Karibik - antiquarisch
Die Bücher sind, wenn nicht anders vermerkt, in einem altersbedingten Zustand. Beschädigungen und Verschmutzungen sind angegeben.
Für die biographischen Angaben zu den Autoren und Inhaltsangaben zu einzelnen Werken wurden teilweise benutzt: Dieter Reichardt, Lateinamerikanische Autoren, Tübingen und Basel 1972 und „Autorenlexikon Lateinamerika“, hrsg. von Dieter Reichardt, Frankfurt/M. 1992, sowie die Besprechungen aus den verschiedenen Broschüren "Bücher zu Lateinamerika" aus den Jahren 1988 bis 2008 und der späteren Webseite.
[KJL] Kinder- und Jugendliteratur
DEA Deutsche Erstausgabe
SU Schutzumschlag
O: Originaltitel
(M) Mängelexemplar (Stempel oder Strich)
BzL Bücher zu Lateinamerika 1988ff. (Rezensionen )
R 72 Dieter Reichardt, Lateinamerikanische Autoren. Literaturlexikon.
R 92 Dieter Reichardt, Autorenlexikon Lateinamerika
K 2004 Jens Kirsten, Lateinamerikanische Literatur in der DDR.
KLL Kindlers Neues Literatur Lexikon 1996
1.1. KUBA
1.2. DOMINIKANISCHE REPUBLIK
1.3. PUERTO RICO
2.1. BELIZE
2.2. JAMAIKA
2.3 ANTIGUA UND BARBUDA
2.4 ST. LUCIA
2.5 BARBADOS
2.6. TRINIDAD
2.7. GUYANA
2.8. DOMINICA
2.9. GRENADA
2.10. ST. KITTS AND NEVIS
3.1. HAITI
3.2. GUADELOUPE
3.3. MARTINIQUE
Erzählungen aus der Karibik.
Gesammelt und mit einer Einleitung in die karibische Literatur von Peter Schultze-Kraft.
Übersetzungen von Erich Hackl, Karl August Horst, Peter Schultze-Kraft, Anneliese Schwarzer de Ruiz, Karin Graf und vielen anderen.
Gesamtausstattung und Illustrationen von Dieter Masuhr.
Frankfurt a. M. / Wien: Büchergilde Gutenberg, 1989. 410 S., Ln., OU., DEA. 12,50 €.
Die insgesamt 40 Erzählungen und Auszüge aus Romanen, darunter auch manche Erstveröffentlichungen von 33 karibischen Autoren und Autorinnen, u. a. von so bekannten Namen wie Guillermo Cabrera Infante, Augusto Monterroso, Alejo Carpentier, Jean Rhys, Jacques-Stéphen Alexis, Sergio Ramírez, Patrick Chamoiseau, René Depestre, Gabriel García Márquez, V. S. Naipaul, Rosario Ferré und Edouard Glissant, sind in diesem außergewöhnlichen Band versammelt.
Sie bilden einen repräsentativen Querschnitt des literarischen Schaffens der Region, der außer den karbischen Inseln auch Zeugnisse aus Venezuela, Guatemala, Nicaragua, Kolumbien, Guyana und Panama enthält. Die sehr schöne Ausstattung des Bandes mit den Bildern von Dieter Masuhr, das informative Nachwort und die umfangreichen bio-bibliographien Angaben zu den Autorinnen und Autoren machen das Buch zu einem der wichtigsten literarischen Sammelwerke der Karibik.
1.1. KUBA
Eliseo Alberto wurde am 10.9.1951 in Arroyo Naranjo als Sohn des Dichters Eliseo Diego auf Kuba geboren. Er war Redakteur, Roman- und Drehbuchautor und Vizedirektor bei verschiedenen kubanischen Zeitungen. Alberto lebte seit 1990 im Exil in Mexiko und ist in Mexiko-Stadt am 31.7.2011 verstorben.
Roman. Deutsch von Lutz Kliche.
München: dtv, 2000. dtv premium 24238. 318 S., englbr., DEA. 9,00 €.
O: Caracol Beach. | 978-3-423-24238-7
Auf dem Schrottplatz in Caracol Beach lebt der Exilkubaner Beto Milanés mit seinem Hund „Strike Two“. Seine Erlebnisse als Soldat im Krieg in Angola hat er nicht überwunden; sie verfolgen ihn wie seinerzeit der Leopard im afrikanischen Busch. Das zufällige Zusammentreffen einiger junger Leute mit dem Wahnsinnigen und die tödlichen Folgen dieser Begegnung beschreibt Alberto in diesem ungemein spannenden, alptraumhaften Thriller. (BzL)
Roman. Deutsch von Sybille Martin.
Reinbek: Kindler, 2000. 252 S., geb., OU., DEA. 12,00 €.
O: La fábula de José. | 978-3-463-40387-8
Das ist die wunderbare Geschichte von José González Alea, einem kubanischen Emigranten, der seit seinem 17. Lebensjahr eine Freiheitsstrafe verbüßt, weil er um der Ehre seiner Angebeteten willen getötet hat. Nach 16 Jahren kann er das Gefängnis mit dem Käfig eines Zoos vertauschen und ist fortan ein Ausstellungsstück der Spezies Mensch. Hier wird er allmählich zum Medienstar und erhält zahllose Vergünstigungen. Er verliebt sich schließlich in Camila, die Biologin des Zoos, und ein phantastisches Abenteuer beginnt. Ein Roman voller Humor und Lebensfreude; zugleich eine „Fabel ohne Moralinsäure“. (BzL)
Miguel Ángel Barnet Lanza wurde am 28.1.1940 in Havanna geboren. Er studierte Sozialwissenschaften, Ethnologie und Volkskunde. Auslandsaufenthalte in der UdSSR, den USA, Mexiko, Nicaragua; 1981 DAAD-Stipendiat in Berlin. Bekannt wurde Barnet vor allem durch "Der Cimarron", der Lebensgeschichte eines entlaufenen Negersklaven, die zusammen mit "Das Lied der Rachel" und "Alle träumnen von Cuba" eine Triologie bilden, in der anhand exemplarischer Biographien die prägenden Einflüsse der kubanischen Geschichte zu Beginn unseres Jahrhunderts dokumentiert werden. "Ich habe die Geschichte des Cimarróns, Rachels und des Galiziers geschrieben, weil ich glaube, daß alle diese Entrechteten eine Geschichte haben, die erzählt werden muß. Sie besitzen eine eigene Sprache, eigene Verhaltensformen und Konzepte, die ihnen genommen wurden und die wir ihnen zurückgeben müssen." (M. Barnet) Im Jahre 2004 erhielt Barnet das Bundesverdienstkreuz für seine langjähriges Engagement für den deutsch-kubanischen Kulturaustausch.
Die Regla de Ocha. Die Regla de Palo Monte.
Aus dem Spanischen von Ulrich Kunzmann.
Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 2000. es 2143. 127 S., kt., DEA. 4,50 €. (verkauft)
978-3-518-12143-6
Der kubanische Lyriker und Ethnologe Miguel Barnet legt mit diesem kleinen Band eine Einführung in zwei der wichtigsten afrokubanischen Religionen vor. Er konzentriert sich speziell auf die ‚Santeria‘ (bzw. korrekter: die ‚Regla de Ocha‘) und die ‚Regla de Palo Monte‘, zwei der verbreitetsten dieser synkretistischen Religionen afrikanischen Ursprungs. Vieles an diesen Beschreibungen muss Stückwerk bleiben, da es fast unmöglich scheint, die verschiedenen Strömungen selbst dieser am besten erforschten Kulte in ihrer örtlichen Verschiedenheit und der Vielzahl ihrer Mischungen mit anderen Kulten und Religionsformen, so z.B. auch dem Katholizismus, exakt nachzuzeichnen. Trotzdem ein lobenswerter und guter Versuch der Einführung in die sehr komplexe Materie. (BzL)
Die Lebensgeschichte eines entflohenen Negersklaven aus Cuba, von ihm selbst erzählt. Nach Tonbandaufnahmen herausgegeben von Miguel Barnet.
Übersetzt von Hildegard Baumgart, mit einem Nachwort von Heinz Rudolf Sonntag und Alfredo Chacón.
Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1984. st 346. 256 S., kt., 8,00 €.
O: Biografía de un Cimarrón.
Ich habe die Geschichte des Cimarrón ... geschrieben, weil ich glaube, daß alle diese Entrechteten eine Geschichte haben, die erzählt werden muß. Sie besitzen eine eigene Sprache, eigene Verhaltensformen und Konzepte, die ihnen genommen wurden und die wir ihnen zurückgeben müssen. Soweit Barnet zu seinem Buch, dem bekanntesten Werk der sogenannten Zeugnis-Literatur.
Roman. Aus dem Spanischen von Anneliese Botond.
Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 219 S., br., DEA. 8,00 €.
O: Gallego. | 978-3-518-02074-6
„Alle träumten von Cuba, vor allem diejenigen, die nicht das Glück gehabt hatten, hinüberzureisen.“ Der junge Manuel, aus einem kleinen Dorf in Galicien stammend, dem ‚Armenhaus’ Spaniens, hat dieses Glück: Als er 1916 nach einer strapaziösen Überfahrt in Havanna eintrifft, muß er jedoch feststellen, daß Cuba nicht das tropische Schlaraffenland seiner Träume ist. Wechselndes Glück begleitet seine Versuche, sich als Kohleverkäufer, Trambahnfahrer oder Schreiner eine Existenz aufzubauen, ebenso wie seine Beziehungen zum anderen Geschlecht. Von Heimweh geplagt, kehrt er in sein Dorf zurück, kämpft auf der Seite der Republikaner gegen Francos Truppen, wird interniert – und entscheidet sich nach seiner Freilassung doch wieder für Cuba, denn: „Havanna ist fröhlich, trotz allem.“ (Verlagsinfo)
„Alle träumten von Cuba, vor allem diejenigen, die nicht das Glück gehabt hatten, hinüberzureisen.“ Der junge Manuel, aus einem kleinen Dorf in Galicien stammend, dem ‚Armenhaus’ Spaniens, hat dieses Glück: Als er 1916 nach einer strapaziösen Überfahrt in Havanna eintrifft, muß er jedoch feststellen, daß Cuba nicht das tropische Schlaraffenland seiner Träume ist. Wechselndes Glück begleitet seine Versuche, sich als Kohleverkäufer, Trambahnfahrer oder Schreiner eine Existenz aufzubauen, ebenso wie seine Beziehungen zum anderen Geschlecht. Von Heimweh geplagt, kehrt er in sein Dorf zurück, kämpft auf der Seite der Republikaner gegen Francos Truppen, wird interniert – und entscheidet sich nach seiner Freilassung doch wieder für Cuba, denn: „Havanna ist fröhlich, trotz allem.“ (Verlagsinfo)
„Alle träumten von Cuba, vor allem diejenigen, die nicht das Glück gehabt hatten, hinüberzureisen.“ Der junge Manuel, aus einem kleinen Dorf in Galicien stammend, dem ‚Armenhaus’ Spaniens, hat dieses Glück: Als er 1916 nach einer strapaziösen Überfahrt in Havanna eintrifft, muß er jedoch feststellen, daß Cuba nicht das tropische Schlaraffenland seiner Träume ist. Wechselndes Glück begleitet seine Versuche, sich als Kohleverkäufer, Trambahnfahrer oder Schreiner eine Existenz aufzubauen, ebenso wie seine Beziehungen zum anderen Geschlecht. Von Heimweh geplagt, kehrt er in sein Dorf zurück, kämpft auf der Seite der Republikaner gegen Francos Truppen, wird interniert – und entscheidet sich nach seiner Freilassung doch wieder für Cuba, denn: „Havanna ist fröhlich, trotz allem.“ (Verlagsinfo)
Berlin, Weimar: Aufbau, 1982. Neue Texte. 246 S., geb., OU. 4,00 €.
„Alle träumten von Cuba, vor allem diejenigen, die nicht das Glück gehabt hatten, hinüberzureisen.“ Der junge Manuel, aus einem kleinen Dorf in Galicien stammend, dem ‚Armenhaus’ Spaniens, hat dieses Glück: Als er 1916 nach einer strapaziösen Überfahrt in Havanna eintrifft, muß er jedoch feststellen, daß Cuba nicht das tropische Schlaraffenland seiner Träume ist. Wechselndes Glück begleitet seine Versuche, sich als Kohleverkäufer, Trambahnfahrer oder Schreiner eine Existenz aufzubauen, ebenso wie seine Beziehungen zum anderen Geschlecht. Von Heimweh geplagt, kehrt er in sein Dorf zurück, kämpft auf der Seite der Republikaner gegen Francos Truppen, wird interniert – und entscheidet sich nach seiner Freilassung doch wieder für Cuba, denn: „Havanna ist fröhlich, trotz allem.“
Eine Jugend in Havanna.
Roman. Aus dem kubanischen Spanisch von Peter Schwaar.
Zürich: Ammann, 1993. 348 S., geb., OU., DEA. 14,50 €.
O: Oficio de Ángel. | 978-3-250-10201-4
Kub 006a - dass.: (M) 7,00 €.
Dies ist die Geschichte einer Jugend in Havanna. Angel, die Hauptperson, das Alter ego des Autors, stammt aus einer bürgerlichen Familie. Vor allem deren Leben, ihr Innenleben, ihre Empfindungen und Emotionen sind ein Schwerpunkt des Romans, der zeitlich etwa die Jahre 1943 bis 1962 umfaßt. Die Entwicklung des Jungen, die Loslösung vom Elternhaus und sein Anschluß an die Revolutionäre bilden den Stoff des autobiographischen Romans. Insofern ist das jüngste Werk Barnets keine Fortsetzung der Testimonio-Arbeiten, mit denen der Ethnologe berühmt geworden ist. Dennoch ist auch dieser Entwicklungsroman in der Absicht geschrieben, die Wurzeln der kubanischen Gesellschaft aufzuspüren, um über die Gegenwart Klarheit zu gewinnen. (BzL)
Roman. Aus dem Spanischen von Monika López.
Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1990. 324 S., geb., OU., DEA. (M) 9,50 €.
O: La vida real. | 978-3-518-40229-0
Julián Mesa, ein dunkelhäutiger Einwanderer, wuchs auf inmitten der Zuckerrohrfelder Kubas und wurde über das Havanna "der vorrevolutionären Jahre" bis nach New York verschlagen. Er erzählt seine und die Geschichte der anderen kleinen Leute, von denen es heißt, sie hätten keine Geschichte. Dargestellt werden am Einzelbeispiel "mit kollektiver Aussagekraft" erneut im Erzählstil Motive und Wege der kubanischen Emigranten in den vierziger und fünfziger Jahren. Zentrale Aussage Julián Mesa's: "Wenn ich von Kuba spreche, habe ich das Ge¬fühl, ich spreche von einem Menschen. Eigentlich bin ich nie richtig weggegangen." (BzL)
Mit einem Nachwort von Claus Hammel.
Berlin, Weimar: Aufbau, 1980. Ed. Neue Texte. 174 S., geb., OU., DEA. 5,00 €.
O: La Canción de Rachel.
Rachel, eine mit allen Wassern gewaschene Varietésängerin, strebt früh nach Höherem, ohne es jedoch zu erreichen. La bella de Alhambra schwelgt in Banalitäten und Kitsch, ist – mit liberalen Einschränkungen – Rassistin, weil ihre Kundschaft rassistisch ist, orientiert sich an Horoskopen, beschäftigt sich mit fliegenden Untertassen. Ihr Bericht läßt die stickige Atmosphäre der belle époque des vorrevolutionären Cuba nachempfinden, vermischt die Schilderung der klassischen Straßenschlachten zwischen einheimischen und französischen Zuhältern im Viertel San Isidro, des Rassenkrieges von 1912 und der „toten Zeit“ zwischen den Zuckerrohrernten mit Kosmetikkniffen, Theaterklatsch und dem täglichen Leben der Unterwelt.
Nach der Revolution von 1959 entwickeln sich die Dinge ungünstig für Rachel: die „Häuser“, die sie mittlerweile in besagtem Viertel besitzt, werden liquidiert, ihre Karriere als »freie Unternehmerin« ist beendet. (Verlagsinfo)
Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1983. st 966. 154 S., kt., 2,50 €. (verkauft)
3-518-37466-4
Rachel, eine mit allen Wassern gewaschene Varietésängerin, strebt früh nach Höherem, ohne es jedoch zu erreichen. La bella de Alhambra schwelgt in Banalitäten und Kitsch, ist – mit liberalen Einschränkungen – Rassistin, weil ihre Kundschaft rassistisch ist, orientiert sich an Horoskopen, beschäftigt sich mit fliegenden Untertassen. Ihr Bericht läßt die stickige Atmosphäre der belle époque des vorrevolutionären Cuba nachempfinden, vermischt die Schilderung der klassischen Straßenschlachten zwischen einheimischen und französischen Zuhältern im Viertel San Isidro, des Rassenkrieges von 1912 und der „toten Zeit“ zwischen den Zuckerrohrernten mit Kosmetikkniffen, Theaterklatsch und dem täglichen Leben der Unterwelt.
Nach der Revolution von 1959 entwickeln sich die Dinge ungünstig für Rachel: die „Häuser“, die sie mittlerweile in besagtem Viertel besitzt, werden liquidiert, ihre Karriere als »freie Unternehmerin« ist beendet. (Verlagsinfo)
Kubanische Fabeln. Übersetzt von Urs M. Fiechtner und Sergio Vesely.
Mit Zeich¬nungen von Sergio Vesely.
St. Gallen/Wuppertal: Ed. diá, 1986. 119 S., br., 7,00 €.
O: Akeké y la jutía. | 978-3-905482-09-6
Sammlung kubanischer Fabeln, die Barnet bei Bauern und Priestern afrokubanischer Riten gesammelt und literarisch bearbeitet hat.
José Raúl Bernardo wurde am 3.10.1938 in Havanna geboren. Er studierte mit einem Stipendium der Columbia University Architektur, schrieb Gedichte und Romane war Komponist zahlreicher Musikwerke. In dieser Zeit lebte er schon seit vielen Jahren in den USA, wo er am 4.2.2008 verstorben ist.
Roman. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Rena Bergmann.
Zürich: Ammann, 1996. 425 S., geb., OU., DEA, 13,00 €.
O: The Secret of the Bulls. | 978-3-250-10301-1
Einfach geschriebener Familienroman, der in der Zeit zwischen 1911 und 1938 auf Kuba spielt. Er erzählt die wechselvolle Geschichte von Dolores, die mit ihrem Geliebten Maximiliano durchbrennt und eine Familie gründet. Nicht zuletzt durch die Präsens-Form ein lebendiges Zeugnis jener Zeit in Kuba. (BzL)
978-3-426-60525-7
Einfach geschriebener Familienroman, der in der Zeit zwischen 1911 und 1938 auf Kuba spielt. Er erzählt die wechselvolle Geschichte von Dolores, die mit ihrem Geliebten Maximiliano durchbrennt und eine Familie gründet. Nicht zuletzt durch die Präsens-Form ein lebendiges Zeugnis jener Zeit in Kuba. (BzL)
David Buzzi wurde am 14.11.1933 (1932?) in Havanna geboren. Er war bis zur Revolution 1959 im Exil in Ecuador, wo er bei einem Radiosender arbeitete. Nach seiner Rückkehr stuiderte er Sozial- und Rechtswissenschaften und arbeitete als Journalist. Buzzi war Autor von vielen preisgekrönten Romanen und Erzählungen. Er verließ Kuba im Jahre 1994 und starb am 7.5.2004 in Hialeah/Miami.
Roman. Aus dem Spanischen von Jochen Martin.
Berlin: Volk und Welt, 1980. 159 S., geb., OU., DEA. 6,00 €.
O: El juicio final.
Buzzi gestaltet in dem Roman das Thema der Emanzipation von Mann und Frau. Die Heldin war vor der Revolution Repräsentationsfrau eines kubanischen Industriellen. Nach dessen Flucht verdient sie sich ihren Lebensunterhalt als Arbeiterin. Erst in einem wechselseitigen Erziehungsprozeß – in der Auseinandersetzung mit Machismus, Eifersucht, Besitzansprüchen – gelangt sie zu einer vorurteilsfreien Partnerschaft. (Martin Franzbach)
Lydia Cabrera wurde am 20.5.1899 (1900?) in Havanna geboren. Sie war Anthropologin und erforschte die afro-kubanische Mythologie und Musik. Cabrera verstarb am 19.9.1991 in Miami/USA.
Schwarze Geschichten aus Kuba. Erzählungen.
Mit einem Nachwort von Guillermo Cabrera Infante.
Auszüge aus dem Vorwort der ersten spanischen Ausgabe von Fernando Ortiz.
Aus dem Sapnischen von Susanne Lange.
Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1999. 204 S., geb., SU. DEA. 11,00 €.
O: Cuentos negros de Cuba.
Kub 012a - dass.: (M) 9,50 €.
In Paris hat Lydia Cabrera diese wunderschönen Geschichten zuerst erzählt. Sie versuchte mit diesen Fabelmärchen, die sie von ihrem schwarzen Kindermädchen gehört hatte, die Krankheit ihrer Freundin Teresa de la Parra zu lindern. Das Buch erschien zuerst 1936 in Paris in französischer Sprache, ehe es 1940 in Kuba auf spanisch veröffentlicht wurde. Damit waren diese Geschichten, die ausschließlich auf die mündliche Tradition der schwarzen Sklaven zurückgehen, erstmals schriftlich niedergeschrieben worden. Die Erzählungen sind meist afrikanische Tierfabeln, stammen in ihrer Mehrzahl von den Yoruba und sind teilweise mit den Erfahrungen der Kultur der neuen Herren versetzt. Für Kuba war eine wertvolle Quelle der Volksliteratur erschlossen - für Lydia Cabrera war es der Beginn einer Auseinandersetzung mit dem afrikanischen Erbe, die sie schließlich zur bedeutendsten Forscherin auf diesem Gebiet machen sollte. (BzL)2a
Guillermo Cabrera Infante wurde am 22.4.1929 in Gibara/Prov. Oriente geboren. Er arbeitete als Journalist, Leiter eines Filminstituts, Kulturattaché der kubanischen Botschaft in Belgien. 1965 brach er mit Castro und lebte seit 1967 im selbstgewählten Exil in London. Er war Autor von Romanen, Essays und Drehbüchern, von denen viele auch in deutscher Übersetzung erschienen sind. 1997 erhielt er die höchste literarische Auszeichnung der spanischsprachigen Literatur, den Cervantes-Preis. Seine Werke sind "gespickt mit Sprach- und Wortspielen, die eines James Joyce würdig sind." (H.Boehncke). Dies gilt auch für seinen kulturhistorischen Essay "Rauchzeichen", "der aus tausend Filmzitaten, Literaturstellen und Raucherfahrungen des Autors den Mythos der Zigarre erzeugt; aber einen fröhlichen Mythos voller Sarkasmus und Witz." (H.Boehncke) Cabrera Infante ist am 21.2.2005 in London verstorben.
Aus dem Spanischen von Wilfried Böhringer.
Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1992. 186 S., geb., OU., DEA. 9,50 €.
O: Vista del amanecer en el trópico. | 3-518-40445-8
Kurze Episoden aus der kubanischen Geschichte - ein einziges Kaleidoskop der Gewalt. Geschichten voller Tragik, die nur durch die lakonische Sprache des Autors erträglich erscheinen.
3-518-38949-1
Kurze Episoden aus der kubanischen Geschichte - ein einzi¬ges Kaleidoskop der Gewalt. Geschichten voller Tragik, die nur durch die lakonische Sprache des Autors erträglich er¬scheinen.
Aus dem Spanischen von Claudia Hammerschmidt und Gerhard Poppenberg.
Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 2001. 443 S., geb., SU. DEA. 16,00 €.
O: Cine o sardina. | 3-518-41271-X
Das ist das Buch eines fanatischen Kinogängers. Vor die Alternative ¿Cine o sardina? – Kino oder essen? gestellt wurde, zog er den Kinobesuch vor. Schon als Halbwüchsiger veröffentlichte er Filmkritiken und gründete eine Cinemathek. Auch nach seinem Umzug nach London ließ ihn das Kino nicht los. Die Spuren dieser jahrzehnte Leidenschaft sind in der vorliegenden Sammlung enthalten, eine geringfügig gekürzte deutsche Ausgabe der 1997 in Madrid erschienenen spanischen Ausgabe. Seine Artikel behandeln alle Facetten des Genres, bedeutende Filme, aber auch B-Movies, er beschreibt berühmte aber auch heute fast vergessene Schauspieler/-innen und Regisseure – und vergißt dabei auch Klatsch und Tratsch nicht. Die Leser und Leserinnen müssen nicht mit allen Urteilen des Autors einverstanden sein – eine nie langweilige Auseinandersetzung und Anregung (auch zum Filmbesuch) ist dieses Buch allemal. (BzL)
Aus dem Englischen von Joachim Kalka.
Frankfurt a. M.: Insel, 1987. 413 S., geb., OU, DEA, 22,00 €.
O: Holy Smoke. | 3-458-14547-8
In seinem Kultbuch stellt Guillermo Cabrera Infante nicht die Frage, ob man raucht, sondern wie, was und wann man raucht. Hitchcock trug seine dicken Habanas ständig im Mund, Somerset Maugham hingegen plädierte für nur eine Zigarette täglich, und Fidel Castro entwendete seine Zigarren, eine nach der anderen, am liebsten fremden Hemdtaschen.
