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Smith, Zadie: Von der Schönheit

Smith SchönheitSmith, Zadie: Von der Schönheit
Roman.
Aus dem Englischen von Marcus Ingendaay.
Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2017. KiWi 1546. 544 S., kt., 12,99 €.
O: On Beauty.
978-3-462-05037-0
 
Wenn Howard Belsey etwas hasst, dann sind es neokonservative Menschen. Ein Paradebeispiel ist für ihn sein Erzfeind Monty Kipps, wie er Universitätsprofessor und Rembrandt-Experte. Als sich Howards Sohn Jerome in Montys attraktive Tochter verliebt, fühlt sich Howard genötigt einzuschreiten. Erotische, intellektuelle und familiäre Verwicklungen und Katastrophen nehmen ihren Lauf.
Komisch, rasant, mit liebenswerten und unvergesslichen Charakteren erzählt Zadie Smiths dritter Roman von zwei mehr als turbulenten Familien zwischen England und Amerika, schwarz und weiß, Hässlichkeit und Schönheit, Liberalismus und Konservativismus. (Verlagsinformation)
 
Das ist die Geschichte der Familie Belsey: Vater Howard, Collegelehrer für Kunstgeschichte, Mutter Kiki, eine Schwarze mit Ururahnen, die noch Sklaven waren und die Kinder Jerome, Zora und Levi. Der Roman spielt in der kleinen Stadt Wellington in Neu-England, wo die Familie wohnt, und teilweise in London. Geschildert werden die Begegnungen der jugendlichen pubertierenden Kinder mit Gleichaltrigen, die diversen Liebesdramen – auch die von Vater Belsey, und die Intellektuellen(oder was sie dafür hält)-Phobie von Kiki, die im Laufe der Jahre einige Kilo zugenommen hat und der plötzlich klar wird, daß sie wie eine Weiße gelebt hat. Dann tritt noch auf die Familie Kipps aus London, Vater Kipps ist Experte für Rembrandt (und damit Rivale von Howard Belsey, der sich auch für einen Rembrandt-Fachmann hält). Als Monty Kipps einen Ruf an die Hochschule von Belsey erhält, beginnen die diversen Verwicklungen, von denen der Roman lebt. Vater Belsey wird als ziemlicher Trottel dargestellt und das schon gleich zu Beginn des Romans als glaubt, er könnte ein Liebesverhältnis seines Sohnes mit der Tochter seiner „Feindes“ Kipps verhindern. Der ganze Roman besteht aus einer Ansammlung von banalen Episoden, Begegnungen auf langweiligen Partys, oberflächlichen Diskussionen, melodramatischen Liebesgeschichten und Dialogen mit einem teilweise in einem von Fäkalwörtern angereicherten und abstoßenden Slang: ein Abbild einer Gesellschaft im US-amerikanischen Collegeumfeld mit multikulturellem Hintergrund (?). Vielleicht. Mich hat diese unendlich ausgewalzte, angeblich „turbulente“ Geschichte nur gelangweilt.
Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika 2007/08)
 
Marcus Ingendaay, geboren am 24.5.1958 in Bonn, studierte nach dem Abitur Anglistik, Germanistik und Theaterwissenschaft an den Universitäten in Köln und Cambridge. Anschließend arbeitete er als Werbetexter und Reporter. Heute lebt er als freier Schriftsteller und Übersetzer in München. Er erhielt 1997 den Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis sowie 2000 den Helmut-M.-Braem Übersetzerpreis.
 
Die Autorin:
Zadie Smith wurde am am 27. Oktober 1975 in London geboren. Der Vater ist Engländer, die Mutter stammt aus Jamaika. Sie veröffentlichte während ihres Studiums der englischen Literatur bereits einige Kurzgeschichten. Ihre ersten Romane „Der Autogrammhändler“ (The Autograph Man) und „Zähne zeigen“ (White Teeth) liegen auch in deutscher Übersetzung vor. Zadie Smith, die heute in New York lebt, erhielt im November 2016 den Welt-Literaturpreis.
 
Titel:

Grand Union