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Gómez Dávila, Nicolás: Notas

GómesDávila NotasoverGómez Dávila, Nicolás: Notas
Unzeitgemäße Gedanken.
Aus dem Spanischen von Ulrich Kunzmann
Mit einem Essay von Martin Mosebach und einem Nachwort von Franco Volpi.
Berlin: Matthes & Seitz Berlin, 2022. 441 S., br., 16,00 €
O: Notas.
978-3-7518-0114-0

Bei der vorliegenden Zusammenstellung handelt es sich um eine Nachauflage des 2005 erschienenen Edition.
Von dem Autor, der sich selbst als Konservativer und „authentischer“ Reaktionär („Reaktionär heißt, nicht an bestimmte Lösungen glauben, sondern ein scharfes Gespür für die Komplexität der Probleme haben.“ aus „Einsamkeiten“) verstand, der den Marxismus und Demokratie kritisierte und sich gegen einen blinden Fortschrittsglauben wandte, wurden im deutschen Sprachraum bisher einige Sammlungen mit Aphorismen und anderen Texte veröffentlicht.
Die Vorstellung von der Gleichheit aller Menschen oder Mehrheitsentscheidungen sind für Gómez Dávila völlig unakzeptabel. Seine Ideen, die sich aus einem rebellischen Katholizismus herleiten, beinhalten keine Lösungen. Er schreibt über Politik, Philosophie, Religion, Geschichte, Literatur, Erotik – er kennt kein Tabu. Seine Gedanken und seine in der Einsamkeit seiner Bibliothek gefundenen Weisheiten gehören in kein System, sie sind „Farbtupfen einer ’pointilistischen’ Komposition“, die sich erst die Leser und Leserinnen zu einem Bild zusammensetzen. „Unnütz, jemandem einen Gedanken erklären zu wollen, dem eine Anspielung nicht genügt.“ Anspielungen, das sind die Notas (Randbemerkungen) und Scholien (kommentierte Aphorismen. Das Verständnis (der Texte), so Franco Volpi in seinem ausführlichen Nachwort des vorliegenden Bandes, „ist in diesem Fall tatsächlich eine Frage der Empathie, dass man es vermag, in die Gedankenwelt des Autors einzudringen, indem man Intuitionen und Visionen, Sympathien und Idiosynkrasien, Vorlieben und Anathemata vereint.“ 
(Besprechung aus: Bücher zu Lateinamerika 2005/06)

 
Ulrich Kunzmann wurde am 1.10.1943 in Leipzig geboren. Er studierte Romanistik und hat anschließend über 20 Jahre als Dramaturg im Rundfunk gearbeitet. Seit 1969 übersetzt er Literatur aus dem Spanischen, Französischen und Portugiesischen. Zu den von ihm übersetzten Autoren gehören Miguel Angel Asturias, Alejo Carpentier, Carlos Fuentes, Bernard de Fontenelle und viele andere.

Der Autor:

Nicolás Gómez Dávila wurde am 18.5.1913 in Bogotá geboren. Er entstammt einer reichen Familie von Textilhändlern. Um ihrem Sohn eine humanistische Bildung zu ermöglichen, zog die Familie nach Paris. Im Alter von 23 Jahren kehrte Gómez Dávila nach Bogotá zurück. Bis auf eine mehrmonatige Europareise hat der Schriftsteller und Philosoph seine Geburtsstadt bis zu seinem Tod am 17.5.1994 nicht mehr verlassen.
„Der Stil seines Werkes ist essayistisch-aphoristisch geprägt und damit zwischen Literatur und Philosophie einzuordnen. In seinen Büchern (Notas, Textos, Escolios a un texto implícíto etc.) haben Begriffe wie „Konservativer“ und „Reaktionär“ eine positive Bedeutung. Nicolás Gómez Dávila verstand sich als Kritiker des Marxismus, der Demokratie, des radikalen Liberalismus, des ideologischen Faschismus und eines blinden Fortschrittsglaubens. Sein Denken wurde in den letzten Jahren vor allem in Deutschland rezipiert und beeinflusste u. a. Botho Strauß, Martin Mosebach, den aus Rumänien stammenden Schriftsteller Richard Wagner und Gerd-Klaus Kaltenbrunner.“ (Wikipedia)

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