Hinter diesen erhellenden Anekdoten taucht immer wieder das Leben der Arbeiter in den Zigarrenfabriken auf, und Kuba, das Heimatland des Autors, bleibt der geheime Fond hinter dem Rauchvorhang.
Guillermo Cabrera Infante, der Meister der Sprach- und Wortspiele, hat der Zigarre eine Mythologie geschaffen, die er aus Literatursplittern, Sozialgeschichte, privater Obsession und Filmszenen zusammensetzt.
Ein vergnüglicher Streifzug durch eine in Rauch gehüllte Welt – belebend wie ein guter Zug. (Verlagsinfo)
3-518-38250-0
In seinem Kultbuch stellt Guillermo Cabrera Infante nicht die Frage, ob man raucht, sondern wie, was und wann man raucht. Hitchcock trug seine dicken Habanas ständig im Mund, Somerset Maugham hingegen plädierte für nur eine Zigarette täglich, und Fidel Castro entwendete seine Zigarren, eine nach der anderen, am liebsten fremden Hemdtaschen.
Hinter diesen erhellenden Anekdoten taucht immer wieder das Leben der Arbeiter in den Zigarrenfabriken auf, und Kuba, das Heimatland des Autors, bleibt der geheime Fond hinter dem Rauchvorhang.
Guillermo Cabrera Infante, der Meister der Sprach- und Wortspiele, hat der Zigarre eine Mythologie geschaffen, die er aus Literatursplittern, Sozialgeschichte, privater Obsession und Filmszenen zusammensetzt.
Ein vergnüglicher Streifzug durch eine in Rauch gehüllte Welt – belebend wie ein guter Zug. (Verlagsinfo)
[Erzählungen] Aus dem Spanischen von Wilfried Böhringer.
Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1996. st 2674. 199 S., kt., DEA. 5,00 €.
O: Así en la paz como en las guerra. | 3-518-39174-7
In seinen frühen, Anfang der sechziger Jahre noch in Kuba erschienen Erzählungen entfaltet Cabrera Infante ein Kaleidoskop der kubanischen Gesellschaft zur Zeit der Batista-Diktatur: vierzehn Prosastücke, die von den Schwierigkeiten menschlichen Zusammenlebens unter den Bedingungen einer Diktatur erzählen, in einer Umwelt, die von Mißtrauen und Angst, Hochmut und Niedertracht, Ausbeutung und Gewalt bestimmt ist. In den Erzählungen zeigt sich Cabrera Infantes virtuose Beherrschung aller Sprachregister, die ihn u. a. mit dem Roman „Drei traurige Tiger“ in die erste Riege der lateinamerikanischen Schriftsteller vorrücken ließ. (Verlagsinfo)
Erzählungen. Aus dem Spanischen übersetzt von Lieselotte Busse, Christel Dobenecker, Roland Erb, Lene Klein und Wilhelm Plackmeyer.
Berlin/Weimar: Aufbau, 1972. bb-TB 257. 125 S., kt., 1,50 €.
Cardoso interpretiert in seinen Erzählungen die Lebensbedingungen und die Psychologie der kubanischen Landbevölkerung. Neruda nannte ihn einmal einen der besten Geschichtenerzähler Lateinamerikas.
Alejo Carpentier wurde am 26.12.1904 in La Habana geboren; gestorben ist er am 25.4.1980 in Paris. Er war der Sohn eines Franzosen und einer Russin. Er arbeitete als Journalist, Musikwissenschaftler, Prof. für Literatur in Havanna und Diplomat. Mehrere lange Auslandsaufenthalte, nach Castros Sieg Rückkehr nach Kuba. Zusammen mit Miguel Angel Asturias gilt er als der geistige Vater des "magischen Realismus" und eine der Schlüsselgestalten der neuen hispanoamerikanischen Literatur. Elemente seines Werkes sind psychologische Deutung, soziales Engegament, historisches Bewußtsein und Musikalität, alles vereint in dem, was er das "wunderbar Wirkliche" nennt. (Lorenz)
Kurzroman. Aus dem Spanischen von Roland Erb.
Berlin: Volk und Welt, 1977. Spektrum 102. 111 S., br., DEA d. Übers. 5,00 €.
O: Concierto barroco.
Vordergründig die literarische Rekonstruktion der Entstehung von Vivaldis Oper „Montezuma“. In Wahrheit aber „eine musikalische Walpurgisnacht, in der die Zeit aufgehoben ist, musikalische, geschichtliche und gesellschaftliche Schranken fallen...“ (Dagmar Ploetz). Ein wahrhaft barockes Lesevergnügen!
Frankfurt a. M./Leipzig: Insel, 1998. it 2264. 105 S., kt., 4,50 €.
3-458-33964-7
Vordergründig die literarische Rekonstruktion der Entstehung von Vivaldis Oper „Montezuma“. In Wahrheit aber „eine musikalische Walpurgisnacht, in der die Zeit aufgehoben ist, musikalische, geschichtliche und gesellschaftliche Schranken fallen...“ (Dagmar Ploetz). Ein wahrhaft barockes Lesevergnügen!
Roman. Aus dem Spanischen von Anneliese Botond.
Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1984. st 1024. 210 S., kt., 6,00 €.
O: El arpa y la sombra. | 3-518-37524-5
Der Hauptteil des Romans, Columbus' „Lebensbeichte“, ist eingebettet in die Einleitung und den Prozess um die Selig- und Heiligsprechung durch Rom. Mutet uns heute dieser Versuch schon wie ein Possenspiel an, so wird dies völlig als Farce sichtbar, wenn Carpentier seinen jämmerlichen Helden entblößt. Trotz aller Rechtfertigungsversuche kommt ein gewöhnlicher Abenteurer zum Vorschein, der wie alle anderen auf der Suche nach Gold und Reichtum war und diese Absichten zynisch hinter der Missionierung verbarg. Am Ende aber bleibt ein betrogener Betrüger, eine schon fast tragische Gestalt, ein habgieriger und wollüstiger Herumtreiber - wahrlich kein Heiliger. (BzL)
[Novelle]. Aus dem Spanischen übersetzt von Hans Platschek. Nachwort von Kurt Schnelle.
Leipzig: Reclam, 1966. RUB 316. 106 S., br., 3,00 €.
O: El acoso.
Ein Roman, der "wie eine Sonate aufgebaut ist. Exposition, drei Themen, siebzehn Variationen und Schlußteil oder Coda." (Carpentier). 46 Minuten, die Dauer von Beethovens Eroica, dauert der äußere Handlungsrahmen des Romans. Zeit, in der der Gehetzte, der sich in ein Musiktheater geflüchtet hat, sein Leben Revue passieren läßt, bevor ihn unausweichlich die Kugeln der Verfolger erreichen. (Der Roman ist unter dem Titel "Die Verfolgung" in dem Sammelband "Krieg der Zeit", Frankfurt 1977,1979 enthalten.) Siehe auch „Finale auf Kuba“.
Ein Roman, der "wie eine Sonate aufgebaut ist. Exposition, drei Themen, siebzehn Variationen und Schlußteil oder Coda." (Carpentier). 46 Minuten, die Dauer von Beethovens Eroica, dauert der äußere Handlungsrahmen des Romans. Zeit, in der der Gehetzte, der sich in ein Musiktheater geflüchtet hat, sein Leben Revue passieren läßt, bevor ihn unausweichlich die Kugeln der Verfolger erreichen. (Der Roman ist unter dem Titel "Die Verfolgung" in dem Sammelband "Krieg der Zeit", Frankfurt 1977,1979 enthalten.) Siehe auch „Finale auf Kuba“.
Fünf Erzählungen und ein Roman. Aus dem Spanischen von Anneliese Botond.
Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1977. 273 S., geb., SU. DEA., 12,00 €.
O: Guerra del tiempo. 1977. [El camino de Santiago – Viaje a la semilla – Semejante a la noche – El acosa – Oficio de tinieblas – El derecho de asilo]
3-518-02565-1
Inhalt: Der Pilgerweg nach Santiago – Links der Uhr – Der Nacht gleich – Finstermette – Die Verfolgung – Asylrecht.
"Was Carpentiers Erzählungen auszeichnet, ist ihre Kunstfertigkeit. Man kann sie genießen als "einfache", "schön" geschriebene Geschichten. Man kann aber auch - und das bedeutet eine zusätzliche Faszination - versuchen, die auf geradezu enzyklopädischem Wissen des Autors beruhenden Anspielungen und Verweise zu "knacken", gleichsam als überdimensionales literarisches Rätsel." (T. Bremer)
Roman. Übersetzt von Elke Wehr.
Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1992. st 1979. 389 S., kt., 9,00 €.
O: El recurso del método.
Dieser Roman gehört in jene Reihe der sogenannten Caudillo-Romane, die versuchen, die typischen Herrschaftsstrukturen und ihre extremen Erscheinungsformen zu durchleuchten. Ohne konkrete Anspielung auf Land und Person gelingt es Carpentier die Mechanismen der Macht bloßzulegen. Er enthüllt die scheinbare Aufgeklärtheit des Diktators als das, was sie wirklich ist: Terror und Gewalt als Mittel, um an der Macht zu bleiben. Das wichtigste Werk Carpentiers (nach seiner eigener Aussage) in einer neuen Übersetzung. (BzL)
siehe auch: Staatsräson
Nachwort von Hans-O. Dill.
Berlin: Volk und Welt, 1983. Ausgewählte Werke. 393 S., geb., OU., 7,00 €. (verkauft)
Der Band enthält zehn Erzählungen des Altmeisters, die zwischen 1944 und 1972 entstanden sind, als Carpentier bereits wechselvolle Jahre seines Lebens hinter sich hatte. Die vielen freiwilligen und unfreiwilligen Reisen haben im Werk des Autors ihre Spuren hinterlassen – Schauplätze seiner Erzählungen sind u.a. Haiti, Paris, Venedig, Antwerpen und Madrid, so dass bei der Lektüre der Eindruck entsteht, in dieser Prosa ist die ganze Welt anwesend. Carpentier versteht es meisterhaft, über sinnliche Eindrücke – über grellbunte Bilder, Geräusche, Gerüche, die detaillierte Darstellung architektonischer Ensembles und immer die Beschwörung von Musik – geschichtliche Abläufe zu erfassen. (aus der Rez. Von I. Gutschke)
Roman. Übersetzt von Anneliese Botond.
Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1982. st 808. 353 S., kt., 6,00 €.
O: Los pasos perdidos.
Reise eines Musikwissenschaftlers in den venezolanischen Urwald. Auf der Suche nach primitiven Musikinstrumenten durchschreitet er die Zeit zurück, zur Epoche der Conquista, den präkolumbianischen Kulturen, der Steinzeit bis zur Entstehung der Erde. Nach einer kurzen Unterbrechung seines Aufenthalts in diesem legendären "Reich von Manoa", kann er nach der Rückkehr die Spuren dorthin nicht mehr finden. (BzL)
Roman. Aus dem Spanischen von Heidrun Adler.
Frankfurt a. M.: Fischer, 1976. 335 S., Ln., OU., DEA. 12,00 €. (s. a. Die Methode der Macht)
O: El recurso del método. | 3-10-014701-4
Dieser Roman gehört in jene Reihe der sogenannten Caudillo-Romane, die versuchen, die typischen Herrschaftsstrukturen und ihre extremen Erscheinungsformen zu durchleuchten. Ohne konkrete Anspielung auf Land und Person gelingt es Carpentier die Mechanismen der Macht bloßzulegen. Er enthüllt die scheinbare Aufgeklärtheit des Diktators als das, was sie wirklich ist: Terror und Gewalt als Mittel, um an der Macht zu bleiben. Carpentier bezeichnete diesen Roman als sein wichtigstes Werk. (BzL)
Dieser Roman gehört in jene Reihe der sogenannten Caudillo-Romane, die versuchen, die typischen Herrschaftsstrukturen und ihre extremen Erscheinungsformen zu durchleuchten. Ohne konkrete Anspielung auf Land und Person gelingt es Carpentier die Mechanismen der Macht bloßzulegen. Er enthüllt die scheinbare Aufgeklärtheit des Diktators als das, was sie wirklich ist: Terror und Gewalt als Mittel, um an der Macht zu bleiben. Carpentier bezeichnete diesen Roman als sein wichtigstes Werk. (BzL)
Essays zur Literatur, Musik und Architektur in Lateinamerika.
Aus dem Spanischen von Anneliese Botond.
Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1980. es 1033. 196 S., kt., DEA, 3,50 €.
3-518-11033-0
In seinen Essays bestimmt Carpentier den besonderen Ort, den Lateinamerika – seine Geschichte, seine Kultur – in der allgemeinen Geschichte und Kultur einnimmt. Ausgehend von der Auffassung, Lateinamerika sei nur als „wunderbare Wirklichkeit“ zu verstehen, zeigt C. die besondere Position Lateinamerikas auf: er weist auf die Abhänigkeit – eine Abhänigkeit die für beide Seiten gilt – und Gemeinsamkeiten zwischen Europa und Lateinamerika hin und arbeitet die Eigenständigkeit des letzteren heraus. So untersucht er die Probleme des zeitgenössischen Romans Lateinamerikas und zeichnet die besondere Entwicklung der lateinamerikanischen Musik nach und beschreibt die eigenartige Architektur Havannas. (Verlagsinfo)
Berlin: Suhrkamp, 2011. Suhrkamp Quarto. 1735 S., br., 15,00 €. (verkauft)
978-3-518-42216-8
Der Band enthält die Romane:
Das Reich von dieser Welt (El reino de este mundo). Aus dem Spanischen von Doris Deinhard. Mit einem Vorwort des Autors zur Original ausgabe aus dem Jahre 1949, übersetzt von Anneliese Botond. Frankfurt/M. 2004.
Die verlorenen Spuren (Los pasos perdidos). Aus dem Spanischen von Anneliese Botond. Frankfurt/M. 1979.
Die Hetzjagd (El acoso). Aus dem Spanischen von Anneliese Botond. Frankfurt/M. 1977.
Explosion in der Kathedrale (El siglo de las luces). Aus dem Spanischen von Hermann Stiehl. Frankfurt/M. 1964.
Die Methode der Macht (El recurso del método). Roman. Aus dem Spanischen von Elke Wehr. Frankfurt/M. 1983.
Barockkonzert (Concierto barroco). Aus dem Spanischen von Anneliese Botond. Frankfurt/M. 1976.
Le Sacre du printemps (La consagración de la primavera). Aus dem Spanischen von Anneliese Botond. Frankfurt/M. 1993.
Die Harfe und der Schatten (El arpa y la sombra). Aus dem Spanischen von Anneliese Botond. Frankfurt/M. 1979.
Daniel Chavarría (Daniel Edmundo Chavarría Bastélica) wurde am 23.11.1933 in San José de Mayo, Uruguay geboren. Er unterbrach sein Studium der klassischen Philologie für einen vier Jahre langen Aufenthalt in Europa, wo er u. a. Bergarbeiter in Essen und Farbrikarbeiter in Köln war. Nach einem abenteuerlichen Leben auf dem südamerikanischen Kontinent, der ihn in Kontakt mit verschiedenen Guerrillaorganisationen brachte, mußte er 1969 Hals über Kopf fliehen. Dabei entführte er ein Flugzeug nach Kuba. Hier nahme er sein Studium wieder auf. Von 1975 bis 1986 war er Übersetzer für deutsche Literatur und Professor für Latein, Griechisch und Klassische Literatur in Havanna. Chavarría ist Autor von Kriminal- und Spionageromanen für die viele Literaturpreise erhielt. Daniel Chavarría ist am 6.4.2018 in Havanna verstorben.
(Wird in div. Autorenlexikas auch für Uruguay reklamiert)
Roman. Aus dem Spanischen von Jürgen Alberts, Cristian Cortés.
Köln: Ed. Köln, 2006. Krimi & Co. 210 S., englbr., DEA, 5,00 €.
O: Adiós muchachos! | 3-936791-28-7
Alicia hat sich etwas Besonderes ausgedacht, um an die begehrten Dollars zu kommen, die ihr einen hohen Lebensstandard auf Kuba versprechen: durch eine kleine technische Manipulation konnte sie einen Sturz von ihrem Fahrrad immer genau dann simulieren, wenn das Auto eines von ihrer Figur geblendeten Ausländers sich einige Meter hinter ihr befand. Der Rest ergab sich dann von selbst. Die Geschichte nimmt jedoch einen anderen Verlauf, als sie auf die geschilderte Weise den Abenteurer Victor kennenlernt. Amüsanter Roman um Crime and Sex. (BzL)
Berlin: Verlag Neues Leben, 1989. 463 S., geb., OU., DEA. 5,00 €.
O: La sexta isla. | 3-355-00983-0
Dieser wunderbare Schmöker setzt sich aus drei Erzählungssträngen zusammen: dem Bericht des Jesuitenzöglings Bernardo Piedrahita, den Erlebnissen Lou Capotes, Manager bei ITT und der Beichte des Álvaro de Mendoza, eines Abenteurers aus dem 17. Jahrhundert. Und wie es sich für einen spannenden Roman aus der Karibik gehört, kommen u. a. auch Piraten und ein Schatz mitsamt zu entschlüsselnder Fundortbeschreibung (auf der sechsten Insel) darin vor. (BzL)
3-936791-24-4
Dieser wunderbare Schmöker setzt sich aus drei Erzählungssträngen zusammen: dem Bericht des Jesuitenzöglings Bernardo Piedrahita, den Erlebnissen Lou Capotes, Manager bei ITT und der Beichte des Álvaro de Mendoza, eines Abenteurers aus dem 17. Jahrhundert. Und wie es sich für einen spannenden Roman aus der Karibik gehört, kommen u. a. auch Piraten und ein Schatz mitsamt zu entschlüsselnder Fundortbeschreibung (auf der sechsten Insel) darin vor. (BzL)
3-936791-41-4
Dieser wunderbare Schmöker setzt sich aus drei Erzählungssträngen zusammen: dem Bericht des Jesuitenzöglings Bernardo Piedrahita, den Erlebnissen Lou Capotes, Manager bei ITT und der Beichte des Álvaro de Mendoza, eines Abenteurers aus dem 17. Jahrhundert. Und wie es sich für einen spannenden Roman aus der Karibik gehört, kommen u. a. auch Piraten und ein Schatz mitsamt zu entschlüsselnder Fundortbeschreibung (auf der sechsten Insel) darin vor. (BzL)
Köln: Ed. Köln, 2005. Krimi & Co. 258 S., geb., DEA., 6,50 €. (verkauft)
3-936791-29-5
1953 reist der 19jährige Erzähler mit dem Schiff von Buenos Aires nach Europa. An Bord lernt er die schöne Gaby kennen und lieben. Doch der Versuch, sie in München wiederzusehen, mißlingt. Fast vierzig Jahre später, im zweiten Teil des Romans, klärt sich manches Mißverständnis der damaligen Ereignisse und im dritten Teil, der 1994 in Buenos Aires spielt, begegnen sich die Liebenden von 1953 zum ersten Mal wieder. Einfach erzählte Geschichte einer Liebe und vielen Mißverständnissen mit autobiographischen Zügen. (BzL)
Köln: Ed. Köln, 2004. Krimi & Co. 481 S., geb., DEA, 7,50 €. (verkauft)
O: El rojo en la pluma del loro. | 3-936791-13-9
Der mit dem Literaturpreis Casa de las Américas ausgezeichnete Roman erzählt die Geschichte von Bini, der Prostituierten aus Havanna, dem argentinischen Geschäftsmann Aldo Bianchi aus Rom und dem Fabrikanten Alberto Ríos aus Argentinien. Schnell wird für Bianchi deutlich, daß Alberto Ríos niemand anders ist, als der berüchtigte Folterer Tresó. Diese Geschichte einer Rache ist, obwohl an vielen Stellen recht informativ (z. B. über die Folterpraxis in Argentinien) und als Polit-Thriller mitunter spannend, insgesamt aber doch sehr langatmig erzählt. (BzL)
Daína Chaviano wurde am 19.2.1957 in Havanna geboren. Sie studierte Anglistik in Havanna. Sie war in Kuba eine bekannte und preisgekrönte Autorin von Fantasy-Romanen und Science-fiction-Erzählungen. Chaviano lebt seit 1991 in den USA.
[Roman]. Aus dem Spanischen von Ulrich Kunzmann.
Berlin: Volk und Welt 1991. 488 S., geb., DEA. (SU + Einb. m. Folie sauber verklebt) 8,00 €.
O: Fábulas de una abuela extraterrestre. | 3-353-00827-6
Wenn eine außerirdische Großmutter ihr Gedächnis bemüht, können Geschichten entstehen, die zu lesen durchaus überirdisches Vergnügen bereitet. Großmutter erzählt von einer Welt, die keine Mauern kannte, von einem Reich, in dem die schwarze Magie herrschte, und von einer Zeit, als Gedankenübertragung noch etwas Besonderes war ... (Verlagsinformation)
Wurde am 16.2.1936 in Havanna geboren. Nach der Revolution Kulturfunktionär und Romanautor. Verstorben am 8.4.1987.
Roman. Aus dem Spanischen übersetzt von Wilhelm Plackmeyer.
Mit einem Nachwort von Hans-Otto Dill.
Berlin und und Weimar: Aufbau, 1977. 238 S., geb., OU., DEA. 7,00 €.
O: Cundo la sangre se parece al fuego. 1975.
Der Roman spielt in einer Mietskaserne vor der Revolution und schildert in erschütternden Bildern das Leben des von den Schergen Batistas ermordeten Hafenarbeiters Cristino. (Reichardt 92)
Roman. Aus dem Spanischen und mit einer Nachbemerkungen von Hans-Otto Dill.
Berlin und Weimar: Aufbau, 1975. 304 S., geb., OU., DEA. 7,50 €.
O: La última mujer y el próximo combate. 1971.
Der mit dem Preis der Casa de las Américas ausgezeichnete spannende Roman schildert die Bewußtseinskonflikte der Bauern und Landarbeiter im Zusammenhang mit den revolutionären Umgestaltungen durch die Agrarreform nach der Revolution. (Reichardt 92)
Jesús Díaz wurde am 10.7.1941 in Havanna geboren und verstarb am 3.5.2002 in Madrid. Er war Filmemacher, Autor von Reportagen, Essays, Erzählungen und Filmdrehbüchern. 1991 war er Stipendiat des DAAD in Berlin und unterrichtete an der Deutschen Film- und Fernsehakademie. Das Regime in Kuba verweigerte ihm 1992 die Rückreise. Díaz lebte seitdem in Spanien.
Roman. Aus dem kubanischen Spanisch von Wilfried Böhringer.
München: Piper, 1990. 513 S., Ln., OU., DEA. (M) 9,00 €.
O: Las initiales de la tierra. 1987. | 3-492-02696-6
Carlos Pérez Cifredo soll zum "mustergültigen Arbeiter des Jahres" gewählt werden. Der Fragebogen, der ihm dazu vorgelegt wird, ist für ihn der äußere Anlaß, sich über sein bisheriges Leben klar zu werden. Was dabei herauskommt, ist wahrlich kein (sozialistisches) Heldenleben, das Carlos so gerne gelebt hätte. Ungemein spannender und amüsanter Roman, der mit der Biographie des Helden auch 20 Jahre der Geschichte Kubas (bis ca. 1970) widerspiegelt. Ein Roman, der viel Verständnis für die Brüche in der Entwicklung Kubas vermittelt indem er voller Sympathie die Widersprüche im "Heldenleben" erzählt. (BzL)
München: Piper, 1993. 397 S., Ln., OU., DEA. 14,00 €. (verkauft)
O: Las palabras perdidas. 1992. | 3-492-03563-9
Hauptpersonen des Romans sind drei Freunde aus dem Havanna der sechziger Jahre, die sich der Erneuerung der kubanischen Literatur verschrieben haben. Einzige Möglichkeit, diese Ideen zu veröffentlichen, ist die Gründung einer Literaturzeitschrift. Der Roman berichtet von ihren leidenschaftlichen Auseinandersetzungen um die Qualität auch ihres eigenen literarischen Schaffens, ihren Begegnungen mit Roque Dalton, mit dem "Unermeßlichen Poeten" (Lezama Lima), Eliseo Diego, Virgilio Piñera, dem "Großen Erzähler" (Carpentier) und Nicolás Guillén. Eine heiter-melancholische und zugleich bittere Abrechnung mit einem unrühmlichen Abschnitt der kubanischen Kulturpolitik. (BzL)
Diego Eliseo wurde am 2.7.1920 in Havanna geboren. Der Dichter war Gründungsmitglied der Gruppe „Orígenes“, Redakteur, Übersetzer und Herausgeber. Sein vornehmlich lyrisches und mit vielen Preisen ausgezeichnetes Werk wurzelt in der katholischen Tradition und im militanten Christentum Camilo Torres´ und E. Cardenals. (Martin Franzbach). Eliseo Diego starb am 1.3.1994 in Mexiko-Stadt, wo er seit 1993 an der Nationalen Autonomen Universität Literaturvorlesungen hielt.
Dichtungen. Herausgegeben und Nachbemerkung von Hans-Otto Dill.
