentrum der Fischmehlindustrie entwickelt: ein Molochaus Hafenkneipen, Bordellen und Slums, in denen ausgebeutete indigene Arbeiter aus den Bergen hausen. Das Großstadtleben und die gefährdete Natur beschreibt Arguedas in Bildern des Zerfalls: Möwen und Hunde streiten um Abfälle eines leergefischten Meers, im flackernden Stimmengewirr spricht jeder für sich allein.
Die Krisenerfahrung greift auch auf den Roman selbst über, Tagebuchnotizen des Autors unterbrechen die Handlung. In ihnen hält Arguedas fest, was er liebt und was zu verschwinden droht: die Natur der Anden, deren Schönheit er funkelnde Miniaturen widmet, und die indigene Kultur Perus. Arguedas ringt mit dem Roman, beobachtet seine eigene psychische Zerrüttung, hegt Suizidgedanken. Schreiben wird zur Überlebensstrategie – bis der Abschiedsbrief des Autors dem Text ein Ende setzt.
Arguedas’ letztes Buch ist das bewegende Dokument dieses existenziellen Scheiterns und zugleich der große peruanische Roman des 20. Jahrhunderts.
Am Ende ist der Autor tot. Das letzte Buch von José María Arguedas ist ein einzigartiger, existenzieller Roman des Abschieds: von einer geliebten Landschaft, von einer verschwindenden Kultur – und vom Leben selbst.
(Verlagsinformation)
 
Matthias Strobel, geboren 1967 hat Germanistik, Hispanistik und Geschichte in Tübingen, London, Leeds, Madrid und Hamburg studiert. Seit 1999 ist er freier literarischer Übersetzer für spanischsprachige Literatur. Zu seinen Übersetzungen gehören Werke von Alfredo Bryce Echenique, Eduardo Sachari, Ernesto Mallo und César Aira.
 
Der Autor:
 
Arguedas BriefmarkeJosé Maria Arguedas wurde am 18.1.1911 in Andahuaylas/Apurímac geboren.
Arguedas, der zweisprachig (Quechua und Spanisch) aufwuchs, widmete sich als Anthropologe der Erforschung der indigenen Geschichte seines Landes. Die Kultur der Quechua war auch Thema seiner schriftstellerischen Tätigkeit, bei der er versuchte, die indianische Welt aus deren eigenem kulturellen Zentrum heraus zu gestalten. Seine bekanntesten Romane, die auch ins Deutsche übersetzt wurden, sind: „Trink mein Blut, trink meine Tränen", „Diamanten und Feuersteine", „Fiesta des Blutes" und der hier besprochene Roman „Die tiefen Flüsse". (s. BzL 1992, 1996 und 2003/04).
Arguedas starb am 2.12.1969 in Lima.

Relatos / Erzählungen