Skip to main content

logo laa

toolbar bg

Juarroz, Roberto: Dritte vertikale Poesie & Vierte vertikale Poesie / Tercera poesía vertical & Cuarta poesía vertical

Juarroz Vert.PoesieIIIIVJuarroz, Roberto: Dritte vertikale Poesie & Vierte vertikale Poesie / Tercera poesía vertical & Cuarta poesía vertical
Gedichte. Zweisprachig: Spanisch – Deutsch. Mit einem Brief von Julio Cortázar.
Aus dem argentinischen Spanisch von Juana und Tobias Burghardt.
Stuttgart: Ed. Delta, 2014. Juarroz-Werkausgabe Band 2. 301 S., br., 20,00 €.
O: Tercera poesía vertical. 1965. / Cuarta poesía vertical. 1969.
978-3-927648-53-1

Die Stuttgarter Juarroz-Werkausgabe beginnt mit den beiden Erstwerken VERTIKALE POESIE (1958) und ZWEITE VERTIKALE POESIE (1963) in einem zweisprachigen Doppelband. Insgesamt umfasst sein poetisches Gesamtwerk fünfzehn Einzeltitel aus beinahe vierzig Jahren, wozu ein Band mit knapp über vierhundert Aphorismen, Gedichtsplittern oder Fragmenten hinzugehört. Aber jedes einzelne Gedicht aus dem Gesamtwerk hat auch sein Eigenleben und Schicksal. Der Autor verzichtete auf jeweils eigene Gedichtüberschriften und nummerierte seine Gedichte und Texte, die allesamt unter dem Gesamttitel VERTIKALE POESIE stehen, der dann ebenso im Verlauf des Werkschaffens durchnummeriert wurde. Vorläufig wäre demnach vielleicht auch jedes einzelne Gedicht, jedes Wort eines Gedichts, jede Stille des Gedichts: das Wort, das nicht ist, wird dem dreifachen Spiel des Wortes, das dennoch kein Spiel ist, untrennbar hinzugefügt: das Wort, das ich dir sage, / das Wort, das du hörst, / und das Wort, das ist.
In diesem Werk tauchen Schlüsselwörter auf, die das poetische Universum von Roberto Juarroz und die überwiegend schlichte Wortwahl als arte povera kennzeichnen, Dualitäten, die erst umgekehrt und darüber hinaus dann erweitert, umgestaltet und verwandelt werden: der Tod (und das Leben), die Einsamkeit (und die Liebe), das Vergessen (und das Erinnern), das Wachsein (und der Traum), das Schweigen (und das Sprechen), der Schatten (und das Licht), die Stille (und das Wort), die Abwesenheit (und die Anwesenheit) sowie der Abgrund, der Fall oder der Sturz, der Blick, die Leere, der Körper, das Nichts und der Gedanke. Octavio Paz bezeichnete das einzige und doppelte Thema in der Poesie von Roberto Juarroz zutreffend als eine Geologie des Seins und eine Astronomie des Geistes. Auffällig sind zudem räumliche, geometrische, metaphysische sowie mathematische Konnotationen, die sich auch beim poeta maestro Antonio Porchia (1885-1968) finden lassen und als gewandelter Widerhall erklingen. Beide bilden mit ihren besonderen Poetiken eine universelle Konstellation des Südens: während sich Antonio Porchia bei seinen mehr als tausend Gnomen STIMMEN in der urpoetischen Konzentration taoistischer Gedankenschärfe sammelt, entfaltet Roberto Juarroz ureigene zen-buddhistische Betrachtungen und poetologische Meditationen. Beide nun ergänzend zu lesen, vertieft die Abenteuer der Poesie wechselseitig. Beide befinden sich bei ihren Gratwanderungen zwischen der Leere und der Grenze der Wirklichkeit auf der verbindenden Suche nach Absolutem, wo die Alltagswelt der Erscheinungen eine Welt des geistigen Urgrunds berührend streift und durch eben diese Begegnung Wirklichkeit zur Wirklichkeit hinzufügt: eine tiefere und auch höhere Wirklichkeit jedoch als die jener horizontalen Oberfläche: diese vertikale Dimension des Seins mit überraschenden Metaphern, paradoxen Wendungen und unverhofften Gedankensprüngen ins Offene des Geistes. Für Julio Cortázar zerfällt jede prosaische Sicht in Stücke angesichts dieser gesamten Aneignung des Daseins durch die Poesie, diese Gedichte von Roberto Juarroz gehören gerade für ihn zum Höchsten und Tiefsten, das in diesen Jahren in der spanischen Sprache geschrieben wurde. (Verlagsinformation)

Juana Burghardt wurde 1963 in Buenos Aires geboren und lebt jetzt in Stuttgart. Sie übersetzt und illustriert zahlreiche spanische, katalanische und lateinamerikanische Autoren in der "Edition Delta“.
Tobias Burghardt wurde 1961 in Essen-Werden geboren und lebt heute in Stuttgart als Lyriker, Essayist und Übersetzer neuerer Lyrik aus Lateinamerika und von der Iberischen Halbinsel. Er übersetzte u. a. Werke von Juan Gelman, Alberto Szpunberg, Roberto Juarroz, Gustavo Pereira, José Emilio Pacheco, Alejandra Pizarnik und Antonio Porchia



Der Autor:


Roberto Juarroz wurde am 5.10.1925 in Coronel Dorrego/Provinz Buenos Aires geboren.
Er studierte Jura, Medizin und Literaturwissenschaft und war Professor für Bibliothekswissenschaft an der Universität von Buenos Aires.
Juarroz wurde bekannt durch das lyrische Großprojekt „Vertikale Poesie", das in den Jahren 1958 bis 1994 erschien. Seit 2014 erscheint In der Edition Delta eine mehrbändige Werkausgabe, übersetzt von Juana und Tobias Burghardt, von der bisher zehn Bände vorliegen. 
"... aber im wesentlichen geht es J. um eine Phänomenologie, die herkömmliche Ordnungen und Abgrenzungen bezweifelt. Der Blick und die Wahrheit des Erblickten, die wechselseitige Kontaminations unterschiedlicher Zustände. etwa die Beziehung zwischen Traum und Wirklchkeit oder Sprache und Gegenständen sind einige der Motive, die in immer neuen und überraschenden Varianten jene Grundfrage erneuern." (Reichardt 1992). 
Zu den zahlreichen übersetzten Veröffentlichungen des Autors siehe: "Bibliographie der argentinischen Literatur", S. 241-250 und "Bücher zu Argentinien" 2010, S. 69f. 
Juarroz starb am 30.3.1995 in Buenos Aires.

Titel:
Séptima poesía vertical

Octava poesía vertical

Novena poesía vertical

Décima poesía vertical

Undécima poesía vertical

Zwölfte vertikale Poesie

Decimotercera poesía vertical