Nachdichtungen von Annemarie Bostroem (nach Interlinearübersetzungen von Christine Bauer und Christel Dobenecker), Hans-Otto Dill, Fritz Rudolf Fries und Horst Lothar Teweleit.
Die Prosastücke übertrugen: Christel Dobenecker, Andreas Klotsch und Ursula Roth.
Berlin und Weimar: Aufbau, 1984. Ed. Neue Texte. 144 S., geb., OU., DEA, 6,00 €.
O: A través de mi espejo.
Der vorliegende Band enthält Werke aus verschiedenen Lebensetappen des Autors. Die gefühlsintensiven, subtilen und zutiefst humanistischen Dichtungen und Prosastücke stellen für den Leser eine anregende Herausforderung seiner emotionalen und intellektuellen Fähigkeiten dar. Der Sinngehalt der scheinbar einfachen Texte liegt nicht an der Oberfläche, sondern erschließt sich erst über die ästhetische Aneignung. (Birte Männel)
Geboren 1925 in Nueva Gerona/Isla de Pinos. Der Sohn baskischer Einwanderer wuchs bis zum 9. Lebensjahr in Spanien auf. Zurück in Kuba arbeitete er in verschiedenen Berufen, studierte Jura und bekleidete nach der Revolution verschiedene diplomatische Ämter. Der Autor mehrerer Romane und Erzählungen starb am 17.12.2010.
Roman. Deutsch von Andreas Klotsch. Mit Illustrationen von Lutz Hirschmann.
Berlin und Weimar: Aufbau, 1987. 291 S., Ln., OU., DEA. 12,00 €.
O: Aventuras de Gaspar Pérez de Muela Quieta. | 3-351-00526-1
„Mit dem Roman schuf Eguren nach dem Vorbild der spanischen Tradition einen Schelmenroman, dessen Held sein Leben in der vorrevolutionären Bastista-Zeit fristet. Unschwer läßt sich jedoch erahnen, daß ein Schelm im Kuba der Revolution wenig zeitgemäß erscheinen mußte. Der Autor schickt seinen Helden pflichtgemäß zu den Guerilleros in die Sierra Maestro, nachdem ihm ein Veteran von Martís gescheiterter Revolution politische Denkanstöße eingeimpft hat. Damit verletzt Eguren nicht nur den klassischen Rahmen des Schelmenromans, sondern reduziert den Erwartungshorizont des Lesers beträchtlich.“ (K 2004)
Berlin und Weimar: Aufbau, 1988. 275 S., Ln., OU., DEA. 7,00 €.
O: La espada y la pared. | 3-351-01209-8
Alejandro muß als Kind Kuba nach dem Sieg der Revolution verlassen. Als Tourist kehrt er zwanzig Jahre später auf die Insel zurück und erhält nun Gelegenheit, seine Vorurteile anhand der kubanischen Wirklichkeit zu überprüfen. Ein interessantes Buch über ein wenig behandeltes Thema: die Realität der Exilkubaner in Miami und ihre verdeckte Sehnsucht nach ihrer Heimat. (BzL)
Geboren am 7.1.1954 in Havanna. Studium der Literatur und Philosophie. Schreibt Theaterstücke, Lyrik und Prosa. Seit 2000 lebt Estévez in Spanien und ist mitterweile spanischer Staatsbürger.
Roman. Aus dem Spanischen von Susanne Lange.
München: Luchterhand, 2000. 472 S., geb., OU., DEA. (M) 7,50 €.
O: Tuyo es el reino. | 3-630-87038-4
Kuba am Vorabend der siegreichen Revolution. Auf der Finca mit dem Namen „Die Insel“ in der Nähe von Havanna, hinter exotischen Schlingflanzen leben eine Ansammlung merkwürdiger Gestalten: etwa die „Barfüßige Gräfin“, der Buchhändler Onkel Rolo und seine Schwester, deren 14jähriger Sohn Sebastián, Professor Kingston aus Jamaica, die Schwarze Merengue mit ihrem Sohn Chavito und etliche andere Zukurzgekommene. Das alltägliche Leben und traumhafte Sequenzen sind „auf der Insel“ unlösbar miteinander verwoben. Ohne linearen Erzählstrang bietet der Autor ein Gemisch aus Realtiät und Phantasie und berichtet dennoch von der sozialen und kulturellen Geschichte Kubas. Unfaßbar bleibt die latente Drohung, die über der Gemeinschaft schwebt, unerklärbar für die Bewohner sind die Geschehnisse, die auf kommendes Unheil hinweisen; erst am 31. Dezember 1958, an dem Tag, an dem der Diktator Batista aus Kuba flieht und der triumphale Einzug der Revolutionäre in Havanna beginnt, beendet ein Brand die Gemeinschaft auf der Insel. Für die deutschen Leser und Leserinnen gibt es einen neuen, vielversprechenden Autor zu entdecken. (BzL)
Geboren 1950 in Havanna. Jurist. Lebt in Havanna. Autor von Erzählungen und Romanen.
Roman. Aus dem Spanischen von Monika Heine.
Köln: Ed. Köln, 2006. Krimi & Co. 209 S., geb., DEA. 6,50 €.
O: La Pelirroja. | 3-936791-25-2
Juan Luis Higuera, ein Notar aus Bilbao, hat alle Gründe, aus seiner Heimatstadt zu verschwinden. Es besteht die Gefahr, daß seine sexuellen Obsessionen entdeckt werden. Und so nimmt er das Angebot seinen Freundes an, sich um dessen Geschäfte auf Kuba zu kümmern. Andux, ein Veteran aus Kubas Engagement in Angola, leidet unter einem traumatischen Kriegserlebnis. Die Wege der beiden kreuzen sich und es kommt zu einem blutigen Finale. Vielleicht ist der Roman in seiner Originalfassung ein gut lesbares und spannendes Stück Prosa – seine deutsche Fassung ist ein Katatastrophe: abgefaßt in einem grauenhaften Deutsch, von dem man nicht weiß, ob die Übersetzung einzelner Begriffe per Computer gefunden wurde oder ob die Übersetzerin nicht mehr im aktuell gesprochen Deutsch heimisch ist („ließ mir mit viel Muße das Frühstück munden“ (S. 81). Manche Abschnitte sind völlig unverständlich (S. 119, Rohfassung?) und viele Formulierungen gehören ins Stilblütenkabinett („sie sendet Verführungswellen, so wahrnehmbar wie die Strahlung eines defekten Kernreaktors.“ S. 118). Schade. (BzL)
[Kriminalroman] Aus dem kubanischen Spanisch von Horst Rosenberger.
Heilbronn: Diestel Literaturverlag, 1999. DistelKrimi 1001. 98 S., br., DEA. 4,00 €. (verkauft)
O: Modigliani. | 3-923208-39-1
Dies ist die Geschichte einer 28jährigen Kunsthistorikerin, die aufgefordert wird, einen Modigliani aus Kuba herauszuschmuggeln. Für sie ist dies die Gelegenheit, sich einen Traum zu erfüllen. Sie lernt dabei das süße Leben, aber auch die Brutalität der kapitalistischen Welt kennen und ist schließlich nirgendwo mehr zu Hause. Einfach erzählt, ohne „Krimi“-Spannung. (BzL)
Samuel Feijoo ist am 31.3.1914 in San Juan de las Yeras/Kuba geboren. Zeichner und Designer, Ethnologe, Journalist und Schriftsteller. Lebte in Santa Clara, wo er eine Kulturzeitschrift herausgab, die er selbst illustrierte. Am 14.7.1992 ist er in Villa Clara/Kuba verstorben.
Witze, Anekdoten und Zeichnun¬gen aus der Sammlung von Samuel Feijoo.
Auswahl und Zusammenstellung der Texte: Heide Brang. Auswahl der Zeichnungen und Gesamtgesaltung: Hans-Joachim Petzak. Aus dem Spanischen von Christel Dobenecker.
Berlin: Volk und Welt, 1989. 119 S., br., DEA. 4,00 €.
3-353-00567-6
Auswahl aus Cuentos populres cubanos de humor und Dibujos. Sammlung kleiner Beispiele kubanischen Humors, von denen einige bekannt und nur kubanisch verkleidet daherkommen. Liebevoll ausgestattetes Bändchen. (BzL)
Geboren 13.7.1949 in Havanna; sie verließ mit der Familie 1959 Kuba und lebt jetzt Schriftstellerin und Privatdetektivin in Florida.
[Roman] Aus dem Amerikanischen von Friederike Zeininger.
München: Limes, 1998. 348 S., geb., OU., DEA. 9,50 €.
O: Bloody Shame. | 3-8090-2427-9
Lupe Solano ist die Hauptperson beider Romane. Als Privatdektivin in Miami hat sie einige brisante Fälle zu lösen. Die Handlungen, die sich nicht unterscheiden von denen des üblichen Krimi-Genres, spielen im Milieu der Exil-Kubaner - das ist die Szene, in der die Autorin sich offenbar auskennt. Symptomatisch für diese steht der Vater von Lupe Solano, der bei kleinsten Signalen der Unsicherheit des Regimes auf Kuba den Motor seines Bootes warmlaufen läßt. Die Rasanz der geschilderten Handlungen wird gebremst durch die Detailversessenheit der Autorin. (BzL)
Geboren am 11.12.1970 in Havanna. Sie studierte Film-, Radio- und Fernsehwissenschaften und ist in Kuba als Schauspielerin und Lyrikerin bekannt. Für ihren Debütroman Todas se van erhielt 2006 den Premio de la Novela Bruguera.
Roman. Aus dem Spanischen von Peter Tremp.
Solothurn: Lateinamerikaverlag, 2008. 283 S., Hc., DEA., 7,00 €. (Sonderausgabe für den Anderen Literatur Club) (verkauft)
O: Todas se van. | 978-3-9522966-4-6
Der Roman in Form von Tagebuchaufzeichnungen über eine Kindheit und Jugend auf Kuba umfaßt die Jahre 1978 bis 1980 und 1986 bis 1990. „Ich habe einen hohen Preis dafür bezahlt, alleine aufzuwachsen, während alle von der Insel fortgegangen sind. Einer nach dem anderen haben sie mich verlassen ...“ Vor allem die Eltern und hier die Mutter sind „allmählich fortgegangen“. Und so nimmt auch der Kampf der jungen Nieve um ihre Mutter in diesem Tagebuch einen breiten Raum ein. Ihm vertraut sie alle ihre Träume, Wünsche, Erlebnisse und Schmerzen an. Die Mutter verliert das Sorgerecht, Dass stattdessen dem alkoholsüchtigen Ex-Mann erteilt wird, von dem Nieve dauernd verprügelt wird. Schließlich landet sie in einem Erziehungsheim, von dem aus es ihr gelingt, zur Mutter zurückzukehren. Im zweiten Abschnitt des Tagebuchromans, erlebt Nieve den Weggang ihres Liebhabers und all der anderen Freunde aus der Künstlerszene Havannas. Der preisgekrönte Roman, der nach einer Mitteilung der Autorin in Kuba in kopierter Form weitergereicht wird, ist ein eindrucksvolles und keinesfalls wehleidiges Zeugnis einer Jugend auf dem Hintergrund der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse auf der Insel. (BzL)
Geboren am 10. Juli 1902 in Camagüey, gestorben am 16. Juli 1989 in La Habana. War Drucker, studierte Jura und wurde Journalist und Zeitungsherausgeber. Teilnahme am antifaschistischen Schriftstellerkongreß in Spanien. Erste Lyrik-Veröffentlichungen in den 20er Jahren. Wurde Kommunist, unter dem Batista-Regime verhaftet; ging dann ins Exil (Paris und Buenos Aires). Nach dem Sieg der Revolution kehrte er sofort nach Kuba zurück. Er war Botschafter und Präsident des kubanischen Schriftstellerverbandes.
Auswahl: Roland Erb. Übertragen von Erich Arendt und Roland Erb.
Berlin: Verlag Neues Leben, 1978. Poesiealbum 129. 31 S., geh., 5,00 €.
Poesie und politisches Engagement sind für Guillén unlösbar verbunden. Moderne Lyrik und afroamerikanisches Erbe hat er zu einer fruchtbaren Synthese gebracht.
Memoiren. Übersetzt von Leni López.
Nachdichtungen von Annemarie Bostroem, Roland Erb, Hans-Otto Dill, Erich Arendt und Gerta Stecher-Dill.
Berlin: Volk u. Welt 1989. 383 S., geb., OU., DEA. 7,00 €.
O: Páginas vueltas. | 3-353-00568-4
In leichtem Pauderton gehaltene Prosa, zahlreiche Gedichte und packende Reportagen zum Zeitgeschehen ergeben eine lesens- und liebenswerte Künstlerbiographie. (a. d. Verlagsinfo)
Geboren 1962 in Havanna, lebt seit 1976 in Florida.
Ein Kuba-Roman. Deutsch von Ariane Böckler.
Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2001. KiWi 623. 240 S., kt., 6,00 €.
O: Sugar Island. | 3-462-03005-1
Kleine, heitere Geschichte aus dem Leben der Heranwachsenden Tanya. Ihre Mutter kämpfte einst mit den Rebellen gegen Batista. Jahre später besteigen die beiden ein zusammengebasteltes Boot und gelangen glücklich nach Florida. Temperamentvoll erzählt, vermittelt die Geschichte einiges vom Leben und den Sehnsüchten der Inselbewohner. (BzL)
3-462-03121-X
Kleine, heitere Geschichte aus dem Leben der Heranwachsenden Tanya. Ihre Mutter kämpfte einst mit den Rebellen gegen Batista. Jahre später besteigen die beiden ein zusammengebasteltes Boot und gelangen glücklich nach Florida. Temperamentvoll erzählt, vermittelt die Geschichte einiges vom Leben und den Sehnsüchten der Inselbewohner. (BzL)
Geboren am 19.12.1910 in Columbia bei Havanna, dort am 9.8.1976 gestorben; Jurist, Rechtsanwalt, Herausgeber mehrerer Literaturzeitschriften, Vizepräsident des kubanischen Schriftsteller- und Künstlerverbandes. Lezama Lima war Lyriker, Essayist und Romanautor. Sein umfangreiches Werk wurzelt in einer profunden Universalbildung und einer nahezu sakralen Hingabe an die Literatur. (R 92)
Roman. Übersetzt von Curt Meyer-Clason unter Mitwirkung von Annelise Botond.
Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1997. st 2708. „Romane des Jahrhunderts“. 647 S., kt., 10,00€.
O: Paradiso. | 978-3-518-46202-7
Es ist kaum möglich, den Inhalt dieses Romans wiederzugeben. Auf den ersten Blick handelt es sich um die Geschichte des Protagonisten José Cemí (C'est mí), seiner Kindheit und seines Erwachsenerwerdens. Gewiß nur eine Lesart, denn zunächst ist da "ein Wimmeln und Wuchern von Gestalten, momenthaft aus der Erinnerung beschworen, von kaum verbundenen Szenen und Vorgängen, Gesprächen, Träumen. Hier surrealistisch-hermetische Passagen, dort Gespräche über das pythagoreische Zahlensystem oder spanische Barockliteratur, über Sexualität in all ihren Erscheinungsformen." (Emir R. Monegal).
Es ist kaum möglich, den Inhalt dieses Romans wiederzugeben. Auf den ersten Blick handelt es sich um die Geschichte des Protagonisten José Cemí (C'est mí), seiner Kindheit und seines Erwachsenerwerdens. Gewiß nur eine Lesart, denn zunächst ist da "ein Wimmeln und Wuchern von Gestalten, momenthaft aus der Erinnerung beschworen, von kaum verbundenen Szenen und Vorgängen, Gesprächen, Träumen. Hier surrealistisch-hermetische Passagen, dort Gespräche über das pythagoreische Zahlensystem oder spanische Barockliteratur, über Sexualität in all ihren Erscheinungsformen." (Emir R. Monegal).
Es ist kaum möglich, den Inhalt dieses Romans wiederzugeben. Auf den ersten Blick handelt es sich um die Geschichte des Protagonisten José Cemí (C'est mí), seiner Kindheit und seines Erwachsenerwerdens. Gewiß nur eine Lesart, denn zunächst ist da "ein Wimmeln und Wuchern von Gestalten, momenthaft aus der Erinnerung beschworen, von kaum verbundenen Szenen und Vorgängen, Gesprächen, Träumen. Hier surrealistisch-hermetische Passagen, dort Gespräche über das pythagoreische Zahlensystem oder spanische Barockliteratur, über Sexualität in all ihren Erscheinungsformen." (Emir R. Monegal).
Frankfurt a. M.: Frankfurter Verlagsanstalt, 1991. 107 S., geb., OU., DEA. 9,00 €. (verkauft)
O: Cuentos. | 3-627-10210-X
Sie sollten sich "darauf gefaßt machen, in ein einzigartiges ausuferndes Universum einzutreten. ... Sie werden nach Überwindung ihrer Irritationen die besondere Entschädigung erhalten, die nur große Literatur uns bieten kann. Sie sollten weder überraschende Finale noch die innere Spannung erwarten, die bis in unsere Tage das Genre kennzeichnen. Der wahrhaftige Protagonist der Erzählungen Lezama Lima's ist die Prosa selbst, ausgearbeitet mit den Mitteln und dem rituellen Maß der Poesie, fähig, von der Überraschung zur Entdeckung, vom witzigen Einfall zum Drama voranzuschreiten." (Jesús Diáz)
Lorenzo Fuentes wurde am 31.3.1928 in Santa Clara geboren. 1958 schließt er sich der Guerilla gegen das Batista-Regime an. Er war Journalist, Essayist und Autor mehrerer Romane. Lorenzo Fuentes, der mehrfach für sein Werk preisgekrönt wurde, starb am 17.12.2017 in Miami.
Roman. Übersetzt von Monika Walter. Herausgegeben und Nachwort von Rudolf Noack.
Leipzig: Reclam, 1973. RUB 527. 266 S., br., DEA. 3,00 €.
O: Viento de enero.
Roman über die Kämpfe der Guerilla während der letzten Monate des Batista-Regimes. Konzipiert auf verschiedenen Ebenen der Wirklichkeit mit häufigen zeitlichen Sprüngen und Perspektivenwechseln. Lezama Lima nannte das Werk anläßlich einer Preisverleihung die "Summe zahlloser Romane".
3-379-00215-1
Roman über die Kämpfe der Guerilla während der letzten Monate des Batista-Regimes. Konzipiert auf verschiedenen Ebenen der Wirklichkeit mit häufigen zeitlichen Sprüngen und Perspektivenwechseln. Lezama Lima nannte das Werk anläßlich einer Preisverleihung die "Summe zahlloser Romane".
Auf 9.8.1948 in Havanna geboren; er ist Lyriker und Romanautor. Er verläßt seine Heimat im Alter von 12 Jahren und lebt heute in den USA.
Roman. Aus dem Amerikanischen von Reinhard Rohn.
Berlin: Rütten & Loening, 1995. 288 S., geb., OU., DEA. 9,00 €.
O: The Marks of Birth. | 3-352-00489-7
Zwischen der Geburt Antóns und dem Tod seiner Großmutter Felicia spannt der Autor den Bogen einer Familiengeschichte. Eine Geschichte, die in den späten fünfziger Jahren auf Kuba beginnt und einen Zeitraum von ca. 30 Jahren umfassend in den USA endet. Das Leben der wohlhabenden Oberschichtfamilie, deren Kritik an den politischen Verhältnissen sich darauf beschränkte, den Präsidenten wegen seiner Unverfrorenheit zu schelten, mit der er sich die Taschen füllte, wird jäh unterbrochen, als der Revolutionär Nicolás Campión die Macht übernimmt. Antonio, der Bruder Felicias, der mit der Revolution einst sympatisierte, wird vom neuen Regime zu 30 Jahren Haft verurteilt, und nach und nach verläßt die gesamte Familie auf verschiedenen Wegen die Insel. Das Leben Antóns, der zu diesem Zeitpunkt 12 Jahre alt ist, steht im Mittelpunkt der weiteren Handlung. Auf der Suche nach seiner Identität, nach gescheiterten Beziehungen und Aufgabe seines Berufs entschließt er sich halbherzig, bei einer dubiosen Widerstandsgruppe mitzumachen, die den Sturz Campións plant. Sein Schicksal ereilt ihn, als er den letzten Wunsch seiner verstorbenen Großmutter, die immer zu ihm gehalten hat, erfüllt. (BzL)
Geboren 1970 als Tochter kubanischer Eltern im Exil in Los Angeles/Kalifornien. Sie arbeitet als Journalistin in Miami und in Kalifornien. Sie ist Autorin von Erzählungen und Romanen.
Erzählungen. Aus dem Amerikanischen von Barbara Schaden.
München: Karl Blessing Verlag, 2001. 223 S., geb., SU. DEA. (M) 7,50 €.
O: In Cuba I Was German Sherpherd. | 3-89667-140-5
Die elf lose miteinander verknüpften Geschichten erzählen von einer vergangenen Zeit auf Kuba, vom Leben im Exil. Es sind Erzählungen vom Schmerz über den Verlust der geliebten Insel, von der Unsicherheit in der neuen Umgebung in den USA. Eine neue Stimme, die aus den vielen Romanen und Erzählungen der exilkubanischen Literatur und deren Themen herausragt. (BzL)
[Roman] Ins Deutsche übertragen von Jochen Martin.
Berlin: Militärverlag der DDR, 1983. 207 S., br., DEA 5,00 €.
O: Los hombres color del silencio.
„Der Roman beginnt mit der Vorbereitung eines Anschlags auf die Erdölraffinerie Nico López bei Havanna, die eingeschleuste Exilkubaner im Auftrg des CIA in die Luft sprengen wollen. Die Opertion Poker scheint glattzugehen, die Terroristen dringen in das Werk ein und legen ihre Sprengsätze. Doch im zweiten Teil, der die Ereignisse aus der Perspektive der kubanischen Sicherheitspolizei erzählt, wird schnell klar, daß die Polizisten, die vom Plan rechtzeitig erfahren haben, jeden Schritt der Saboteure minutiös verfolgen und sie bis unmittelbar vor ihrer Festnahme in Sicherheit wiegen.“ (K 2004)
1952 in Havanna geboren, lebt heute in Puerto Rico. Sie ist Journalistin und schrieb bisher einen Band mit Erzählungen und einige Romane.
Roman. Aus dem Spanischen von Sybille Martin.
Bern, München, Wien: Fretz & Wasmuth, 2000. 239 S., geb., OU., DEA. 9,00 €.
O: Como un mensajero tuyo. | 3-502-11942-2
Kub 055a - dass.: Sonderausgabe für den Anderen Literaturclub (Eindruck im Vorsatzblatt), 7,50 €.
Als im National-Theater von Havanna am 13. Juni 1920 eine Bombe explodiert, rennt Enrico Caruso im Radames-Kostüm in Panik auf die Straße und verschwindet für ein paar Tage spurlos. Mayra Montero greift das Rätsel auf und macht daraus ein wunderschönes und trauriges Märchen: die Geschichte vom todkranken Caruso, seiner geliebten Aida und ihrer gemeinsamen Tochter Enriqueta. Caruso, ständig von Attentaten bedroht, trifft auf seiner überstürzten Flucht zufällig auf Aida. Ihr, der Tochter eines Chinesen und einer Mulattin, wurde diese Begegnung bereits von ihrem Paten geweissagt. Als Schützling hält sie sich streng an dessen Anweisungen und bringt Caruso in Sicherheit ... Anhand der Aufzeichnungen der Mutter Aida und der Nachforschungen ihrer Tochter erfahren die Leser und Leserinnen nach und nach die ganze Geschichte. Die amüsante und spannend erzählte Lektüre ist ganz nebenbei auch noch eine Einführung in afrokubanische und chinesische Magie. (BzL)
3-426-62152-5
Als im National-Theater von Havanna am 13. Juni 1920 eine Bombe explodiert, rennt Enrico Caruso im Radames-Kostüm in Panik auf die Straße und verschwindet für ein paar Tage spurlos. Mayra Montero greift das Rätsel auf und macht daraus ein wunderschönes und trauriges Märchen: die Geschichte vom todkranken Caruso, seiner geliebten Aida und ihrer gemeinsamen Tochter Enriqueta. Caruso, ständig von Attentaten bedroht, trifft auf seiner überstürzten Flucht zufällig auf Aida. Ihr, der Tochter eines Chinesen und einer Mulattin, wurde diese Begegnung bereits von ihrem Paten geweissagt. Als Schützling hält sie sich streng an dessen Anweisungen und bringt Caruso in Sicherheit ... Anhand der Aufzeichnungen der Mutter Aida und der Nachforschungen ihrer Tochter erfahren die Leser und Leserinnen nach und nach die ganze Geschichte. Die amüsante und spannend erzählte Lektüre ist ganz nebenbei auch noch eine Einführung in afrokubanische und chinesische Magie. (BzL)
Roman. Aus dem Spanischen von Sybille Martin.
Wien: Zsolnay, 1997. 233 S., geb., OU, DEA. 9,50 €.
