Bolaño, Roberto: Stern in der Ferne
Bolaño, Roberto: Stern in der Ferne
Roman. Aus dem Spanischen von Christian Hansen.
Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuchverlag, 2010. TB 18731. 175 S., kt., 8,95 €.
O: Estrella distante.
978-3-596-18731-7
Der Roman greift auf eine kurze, nur schematisch berichtete Geschichte aus Die Naziliteratur in Amerika zurück. Ausführlicher erzählt Bolaño diesmal von einer sehr zwielichtigen Gestalt aus der chilenischen Literaturszene. Als Alberto Ruiz-Tagle lernt der Ich-Erzähler sie in literarischen Zirkeln während der Allende-Regierung kennen, als tollkühnen Piloten, der seine Gedichte in den Himmel schreibt. Und unter dem Namen Carlos Wieder erscheint sie nach dem Putsch der Militärs. Doch Wieder ist kein primitiver Parteigänger der neuen Machthaber. Als Zyniker provoziert, schockiert und mordet er um ästhetischer Ziele willen. Über die Berichte seines Freundes Bibiano, der Wieders Spur nach dessen Verschwinden weiter verfolgt, bleibt der Autor, der nach seiner Haft ins Exil gegangen ist, mit seiner Vergangenheit und dem Schicksal des Mörders verbunden. Mosaikartig setzen sich die unterschiedlichen Spuren allmählich zu einem schockierenden Bild zusammen, das schließlich keinen Raum mehr läßt für die immer noch ambivalente Haltung des Ich-Erzählers. Spannend bis zum konsequenten Ende und mit großen Detailkenntnissen über die chilenische literarische Szene und ohne falsche Sentimentalität gegenüber der chilenischen Linken schildert der Autor in diesem Roman ein Bild des Grauens in unserer Zeit. Unbedingt lesen!
Klaus Küpper, BzL
Roman. Aus dem Spanischen von Christian Hansen.
Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuchverlag, 2010. TB 18731. 175 S., kt., 8,95 €.
O: Estrella distante.
978-3-596-18731-7
Der Roman greift auf eine kurze, nur schematisch berichtete Geschichte aus Die Naziliteratur in Amerika zurück. Ausführlicher erzählt Bolaño diesmal von einer sehr zwielichtigen Gestalt aus der chilenischen Literaturszene. Als Alberto Ruiz-Tagle lernt der Ich-Erzähler sie in literarischen Zirkeln während der Allende-Regierung kennen, als tollkühnen Piloten, der seine Gedichte in den Himmel schreibt. Und unter dem Namen Carlos Wieder erscheint sie nach dem Putsch der Militärs. Doch Wieder ist kein primitiver Parteigänger der neuen Machthaber. Als Zyniker provoziert, schockiert und mordet er um ästhetischer Ziele willen. Über die Berichte seines Freundes Bibiano, der Wieders Spur nach dessen Verschwinden weiter verfolgt, bleibt der Autor, der nach seiner Haft ins Exil gegangen ist, mit seiner Vergangenheit und dem Schicksal des Mörders verbunden. Mosaikartig setzen sich die unterschiedlichen Spuren allmählich zu einem schockierenden Bild zusammen, das schließlich keinen Raum mehr läßt für die immer noch ambivalente Haltung des Ich-Erzählers. Spannend bis zum konsequenten Ende und mit großen Detailkenntnissen über die chilenische literarische Szene und ohne falsche Sentimentalität gegenüber der chilenischen Linken schildert der Autor in diesem Roman ein Bild des Grauens in unserer Zeit. Unbedingt lesen!
Klaus Küpper, BzL
Christian Hansen wurde 1962 in Köln geboren und studierte allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft in Berlin. Sein Handwerk als Übersetzer lernte er in der praktische Ausbildung als Redakteur bei der deutschsprachigen Ausgabe von Le Monde diplomatique und in der Berliner Übersetzerwerkstatt. Hansen übersetzt aus dem Spanischen. Er hat bisher u.a. Werke von Roberto Bolaño, Julio Cortázar, Alan Pauls und Sergio Pitol übersetzt. Bekannt wurde er durch seine preisgekrönte Übersetzung von Bolaños Roman „2666"; 2014 erhielt er den Europäischen Übersetzerpreis.
Der Autor:
Roberto Bolaño wurde am 28. April 1953 in Santiago de Chile geboren.
Einen Teil seiner Jugend verbrachte er Mexiko. 1972 kehrte er nach Chile zurück, nach dem Militärputsch wurde er gefangen gehalten, konnte das Land aber dann verlassen. Nach dem Ende der Franco-Diktatur ging er 1977 nach Spanien, wo er als Hafenarbeiter, Kellner und Nachtwächter arbeitete. Seit den achtziger Jahren konnte er von den Preisgeldern literarischer Wettbewerbe leben. Roberto Bolaño starb am 17. Juli 2003 in Barcelona.
Seine Bedeutung als einer der begabtesten lateinamerikanischen Autoren der jüngeren Generation wird spät (auch im deutschen Sprachraum) erkannt. Für sein Werk „Die wilden Detektive" erhielt er den Premio Rómulo Gallegos, einen der angesehensten lateinamerikanischen Literaturpreise. Auf Deutsch liegen u. a. vor: „Die Naziliteratur in Amerika", „Stern in der Ferne", „Amuleto", „Telefongespräche", „Lumpenroman". Sein Hauptwerk „2666" wurde bereits kurz nach Erscheinen als Jahrhundertwerk gepriesen.
(Foto: © The Estate of Roberto Bolaño)
Titel:
Cowboygräber
Einen Teil seiner Jugend verbrachte er Mexiko. 1972 kehrte er nach Chile zurück, nach dem Militärputsch wurde er gefangen gehalten, konnte das Land aber dann verlassen. Nach dem Ende der Franco-Diktatur ging er 1977 nach Spanien, wo er als Hafenarbeiter, Kellner und Nachtwächter arbeitete. Seit den achtziger Jahren konnte er von den Preisgeldern literarischer Wettbewerbe leben. Roberto Bolaño starb am 17. Juli 2003 in Barcelona.
Seine Bedeutung als einer der begabtesten lateinamerikanischen Autoren der jüngeren Generation wird spät (auch im deutschen Sprachraum) erkannt. Für sein Werk „Die wilden Detektive" erhielt er den Premio Rómulo Gallegos, einen der angesehensten lateinamerikanischen Literaturpreise. Auf Deutsch liegen u. a. vor: „Die Naziliteratur in Amerika", „Stern in der Ferne", „Amuleto", „Telefongespräche", „Lumpenroman". Sein Hauptwerk „2666" wurde bereits kurz nach Erscheinen als Jahrhundertwerk gepriesen.
(Foto: © The Estate of Roberto Bolaño)
Titel:
Cowboygräber
Die Eisbahn
Monsieur Pain
Telefongespräche
Der Geist der Science-Fiction
Die wilden Detektive
Die romantischen Hunde
Der unerträgliche Gaucho
Mörderische Huren
Das dritte Reich
Die Naziliteratur in Amerika
Lumpenroman (Hörbuch)
Lumpenroman
Stern in der Ferne
Chilenisches Nachtstück
Amuleto
Die Nöte des wahren Polizisten
2666
Die Cowboy-Gräber