Bolaño, Roberto: Die Nöte des wahren Polizisten
Bolaño, Roberto: Die Nöte des wahren Polizisten
Roman. Aus dem Spanischen von Christian Hansen.
Vorwort von Juan Antonio Masoliver Ródenas. Editorische Notiz von Carolina López.
München: Carl Hanser Verlag, 2013. 269 S., Ln., 21,90 €.
O: Los sinsabores del verdadero policía. Madrid 2011.
978-3-446-23973-9
- dass.: Frankfurt a. M.: S. Fischer, 2022. TB. 269 S., kt., 15,00 €
978-3-596-19320-2
Oscar Amalfitano, ein chilenischer Literturwissenschaftler, ist nach dem Militärputsch aus Chile geflohen und hat nach einigen Stationen seiner Flucht eine Professur an der Universiät in Barcelona erhalten. Inzwischen ist der Vater einer 17jährigen Tochter Witwer und hat eine Liaison mit dem schwulen Studenten Joan Padilla. Das kostet ihn seine Stellung an der Universität. Schließlich findet er eine neue Anstellung der Hochschule in Santa Teresa im Norden Mexikos. Hier liest er über die Werke des Schriftstellers J. G. Arcimboldi (die Inhaltsangaben dazu sind Gegenstand des Romans) und korrespondiert mit seinem Freund in Barcelona.
Das Werk ist vollgepackt mit disparatem Material, Ansichten, Reflexionen, Erzählungen. Alles erscheint atemlos geschrieben als sollte nichts verloren gehen von dem, was die grenzenlose Phantasie des Autors produzierte.
Der Roman, an dem Bolaño jahrelang arbeitete und den er als sein wichtigstes Werk bezeichnete, stammt aus dem Nachlass und wurde aus Schreibmaschinenmanuskripten und Texten aus dem Computer zusammengestellt. Es gehört in den Umkreis von Bolaños 2666, verschiedene Personen aus anderen Romanen (wie Arcimboldi) tauchen auf, und Santa Teresa erinnert an Ciudad Juárez. „Der Polizist ist der Leser, der vergeblich versucht, Ordnung in diesen vermaledeiten Roman zu bringen", sagt Bolaño.
Dann viel Lese-Vergnügen, denn vor allem enthält der Roman mehr humorige Anlässe, als der Titel es suggerieren mag.
Klaus Küpper, BzL
Bolaño, Roberto

Einen Teil seiner Jugend verbrachte er Mexiko. 1972 kehrte er nach Chile zurück, nach dem Militärputsch wurde er gefangen gehalten, konnte das Land aber dann verlassen. Nach dem Ende der Franco-Diktatur ging er 1977 nach Spanien, wo er als Hafenarbeiter, Kellner und Nachtwächter arbeitete. Seit den achtziger Jahren konnte er von den Preisgeldern literarischer Wettbewerbe leben. Roberto Bolaño starb am 17. Juli 2003 in Barcelona.
Seine Bedeutung als einer der begabtesten lateinamerikanischen Autoren der jüngeren Generation wird spät (auch im deutschen Sprachraum) erkannt. Für sein Werk „Die wilden Detektive" erhielt er den Premio Rómulo Gallegos, einen der angesehensten lateinamerikanischen Literaturpreise. Auf Deutsch liegen u. a. vor: „Die Naziliteratur in Amerika", „Stern in der Ferne", „Amuleto", „Telefongespräche", „Lumpenroman". Sein Hauptwerk „2666" wurde bereits kurz nach Erscheinen als Jahrhundertwerk gepriesen.
(Foto: © The Estate of Roberto Bolaño)
Titel:
Cowboygräber
Die Eisbahn
Monsieur Pain
Telefongespräche
Der Geist der Science-Fiction
Die wilden Detektive
Die romantischen Hunde
Der unerträgliche Gaucho
Mörderische Huren
Das dritte Reich
Die Naziliteratur in Amerika
Lumpenroman (Hörbuch)
Lumpenroman
Stern in der Ferne
Chilenisches Nachtstück
Amuleto
Die Nöte des wahren Polizisten
2666
Die Cowboy-Gräber