O: Tú, la oscuridad. | 3-552-04838-3
Dies ist die Geschichte des amerikanischen Naturforschers Victor Grigg. Als seine Frau ihn verläßt, nimmt er einen gefährlichen Auftrag an. Er begibt sich in den Bergen Haitis auf die Jagd nach einem der letzten Exemplare eines seltenen Frosches. In seiner Begleitung befindet sich sein sein schwarzer Führer Thierry, der ihm unterwegs von seiner Familie erzählt. Zwei Welten stoßen hiier zusammen: die exakte Wissenschaft des Forschers und die magische Welt der Einwohner der Insel. Ein ungewöhnlicher, ein beklemmender Roman, in dem die Grenzen zwischen Magie und unheimlichen Erlebnissen verschwimmen. (BzL)
Geboren am 7.8.1944 in Havanna. Studierte französische und karibische Literatur; ist Übersetzerin aus dem Englischen und Französischen ins Spanische, insbesondere für karibische Schriftsteller. Die afrokubanische Autorin arbeitet als Journalistin, unterrichtet Literatur und schreibt Gedichte, Essays und dramatische Werke, die mit vielen Preisen ausgezeichnet wurden. Bisher wurden zwei Gedichtbände und Einzelgedichte ins Deutsche übersetzt.
Gedichte. Ü. und Nachwort: Ineke Phaf-Rheinberger.
Umschlagmotiv und Zeichnungen von Nancy Morejón.
Triesen/Lichtenstein: Coleba, 2001. 82 S., br., DEA. 6,00 €.
O: Paisaje célebre. Caracas 1993.
Ruhmreiche Landschaft ist bereits der zehnte Gedichtband von Nancy Morejón. Die Gedichte wurden zur Zeit der „Stunde Null“ verfasst, jener speziellen Periode am Anfang der 1990er Jahre, als Kuba mit dem Zusammenbruch der eigenen Ökonomie und derjenige der osteuropäischen Länder konfrontiert wurde. Die Stadt Havanna bildet einen Schwerpunkt in dem poetischen Werdegang Morejóns. Havanna ist auch Schauplatz der Ruhmreichen Landschaft. Titel und erstes Gedicht der Ruhmreichen Landschaft sind inspiriert von einem Gemälde von Pieter Brueghel, dem Älteren. (aus dem Nachwort)
Luis Rogelio Nogueras wurde am 17.11.1944 in Havanna geboren und ist dort am 8.6.1985 verstorben. Er war Schriftsteller, Drehbuchautor und Journalist.
Guillermo Rodriguez Rivera wurde 1943 in Santiago de Cuba geboren. Autor von Gedichten, Essays und Romanen. Er starb am 16.5.2017 in Havanna.
[Roman] Ins Deutsche übertragen von Leni López. Illustr. von Harri Förster.
Berlin: Verlag Neues Leben 1987. Kompaß-Bücherei 361. 207 S., br., DEA, 3,50 €. (verkauft)
O: El quarto círculo. | 3-355-00312-3
„Ein Raubmord, geschehen im Kuba der siebziger Jahre, muß von Leutnant Román aufgeklärt werden. Der Roman führt den spannende Unterhaltung erwartenden Leser immer wieder auf deduktive Abwege.“ (K 2004)
Geboren 1964 in Havanna. Essayist und Kunstkritiker. Lebt in Barcelona.
Kubanische Kulturpassagen. [Essays] Aus dem Spanischen von Hans-Joachim Hartstein.
Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 2001. es 2218. 161 S., kt., DEA. (M) 3,00 €.
O: La balsa perpetua. | 3-518-12218-5
Ein Versuch nicht nur über Kuba, auch wenn die Metapher des Flosses auf die Bootsflüchtlinge weist und Benennung der Kapitel in Küsten und Passagen (schwierige) Navigationen zwischen dem scheinbar festen Land sind. Nuez stellt in seinem anspruchsvollen Essay Verbindungen her (und deckt sie auf) zwischen so scheinbar disparaten Themen, Orten, Ereignissen und Personen wie Fitzcrraldo von Werner Herzog, Shakespeare, Frida Kahlo, Lezama Lima, dem Multikulturalismus, der Postmoderne, der Globalisierung usw. Kuba, so der Autor in seiner Einleitung, „ist heute wie eine kleine Weltkarte, auf der sämtliche Probleme der Welt einzeln verzeichnet sind.“ Eine sehr anregende Lektüre. (BzL)
1932 als Sohn englischer Eltern in Havanna geboren, Pilot, Militärberater in Vietnam, fiel in Ungnade, wurde verhaftet. 1991 Emigration in die USA, 1992 in Miami verstorben.
Roman. Aus dem kubanischen Spanisch von Sabine Giersberg.
Berlin: Aufbau, 1999. 479 S., geb., OU., DEA. 13,50 €.
O: El tiempo que nos tocó vais. | 3-351-02859-8
Der spannende Roman schildert die historische Entwicklung auf Kuba nach der Machtübernahme Batistas im Jahre 1952. Joaquin Ortega, der Protagonist der Geschichte, ist sechzehn Jahre alt, als er sich der Widerstandsbewegung anschließt. Voller Begeisterung und Hoffnung erfährt er von den mutigen Revolutionären, die versucht hatten, die Monedakaserne zu stürmen. Und mit dem gleichen Engagement ist er nach der siegreichen Revolution dabei, als es darum ging, eine neue Gesellschaft aufzubauen. In vielen Rückblenden schildert der Autor diese bewegte Zeit bis 1990. Erst allmählich reduziert sich die Begeisterungm als Ortega eine Enttäuschung nach der anderen erlebt. Der Autor, dessen Roman noch unter Pseudonym veröffentlicht wurde, wird im Nachwort, nach der Ausreise seines Sohnes aus Kuba, mit seiner wahren Identität vorgestellt. Ein spannender und informativer Roman, dem viele Leser und Leserinnen zu wünschen sind. (BzL)
Lisandro Otero wurde am 4.6.1932 in Havanna geboren. Er studierte Philosophie in Havanna und Literaturwissenschaft an der Sorbonne in Paris und kehrte nach dem Sieg der Revolution aus dem Exil nach Kuba zurück. Er war Schriftsteller, Journalist, Diplomat und arbeitete an führender Stelle in der kubanischen Kulturpolitik. Seine Arbeiten wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Otero ist am 3.1.2008 in Havanna verstorben.
Die Geschichte eines karibischen Sängers. Aus dem Spanischen von Andreas Klotsch.
Berlin: Volk und Welt, 1988. 207 S., geb., OU., DEA. 7,00 €.
O: Bolero. | 3-353-00358-4
Dies ist die Geschichte des Sängers Esteban Galén, erzählt durch die Aussagen von Zeit-Zeugen (Musiker, Kritiker, Freunde und Freundinnen) und berichtet von dem Journalisten Esquivel. Es entsteht ein farbenprächtiges Mosaik vom Kuba der dreißiger bis fünfziger Jahre. (BzL)
Roman. Aus dem Spanischen von Horst-Eckart Gross.
Dortmund: Weltkreis, 1985. 142 S., br., DEA. 2,50 €.
O: General a caballo. | 3-88142-328-1
Idealtypisch läßt Otero seinen fiktiven General Mendoza in "Rio Tinto" putschen um so lehrstückhaft und leichtverdaulich die Mechanismen der Macht und den Einfluß einer westlichen Großmacht zu demonstrieren. In einem oberflächlichen Vergnügen wird so die Gegenwartsgeschichte der benachbarten Diktaturen nachgestellt. (BzL)
Roman. Aus dem Spanischen von Fritz Rudolf Fries.
Berlin: Volk und Welt, 1973. 398 S., geb., OU., DEA. 9,50 €.
O: En ciudad semejante.
Kuba am Vorabend der Revolution. Luis Dascal, die Hauptperson des Romans, wandelt sich vom jungen Studenten und Anwalt zum Revolutionär. Eingefügt in die Darstellung dieser Entwicklung sind die unterschiedlichen Lebensläufe zweier Revolutionäre sowie Episoden aus dem Befreiungskampf des kubanischen Volkes von den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts bis zum Generalstreik in der Neujahrsnacht des Jahres 1959. (BzL)
Heberto Padilla wurde am 20.1.1932 in Puerte de Golpe geboren, emigrierte 1949 in die USA und kehrte nach dem Sieg der Revolution nach Kuba zurück. Er war ein bedeutender Lyriker, vertrat Kuba u.a. in Moskau und New York, wurde 1971 wegen "subversiver Aktivität" verhaftet und auf massiven internationalen Protest wieder freigelassen (sogenannte Padilla-Affaire). Seit 1980 lebte er in den USA. Padilla ist am 25.9.2000 in Aubum/Alabama verstorben.
Roman. Aus dem Spanischen von Gisbert Haefs.
München, Wien: Hanser 1985. 237 S., Ln., OU., DEA, 14,50 €. (verkauft)
O: En mi jardín pastan los héroes. | 3-446-13593-6
Im Mittelpunkt der Handlung steht Julio, ein verzweifelter Intellektueller. In seinen Augen wurden die Ideale der kubanischen Revoution verraten (der Roman entstand Ende der 60er Jahre). Padilla zeichnet ein Bild der verfaulenden Revolution, mit verfallenden Häusern, wild wuchernden Gärten, Straßen voll mit Fremden, vornehmlich aus osteuropäischen Ländern und Polittouristen aus Skandinavien und Deutschland, die nichts vom Niedergang der Revolution merken. (BzL)
Geboren am 9.10.1955 in Havanna; studierte Lateinamerikanistik und schrieb Reportagen für einige kubanische Zeitschriften. Er schreibt Romane, Erzählungen und literaturwissenschaftliche Texte. Inzwischen gehört er zu den meistübersetzten und meistausgezeichneten kubanischen Autoren. Padura lebt in Havanna.
Roman. Aus dem kubanischen Spanisch von Hans-Joachim Hartstein.
Zürich: Unionsverlag, 2006. UT metro 364. 251 S., kt., 5,50 €. (verkauft)
O: Máscaras. | 3-293-20364-7
Im dritten Roman des Havanna-Quartetts, im Labyrinth der Masken, geht es um die Ermordung eines Transvestiten, Sohn eines Diplomaten, die der mittlerweile strafversetzte Mario Conde aufklären darf, weil sich an diesen heiklen Fall keiner die Finger verbrennen will. Padura thematisiert in diesem Roman die Diskrimierung von Homosexuellen. Im Gespräch mit dem alten Theaterregissers Marqués erhält er entscheidende Hinweise zu Aufklärung des Mordes. (BzL)
Roman. Aus dem kubanischen Spanisch von Hans-Joachim Hartstein.
Zürich: Unionsverlag, 2006. 189 S., geb., OU., DEA. 9,00 €. (verkauft)
O: Adiós Hemingway. | 3-293-00362-1
Eigentlich hat der ehemalige Teniente Mario Conde, den Leserinnen und Lesern bekannt aus dem “Havanna-Quartett“, vor Jahren schon seinen Beruf als Kriminalbeamter aufgegeben. Doch als auf der Finca Hemingways die Leiche eines FBI-Agenten gefunden wird, offensichtlich erschossen aus dem Gewehr des passionierten Jägers und Waffennarrs, erinnert man sich in Havanna an ihn. Und da Conde für Hemingway stets so eine Art Hassliebe empfand, beschließt er die Sache aufzuklären, damit man ihm nicht einen Mord anhängt, den er nicht begangen hat. Vermischt mit einigen realen Versatzstücken aus Hemingways Leben, seiner Hinfälligkeit im Alter und seinem Verfolgungswahn, aber auch den Erinnerungen von Mario Conde aus seiner Kindheit, als er dem berühmten Schriftsteller einmal begegnete, gelingt Padura mit dieser Fiktion ein spannender Roman und Hommage zugleich. (BzL)
Roman. Aus dem kubanischen Spanisch von Hans-Joachim Hartstein.
Zürich: Unionsverlag, 2008. 3. Aufl., 363 S., geb., OU., 9,50 €.
O: La neblina de ayer. | 978-3-293-00388-0
Vor zehn Jahren hat Mario Conde, der Held aus den vorherigen Kriminalromanen Paduras, den Polizeidienst quittiert. Nun schlägt er sich als Antiquar durchs Leben. Durch Zufall stößt er auf einen wahren Schatz an alten und seltenen Büchern, die ein Geschwisterpaar für einen Exilierten schon jahrelang aufbewahrt hat. Dort findet er einen alten Zeitungsartikel aus den sechziger Jahren über eine damals bekannte Bolerosängerin. Der Name Violeta del Rio kommt ihm irgendwie bekannt vor und als er schließlich eine Schallplatte von ihr hört ist er sofort fasziniert und macht er sich auf die Suche nach der plötzlich Verschwundenen. Nach mancherlei gefährlichen Abenteuern gelingt ihm die Aufklärung des mysteriösen Falles. Das alles ist routiniert und trotz einiger Längen spannend erzählt – ein Lesevergnügen nicht nur für Liebhaber des Kriminalromans, sondern ebenso für die Freunde Kubas, die von Padura ein ungeschminktes Bild von der Insel erwarten. (BzL)
978-3-293-20484-3
Vor zehn Jahren hat Mario Conde, der Held aus den vorherigen Kriminalromanen Paduras, den Polizeidienst quittiert. Nun schlägt er sich als Antiquar durchs Leben. Durch Zufall stößt er auf einen wahren Schatz an alten und seltenen Büchern, die ein Geschwisterpaar für einen Exilierten schon jahrelang aufbewahrt hat. Dort findet er einen alten Zeitungsartikel aus den sechziger Jahren über eine damals bekannte Bolerosängerin. Der Name Violeta del Rio kommt ihm irgendwie bekannt vor und als er schließlich eine Schallplatte von ihr hört ist er sofort fasziniert und macht er sich auf die Suche nach der plötzlich Verschwundenen. Nach mancherlei gefährlichen Abenteuern gelingt ihm die Aufklärung des mysteriösen Falles. Das alles ist routiniert und trotz einiger Längen spannend erzählt – ein Lesevergnügen nicht nur für Liebhaber des Kriminalromans, sondern ebenso für die Freunde Kubas, die von Padura ein ungeschminktes Bild von der Insel erwarten. (BzL)
Geboren am 30.8.1950 in Fomento/Sancti Spiritus. Er studierte Journalistik und ist Autor von Romanen, Drehbüchern und Erzählungen.
Film-Erzählung, Drehbuch und andere Geschichten.
Aus dem kubanischen Spanisch von Klaus Laabs.
Zürich: Ammann, 1995. 201 S., geb., OU, DEA. 8,00 €.
3-250-10263-6
Heitere, amüsante und manchmal melancholische Geschichte um David, einen jungen Studenten der politischen Wissenschaften, der vom Lande kommt, Diego, den undurchschaubaren Intellektuellen, Homosexuellen und Lezama Lima-Verehrer, sowie seiner Nachbarin Nancy, einer Prostituierten. Auf dem Hintergrund der augenblicklichen gesellschaftlichen Verhältnisse in Kuba entwickelt Senel Paz eine spritzige Komödie um verbotene Literatur und Liebe, Linientreue und Landesverrat, in der die Starrheit von David sich allmählich zugunsten einer toleranteren Haltung auflöst, er seine Naivität verliert und eine neue Seite der kubanischen Kultur und Identität kennenlernt. (BzL)
Geboren am 31.10.1948 in Havanna. Studium der Bildenden Künste und der Journalistik; Schriftsteller, Essayis, Journalist, Drehbuchautor, Literaturkritiker. Seit 2004 lebt er in Mexiko, wo er Literatur, Journalismus und Kulturgeschichte unterrichtet.
Aus dem Spanischen von Juliane Piron.
Berlin: Volk und Welt 1982. 233 S., geb., OU., 7,00 €.
O: El comandante veneno.
Der Autor „erzählt von der Alphabetisierungskampagne nach der Revolution aus der Sicht eines Jungen der, in einem einsamen Dorf auf sich gestellt, die Bauern unterrichten soll. Pereira hebt sich von anderen Autoren ab, insofern er Elemente des ‚magischen Realismus’ in seine Fabel aufnimmt. Vorbilder wie Carpentier, der seinen Roman nachdrücklich befürwortete, sind dabei unverkennbar. Allerdings wird diese magische und skurille Welt, in der die Kühe ebenso spurlos verschwinden wie leere Milchflaschen, entzaubert, indem der Autor eine plausible Erklärung aller Widrigkeiten in der klandestinen Aktivität einiger Konterrevolutionäre findet, die das Gebiet um das Dorf verunsichern ...“ (K 2004)
Geboren am 4.8.1912 in Cárdenas, gestorben am 18.10.1979 in Havanna. Lebte von 1946 bis 1958 in Buenos Aires und kehrte nach der Revolution in seine Heimat zurück. Lyriker, Erzähler und Theaterschriftsteller. Hatte in Kuba massive Schwierigkeiten und wurde zeitweise inhaftiert, u.a. wegen seiner offen gelebten Homosexualität.
Aus dem Spanischen von Wilfried Böhringer.
Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1990. BS 1035. 222 S., geb., OU., DEA. 12,50 €. (verkauft)
O: Pequeñas maniobras. | 3-518-22035-7
Kub 070a - - dass.: (M) 10,00 €.
Ein köstliches Lesevergnügen wird hier angemeldet: Die "kleinen Fluchten" des Seba¬stian, des Lehrers, der zum Diener des Rektors wird; der vor den Frauen flieht, die ihn heiraten, den Pfaffen, die ihn bekehren wollen ("In dreißig Schritt Entfernung ist ein Priester ein tröstlicher Anblick"). Und der sich ganz klein macht und nahezu unsichtbar ("Der Tiger und der Löwe werden letzten Endes immer getötet, die Eidechse hat Chancen zu entkommen. Mich fasziniert dieses Tier, das mit den Blättern verschmilzt, das seine Farbe wechselt, sich kriechend fortbewegt, viel schläft..."). Und der dann endlich nach vielen Mühen und Gefahren seinen Platz findet als Nachtwächter in einem Spiritistenzirkel. "Diesmal hab' ich's getroffen. Es lebe das Jenseits...". (BzL)
José Manuel Prieto wurde am 22.5.1962 in Havanna geboren. Mit 19 Jahren beginnt er ein Studium der Elektrotechnik in Nowosibirsk. Nach einem Aufenthalt in Kuba, wo er als Ingenieur arbeitete, ging er wieder zurück nach Sibirien. Er lebte eine Zeitlang in Sankt Peterburg, ging dann nach Mexiko-Stadt. Er ist Autor von Erzählungen, mehreren Romanen und glänzender Übersetzer russischer Literatur.
Roman. Aus dem Spanischen von Susanne Lange.
Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 2004. 353 S., geb., OU. DEA. 10,50 €.
O: Livadia. | 3-518-41617-0
„Die besten Briefschreiber sind Frauen. Die Mühe, die es mir bereitet, die Briefe von W. zu beantworten, in einem Brief die Woche zusammenzufssen, die ich in Istanbul verbracht habe, hat mich davon überzeugt.“ Und so sitzt J., der Ich-Erzähler des Romans in Liwadija, einem Nest auf der Krim, liest die berühmtesten Briefwechsel der Weltliteratur, überlegt, wie er hier an feinstes Briefpapier herankommen soll und bis zum Schluß wird er nicht über die Absicht hinauskommen, den Brief mit „Liebe Warja“ beginnen zu lassen. J., der sich in der Endphase der Sowjetunion mit Schmuggel von Nachtsichtgeräten, Mammutzähnen, Moschusbeuteln und der Jagd nach seltenen Schmetterlingen über Wasser hält, begegnet in Istanbul der Nachtklubtänzerin W. Er schmuggelt sie nach Odessa, wo sie ihn sofort spurlos verschwindet. Später erreichen ihn sieben Briefe von W., auf die er nun zu antworten versucht. Ein gelungener Roman, der einen beim Lesen nicht mehr losläßt. (BzL)
Frankfurt a. M. : Suhrkamp, 2007. st 3889. 448 S., kt., 5,00 €.
978-3-518-45889-1
„Die besten Briefschreiber sind Frauen. Die Mühe, die es mir bereitet, die Briefe von W. zu beantworten, in einem Brief die Woche zusammenzufassen, die ich in Istanbul verbracht habe, hat mich davon überzeugt.“ Und so sitzt J., der Ich-Erzähler des Romans in Liwadija, einem Nest auf der Krim, liest die berühmtesten Briefwechsel der Weltliteratur, überlegt, wie er hier an feinstes Briefpapier herankommen soll und bis zum Schluß wird er nicht über die Absicht hinauskommen, den Brief mit „Liebe Warja“ beginnen zu lassen. J., der sich in der Endphase der Sowjetunion mit Schmuggel von Nachtsichtgeräten, Mammutzähnen, Moschusbeuteln und der Jagd nach seltenen Schmetterlingen über Wasser hält, begegnet in Istanbul der Nachtklubtänzerin W. Er schmuggelt sie nach Odessa, wo sie ihn sofort spurlos verschwindet. Später erreichen ihn sieben Briefe von W., auf die er nun zu antworten versucht. Ein gelungener Roman, der einen beim Lesen nicht mehr losläßt. Die erste deutsche Übersetzung erschien 2004 unter dem Titel „Liwadija“ (s. dort).
Roman. A. d. Span. von Susanne Lange.
Frankfurt a. M. : Suhrkamp, 2008. 339 S., geb., SU., DEA. 10,00 €.
O: Rex. | 978-3-518-41963-2
„Jahrelang las ich es, nur dieses Buch. Mal um Mal, ohne Unterbrechung. Fing wieder von vorne an, wenn ich ans Ende kam ...“ Und dieses Buch, es handelt sich um Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“, ist dann auch das einzige Unterrichtswerk für den 11jährigen Petja, das der junge Kubaner J. verwendet, der nach Jahren eines Aufenthalts in Rußland bei den reichen Eltern des Jungen in Marbella als Hauslehrer anheuert. Da hat selbst der geheimnisvolle Butler Batyk Zweifel. Aber Zweifel stellen sich auch beim neuen Hauslehrer schnell ein: Batyk und der Hausherr Wassili haben offensichtlich der russischen Mafia gefälschte Diamanten verkauft und müssen nun um ihr Leben fürchten. Um seine geliebte Nelly, die Mutter Petjas zu retten, entwickelt J. einen abstrusen Plan. Nein, dieser Roman ist kein Thriller, wie der Anfang vielleicht verspricht. Es ist eine eigenwillig erzählte Geschichte, bestehend aus zwölf Kapiteln, Kommentare genannt, in denen sich der Autor oder Erzähler einer Unzahl von Bezügen, Anspielungen und Zitaten zu Werken der Weltliteratur bedient. Und nicht zufällig erscheint am Schluß Borges ... Keine einfache aber dafür amüsante Lektüre. (BzL)
Geboren am 18.6.1959 in Holguín auf Kuba. Lyriker, Essayist und Prosaautor. Hat einige Zeit in Frankreich und Deutschland gelebt und lebt seit 1997 in Barcelona.
Aus dem Spanischen von Thomas Brovot.
Frankfurt a. M.: Schöffling & Co., 2003. 104 S., geb., OU., DEA. 10,00 €.
O: Historias de Olmo. Madrid 2001. | 3-89561-151-4
Olmo ist verschwunden. Man munkelt, er habe „sich scheiden lassen und eine Frau aus Bayern geheiratet. Die Bayerin habe ihn in ein kleines Dorf in Süddeutschland geholt, wo sie nun abends den Schneeflocken zuschauten, Zeitung läsen und einen Kinderwagen schöben.“ Zum Glück erhielt der Autor Olmos Geschichten noch vor dessen Verschwinden, und obwohl sie seinen eigenen Geschichten ähneln, wie ein Ei dem anderen, hat er sie hier veröffentlicht. Die kurzen mit absurder Logik erzählten, komischen Prosastückchen sind reich an (nicht immer verständlichen) Anspielungen. Sie erinnern an die Cronopien und Famen Cortázars. (BzL)
Geboren am 25.2.1937 in Cama¬güey/Kuba. Dichter, Es¬sayist, Dramatiker, Re¬dakteur. Studierte Male¬rei in Paris, von wo er nicht mehr nach Kuba zurückkehrte. Starb am 8.6.1993 in Paris.
Roman. Aus dem kubanischen Spanisch von Thomas Brovot. Nachwort von Frank Heibert.
St. Gallen, Berlin, São Paulo: Ed. Zebra in Ed. diá, 1991. 199 S., geb., Hc., DEA. 9,00 €.
O: Colibrí. | 3-86034-303-3
Der Erzähler ist fein 'raus - "diese Räuberbräute haben ihm die Erzählung gestohlen, um sie vollzustopfen mit Archaismen, Schwulst und Schwuchtelkram aus Schäferromanen, mit unnützen Adjektiven, Synonymen und Antonymen, unmotivierten Verwicklungen und Wiederholungen." Ein überbordender und ausschweifender karibischer Sprachspaß, verwandt durchaus den Werken seiner Landsleute Lezama Lima und Cabrera Infante. Erzählt wird die Flucht des Kolibri durch die wechselnden Kulissen und phantastischen Räume bis zum Autor selbst, dem er vorwirft: "Deine Rolle ist die allereinfachste: verschwinden, erzählen, nicht mitspielen." (BzL)
St. Gallen, Berlin, São Paulo: ed. Diá, 1993. 191 S., Hc., DEA. 9,00 €.
