Ramírez, Sergio: Niemand weint um mich
Ramírez, Sergio: Um mich weint niemand mehr
Kriminalroman.
Aus dem nicaraguanischen Spanisch übersetzt von Lutz Kliche.
Zürich: Edition 8, 2019. 341 S., geb., SU., 23,20 €.
O: Ya nadie llora por mí. 2017.
978-3-85990-378-4
„Niemand weint um mich“ ist der zweite Managua-Krimi von Sergio Ramírez, in dem Inspektor Dolores Morales vom Drogendezernat Managuas wieder einen komplizierten Fall zu lösen hat. Inzwischen hat Morales allerdings den Polizeidienst quittiert und arbeitet als Privatdetektiv. Er wird von einem der neuen Oligarchen Nicaraguas engagiert, der nach dem Ende der sandinistischen Revolution unter den neuen globalisierten Verhältnissen mit allerlei mehr oder weniger dubiosen Geschäften ein riesiges Vermögen angehäuft hat. Die Adoptivtochter dieses Tycoons ist verschwunden, Morales soll sie finden. Die Suche nach ihr gibt Ramírez Gelegenheit, das bunte bis chaotische Bild einer lateinamerikanischen Grossstadt – Managua – in ihrer Zerrissenheit zwischen Tradition und (Post-) Moderne zu zeichnen und ein grosses Lesevergnügen zu bieten. Sein ehemaliger Kollege, Kommissar Bert ›Lord‹ Dixon, der im ersten Band sein Leben bei einem Attentat verlor, ist auch diesmal aus dem ›Off‹ des Jenseits sein Sidekick, sein begleitendes Alter Ego. Drama, Komödie und Tragödie liegen – wie immer bei Ramírez – dicht beieinander.
Dieser Kriminalroman der Meisterklasse besticht durch seine sprachliche Virtuosität, die treffsichere Darstellung der Realität Lateinamerikas zu Beginn des 21. Jahrhunderts in ihrer Mischung aus Korruption, Drogenökonomie und revolutionärem Erbe, seinen hintergründigen Humor – und durch die Besonderheit, dass er, als Kriminalroman, ohne einen einzigen Toten auskommt. Mühelos gelingt es Ramírez dennoch, Spannung aufzubauen, die bis zum Schluss fesselt. Ein starkes Stück Literatur, ein grosses Lesevergnügen. (Verlagssinformation)
Lutz Kliche, geboren 1953 in Niedersachsen, ist Hispanist und verbrachte fünfzehn Jahre in Zentralamerika und Mexiko, wo er als Übersetzer und im Kulturbereich arbeitete. Heute lebt er als Übersetzer aus dem Spanischen und Englischen und als Lektor und Literaturvermittler in Deutschland. Er übertrug u. a. Werke von Ernesto Cardenal, Eduardo Galeano, Gioconda Belli, Sergio Ramírez, Rodolfo Walsh und Fernando del Paso.
Der Autor:
Sergio Ramírez wurde am 5.8.1942 in Masatepe geboren.
Er studierte Jura und war von 1973-1975 Stipendiat des DAAD in Berlin. Nach dem Sturz der Somoza-Diktatur war er von 1984-1990 Vizepräsident Nicaraguas.
Ramírez ist Autor vieler, teilweise preisgekrönter und auch ins Deutsche übersetzter Romane, Erzählungen und Essays. Er gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Schriftsteller und Intellekturellen Lateinamerikas.
Neben verschiedenen Auszeichnungen erhielt er im November 2014 in Mexiko den Carlos-Fuentes-Literaturpreis für sein Lebenswerk.
Titel:
Tongolele konnte nicht tanzen
Der Himmel weint um mich
(Hg.): Zwischen Süd und Nord
Strafe Gottes
Margarita, wie schön ist das Meer