O: De donde son los cantates. | 3-86034-309-2
Der "Roman" besteht aus drei Geschichten, entsprechend den spanischen, afrikanischen und chinesischen Kulturen, die für die Entwicklung Kubas entscheidend waren. Jeder Versuch einer Inhaltsangabe würden dem Werk mit seinen "Überlagerungen verschiedener Zeit- und Handlungsebenen sowie Parodien im Sinne eines spielerischen, karnevalistischen oder erotischen Umgangs mit Texten und Wirklichkeitsvorstellungen" (Reichardt) kaum gerecht. Das kenntnisreiche Nachwort mit ausführlichen Angaben zur Biographie des Autors und umfangreichen Erklärungen zum kulturellen Hintergrund und zu den unzähligen Anspielungen sind unverzichtbar zum Verständnis. Keine leichte, aber nach einigen Anstrengungen sehr lohnende Lektüre. (BzL)
Soler Puig wurde am 10.11.1916 in Santiago de Cuba geboren; er arbeitete als Maurer, Tagelöhner, Zeitungsverkäufer u.a., lebte als freier Schriftsteller in der Provinz Oriente. Er ist am 30.8.1996 in seiner Geburtsstadt verstorben.
Roman. Aus dem Spanischen von Egon Hartmann. Nachwort: Günter Stillmann.
Berlin: Volk und Welt 1961. 259 S., geb., DEA. 7,00 €.
O: Bertillón 166.
Konzentriert auf das Geschehen innerhalb von 24 Stunden, berichtet der Roman vom Kampf der Gruppe "Bewegung des 26. Juli" gegen die Batista-Diktatur in Santiago de Cuba.
3-88142-402-4
Konzentriert auf das Geschehen innerhalb von 24 Stunden, berichtet der Roman vom Kampf der Gruppe "Bewegung des 26. Juli" gegen die Batista-Diktatur in Santiago de Cuba.
Geboren am 28.10.1969 in Havanna. Stud. Informatik, veröffentlichte zahlreiche Erzählungen und Romane. Lebte einige Jahre in Rom und Paris. Seit 2010 lebt sie in Lissabon.
Roman. Deutsch von Sabine Giersberg.
Reinbek: Rowohlt paperback, 2001. 246 S., br., DEA. 7,00 €.
O: Silencios. 1999. | 3-499-22723-1
Das ist die Geschichte eines jungen Mädchens auf Kuba. Der Roman erzählt von der Schulzeit, dem Elternhaus, in dem Onkel, Tante und Großmutter eine wichtige Rolle spielen. Am Schluß der Handlung ist die Erzählerin 20 Jahre älter, die Leser und Leserinnen haben den gewöhnlichen kubanischen Alltag miterlebt und die Heranwachende bei ihren diversen Abenteuern begleitet. (BzL)
Geboren am 2.5.1959 in Havanna. Sie studierte Pädagogik und ist Autorin von Romanen, Erzählungen, Drehbüchern und Kinderbüchern. Sie war zwischen 1984 und 1988 Mitglied der kubanischen UNESCO-Delegation in Paris. Sie verließ Kuba 1995 wegen des Streits um die Veröffentlichung ihres Romans La nada cotidiana (Das tägliche Nichts) und lebt seitdem in Paris.
Roman. Aus dem kubanischen Spanisch von Peter Schwaar.
Zürich: Ammann, 2001. 358 S., geb., OU., DEA. 9,50 €.
O: Querido primer novio. | 3-250-60033-4
Dánae, verheiratet mit Andrés, ist Mitte vierzig, hat zwei Kinder und lebt in Havanna. Eines Tages beschließt sie, ihre Familie zu verlassen, um ins Valle de Viñales zurückzukehren, in dem sie als junges Mädchen ihre erste Liebe erfuhr. Valdés nimmt in ihrem Roman die mystischen Gestalten Kubas auf, Kobolde und andere Geister, benutzt die Sprachmelodien der verschiedenen Ethnien und auch ein geheimnisvoller Baumkoffer spielt ein wichtige Rolle. (BzL)
Frankfurt a. M./Wien: Büchergilde Gutenberg, 1996. 138 S., geb., 4,50 €.
O: La nada cotidiana. | 3-7632-4576-6
Yolanda, die Protagonistin des Romans, „kommt von einer Insel, die das Paradies aufbauen wollte“, ist am 2. Mai geboren, 1959, im Jahr der siegreichen kubanischen Revolution. Che Guevara hat ihrer Mutter bei der Maifeier die cubanische Fahne über den Körper gelegt. Der Roman schildert das Leben zu Beginn der 90er Jahre in der kubanischen Hauptstadt, den täglichen Kampf um die Besorgung der nötigsten Lebensmittel, die vergebliche Arbeit in einer Redaktion, die seit Monaten keine Zeitung mehr herausgebracht hat. Offen und schonungslos schildert Zoé Valdés die Suche der Hauptperson nach neuen Zielen in der hoffnungslosen Umgebung. Yolandas Kritik ist radikal, sie trifft die Politik auf der Insel genauso wie ihre diversen Männerbekanntschaften. Eine kompromißlose und verzweifelte Anklage über die Zustände auf Kuba. (BzL)
Geboren am 6.1.1967 in Guantánamo auf Kuba. Studierte Journalismus und Publizistik in Santiago de Cuba und Havanna. Seit 1989 arbeitet er als Journalist, Essayist und Literaturkritiker für internationale Zeitungen. 2005 verließ er Kuba für eine Lesereise und erhielt keine Rückkehrerlaubnis. Seit August 2006 lebte er in Deutschland. Valle ist Autor von Prosa und Essays. Er nutzt, ähnlich wie u. a. Leonardo Padura den Kriminalroman, um auf ökonomische und politische Mißstände in der kubanischen Gesellschaft aufmerksam zu machen und damit auch Kritik zu üben.
Roman. Aus dem Spanischen von Bernhard Straub.
Köln: Ed. Köln, 2008. Havanna-Folge IV. 315 S., geb., DEA. 7,00 €. (verkauft)
O: Santuario de sombras. 2006. | 3-936791-44-9
Alex Varga und sein Freund, Kommissar Alain Bec haben diesmal eine im wahrsten Sinne des Wortes unappetitliche Sache aufzuklären. Am Strand von Kuba werden immer wieder menschliche Leichen und Leichenteile gefunden, halb verwest, von Haien, Krebsen und Riesenameisen angefressen - offensichtlich ermordet und ins Meer geworfen. Allmählich kommt Licht in die anfangs verworrene Angelegenheit und der entsetzliche Hintergrund wird deutlich: bei den Toten handelt sich um Bootsflüchtlinge, die einer Schlepperbande viel Geld für eine Passage nach Florida bezahlt haben und auf hoher See ermordet und über Bord geworfen werden. Ein spannend geschriebener Kriminalroman, außergewöhnlich auch wegen seiner formalen Qualität – aber keine Lektüre für schwache Nerven. (BzL)
Nachruf auf eine Revolution. Roman. Aus dem Spanischen von Ursula Bachhausen.
Köln: Ed. Köln, 2007. Famen und Esperanzen 17. 365 S., geb., DEA. 8,00 €.
O: Las palabras y los muertos. 2007. | 3-936791-36-8
Um sich bei Fidel Castro einzuschmeicheln schenkt ihm eine US-amerikanische Delegation eine Riesenschildkröte. Nachdem die Vorteile dieses Geschenks geklärt sind fragt Fidel: „und wie lange lebt sie?“ „... zwischen 400 und 600 Jahre“, lautet die Antwort. Fidel lehnt ab und sagt: „nehmen Sie sie wieder mit ... Es ist nichts weiter. Nur, Dass ich Tiere sehr gern habe, und wenn sie so kurz lebt, dann stirbt sie, wenn ich sie gerade lieb gewonnen habe.“ An diesen Witz, den Juan Almeida erzählte, einer aus der Gruppe, die mit Fidel gegen Batista gekämpft hatte, erinnert sich Facundo, der Leibwächter Castros als er morgens auf seinem Schreibtisch den Zettel mit der Aufschrift „Fidel ist tot“ findet. Da erinnert er sich an die über fünfzig Jahre Zusammenarbeit mit dem jefe. Die Leserinnen und Leser werden zu Augen- und Ohrenzeugen und fragen sich permanent: War das so? Was ist Realität, was Fiktion? Und was vielleicht viele erschrecken wird: Valle läßt mit seiner Beschreibung der realen historischen Ereignisse die Akteure in Dialogen und Aktionen so lebendig werden, Dass der Eindruck entsteht, ja, so könnte es gewesen sein ... (aus BzL)
Geboren 1943 in Havanna. Chemiestudium in Moskau, Professor für Physik, Prosaautor. Verstorben am 22.1.2006 in Gijón/Spanien, wo er zuletzt lebte.
Roman. Aus dem Spanischen von Klaus E. Lehmann.
Köln: Ed. Köln, 2005. Krimi & Co. 253 S., geb., DEA. 6,00 €.
3-936791-14-7
Ein invalider Schuster, ehemals Revolutionär gegen Batista, wird ermordet. Im zerfetzten Rollstuhl des Opfers findet die Polizei zwei Kilo Marihuana, in der Wohnung nach einer Hausdurchsuchung weitere 31 Kilo und noch 7.000 Dollar. So beginnt dieser Kriminalroman aus Havanna. Oberleutnant Rolando Cartaya ermittelt und gerät dabei immer tiefer in einen Sumpf von Drogenhandel, Pornogeschäften und Korruption. Eingestreut in den Handlungsablauf finden sich immer wieder die Einlassungen des voyeuristischen ehemaligen Scharfschützen. (BzL)
Geboren am 28.11.1956 in Havanna; 1961 mit ihren Eltern in die USA emigriert. Nach Aufenthalten in Spanien und Bolivien lebt sie heute als Journalistin in Miami. Journalistin und Autorin von Romanen, Erzählungen und Essays.
Roman. Aus dem Amerikanischen von Karen Nölle-Fischer.
München: List, 2000. TB 65020. 412 S., kt. 6,00 €.
O: The Chin Kiss King. | 3-612-65020-3
Victor Eduardo, der Sohn Maribels, wird trotz seiner Geburt an einem Glückstag, dem 29. Februar, nicht lange leben. Diese schlimme Aussicht ruft die Mütter auf den Plan: die 77jährige Großmutter Cuca, ihre Tochter Adela und die leibliche Mutter Maribel. Der Roman schildert die Bemühungen der drei sehr unterschiedlichen Frauen um den kleinen Victor Eduardo bis zu dessen Tod. Die Frauen entdecken dabei Gemeinsamkeiten, die sie trotz der Generationsunterschiede miteinander verbindet.
(BzL)
Geboren am 25.9.1921 in Key West/Florida, war einer der profiliertesten Lyriker und Literaturkritiker Kubas und Mitbegründer der berühmten Zeitschrift Origenes. Verstorben am 1.10.2009 in Havanna.
Deutsch von Manfred Schmitz.
Mit einem Essay von Ricardo Repilado, übersetzt von Christel Dobenecker.
Köln: Pahl-Rugenstein, 1987. 376 S., Ln., OU. 5,50 €.
O: De peña pobre. | 3-7609-7006-0
Erste Prosaarbeit des Autors, umfaßt 75 Jahre der Geschichte Kubas (1895 - 1970). Anspruchsvoller Roman nicht nur durch den langen und ereignisreichen Zeitraum der Geschichte Kubas und die Fülle der auftretenden Personen, sondern vor allem durch erzählerische Techniken und Strukturen. (BzL)
Kubanische Literatur zwischen den Zeiten.
Herausgegeben von Thomas Brovot und Peter B. Schumann in Zusammenarbeit mit dem Haus der Kulturen der Welt.
Berlin: Edition diá, 1995. 217 S., br. 7,50 €.
3-86034-139-1
35 Autorinnen und Autoren aus Kuba kommen in dem vorliegenden Band zu Wort. „Kubanische Literatur gibt es nur außerhalb Kubas“, so behauptete Cabrera Infante unlängst. Einen Gegenbeweis tritt diese Anthologie an, die sowohl Autoren/-innen im Exil als auch auf der Insel Lebende mit Lyrik- und Prosa-Beispielen versammelt. Dabei sind bekannte Autoren wie Reinaldo Arenas, Jesús Díaz, Heberto Padilla und Severo Sarduy, in der Mehrheit aber hierzulande noch unbekannte Schriftsteller/-innen verschiedener Generationen. Eine längst überfällige Sammlung, denn die letzte Anthologie dieser Art erschien 1987 in der DDR. Die Texte, sämtlich in den letzten Jahren entstanden, vermitteln eine Übersicht über die „Zwischenzeit“, in der sich die alten Grenzen und Vorurteile aufzulösen begannen. Dies offensichtlich nicht wahrhaben wollend, zog Cabrera Infante seinen bereits zugesagten Text zurück: wie zur Mahnung und Chance zugleich blieben die Seiten leer. (BzL)
Kubanische Erzählungen. Ausgewählt und mit einem Nachwort versehen von Lene Klein.
Mit Illustrationen von Gabriele Mucchi.
Berlin: Volk und Welt, 1963. 333 S., geb., SU, DEA. 14,00 €.
Kub 086a - dass.: o. OU. 13.00 €.
Sechzig Jahre kubanischen Lebens sind in den Erzählungen dieses Bandes eingefangen. Jahre der Not, in denen dem Volk nicht nur Ärzte und Lehrer fehlten; Jahre der Erniedrigung und Verzweiflung; Jahre der Nacht. Aber in dieser Zeit gab es auch die Liebe, die Menschlichkeit und die Hoffnung. In dieser Zeit gab es den Kampf, der die Nacht besiegte. Menschen wie der Köhler haben ihn geführt; unbewußt für das ganze Volk, für das Leben aller Mütter und Kinder. Als dann ein anderer Ruderer in der Nacht mit einer Handvoll Kampfgefährten auf Kuba landete, brach für die Insel in der Karibischen See der neue Morgen an. (Verlagsinfo)
Geschichten aus Kuba. Herausgegeben von Joachim Meinert.
Deutsch von Christel Dobenecker, Kristina Hering, Lene Klein, Andreas Klotsch, Klaus Laabs, Joachim Meinert. Manfred Schmitz und Wilhelm Plackmeyer.
Illustrationen von Thomas Binder. Nachwort von Joachim Meinert.
Berlin: Der Kinderbuchverlag Berlin, 1988. 173 S., geb., 7,50 €. (verkauft)
3-358-00426-0
[Mit Zeittafel, biographische Informationen zu den Autoren, Quellennachweise, Anmerkungen, Aussprachehinweise; Kurzinformationen zum Inhalt auf dem hinteren Buchdeckel]
Im Nachwort gibt Joachim Meinert einen Überblick über die Geschichte der Insel - von der Entdeckung Kubas durch Kolumbus, dessen Begeisterung über die Schönheit der Natur und die Friedfertigkeit der Einwohner, der folgenden Ausrottung der Ureinwohner durch die Conquistadoren, die Zeit der Sklavenimporte, die Unabhängigkeit von der spanischen Kolonialmacht im Jahre 1898 und die ökonomische Abhängigkeit von den USA. Ausführlicher berichtet er von dem langen und schließlich erfolgreichen Kampf gegen die Diktatur Batistas und dem anschließenden Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft. Die ausgewählten literarischen Zeugnisse dieser Anthologie stellt Meinert in den Zusammenhang seiner überblicksartigen Darstellung. (KJL-Bibliographie)
33 kubanische Erzähler.
Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Hans-Otto Dill.
Berlin: Volk und Welt, 1976. 352 S., br., DEA. 6,00 €.
Kub 088a - dass.: Berlin, 1976. 2. Aufl., 5,00 €.
Bewährte Zusammenstellung von erstmals übersetzten Texten von jüngeren Autoren Kubas. Mit ausführlichem bio-bibliographischen Anhang. „Die Anthologie gestattet einen tiefen Einblick in den Reichtum der kubanischen Literatur der Gegenwart.“ (Adalbert Dessau)
39 kubanische Erzähler.
Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Hans-Otto Dill.
Aus dem Spanischen von Heidi Brang u. a.
Berlin: Volk u. Welt, 1987. 409 S., Pb., DEA. 6,00 €.
3-353-00206-5
Heraus in die Welt: Der programmatische Wahlspruch der jungen Schriftstellergeneration Kubas könnte als Leitmotiv über der vorliegenden Anthologie stehen. Aufbruch, das meint sich der Welt öffnen ebenso wie die Welt hereinholen, meint im Nationalen Universales freilegen und zugleich die Welt um Eigenes bereichern. Gerade die Spannung zwischen vertrauten und fremdartigen Erscheinungen, Gewohnheit, Normen und Wertvorstellungen macht den besonderen Reiz des Bandes aus ... Die Beiträge zeugen von einer farbigen Literaturlandschaft mit unterschiedlichsten Handschriften, die von der volkstümlich-poetischen Ballade über die schlichte Liebesgeschichte, anspruchsvoll-symbolhaltige Prosa bis zur handfesten Kriminalerzählung reichen. (a. d. Verlagsinfo)
Kubanische Erzählungen.
Herausgegeben [und mit einem Nachwort versehen] von Kurt Schnelle.
Leipzig: Reclam 1973. RUB 508. 358 S., br., DEA. 5,00 €.
O: Viaje a la semilla.
„Diese erste deutschsprachige Anthologie kubanischer Prosa, die sich nicht auf die Lieratur seit der Revolution Castros beschränkt, enthält einige wichtige Erzählungen und Romanauszüge, die, übersieht man die etwas handwerksmäßige Bravheit, gut übersetzt sind. Gegen die Zusammenstellung der Erzählungen, die zwischen Ende des 19. Jahrhunderts und der Zeit Castros geschrieben wurden, läßt sich kaum etwas einwenden.“ (Rez. Günther Maschke, FAZ, 13.8.74)
Im übrigen lässt Maschke keine gutes Haar an dieser Auswahl und der „fragwürdig kommentierten“ Anthologie durch den Herausgeber.
Junge Erzähler aus Kuba. Herausgegeben und mit einem Vorwort versehen von Michi Strausfeld.
Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 2000. 330 S., kt., DEA. (M) 6,00 €. (verkauft)
3-518-41187-X
Alle Autoren und Autorinnen dieses Sammelbandes sind „Kinder der Revolution“, d. h. sie sind nach 1959 geboren. Chronologisch nach den Geburtsdaten geordnet, werden die 25 Geschichten aus Kuba, aus dem Exil und aus der „Diaspora“ präsentiert. Mehrheitlich haben alle Prosatexte die Beschreibung der Wirklichkeit auf der Insel zum Inhalt. Nüchtern, ohne Illusionen, sarkastisch und satirisch werden die gegenwärtigen Verhältnisse in einer vom Mangel bestimmten Gesellschaft beschrieben. Ein wichtiges Dokument zur gegenwärtigen kubanischen Literatur. (BzL)
Berlin: Hen¬schel, 1982. 224 S., br. 4,00 €.
Die Anthologie enthält drei Theaterstücke der Autoren Héctor Quintero, José Soler Puig und Albio Paz Hernandéz.
Geboren am 27.3.1950 in New York als Tochter von Eltern aus der Dominikanischen Repulik. Ihre Kindheit verbrachte sie in der Heimat ihrer Eltern; als Zehnjährige kam sie n die USA, weil ihr Vater seiner Heimat aus politischen Gründen verlassen musste. Sie ist Romanautorin, Lyrikerin und schreibt Geschichten für Kinder. Sie hatte ihren ersten Erfolg mit dem auch ins deutsche übersetzten Roman „Wie die García Girls ihren Akzent verloren“ und gilt als eine der erfolgreichsten lateinamerikanischen Schriftstellerinnen. Julia Alvarez lebt heute in Vermont/USA.
Roman. Aus dem Amerikanischen von Irene Rumler.
München: Piper, 1997. 2. Aufl., 357 S., geb., OU., 12,00 €.
O: ¡Yo! New York 1997. | 3-492-03926-X
Protagonistin des jüngsten Romans der Autorin ist Yolanda García de la Torre, die mit unverkennbar autobiographischen Zügen ausgestattet, nach 29 Jahren Aufenthalt in den USA wieder in ihrer Heimat, der Dominikanischen Republik leben möchte. Doch die Rückkehr gestaltet sich keineswegs so problemlos, wie sie sich das vorgestellt hatte. Die Unterschiede zu den „daheimgebliebenen“ Verwandten sind zu groß. Aus verschiedenen Perspektiven (zu Wort kommen ihre Schwestern, Liebhaber und Ehemänner) zeichnet die Autorin ein facettenreiches Bild der Yolanda. In diesen Bildern entsteht gleichzeitig das Bild der dominikanischen Elite und ihrer engen Verpflechtung mit den Interessen der USA. Eine spannende Familiengeschichte auf der Folie des Versuchs, ein Leben in zwei unterschiedlichen Kulturen zu führen. Lesenswert. (BzL)
Roman. Aus dem Amerikanischen von Carina von Enzenberg und Hartmut Zahn.
München, Zürich: Piper, 1996. 460 S., geb., OU., DEA. 12,00 €.
O: In the Time of the Butterflies. New York 1994. | 3-492-03804-2
Am 25. November 1960 (heute in vielen Ländern Lateinamerikas Internationaler Tag der Gewalt gegen Frauen) werden die drei Schwestern Mirabal, Patria, Minerva und Maria Teresa, die sich auf der Rückreise von einem Gefängnisbesuch befanden, von Schergen des Trujillo-Regimes ermordet. Die Autorin, deren Vater einige Monate vorher mit seiner Familie vor dem Diktator geflohen war, verarbeitet das Schicksal der Schwestern in den vorliegenden Roman. Alle Schwestern, deren Vater als Angehöriger der wohlhabenden Schicht keine Kritik äußerte, engagierten sich im Widerstand. In dem Buch läßt die Autorin alle Schwestern, auch die überlebende Dedé zu verschiedenen Abschnitten ihres Lebens zu Wort kommen. Die unterschiedlichen Perspektiven zu verschiedenen Zeiten ergeben ein sehr genaues Mosaik der Zeit, die von dem 30jährigen Terror-Regime Trujillos bestimmt war. (BzL)
Junot Díaz wurde am 31.12.1968 in Santo Domingo, Dominikanische Republik geboren. Er lebt seit seiner Kindheit in New York. Er ist Autor von vielen preisgekrönten Erzählungen und einem Roman.
Erzählungen. Aus dem Amerikanischen von Hans M. Herzog.
Frankfurt a. M.: Krüger, 1997. 198 S., geb., OU., DEA. 6,00 €.
O: Drown. New York 1996. | 3-8105-0436-X
- dass.: (M) 4,00 €.
Die zehn Geschichten dieses Bandes erzählen aus der Sicht des Heranwachsenden Yunior vom Leben in der Dominikanischen Republik und in den Vorstädten von New York. Die Welt der Erwachsenen, Mutter, Tante und Großvater sowie des älteren Bruders erlebt er voller Staunen und berichtet darüber in einem erheiternden und ernüchternden lakonischen Ton. Es ist die Welt der Zukurzgekommenen, die Welt der Einwanderer mit ihren Träumen und Hoffnungen, die Díaz mit großer schriftstellerischer Meisterschaft beschreibt. (BzL)
Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch Verlag, 2010. 381 S., kt. 7,00 €. (verkauft)
O: The Brief Wondrous Life of Oscar Wao. | 978-3-596-18862-8
„Unser Held war keiner dieser coolen Dominikaner, von denen immer alle reden ...“ und er war auch keiner mit „scharfen Bräuten im Schlepptau“. So beginnt der teilweise amüsante Bericht von Junior, den wir schon als Erzähler aus dem Band „Abtauchen“ kennen über seinen tragischen Freund Oscar. Oscar ist zu dick, dauernd unglücklich verliebt und lebt in einer Phantasiewelt aus SF-Literatur und Fantasy–Spielen. Er lebt mit seiner älteren Schwester in New Jersey. Mit ihrer Mutter reisen die beiden regelmäßig zur Großtante in ihr Geburtsland, die Dominikanische Republik. Der atemlos erzählte Roman besticht durch die Sprachgewalt, in der Junot die „unerhörten Begebenheiten“ berichtet. Er spart dabei nicht mit drastischen Zitaten (die zahlreichen spanischsprachigen Worte, Zitate und Satzfetzen sind im Anhang übersetzt) und blutigen Schilderungen der kaum vorstellbaren Brutalität, mit denen der Clan der Trujillos die „DomRep“ von 1930 bis 1961 tyrannisierte. Die alltägliche Gewalt, das Unglück, ausgelöst durch den allmächtigen Fluch (fukú) in diesem Land, auch nach dem Ende der Diktatur, durchzieht den Roman wie eine blutige Spur – von der Geschichte der Großeltern Oscars, der Geschichte seiner Mutter Beli bis hin zu den Leiden seiner Schwester und seinem unglücklichen Ende. Und es ist fulminante Bericht aus der Welt der Zukurzgekommenen und Terrorisierten, ihren Träumen und Hoffnungen, die der Autor in diesem Roman, der 2008 den Pulitzer-Preis erhielt, mit großer schriftstellerischer Meisterschaft beschreibt. (BzL)
Dominikanische Erzählungen der Gegenwart.
Div. Übers., hrsg. von Frauke Gewecke.
Frankfurt: Vervuert, 1990. 139 S., br., DEA, 8,00 €.
3-89354-316-3
13 Erzählungen schaffen Einblicke in die vielfältige dominikanische Literatur und die konfliktreiche Wirklichkeit eines Landes, das bei uns von Reisebüros gerne als Ferien¬paradies angepriesen wird. Nicht zufällig ist der Tod in der dominikanischen Literatur in zahlreichen seiner möglichen Erscheinungsformen gegenwärtig. Der vorliegende Band ist die erste Anthologie dominikanischer Autoren in deutscher Übersetzung. (BzL)
Rosario Ferré wurde am 28.9.1938 in Ponce/Puerto Rico geboren. Sie studierte Literaturwissenschaft, war Herausgeberin einer Literatur¬zeitschrift und schrieb Lyrik, Kinderbücher, Prosa und Essays, für die sie viele Preise erhielt und die in viele Sprachen, darunter auch ins Deutsche übersetzt wurden. Ferré starb am 18.2.2016 in San Juan/Puerto Rico.
Roman. Übers. und Nachwort: Wolfgang Binder.
Zürich: rotpunktverlag 1991. 200 S., geb., OU. DEA. 9,00 €.
O: Maldito Amor.
Der spannende Roman, eigentlich eine Novellensammlung, ist die Ge¬schichte von vier Generationen einer reichen Pflanzerfamilie auf Puerto Rico. In ihr widerspiegelt sich die ökonomische und politische Geschichte der Zuckerinsel, ihre Abhängigkeit durch Monokultur und importierte Industrie und die Zeit von der spanischen Kolonie bis zum US-amerikanischen Territorium ohne politische Vertretung. (BzL)
Roman. Übersetzt aus dem puertoricanischen Spanisch von Elisabeth Müller.
Frankfurt a. M.: Wolfgang Krüger Vlg, 1999. 444 S., geb., OU., DEA. 9,00 €.
O: Exxentric Neighborhoods.
Kar 007a - dass.: Frankfurt a. M.: Fischer TB-Verlag, 2001. 444 S., kt., 6,50 €. (verkauft)
Der Roman erzählt die Geschichte zweier Familien aus der puertoricanischen Oberschicht. Aus der Sicht der Enkelin Evira werden drei Generationen auf dem Hintergrund der historischen Ereignisse lebendig. Es sind routiniert erzählte Geschichten und Geschichtchen, Familienklatsch und tradierte Legenden, wie sie in allen Familien tradiert werden. (BzL)
Geboren 1946 in Santurce/Puerto Rico. Sie studierte Geschichte und Journalismus und ist in ihrer Heimat eine bekannte Autorin von Kurzgeschichten und Essays.
Roman. Übers. und Nachwort: Wolfgang Binder.
Zürich: Rotpunktverlag, 1996. 165 S., geb., OU., DEA. 7,50 €.
O: Felices dias, tío Sergio.
Der Roman erzählt aus der Sicht der heranwachsenden Lidia vom Leben in einer Mittelschichtfamilie im Puerto Rico der fünfziger Jahre. In die bisher von Frauen dominierte Familie tritt Onkel Sergio, der unerwartet aus New York zurückgekehrt ist. Lidia beginnt diesen geheimnisvollen Mann zu lieben, der ihr viele neue Seiten des Lebens nahebringt. Durch ihn lernt sie etwas von den Problemen der schleichenden US-Amerikanisierung ihrer Heimat und dem Widerstand gegen diese Kolonisierung kennen. Seine unaufdringliche Anwesenheit hilft Lidia, aus den überkommenen und brüchig gewordenen Konventionen auszubrechen. Der erfolgreiche und unterhaltsame Roman über das Erwachsenwerden eines Mädchens ist zugleich eine wichtige Quelle über das Leben und die Geschichte auf der karibischen Insel. (BzL)
Geboren am 27.9.1951 in San Gerán/Puerto Rico. Er studierte in Puerto Rico und in den USA und ist eine bekannter Dichter, Essayist und Autor von Kurzgeschichten. Er war Literaturprofessor in seiner Heimat und trat später in den Dominikanerorden ein.
Kurzgeschichten aus Puerto Rico. Übersetzung und Nachwort: Wolfgang Binder.
Zürich: Rotpunktverlag, 1998. 285 S., geb., OU., DEA. 8,50 €.
Aus Anlaß des 100. Jahrestages der Ablösung der spanischen Herrschaft auf der Insel durch die USA erscheint diese Sammlung von 15 Erzählungen. Es sind Geschichten aus der Alltagswirklichkeit, die uns Sanabria Santaliz mit dem ihm eigenen hintergründigen Humor und mit einer sympathischen Leichtigkeit erzählt. Auffallend häufiger Gegenstand ist die Kirche, die von satirischen Beschreibungen ihrer Würdenträger nicht verschont wird (u.a. in Die Hundes des Kardinals). Der Band versammelt Arbeiten aus in den Jahren 1974 bis 1994 erschienenen Anthologien. (BzL)
Geboren am 6.12.1946 in Santurce/Puerto Rico. Studium der französischen Literatur in Aix-en-Provence. Prof. für französische Sprache und Literatur in Puerto Rico. Autorin von Essays und preisgekrönten Kurzgeschichten.
Puertoricanische Erzählungen.
Übers. a. d. puertoricanischen Spanisch und Nachwort von Wolfgang Binder.
Zürich: edition 8, 1999. Reihe Durian. 279 S., geb., OU., DEA. 7,50 €.
Kriminalstory, Parodie, sentimentaler Kurzroman im Stil des 19. Jahrhunderts, Erzählung "aus dem Volk", Satire, kein Genre ist der Autorin fremd, die leider jetzt erst mit ihren "leidenschaftlichen Geschichten" auf deutsch vorgestellt wird. Die meisten Geschichten spielen in der Heimat der Autorin, erzählen von historischen Begebenheiten aus der wechselvollen Geschichte der Insel, behandeln u. a. den Machismo, politische Themen und Kriminalfälle; viele Erzählungen enden mit einem unerwarteten Finale. Ana Lydia Vega erzählt in einer erfrischenden Sprache, voller Ironie und mit viel Humor. (BzL)
Geboren 1969 in Arecibo/Puerto Rico. Sie hat mehrere Bücher veröffentlcht und ist Literaturagentin.
Eine Frau schreibt sich ins Leben.
[Autobiographie] Aus dem Amerikanischen von Susanne Olivia Klotz.
Berlin: Rütten & Loening, 1997. 327 S., geb., OU., DEA. 8,00 €.
O: A Message from God in the Atomic Age.
Die Großmutter verübte 1954 einen Anschlag auf das amerikanische Repräsentantenhaus und verbrachte 27 Jahre im Gefängnis. Deren Tochter starb 23 Jahre später durch Selbstmord, als die Tochter Irene acht Jahre alt war. Irene ist neunzehn als sie nach einem Selbstmordversuch aufwacht, und beginnt die Geschichte ihrer Familie niederzuschreiben. Schreibend überwindet sie die Schatten der Vergangenheit. Der autobiographisch gefärbte Bericht ist gleichzeitig eine spannende Geschichte Puerto Ricos und seiner wechselnden Abhängigkeiten von den jeweiligen Großmächten. (BzL)
Zee Edgell wurde am 21.10.1940 in Belize-City geboren. Sie ist Journalistin, Dozentin für Literaur und Autorin diverser Romane und hat in vielen Ländern außerhalb des Kontinents gelebt.
Ein Roman aus Belize. Ü: Uta Gordilis.
Berlin: Orlando, 1989. 188 S., kt., DEA, 9,00 €.
O: Beka Lamb.
Dieser erste Roman aus dem mittlerweile unabhängigen Belize erzählt die Geschichte eines kreolischen Mädchens während der fünfziger Jahre, als das Land noch britische Kolonie war. (BzL)
Geboren am 2.11.1946 in Kingston/Jamaika, gestorben am 12.6.2016 in Santa Cruz/Kalifornien. Sie war Autorin von Kurzgeschichten Prosagedichte und Essays.
Roman. Ü: Margarete Längsfeld.
Zürich: Unionsverlag, 2000. TB 162. 253 S., kt., 4,50 €.
O: No Telephone to Heaven.
Im Jahre 1960, als Clare vierzehn Jahre alt war, zog die Familie Savage von Jamaika nach New York, um ein neues und besseres Leben zu beginnen. Die Vorurteile, die der Familie (der Vater ist Weißer, die Mutter Schwarze) in den Staaten wegen ihrer Hautfarbe begegnen, veranlassen die Mutter, sich nach zwei Jahren von der Familie zu trennen und nach Jamaika zurückzukehren. Thema des Romans ist der weitere Weg von Clare, die auf der Suche nach ihren Wurzeln auf verschiedenen Wegen schließlich wieder nach Jamaika kommt und sich dem Widerstand gegen die unwürdigen Verhältnisse anschließt. Ein Roman ohne Happy-end: Im Himmel gibt's kein Telefon - Gott ist nicht zu sprechen. Spannend zu lesen, erfordert aber wegen der ineinander verschachtelten Erzählebenen volle Aufmerksamkeit. (BzL)
Geboren am 1.8.1947 in Kingston/Jamaika. Studierte Malerei in Jamaika und New York und ist auf diesem Gebiet eine anerkannte Künstlerin. Bekannt ist sie ebenso durch ihre Lyrik, in der sie die Umgangssprache, jamaikanisches Kreolisch und die englische Hochsprache verwendet.
Erzählungen. Ü: Wolfgang Binder.
Zürich: Unionsverlag, 1995. UT 51. 117 S., kt. 4,00 €.
O: Baby Mothers and the King of Swords.
Kar 014a - dass.: (M) 2,50 €.
13 Geschichten von einer seltenen Eindringlichkeit erzählen von den Menschen auf Jamaika, von den Sehnsüchten und Wünschen der kleinen Leute, dem Verrat der Männer, vom Leben in den "Yards", den Armensiedlungen u.a.m. Geschichten, die unmittelbar anschaulich von der gesellschaftlichen Wirklichkeit berichten; Geschichten, die man - nicht zuletzt durch ihre Sprache - hören kann! (BzL)
Geboren am 4. Februar 1926 in Montreal/Kanada als Sohn jamaikanischer Eltern geboren. Seit dem 2. Lebensjahr lebt er auf Jamaika, wo er in den 50er Jahren zu den führenden Prosaschriftstellern und Journalisten gehörte. Thema seiner Romane war die jamaikanische Gesellschaft, die immer noch von der britischen Kolonialherrschaft geprägt war (und bis heute ist). Drei seiner Romane sind ins Deutsche übersetzt, „Stimmen unter dem Fenster“, „Der Andere“ und „Gesichter der Liebe“. Nach Aufenthalten in London und Paris unterrichtete er Literaturwissenschaft in Jamaika. Für seine Verdienste erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Hearne starb am 12. Dezember 1994 in Stony Hill, Jamaika.
Sklaverei und Rebellion auf der „Sure Salvation“.
Aus dem jamaikanischen Englisch übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Wolfgang Binder. Zürich: Edition 8, 2006. 267 S., geb., 9,50 €.
O: The Sure Salvation.
“Mittag, 17. Mai 1860 – Breit.grad. 1° 14’ S, Länggr. 32° 16’ W. Kein Fortkommen. Windstille dauert an. Alle Segel gesetzt. Fracht in bester Verfasung wg. unserer besonderen Fürsorge.“ So lautet der Eintrag ins Logbuch der „Sure Salvation“, die mit über 500 Sklaven, der „Fracht“, auf dem Weg von Angola nach Brasilien ist. Drei Wochen dauert die Windstille nun schon an und Alex, der schwarze Koch, rechnet Kapitän Hogarth vor, wie viele Schwarze über Bord gehen müssen, um mit dem restlichen Wasser das Ziel doch noch zu erreichen. In vielen Rückblenden, Erinnerungen und Unterhaltungen verschiedener Akteure an Bord zeichnet Hearne ein eindrucksvolles Bild jener Zeit, in der die Sklaverei zwar verboten und unter schwere Strafen gestellt war, dennoch aber bis in die höchsten Gesellschaftsschichten geduldet wurde. In diesem Roman von 1981 wird eine pessimistische Weltsicht des Autors deutlich, die sich in der Beschreibung der an Bord herrschenden Gewalt und Unterdrückung widerspiegelt. Aber es ist keine Welt, in der Gut und Böse eindeutig identifizierbar ist. Beispiel dafür ist der ehemalige Sklave Alex Delfosse, ein Zyniker, der am überraschenden Schluß des Geschehens mit brutaler Gewalt versucht, seine eigenen Interessen durchzusetzen. Ein spannender Roman über ein wenig behandeltes und bekanntes Thema. (BzL)
Roman. Ü: Reinhard Baumgart.
München: Piper, 1956. 188 S., Ln., DEA, 8,00 €.
O: Voices Under the Window. London 1955.
Hearnes erster Roman spielt auf Jamaika in den späten 1940er und frühen 1950er Jahren und erzählt im Rahmen eines Aufruhrs, wie ein Mann, der in einem privilegierten Umfeld aufgewachsen ist, sich entscheidet, sich als Politiker für die Unterprivilegierten einzusetzen.
Geboren am 24.8.1952 in Clarendon Country/Jamaika. Der Soziologe, Dichter und Musiker lebt seit 1963 in London. Ist dort seit 1973 künstlerisch und politisch tätig. Sein erster Lyrikband The Voices of the Living and the Dead erschien 1974. Wegbereiter der sogenannten Dub Poetry, die kämpferische Lyrik und Reggae-Musik miteinander verbindet.
Gedichte in Deutsch und Englisch. Vorwort und Übers. von Claus-Ulrich Viol.
Bochum: agentur machtwort, 2002. 136 S., br., DEA. 6,50 €.
3-9807946-0-1
Die in dieser beispielhaften Edition versammelten Gedichte entstammen dem 1991 erschienen Lyrikband Tings an Times und der 1997 veröffentlichen Platte More Time. Themen seiner sozialkritischen Lyrik sind u. a. die Mißstände in England, die Diskriminierung und Gewalttätigkeit der Polizei (Lizenz zum Töten), die Ermordung des guayanischen Politikers Walter Rodney (Reggae für Rodney) und die Arbeitszeitverkürzung (Mehr Zeit). Das beigegebene, ausführliche Glossar ist unentbehrlich zur Aufklärung und Erläuterung der historischen Hintergründe, der erwähnten Personen der diversen Fachbegriffe. (BzL)
Geboren am 1.11.1949 in Kingston/Jamaika. Emeritierte Professorin für Sprache und Literatur an der University of The West Indies in Trinidad. Autorin zahlreicher wissenschaftlicher Werke, die sich mit der Geschichte und der Identität Westindiens befassen.
Eine jamaikanische Familiensaga. Ü: Andreas Viala.
Wetzlar: Verlagshaus Nr. 8, 2001. 537 S., br., DEA. 9,50 €.
O: Arch of Fire.
Mehr als fünf Jahrhunderte der Geschichte Jamaikas umfaßt dieser historische Bogen, den die Autorin vor uns ausbreitet. Er beginnt mit der indianischen Urbevölkerung, umfaßt die spanische Kolonisation, die Eroberung der Insel durch die Engländer und reicht bis zur Unabhängigkeit im Jahre 1962. Die von Barbara Lalla geschilderten Episoden aus den unterschiedlichen Familien illustrieren die wichtigsten gesellschaftlichen Umwälzungen von der Einführung und Abschaffung der Sklaverei und der Kolonisation durch zwangsverpflichete Arbeiter aus den britischen Kolonien bis hin zur der kurzen Phase der sozialistischen Regierung in den siebziger Jahren. Die Fülle der auftretenden Personen und die nicht chronologische Struktur des Romans erschweren mitunter die Orientierung. Viele Zusammenhänge erschließen sich erst im Fortgang der Erzählung. (BzL)
Geboren am 26.8.1958 in St. Mary/Jamaika. Sie studierte Anglistik und unterrichtete schwarze Kultur und Geschichte. Veröffentlichte bisher vier Romane. Lebt als freie Schriftstellerin in England.
Roman. Ü. a. d. Engl.: Frank Jakubzik und Marianne Schneider.
Wuppertal: Hammer, 1998. 336 S., geb., DEA. 7,00 €.
O: A Kindness to the children.
Protagonisten dieses Romans sind zwei Frauen, die aus England in ihre Heimat Jamaika zurückgekehrt sind. Sylvia, die wohlbehütet in London aufwuchs, lernt die Insel erst jetzt, nach dem Tode ihres Mannes kennen. Ihre Cousine Jean besucht mit ihren Kindern die Familie ihres Bruders auf Jamaika. Sylvia scheitert bei dem Versuch, Jean vom Trinken abzubringen und ihre traumatischen Kindheitserlebnisse zu überwinden. Der Autorin gelingt mit ihrem Roman ein eindrucksvolles Bild der schier aussichtslosen gesellschaftlichen Verhältnisse auf Jamaika und zeichnet Frauengestalten, die trotz aller fehlender Perspektive die Hoffnung nicht aufgegeben haben. (BzL)
Geboren am 23.12.1941 in Troy auf Jamaika. Stud. in Jamaika und Kanada. Journalistin und Autorin von Erzählungen und Gedichten. Lebt seit den 90er Jahren in Toronto/Kanada.
Kurzgeschichten aus Jamaika. Übers. und Nachwort: Wolfgang Binder.
Frankfurt: Dipa, 1996. 220 S., geb., OU., DEA. [SA f. d. and. Lit.Club] 9,50 €.
Die Sammlung von acht Kurzprosatexten entstammt den beiden Bänden Summer Lightning und Arrival of the Snake-Woman und erzählt vom Leben der (Land-)Bevölkerung auf Jamaika. Die „Fehltritte“ junger Frauen und deren Folgen, der Gegensatz zwischen Stadt und Land, die Gegenüberstellung unterschiedlicher Lebensstile und das Thema Auswanderung sind Beispiele für die behandelten Probleme der Geschichten. Ein lesenswertes Buch. (BzL)
Geboren am 25.2.1942 in Kingston/Jamaika. Mit 20 wanderte er nach Kalifornien aus. Autor zahlreicher Romane und Sachbücher. Er ist am 18.9.2015 in Dunwoody/Georgia, wo er seit 1979 lebte, verstorben.
München, Bern: Scherz, 2000. 317 S., Hc., DEA. 9,50 €.
O: The Painted Canoe.
Der erste Roman des Autors erzählt die Geschichte des schwarzen Fischers Zachariah Pelsie. Nicht nur dessen abgrundtiefe Häßlichkeit (die Bewohner des kleinen Dorfes an der Karibikküste nennen ihn deshalb Ziegenfisch), sondern auch seine merkwürdigen Ansichten machen ihn zum Außenseiter. Wenn ihm z. B. die Predigt das Pastors nicht gefällt, verläßt er während des Gottesdienstes empört die Kirche. Doch seine Sturheit und sein Eigen-Sinn sind es, die ihm nach einer wochenlangen Irrfahrt auf See das Leben retten. Arzt und Priester verzweifeln schließlich, als er mit dieser Haltung auch eine schwere Krankheit überwindet. Mit viel Lokalkolorit angereicherter, amüsanter, mitunter etwas langatmig geratener, aber insgesamt lesenswerter Roman. (BzL)
Jamaica Kincaid (eigentl. Elaine Cynthia Potter Richardson) wurde am 25.5.1949 in St. Johns auf der Karibikinsel Antigua geboren. Im Alter von 17 Jahren ging sie nach New York, wo sie als Au-pair-Mädchen arbeitete. Kincaid hat mehrere Prosabände, Essays und Romane veröffentlicht, darunter mehrere, die auch ins Deutsche übersetzt wurden. Sie unterrichtet Literatur am kalifornischen Claremont McKenna College und an der Harvard University. Jamaica Kincaid lebt in den USA.
Roman. Ü: Sabine Herting.
Frankfurt a. M.: Krüger, 1999. 171 S., geb., OU, DEA. 9,50 €.
O: My Brother.
Jamaica Kincaid berichtet über das Sterben ihres jüngsten Bruders Devon, der an Aids erkrankt war. Sie, die dreizehn Jahre ältere Schwester, besucht ihren kurz vor dessen Tod im Krankenhaus in Antigua. Nach der anfänglichen Hoffnung auf Heilung findet sie sich schließlich mit dem Unvermeidlichen ab. Für sie sind die Reisen in die Heimat auch ein Wiedersehen mit ihrer Vergangenheit auf der Insel. Aus den Erinnerungen und den gemeinsamen Gesprächen ist ein eindringliches kleines Buch entstanden, dem viele Leser/-innen zu wünschen sind. (BzL)
Aus dem Englischen von Ilona Lauscher.
Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuchverlag, 2001. TB 14963. 77 S., kt., 3,00 €.
O: A small place.
Ein Buch voller Liebe, mehr aber Bitterkeit, in dem die Autorin die Zerstörung ihrer Heimat durch den Tourismus beklagt. Aus dieser Perspektive schreibt sie über das Erbe des Kolonialismus, über Unterdrückung und Korruption und die Würde des Menschen und richtet sich an den, der "arbeitet in einer großen Stadt in Nordamerika, nein schlimmer, in Europa, und der sich nun während der Ferienzeit gerne in der Ferne, auf einer Insel wie Antigua erholt." (BzL)
Roman. Aus dem Englischen von Stefanie Schaffer-de Vries.
Frankfurt a. M.: Krüger, 1991. 2. Aufl., 147 S., geb., OU., (M) 5,00 €.
O: Lucy.
Die Geschichte der 19jährigen Lucy von einer der karibischen Inseln, die sich in New York als Au-pair-Mädchen verdingt. Die neue Umgebung, die Flucht vor der übermächtigen Mutter, der schöne Schein ihres Dienstherrn-Ehepaares, ihre Entwicklung zur eigenständigen Persönlichkeit sind die Themen, die die Autorin in dem kleinen Roman jenseits der üblichen Stereotypen sehr einfühlsam abhandelt. (BzL)
Geboren 1955 in Chattel-Haus/Parish Land/Barbardos. Studium in New York; Autor von Romanen, Theaterstücken und Tänzer. Lebt heute in New York.
Roman. Ü (a. d. Amerik.): Ursula Wolf.
München: Limes, 1997. 318 S., geb., OU. DEA. 9,00 €.
O: Fire in the Canes.
Der Roman spielt um die Jahrhundertwende in einem kleinen Dorf auf einer imaginären Karibikinsel, auf der die Sklavenhaltergesellschaft der Vergangenheit noch lebendig ist. Eines Tages läßt sich die weiße Peata mit ihrer 15jährigen Tochter Midra in Monkey Road nieder. Der Vater, ein Schwarzer, verließ Peata mit dem Versprechen, bald wiederzukommen. Midra verfällt dem geheimnisvollen Prince Johnson, einem Seemann der in unregelmäßigen Abständen die Insel besucht. Die Geschichte der Midra und ihres Sohnes Hartseed sowie die Aufdeckung des Geheimnisses des ermordeten Prince bilden den Fortgang dieses lesenswerten Romans. (BzL)
Geboren am 9.4.1929 in Brooklyn als Tocher von Eltern aus Barbados geboren. Sie Autorin von Lyrik und Prosa; lebt in den USA und zeitweise in Afrika.
Roman. Deutsch von Helmut T. Heinrich.
Berlin und Weimar, Aufbau 1981. 587 S., geb., OU., DEA. (Bibl.-Stempel). 4,00 €.
O: The Chosen Place, the Timeless People. New York 1969.
Saul Amron, ein amerikanischer Anthropologe unternimmt mit seiner Frau eine Forschungsreise nach Barbardos um dort die Entwicklungsmöglichkeiten für eine kleine Gemeinde zu erkunden. Der Autorin gelingt eine genaue Schilderung des afrikanischen Erbes der Einwohner und die damit verbundenen politischen und sozialen Auseinandersetzungen. Kulturelle Anpassung an die Werte der Weißen erfährt ebenso kritische und ironische Beleuchtung wie allzu leichte phrasenhafte poltische Beredsamkeit. (Verlagsinfo)
Geboren am 15.1.1957 in Port of Spain/Trinidad, aufgewachsen ist er in Kanada. Arbeitet für Radio, Presse und Theater und gilt als kanadischer Schriftsteller. Er lebt z. Zt. in Toronto.
Roman. Ü: Henning Ahrens.
München: Claassen, 2000. 317 S., geb., OU., DEA. 11,00 €.
O: Childhood.
Thomas McMillan, der Ich-Erzähler in diesem Roman, wächst bei seiner aus Trinidad stammenden Großmutter in der kanadischen Kleinstadt Petrolia auf. Seine Mutter Katarina, die er bis zu seinem 10. Lebensjahr nur aus Erzählungen kennt, taucht nach dem Tod der Großmutter plötzlich auf und fährt mit ihm nach Ottawa. Im Hauptteil des Romans erzählt Thomas die Geschichte seiner Jugend, seiner Freundschaft mit dem Lebenspartner seiner Mutter. Henry Wing, der ebenfalls aus Trinidad stammt, nimmt in dieser schwierigen Zeit des Erwachsenwerdens die Vaterrolle ein. In akribisch geführten Aufzeichnungen über Tagesabläufe, in Diagrammen und Erinnerungen versucht Thomas seiner Identität und vor allem der Frage nach seinem unbekannten Vater nahe zu kommen. Ein lesenswertes Buch. (BzL)
Geboren am 16.10.1907 in Port Spain/Trinidad; gestorben am 16.2.2008 in Melbourne. Wollte ursprünglich Pianist werden. Arbeitete als Journalist und engagierte sich in der linken Bewegung bevor er Romane schrieb.
Roman. Ü: Eva Schumann
Berlin: Volk und Welt. 694 S., Ln., OU (läd.)., DEA. 12,00 €.
O: Rum and Coca-Cola.
Der Roman, der während des Zweiten Weltkriegs bei der Besatzung durch die Amerikaner spielt, gibt einen hervorragenden Einblick in die Lebenswelt Trinidads. Er schildert die kastenartige soziale Abstufung der Kolonialgesellschaft präzise und mit viel Einfühlungsvermögen.
Geboren am 12.2.1911 in Port-of-Spain/Trinidad, starb am 6.5.1996 in New York. War zunächst Versicherungsangestellter bevor er Sachbücher und Romane schrieb.
Roman. Ü: Ruth Malchow-Huth.
München, Zürich Droemer Knaur, 1971. TB 256. 298 S., kt., 3,50 €.
O: I Want A Black Doll.
Der Roman ist das leidenschaftliche Aufbegehren gegen das unendliche Leid, das durch die Rassendiskriminierung hervorgerufen wird. Der Roman sucht keine Schuldigen, sondern zeigt am Beispiel einer „Mischehe“ die zahllosen Schwierigkeiten, die überwunden werden müssen, ehe Weiße und Farbige im anderen einfach den Menschen sehen werden. Die Ehe zwischen dem jungen Arzt John Lincoln, einem Neger, und der aus den Südstaaten stammenden Barbara Wakeley, ist zum Scheitern verurteilt, weil die gesellschaftlichen Spannungen, denen beide von weißer wie von farbiger Seite unterworfen sind, über ihre Kräfte gehen. Ein faszinierend geschriebeneens Buch, das den Autor als bedeutenden Romancier ausweist. (Verlagsinfo)
Geboren am 13.7.1935 in Toco/Trinidad und Tobago. Beamter, Journalist, Autor von Romanen und Erzählungen.
Roman aus Trinidad. Ü: Eleonore Wiedenroth.
Born¬heim: Lamuv, 1984. DDW 22. 228 S., br., DEA. 6,00 €.
O: The Dragon Can’t Dance. London 1979.
Ein karibischer Roman über die Leue im Elendsviertel der Calvery Hills in Port of Spain, Trinidad, und eine hautnahe Beschreibung der Charaktere in diesem Stückchen karibischer Wirklichkeit, umspannt vom Karneval und einer bezaubernden Liebesgeschichte zwischen dem Drachentänzer Aldrick und der "Prinzessin" Silvia, mitten auf dem Müllhaufen der Stadt. Ein Happy-End-Festival gibt es allerdings nicht. Stärken und Schwächen der karibischen Gesellschaft sind in ihrer Vielfalt plastisch dargestellt. (BzL)
Naipaul wurde am 27.8.1932 in Chaguanas als Nachfahre indischer Imigranten auf Trinidad geboren. Mit 18 Jahren ging er mit einem Studien-Stipendium nach Oxford um nie wieder in seine Heimat zurückzukehren. Naipaul war Autor von Romanen, Erzählungen und Reisereportagen, von denen viele auch in deutschen Übersetzungen erschienen aber mittlerweile vom Buchmarkt verschwunden sind. Für seine Lebenswerk erhielt der Autor, der sich mit seinen kompromisslosen Ansichten viele Feinde machte, 2001 den Nobelpreis für Literatur. Naipaul, der seit 1950 in England lebte, starb am 11.8.2018 in seinem letzten Heimatort Wiltshire.
Autobiographisch gefärbter Roman, den Naipaul für seinen besten hält, beschreibt den Kampf eines Mannes, der nicht von Natur aus rebellisch ist, sondern durch die Rituale, Sitten und Mythen seiner Umgebung dazu getrieben wird. (BzL)
Roman. Ü: Karin Graf.
Köln: Kiepenheuer & Witsch, 1984. 252 S., geb., OU., DEA. (M) 9,00 €.
O: The Mystic Masseur.
Ein satirisches Buch über einen Teil der zahlreichen indischen Bevölkerung auf Trinidad. Hauptfigur ist Ganesh, der nach einem gescheiterten Lehrerstudium dennoch mit dem Ruf des Gebildeten in sein Dorf zurückkehrt. Da er zwar eine Frau, aber keinen Beruf findet, schreibt er ein Buch, das entgegen den Erwartungen seiner Umgebung ein lächerlicher Mißerfolg wird. Erst als er sich als Masseur mit dem Zusatztitel "Mystiker" an die Vertreibung böser Dämonen gibt, kommt zu seinem Ruhm auch der finanzielle Erfolg, der Buchabsatz, ein neues Haus und eine neue Infrastruktur um ihn herum. Ebenso wie Ganesh ziehen auch seine Freunde, Feinde und Neider den Leser durch die nachempfundene Originalität der indischen Subkultur in dem karibischen Land in den Bann. Komik und Ernst gehen fließend ineinander über; aus dem Mystiker wird am Ende ein Realpolitiker. (BzL)
Ein satirisches Buch über einen Teil der zahlreichen indischen Bevölkerung auf Trinidad. Hauptfigur ist Ganesh, der nach einem gescheiterten Lehrerstudium dennoch mit dem Ruf des Gebildeten in sein Dorf zurückkehrt. Da er zwar eine Frau, aber keinen Beruf findet, schreibt er ein Buch, das entgegen den Erwartungen seiner Umgebung ein lächerlicher Mißerfolg wird. Erst als er sich als Masseur mit dem Zusatztitel "Mystiker" an die Vertreibung böser Dämonen gibt, kommt zu seinem Ruhm auch der finanzielle Erfolg, der Buchabsatz, ein neues Haus und eine neue Infrastruktur um ihn herum. Ebenso wie Ganesh ziehen auch seine Freunde, Feinde und Neider den Leser durch die nachempfundene Originalität der indischen Subkultur in dem karibischen Land in den Bann. Komik und Ernst gehen fließend ineinander über; aus dem Mystiker wird am Ende ein Realpolitiker. (BzL)
Zug: Ed. Sven Bergh, 1973. 294 S., geb., OU., DEA. 8,00 €.
O: In a Free State.
"Mit diesem Buch hat N. sich von der lebensbejahenden Karibikwelt abgewandt und seine Vorstellung von Entwurzelung und Rebellion und dem Paradoxon Freiheit thematisiert. Die Gestalten seiner drei, in eine Rahmenhandlung eingebetteten, Erzählungen,...haben alle gegen eine bestehende Ordnung rebelliert, sind geflohen und nun heimatlos. Das hat sie aber nicht gestärkt, vielmehr sind sie voll Selbstmitleid, Verzweiflung und Panik...Es bleibt nur Resignation (K.Graf/K.Unger)
Oder: Eine Hand wäscht die andere. Aus dem Englischen von W. Peterich.
Zug: Ed.Sven Bergh 1975. 240 S., Ln., OU., DEA, 8,50 €.
Mit Rum und Aberglauben, Rhetorik und Bestechung und kompliziert durch agitierende Zeugen Jehovas wird in dem kleinen Alvira um jede Stimme gekämpft, die verspricht, in der "in die Unabhängigkeit entlassenen Kolonie" zu Macht und Einfluß zu kommen. Als satirisch-sarkastisches Vorspiel mit Lausbubenstreichen geht dieses amüsant zu lesende Buch den späteren Werken von der Tragödie der Peripherieländer (z.B. "Herr und Sklave") voraus. (BzL)
Sechs große Reportagen.
Zusammengestellt und übers.: Karin Graf (ein Text in Zusammenarbeit mit Angelika Hartmann).
Frankfurt a. M.: Eichborn, 1995. Die andere Bibliothek, Bd. 128. 1. – 8. Tsd. 315 S., geb., DEA. (M) 14,50 €.
Inhalt:
Conrads Finsternis. Ein neuer König für den Kongo: Mobutu und der Nihilismus Afrikas. Die Krokodile von Yamoussoukro. Ein Handvoll Staub – Cheddi Jagan und die Revolution in Guyana. „Heavy Manners“ in Grenada. Argentinien: Mit der Grausamkeit leben.
Außer durch sein umfangreiches Romanwerk ist V. S. Naipaul vor allem mit seinen politischen Reisereportagen bekanntgeworden. Sechs dieser Arbeiten sind in dem vorliegenden Band versammelt - drei behandeln (dunkle) Gegenden in Afrika, drei untersuchen die politische Realität in der Karibik bzw. in Argentinien. Ein bemerkenswertes Buch mit ungewöhnlichen journalistischen Versuchen, der Wahrheit auf die Spur zu kommen. (BzL)
Geb. am 9.12.1955 in Berbice/Guyana. Lebt seit seinem 13. Lebensjahr in England. Prof. für Karibikstudien. Veröffentlichte mehrere Essay- und Lyrikbände und ist seit langer Zeit im diplomatischen Dienst seines Landes tätig, u.a. war er von 2010 bis 2015 Botschafter in China.
Roman. Übersetzung und Nachwort: Wolfgang Binder.
Zürich: rotpunktverlag, 1994. 233 S., geb.9,50 €.
O: The Intended.
Dieser spannende Roman ist die Geschichte einer Jugend. Er erzählt vom Heranwachsen eines indisch-stämmigen Jungen, der von Guyana nach England geschickt wird, um dort "etwas zu werden". Der schmerzhafte Prozeß des langsamen Erwachsenwerdens in einer von den Weißen bestimmten Umgebung und die Emanzipation von seinen Freunden, die, wie er, Einwanderer aus den ehemaligen britischen Kolonien sind, ist meisterhaft geschildert. Die Berichte über die Auseinandersetzungen mit seinen Freunden und die ersten sexuellen Erfahrungen werden immer wieder unterbrochen von den Erinnerungen an seine Kindheit in der Karibik. "Auf Wiedersehen, weißer Mann", sagt einer seiner Freunde zu ihm, als er, das ersehnte Stipendium in der Tasche, nach Oxford abreist und ihm bewußt wird, daß er trotz aller gegenteiligen Versprechen nie mehr in dieses Stadtviertel se¬ner Jugend zurückkehren wird. (BzL)
Am 2.2.1960 in London als Sohn guyanesischer Eltern geboren; aufgewachsen ist er in Guyana; lebt heute in den USA. Er ist Professor für Englisch und kreatives Schreiben an der UCLA in Los Angeles, Dichter und Autor von Romanen und Theaterstücken.
Roman. Ü: Johannes Pollmer.
Berlin: Berlin Verlag, 1995. 159 S., geb. 11,00 €.
O: The Longest Memory.
Die Geschichte spielt um 1810 auf einer Plantage in den amerikanischen Südstaaten. Ein junger entlaufener Sklave wird wieder eingefangen und zu Tode gepeitscht. Die "Erinnerungen" und das "Vergessen" seines Vaters rahmen die Zeugnisse der anderen, mehr oder weniger unmittelbar Beteiligten, der Geliebten, des weißen Aufsehers, des Plantagenbesitzers, des Kommentators einer Zeitung u.a. ein. Die inhaltlich und formal unterschiedlichen literarischen Versatzstücke (Gedicht, Tagebuchaufzeichnung, Presseartikel) werden vom Autor kunstvoll zu einem Kaleidoskop zusammengefügt und lassen so ein ungewöhnlich eindrucksvolles und gleichzeitig komplexes Bild einer Sklavenhaltergesellschaft im Umbruch entstehen. Die wohlkalkulierte "Liberalität" des Plantagenbesitzers bringt diesen bereits in Gegensatz zu seiner eigenen, herrschenden Schicht. Die öffentliche Diskussion (in der Zeitung) dreht sich u.a. bereits um die Frage, ob Lohnarbeit nicht letztlich profitabler als das jetzige System der Sklavenhaltung ist. Ein sehr dichter Roman, der, spannend geschrieben, das Kunststück fertig bringt, auf wenigen Seiten ein umfassendes und eindringliches Panorama der damaligen Gesellschaft zu zeichnen. (BzL)
Die Geschichte spielt um 1810 auf einer Plantage in den ame¬rikanischen Südstaaten. Ein junger entlaufener Sklave wird wieder eingefangen und zu Tode gepeitscht. Die "Erinnerungen" und das "Vergessen" seines Vaters rahmen die Zeugnisse der anderen, mehr oder weniger unmittelbar Beteiligten, der Geliebten, des weißen Aufsehers, des Plantagenbesitzers, des Kommentators einer Zeitung u.a. ein. Die inhaltlich und formal unterschiedlichen literarischen Versatzstücke (Gedicht, Tagebuchaufzeichnung, Presseartikel) werden vom Autor kunstvoll zu einem Kaleidoskop zusammengefügt und lassen so ein ungewöhnlich eindrucksvolles und gleichzeitig komplexes Bild einer Sklavenhaltergesellschaft im Umbruch entstehen. Die wohlkalkulierte "Liberalität" des Plantagenbesitzers bringt diesen bereits in Gegensatz zu seiner eigenen, herrschenden Schicht. Die öffentliche Diskussion (in der Zeitung) dreht sich u.a. bereits um die Frage, ob Lohnarbeit nicht letztlich profitabler als das jetzige System der Sklavenhaltung ist. Ein sehr dichter Roman, der, spannend geschrieben, das Kunststück fertig bringt, auf wenigen Seiten ein umfassendes und eindringliches Panorama der damaligen Gesellschaft zu zeichnen. (BzL)
Roman. Ü: Briggite Walitzek.
Berlin: Berlin Verlag, 1998. 159 S., geb., OU, DEA. 12,50 €.
O: Feeding The Ghosts.
Kar 038a - dass.: (M) 9,50 €.
24.3.1921 in New Amsterdam/Guyana geboren; arbeitete als Landvermesser, veröffentlichte Gedichte, Erzählungen, Essays und Romane. Er emigrierte 1959 nach England wo er sein bekanntestes Werk, das sogenannte Guyana-Quartett veröffentlichte. Harris starb am 8.3.2018 in Chelmsford/UK.
Roman. Ü: Inge Uffelmann. Nachwort von Hena Maes-Jelinek.
Zürich: Ammann, 1988. 189 S., geb., OU., DEA. 11,00 €.
O: Palace of the Peacock.
Erster Roman des sogenannten Guyana-Quartetts. Hauptperson ist Donne, ein brutaler Gutsbesitzer, der mit einer Expedition ins Innere des Landes aufbricht um neue Arbeitskräfte zu rekrutieren. Die Reise wird zu einem Albtraum, an ihrem Ende steht für alle Beteiligten der Tod. (BzL)
Geboren 1948 in Guyana. Vater Guyaneser, Mutter Engländerin. War Schauspielerin in über 20 Filmen in Film und Fernsehen; Prosaautorin. Lebt in London. Ihr erstes Buch mit Kurzgeschichten, die sowohl in der Karibik als auch in London spielen, erhielt mehrere Preise.
[Roman] Übers. aus dem Englischen von Leonie von Reppert-Bismarck.
München: Kindler, 1998. 415 S., geb., OU, DEA. 12,00 €.
O: The Ventriloquist´s Tale. London 1997.
Die Autorin leiht sich für ihren preisgekrönten Roman einen berühmten Erzähler: seinen brasilianischen Biographen Mario de Andrade einer Lüge bezichtigend, erzählt der nun plötzlich wiedergeborene Macunaíma, der sich hier Chico nennen läßt, die wunderschöne Geschichte von Liebe und Leid zweier Liebespaare. Teil eins und drei berichten die Geschichte des Indianers Chofy und der Engländerin Rosa, die wegen einiger Recherchen über den Schriftsteller Evelyn Waugh nach Guyana gekommen ist. Der zweite Teil berichtet von der inzestuösen Liebe zwischen Beatrice und Danny und ihrer Flucht durch die Urwälder Guyanas bis nach Brasilien. Die Leser lernen in diesem außergewöhnlichen Roman das Leben in der ehemaligen britischen Kolonie kennen, die aus einem bunten Völkergemisch von Einheimischen und sehr unterschiedlichen Einwanderern besteht. Aber die Magie ist nicht ausgestorben und bestimmt immer noch wesentliche Teile des Lebens, auch wenn Chico, der Erzähler sagt, daß er keine phantastischen Begebenheiten mehr berichten will, weil heutzutage harter, skrupelloser Realismus gefragt ist, weil heute Fakten Trumpf sind. (BzL)
Erzählungen. Ü: Heide Lichtblau.
München: Droemer, 2002. 222 S., geb., OU., DEA. (M) 7,50 €.
O: The Migrations of Ghosts. London 1998.
Kleine Sprachkunstwerke sind die Erzählungen von Pauline Melville. Ob es um das notwendigerweise überdimensionierte Karnevalskostüm von Mrs. da Silva und dem Postboten aus Jamaika aus der Titelgeschichte geht, oder um den Schimmel des plötzlich exilierten Präsidenten einer Karibikinsel, es sind Geschichten, angesiedelt in England und der Karibik, die durch ihre Sprache und die geschilderten ungewöhnlichen Ereignisse faszinieren. (BzL)
Geboren am 16.12.1909 in New Amsterdam/Guyana; Suizid am 5.5.1965 auf seiner Farm bei Farnham/England. Der Nachfahre deutsch-schweizer Einwanderer wohnte seit 1948 in England, später in Kanada und Barbados. 1956 Rückkehr nach England. Vier seiner zahlreichen Romane wurden auch in Deutsche übersetzt.
Roman. Deutsch von Egon Strohm.
Hamburg: Claassen, 1957. 360 S., geb., DEA. 6,00 €.
O: Shadows Move Among Them. 1951.
Flußniederlassung in Britisch-Guyana, 1937. Ein in Ehe, Spanienkrieg und Witwerschaft geistig zerrütteter Künstler ist zu seinen Verwandten, einer Brüdergemeinde im Urwald geflohen ... Er findet Geschmack an der spartanisch-freimütigen Lebensführung jenseits dummer Moralüberlegungen und wird bleiben – gebannt auch im erotischen Kraftfeld zweier Cousinen. Ein spannendes, buntes verwegenes Buch. Erzählerische Kraft ist am Werk, beschwört Schatten am dunklen Fluß im Dschungel. (aus der Rez. V. G. Giefer, 1957)
Roman. Ü: Georg Goyert und Egon Strohm.
Berlin: Blanvalet, 1954. 590 S., Ln., DEA. 9,50 €.
O: Children of Kaywana. 1952.
Erster Teil einer Romantrilogie, die die Geschichte von sechs Generationen der Siedlerfamiie van Groenwegel von 1616 bis 1764 in Britisch-Guayana erzählt.
Jean Rhys (eigentl. Ella Gwendolyn Rees Williams) wurde 1890 auf Dominica geboren und ist am 14.5.1979 in England verstorben. Sie lebte ab 1907 in England und anderen europäischen Ländern. Autorin von Erzählungen und Romanen; die meisten entstanden zwischen 1923 und 1939.
Roman. Ü: Anna Leube. Nachwort: Wolfgang Wicht.
Leipzig: Reclam, 1986. RUB 1137. 162 S., kt. 1,50 €.
In einem alten Herrenhaus auf Jamaika wächst Antoinette Cosway in einer Zwischenwelt heran: auf der einen Seite die einheimischen Dienstboten, ihre Lieder und Rituale, auf der anderen Seit die weißen Plantagenbesitzer, die sich als Herren über die Insel begreifen. Es ist ein Zeit des Umbruchs, die schwarze Bevölkerung begeht erstmals auf. Als Antoinette Mr. Rochester heiratet, einen Mitgiftjäger aus England, prallen Welten aufeiander. (Verlagsinfo)
Geboren am 13.3.1958 auf St. Kitts. Wuchs in England auf und studierte. in Oxford englische Sprache und Literatur. Er ist Theater- und Drehbuchautor, schreibt Romane und Essays, die vielfach preisgekrönt wurden.
Roman. Ü: Eike Schönfeld.
Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuchverlag, 1996. TB 13031. 199 S., kt., DEA. 3,50 €.
O: The Final Passage. 1985.
Das ist die Geschichte der jungen Leila. Das armselige und perspektivlose Leben auf der kleinen karibischen Insel in den fünfziger Jahren wird ihr zu eng. Ihr Traum von Zukunft und Glück liegt in England. So bricht sie mit Mann und Kind auf in das gelobte Land. Doch die Verheißung zerbricht schnell an der kalten Realität von Armut und Rassismus. (BzL)
Roman. Ü: Uli Wittmann.
Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuchverlag, 1996. TB 12589. 200 S., kt., DEA. 4,50 €.
O: Cambridge. 1991.
Die fast 30jährige Emily wird auf eine der englischen Inseln Westindiens geschickt, um dort auf der Zuckerrohrplantage ihres Vaters nach dem Rechten zu sehen. Ihre Tagebuchaufzeichnungen bilden den ersten Teil des bemerkenswerten Romans. Die Erlebnisse auf der anstrengenden Seereise, die Zustände in der Kolonie, die barbarische Behandlung der Sklaven versucht Emily staunend und schreibend zu begreifen. Der Bericht des Sklaven Cambridge, seine Odysee von seiner Heimat in Afrika nach und in England sowie sein tragisches Schicksal auf der Insel bilden den zweiten Teil dieses Romans, der ebenso wie „Jenseits des Flusses“, ein ergreifendes Zeugnis der Sklavenhaltergesellschaft in der Mitte des letzten Jahrhunderts ist. (BzL)
Aus dem Englischen von Matthias Fienbork.
München: Hanser, 1995. 256 S., geb., OU., DEA. 12,00 €.
O: Crossing the River. 1993.
„Eine furchtbare Dummheit. Die Ernte war schlecht. Ich habe meine Kinder verkauft.“ So beginnt der Roman mit der Klage des Vaters, der vor ca. 250 Jahren seine Kinder in die Sklaverei verkaufte. In drei Episoden schildert der Autor das Schicksal der verkauften Kinder (und Kindeskinder). Nash, den sein Herr freiließ, geht als Missionar in der eben gegründeten Republik Liberia zugrunde; Martha zieht nach der Sklavenbefreiung infolge des Sezessionskrieges auf der Suche nach einem neuen Leben mit einem Treck von Schwarzen nach Westen und wird krank zurückgelassen, ohne Kalifornien gesehen zu haben. Das letzte Kapitel spielt in England während des zweiten Weltkrieges, wo der schwarze GI Travis eine Einheimische heiratet, aber kurz vor Kriegsende fällt und sein Kind nicht mehr kennenlernt. Die Tagebuchaufzeichnungen des Kapitäns, der die drei Kinder kaufte, ergänzen die Episoden und bilden in ihrer nüchternen Darstellung ein erschütterndes Dokument über den Sklavenhandel. (BzL)
978-3-596-13254-6
„Eine furchtbare Dummheit. Die Ernte war schlecht. Ich habe meine Kinder verkauft.“ So beginnt der Roman mit der Klage des Vaters, der vor ca. 250 Jahren seine Kinder in die Sklaverei verkaufte. In drei Episoden schildert der Autor das Schicksal der verkauften Kinder (und Kindeskinder). Nash, den sein Herr freiließ, geht als Missionar in der eben gegründeten Republik Liberia zugrunde; Martha zieht nach der Sklavenbefreiung infolge des Sezessionskrieges auf der Suche nach einem neuen Leben mit einem Treck von Schwarzen nach Westen und wird krank zurückgelassen, ohne Kalifornien gesehen zu haben. Das letzte Kapitel spielt in England während des zweiten Weltkrieges, wo der schwarze GI Travis eine Einheimische heiratet, aber kurz vor Kriegsende fällt und sein Kind nicht mehr kennenlernt. Die Tagebuchaufzeichnungen des Kapitäns, der die drei Kinder kaufte, ergänzen die Episoden und bilden in ihrer nüchternen Darstellung ein erschütterndes Dokument über den Sklavenhandel. (BzL)
Geb. am 22.4.1922 in Gonaives/Haiti, wurde 1961 ermordet. Studierte u.a. in Paris Medizin, Psychoanalyse und marxistische Theorie. Engagierte sich im Widerstand gegen das terroristische Duvalier-Regime des "Papa-Doc", wurde gefangengenommen, gefoltert und schließlich ermordet.
Roman. Aus dem Französischen übersetzt von Ewald Czapski.
Berlin: Volk und Welt, 1961. 389 S., Ln., DEA. 8,00 €. (verkauft)
O: Les arbres musiciens.
Der Roman spielt zur Zeit des Zweiten Weltkriegs als der Konflikt zwischen den Landarbeitern und den beherrschenden US-amerikanischen Unternehmen sowie der Kreuzzug der katholischen Kirche gegen den Vodoo-Glauben das Leben auf der Insel beeinflusste. „Anhand der Familie Osmin, die pars pro toto für die untersten sozialen Schichten steht verdeutlicht [Alexis] die Problematol, welche Versuchung davon ausgeht macht zu erlangen. Daneben stehen Figuren, die sich dieser Versuchung vehement widersetzen, wie der Junge Gonaibo. ... Obgleich Alexis sich als Gegner des Vodoo zu erkennen gibt, setzt er sich mit der Unterdrückung des Vodoo-Glaubens durch die katholische Kirche kritisch auseinander.“ (K 2004)
Roman aus Haiti. Aus dem Französischen von P. Schlicht und H. Sanguinette.
Nachw. von Gérard Chenet.
Leipzig: Philipp Reclam jun., [1959]. 548 S., geb., OU (läd.), DEA. 14,50 €.
O: Compère Général Soleil.
Kar 049a - dass. m. eingeklebter Widmung. 12,00 €.
Compère Génèral Soleil entstand im französichen Exil. Es ist ein Tagebuch aus dem Alltag seines Volkes, ein authentischer Bericht, der umfassend und lebendig von der Zeit zwischen 1934 und 1936 erzählt. Er führt uns in eine Welt, in der sich die aus Afrika herausgerissenen Einwohner mit den Kräften der Natur, der Mystik und des amerikansichen Imperialismus auseinandersetzen müssen. Noch gefangen in altem Götterglauben, suchen viele in geheimnisvollen Ritualen Hilfe aus dem Elend. Die Sonne wird zum Symbol für den Kampf der Menschen gegen die von Menschen geschaffenen Mißstände. Der Roman enthält viel Sprengstoff - zu viel für Diktatoren. (BzL)
Leipzig.: Reclam, 1968. RUB 406. 422 S., br. 4,00 €.
"Compère Génèral Soleil" entstand im französichen Exil. Es ist ein Tagebuch aus dem Alltag seines Volkes, ein authentischer Bericht, der umfassend und lebendig von der Zeit zwischen 1934 und 1936 erzählt. Er führt uns in eine Welt, in der sich die aus Afrika herausgerissenen Einwohner mit den Kräften der Natur, der Mystik und des amerikansichen Imperialismus auseinandersetzen müssen. Noch gefangen in altem Götterglauben, suchen viele in geheimnisvollen Ritualen Hilfe aus dem Elend. Die Sonne wird zum Symbol für den Kampf der Menschen gegen die von Menschen geschaffenen Mißstände. Der Roman enthält viel Sprengstoff - zu viel für Diktatoren. (BzL)
"Compère Génèral Soleil" entstand im französichen Exil. Es ist ein Tagebuch aus dem Alltag seines Volkes, ein authentischer Bericht, der umfassend und lebendig von der Zeit zwischen 1934 und 1936 erzählt. Er führt uns in eine Welt, in der sich die aus Afrika herausgerissenen Einwohner mit den Kräften der Natur, der Mystik und des amerikansichen Imperialismus auseinandersetzen müssen. Noch gefangen in altem Götterglauben, suchen viele in geheimnisvollen Ritualen Hilfe aus dem Elend. Die Sonne wird zum Symbol für den Kampf der Menschen gegen die von Menschen geschaffenen Mißstände. Der Roman enthält viel Sprengstoff - zu viel für Diktatoren. (BzL)
[Auswahl]. Legenden aus Haiti.
Ü: Ewald Czapski. Nachwort von Eberhard Wesemann.
Leipzig: Insel, 1974. IB 994. 139 S., geb., 7,50 €.
O: Romancero aux Étoiles. Paris 1960.
Inhalt:
Prolog – Die Geschichte von Anne mit den langen Wimpern – Die Fabel von Tatez’o-Flando – Chronik einer unglücklichen Liebe – Der Tanz der goldenen Blume – Der verzauberte Leutnant – Der Rost der Jahre – Epilog.
Über die vorliegende Auswahl von Erzählungen aus der Originalausgabe heißt es im Nachwort von Eberhard Wesemann „Es wird versucht, die geselllschaftliche Wirklichkeit Haitis mit ihren kompliziert verflochtenen ethnischen, kulturellen und sozialen Gegebenheiten über die künsterlische Verdichtung lebendig gebliebener poetischer Tradition zu erfassen. Seine Art künstlerischen Weltverständnises faßte der Dichter unter dem Begriff ‚Wunderbarer Realismus’“. Alexis erläutert diesen Begriff wie folgt: „Realistisch sein bedeutet für den haitianischen Künstler, in der gleichen Sprache zu sprechen wie sein Volk. Der Wunderbare Realismus ist also ein wesentlicher Bestandteil des Sozialen Realismus ...“
Erzählungen. Aus dem Französischen von Ewald Czapski.
Nachwort von Hans Christoph Buch.
Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1984. BS 830, 177 S., Pb., SU. 9,00 €. (verkauft)
O: Romancero aux étoiles. Paris 1959. | 3-518-01830-2
Inhalt:
Prolog – Die Geschichte von Anne mit den langen Wimpern – Die Fabel von Tatez’o-Flando – Chronik einer unglücklichen Liebe – Der Tanz der goldenen Blume – Der verzauberte Leutnant – Der König der Träume [übersetzt von Janheinz Jahn] – Der Rost der Jahre – Epilog.
„Der sehr locker gehaltene Rahmen für die Zusammenstellung der Geschichte sind verschiedene Treffen zwischen dem Autor und einer legendären Figur, dem ‚Vieux Vent Caraibe’. Beide unterhalten sich in der Manier der haitianischen Bauern durch das Erzählen von Geschichten. Diese sind nur zu einem kleineren Teil literarisch verarbeitete traditionelle Märchen; aber auch andere Formen der phantastischen Erzählung, mit denen Alexis experimentiert, sollen als Ergebnisse einer kollektiven Fabulierkunst der Haitianer erscheinen, als deren Exponent der Autor sich hier versteht. Daß der Erzähler hierbei selbst – auch als Handelnder – in die Geschichte eintritt, entspricht durchaus haitianischer Märchentradition. ...“ (KLL 1996)
Gegenüber der Auswahl „Der Tanz der goldenen Blume“ um eine Erzählung erweitert.
Georges Anglade wurde am 18.7.1944 in Port-au-Prince geboren und starb dort am 12.1.2010 bei dem verheerenden Erdbeben. Er studierte Jura und Sozialwissenschaften und war als Geograph Autor verschiedener Standardwerke über Haïti. Als führendes Mitglieder Demokartiebewegung seines Landes war er 1974 unter Duvalier war er im Gefängnis, 1991 im Exil und unter Aristide Minister. Als Schriftsteller wiederentdeckte und erneuerte er die typische haitianische Erzählgattung, die lodyans.
Erzählung. A. d. Franz. übersetzt von Peter Trier.
Kehl: litradukt Literatureditionen Peter Trier, 2007. 98 S., br., DEA, 6,00 €.
O: Et si Haiti déclarait la guerre aux USA? | 978-3-940435-01-9
Die Idee wurde am 10. Tag des Irakkrieges geboren. Als nämlich klar wurde, das dies ein sehr schmutziger Krieg werden würde mit den entsprechenden Kosten. Die Folgen dieses Krieges interessierten auch andere Gruppen, die nicht so sehr am Kampfgeschehen interessiert waren, sondern die an die arbeitsplatzschaffenden Wiederaufbauprogramme dachten. Das wäre doch die Lösung für das gebeutelte Haïti: einfach den USA den Krieg erklären ... Und aus dieser Schnapsidee entwickelt sich dann ein folgenreiches Szenario mit all dem Beiwerk, den Intrigen, Falschmeldungen, Vermutungen und vollmundigen Erklärungen, die einen Kriegsgrund herbeizaubern. Den aufmerksamen Leserinnen und Lesern wird dies alles irgenwie bekannt vorkommen und nicht einmal das Ende der Geschichte wird sie überraschen. Ein köstliches Lesevergnügen. (BzL)
Louis-Philippe Dalembert wurde am 8.12.1962 in Port-au-Prince geboren. Er ist Lyriker, Romanautor, Literaturwissenschaftler und Journalist. 1986 ging er nach Frankreich, um sein Studium fortzusetzen. Seitdem durchstreifte er nach eigener Aussage als Vagabund die Welt. Heute lebt er zwischen Paris, Rom und Port-au-Prince. Für seine Romane, Kurzgeschichten und Gedichtbände erhielt er mehrere Auszeichnungen.
Roman. Aus d. Franz. übersetzt von Peter Trier
Kehl: litradukt, 2008. 197 S., br., 7,50 €.
O: Le crayon du bon Dieu n’a pas de gomme. | 978-3-940435-04-0
Der jetzt übersetzte erste Roman des Autors erzählt die Geschichte eines kleinen elternlosen Jungen auf der fiktiven Insel Salbounda. Aus dem Schrottauto heraus, einem Peugeot 304, seinem Lieblingsort, beobachtet er das Leben in seiner Umgebung: hier ist seine Welt, das ärmliche Viertel, in dem er mit seiner Großmutter lebt. Besonders eine Person, Faustin der Schuhputzer, erregt seine Aufmerksamkeit, wird zu seinem Freund. Und dessen Geschichte erzählt der Roman aus der Sicht des nach über zwanzig Jahren in seinen Heimatort Zurückgekommenen. Und so berichtet er, zusammengesetzt aus den Erinnerungen und der Phantasie, die Geschichte seines damaligen Freundes, der trotz der widrigen Umstände immer wieder versucht hatte, sein Elend in den Griff zu bekommen; der sich dagegen wehrt, sein Schicksal, das Gott offensichtlich für ihn vorgesehen hat, so einfach hinzunehmen (obwohl Gottes Bleistift ja keinen Radiergummi hat!).
Ein wunderschön geschriebenes Buch über eine verlorene Kindheit und trotz der Schilderung einer brutalen Wirklichkeit voller Zärtlichkeit und Wehmut. (BzL)
Roman. Aus d. Franz. übersetzt von Peter Trier
Kehl: litradukt Literatureditionen Peter Trier, 2007. 238 S., br., 8,00 €.
O: L’île du bout des rêves. | 978-3-940435-02-6
Dalemberts Landsmann und Schriftstellerkollege Émile Ollivier unterscheidet im wesentlichen zweierlei Menschen: die die Wurzeln fassen und diejenigen, die an Bord irgendwelcher Schiffe gehen, deren Wege zufällig und ziellos sind und die nicht wissen, „wohin die Fahrt gehen wird.“ Von einem solchen Menschen, dem namenlos bleibenden Ich-Erzähler, handelt der vorliegende Roman. Er, der von der Hand in den Mund lebt, jegliche Bindung ablehnt, auch kein Bedürfnis verspürt, die Witwen und Waisen zu erlösen, aber eigentlich doch trotz seines scheinbaren Zynismus auf der Suche ist, nämlich auf der Suche nach einer geheimnisvollen und offensichtlich ebenso ungebundenen Frau, läßt sich von einem etwas zwielichtigen Spanier anheuern, um von Santiago de Cuba nach der kleinen Ile de Tortue vor Haiti zu segeln. Von einem Krug voller Louis d’Or hatte der Spanier gesprochen, die Pauline, die Schwester Napoleons angeblich dort versteckt hatte. Und er besäße den genauen Lageplan des Schatzes, hatte er behauptet. Nach der stürmischen Überfahrt auf die Insel wird unserem Helden nach ein paar Tagen bald klar, daß die Schatzsuche offensichtlich nur ein Vorwand für völlig anders gelagerte Interessen war ...
Dieser süffige, wunderbare Abenteuerroman mit überraschenden Wendungen erinnert ein wenig an die Geschichten von Maqroll, dem Seefahrer, von denen der kolumbianische Autor Alvaro Mutis so spannend erzählt. (BzL)
[Roman]. A. dem Franz. von Peter Trier.
Kehl: litradukt, 2008. 147 S., br., 7,00 €.
O: L'autre face de la mer. | 978-3-940435-05-7
Der Vorspann dieses kleinen Romans verweist bereits auf das große Thema: „Dann gab es all diese Abreisen und all diese Loslösungen: diejenigen, die gegangen und diejenigen, die geblieben sind ...“. Und wenn Grannie sich an ihre Kindheit als 8jährige erinnert, und damit beginnt die Geschichte, dann war es vor allem das verbotene Weglaufen von Zuhause hinunter zum Hafen. Nichts faszinierte sie mehr als das Ein- und Auslaufen der großen Schiffe, und dafür nahm sie auch die regelmäßige Tracht Prügel von ihrer Mutter in Kauf. Ihr Vater beschließt eines Tages plötzlich, sich in dem anderen Land jenseits der Berge Arbeit zu suchen und die achtköpfige Familie wandert aus. Schon nach kurzer Zeit vertreibt sie ein blutiges Progrom wieder zurück in ihren Heimatort. Grannie erlebt das Weggehen ihrer Kinder und nur so ganz nebenbei erwähnt sie lakonisch ihre zwei Ehen, ein Konkubinat und die darauf folgenden drei Beerdigungen. Und wenn wieder einer aus dem Bekannten- und Verwandtenkreis auswandert, bemerkt sie nur verzweifelt: „Warum sagt ihnen niemand, dass sie dort drüben [Jenseits der See] nichts finden werden, nicht einmal das Echo ihrer Träume?“
Im zweiten Abschnitt berichtet der Erzähler von einigen Episoden die Jonas, der Enkel von Grannie, in der Stadt erlebt. Die Schilderung eines brutalen Lynchmordes, dessen Zeuge er wird, gehört zu den eindrucksvollsten Abschnitten des Romans.
Im letzten Teil erzählt der 15jährige Jonas von seiner ersten Liebe zu Maïte. Auch sie verläßt eines Tages die Insel und als dann die alte Grannie stirbt, steht Entschluß des Enkels fest: „indem er seine sterbende Heimatstadt ... ihren zerlumpten Bettlern, ihrer arroganten Bourgeoisie ... überließ, hoffte er, anderswo einem neuen Leben zu begegnen. Jenseits der See.“
In einem separaten Erzählstrang wird der Transport der Sklaven von der Küste Afrikas bis in die Karibik angedeutet – in einer sehr poetischen, ohne Punkt und Komma dahinfließenden Sprache.
In dem Roman werden weder Orte, noch historische Ereignisse, noch Personen beim Klarnamen genannt; dennoch wird aus vielen beschriebenen Geschehnissen deutlich, daß die Geschichte auf Haïti angesiedelt ist. Aber sie damit auch auch eine Geschichtevon Abschied, Exil und Flucht, die sich auch auf einer anderen Insel in der Karibik abgespielt haben könnte. (BzL)
Geboren am 19.1.1969 in Port-au-Prince auf Haiti; emigrierte im Alter von 12 Jahren in die USA. Sie studierte Literaturwissenschaften und ist heute eine der bekanntesten haitischen Autorinnen außerhalb ihrer Heimat. In ihren vielfach preisgekrönten Erzählungen und Romanen, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden, behandelt sie wiederholt die Geschichte ihres Landes und die Situation der Immigranten.
Roman. Ü. a. d. Engl.: Beate Thill.
München: List, 2000. TB 60015. 299 S., kt. 4,00 €. (verkauft)
O: The Farming of Bones. 1998.
3-548-60015-8
1937 werden auf Veranlassung des Diktators Trujillo in der Dominikanischen Republik Tausende von schwarzen Arbeitern und mit ihren Familien aus dem Nachbarland Haiti ermordet. Die Autorin erzählt auf diesem historischen Hintergrund in ihrem mehrfach mit Preisen ausgezeichneten Roman die Geschichte der achtzehnjährigen Waisen Amabelle Désir. Von den plötzlichen Ereignissen überrascht, flieht sie mit einigen Freunden von dem Gut, auf dem sie eine neue Heimat gefunden hatte. Ständig in Sorge um ihren ebenfalls geflohenen Freund Sebastien, wird ihre Flucht zu einer alptraumähnlichen Reise. Nur sie und ein Freund Sebastiens entkommen dem entfesselten Mob und erreichen schließlich Haiti. Der Autorin hat für den Roman an vielen Orten recherchiert. Ihre Schilderung der Ereignisse und die eindringlichen Portraits der Protagonisten werden die Leser/innen nicht so bald vergessen. (BzL)
Aus dem amerikanischen Englisch von Susann Urban.
Frankfurt a. M.: Ed. Büchergilde, 2010. Weltlese Band 5. 239 S., geb., SU. (M) 9,00 €.
O: The Dew Breaker. | 978-3-940111-76-0
Die neun abgeschlossenen Geschichten bilden ein Kaleidoskop um die Suche einer Tochter nach der wahren Identität ihres Vaters. Verloren geht der Vater, der als Friseur in Brooklyn lebt, buchstäblich schon in der ersten Erzählung: auf einer gemeinsamen Reise verschwindet er plötzlich ohne ersichtlichen Grund. Als er wieder auftaucht, hat er die von seiner Tochter liebevoll geschnitzte Holzfigur, die ihn als Häftling mit einer Narbe im Gesicht darstellen soll, verschwinden lassen. Er eröffnet ihr, daß er nicht Häftling, sondern Folterer war. Für die Tochter bricht eine Welt zusammen.
Die folgenden acht Erzählungen setzten sich Stück für Stück wie separate Splitter zu einem vollständigen Mosaik zusammen und erschließen damit für die Leser auf spannende Weise die ganze Wahrheit. Sie spielen zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten und ihre Protagonisten haben beim ersten Anschein keine Beziehung zum Inhalt des Romans. Aber alles geschieht auf dem Hintergrund der blutigen Geschichte Haïtis zur Zeit des Diktators Duvalier („Papa Doc“). Erst in der letzten Erzählung erfahren die Leser, wie der Vater zu seiner Gesichtsverletzung durch einen regimekritischer Prediger gekommen ist und wie er zum Mörder wurde.
Ein fesselndes und meisterhaft konstruiertes Buch. (BzL)
Geboren am 29.8.1926 in Jacumel/Haiti. Er war Schüler von Jacques Roumains und Kampfgefährte Stéphen Alexis'. Romanautor und Lyriker. Wurde wegen seiner politischen Aktivitäten aus seiner Heimat vergannt und lebt nach diversen Stationen seines Exils (u.a. Brasilien, Chile, Kuba) heute in Frankreich.
Roman. Ü: Rudolf von Bitter unter Mitarbeit v. Karin Brown. Nachwort: Hans Christoph Buch.
Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1997. BS 1252. 170 S., Pb., OU. 6,00 €.
O: Hadriana dans tous mes rêves.
Dieses Werk ist ein "Roman der Erinnerung, vorwiegend aus der Perspektive des Pa¬trick Altamont gestaltet, ein Roman von haitianischen über- und unterirdischen Wirk¬lichkeiten, ein Text schließlich über die (Un-)Vereinbarkeit von Kulturen...Die weiße, bürgerliche, katholische, europäische Schicklichkeit wird schwarzer, volksnaher, körper¬betonter, orgiastischer, Voodoo praktizierender Afroantillanität gegenübergestellt...Im dritten Teil erteilt der Autor der auferstandenen und ihren Häschern entkommenen Heldin das Wort, und das ganze Geschehen erfährt eine neue, ergänzende und bis an die Gegenwart heranführende Interpretation." (Lit.-Nachrichten 21, 1989)
Berlin: Volk und Welt, 1982. spektrum 170. 180 S., br., OU., DEA. 2,50 €.
O: Le mât de cocagne.
Die Hauptfigur des Romans, Henri Postel, wagt den Kampf gegen die Diktatur auf eine recht ungewöhnliche Weise: Er nimmt am alljährlichen Kletterwettbewerb zu Ehren der Diktatur teil. Sein Aufstieg auf den Baum, beim dem er viele Mitstreiter gewinnt, wird zum Symbol für den Kampf des Volkes von Haiti gegen die Tyrannei. (BzL)
Geboren 1946 auf Haiti. Studierte Medizin in Spanien, wo sie heute lebt.
Roman. Ü. aus dem Spanischen von Yasmin Bohrmann.
München: Lichternberg, 1999. 316 S., geb., OU., DEA. 12,50 €.
O: Ecos del Caribe.
Kar 060a - dass.: (M) 9,50 €.
Drei Generationen von Frauen: die Großmutter Simone, ihre Tochter Lamercie und ihre Enkelin Erzulie sind die Hauptpersonen in diesem Roman. Von ihrer Behauptung, ihrem Widerstand in einer von Männern dominierten Gesellschaft (der Roman spielt in Haiti) handelt die lesenswerte Geschichte. Hintergrund ist die wechselvolle Geschichte des Landes, das zu den ärmsten der Welt zählt und in dem bis heute keine Verbesserung der Lebensverhältnisse in Sicht ist. (BzL)
Geboren 1953 in Port-au-Prince/Haiti. Studierte Literaturwissenschaft in Paris und lebt heute wieder in ihrem Gerburtsort, wo sie Literatur unterrichtet und als literarische Leiterin eines Verlags arbeitet. 2002 erhielt sie den Förderpreis der „Initiative LiBeraturpreis“ für ihren hier vorliegenden ersten Roman.
Ü: Jutta Himmelreich.
Zürich: Rotpunktverlag, 2004. 160 S., geb., OU., DEA. (SA f. d. And. Lit.-Club) 8,00 €.
O: Dans la maison du père. 2000.
1942. Die dreizehnjährige Alice Bienaimé tanzt nach einer Ragtime-Melodie, die aus dem Trichter des Grammophons ertönt. Als sie den Rhythmus wechselt und sich nach der anderen Musik bewegt, die sie vor einiger Zeit gehört hat, kommt ihr Vater voller Wut auf sie zu und ohrfeigt sie. Es passt nicht in sein Bild vom fortwährenden sozialen Aufstieg der Familie, daß seine Tochter nach Klängen traditioneller, aus den afrikanischen Wurzeln sich speisender Volksmusik tanzt. 1934, im Jahr des Abzugs der US-Amerikaner, beginnt der Roman mit den Erinnerungen Alices an ihre wohl behütete Kindheit, an die Erzählungen von Man Bo, der alten Haushälterin und an die ersten Erlebnissen in der Schule. Sie lauscht den Gesprächen der Erwachsenen über die bis heute prägenden politischen Ereignisse jener Zeit (u.a. das Massaker an 30.000 haitianischen Landarbeitern). Alice erhält Tanzunterricht, lernt durch ihren Onkel Héraclès die afrikanischen Tänze kennen und nimmt an den geheimen Ritualen teil. Hier beginnt die Ablösung von der Familie und gegen die Wünsche ihres Vaters beginnt sie 1948 eine Karriere als Tänzerin in New York. Ein wichtiger Roman über die Emanzipation der Protagonistin mit Hilfe des Tanzes und gegen den den latenten Rassismus und die Abwertung der afrikanischen Herkunft in Haiti. (BzL)
Kettly [Pierre] Mars, wurde am 3.9.1958 in Port-au-Prince/Haiti geboren. Bekannt wurde sie zunächst durch ihre Lyrik. Als Prosaautorin machte sie sich durch die Romane Kasalé (2003) und L’heure hybride (2005) einen Namen. Das Zweideutig-Unbestimmte, das in diesem Titel zum Ausdruck kommt, kennzeichnet auch ihren 2008 erschienenen Roman Fado. Kettly Mars spielt eine wichtige Rolle im Kulturleben Haitis. Im Augenblick arbeitet sie an einer Anthologie der weiblichen haitianischen Literatur; außerdem ist sie Mitglied der Jury des Prix Henry Deschamps.
[Roman] Aus dem Französischen von Antje Tennstedt
Kehl: litradukt, 2010. (Sonderausgabe für den Lit.-Club) 85 S., geb., 6,00 €.
O: Fado. | 978-3-940435-07-1
Anaïse, eine Werbegraphiker, die sich als Gelegenheithure Frida nennt, lernt nach ihrer Scheidung den Zuhälter Bony kennen. Léo, ihr Ex-Mann, ist immer noch in sie verliebt und besucht sie in Bonys Freudenhaus trotz ihrer augenblicklichen Beschäftigung. Léo hat sie verlassen, weil sie aufgrund früher Vergewaltigungen und anschließenden Abtreibungen keine Kinder mehr bekommen konnte. Frida/Anaïse hat sich mit ihrer Situation abgefunden und die Musik des Fado hilft ihr bei der Trauer. Mit 40 wird sie plötzlich schwanger. Léo eröffnet ihr, was sie schon immer befürchtete: er wird auswandern und auch Bony wird sie wegen einer Jüngeren verlassen. Der „Giftmischer“, den sie in ihrer Verzweiflung konsultiert und der schließlich nach dem richtigen Fläschchen sucht, fragt sie: „Mit oder ohne Schmerz?“ Das Ende der Geschichte verraten weder ich noch die Autorin! Ein wunderschöner, poetischer kleiner Roman und ein überraschende neue Stimme aus der Karibik. (BzL)
[Roman] Aus dem Französischen von Ingeborg Schmutte.
Kehl: litradukt, 2012. 214 S., br., 6,50 €. (verkauft)
O: Saisons sauvages. 2010. | 978-3-940435-10-1
Der Roman spielt zu Beginn der 60er Jahre. François Duvalier, genannt Papa Doc, der Diktator Haitis, steht kurz vor seiner (Selbst)Ernennung zum Präsidenten auf Lebenszeit. Er regiert das Land mit Hilfe seiner paramilitärischen Truppe, den totons macoutes mit brutaler Gewalt. Mitglieder dieser gefürchteten Organisation waren es vermutlich auch, die Daniel Leroy auf offener Straße in einen Wagen zerrten und mit unbekanntem Ziel davonfuhren. Vermutlich ist er im Fort Dimanche, ein Gefängnis, das die Gefangenen gewöhnlich nur als Leiche wieder verlassen. Seine Frau Nirvah sucht in ihrer Verzweiflung den gefürchteten Staatssekretär Raoul Vincent auf, um Gewissheit über das Schicksal ihres Mannes zu erfahren. Das zufällig gefundene Tagebuch von Daniel steigert ihre Angst zusätzlich. Von der heimlichen Arbeit ihres Mannes im Widerstand hatte sie keine Kenntnis.
Kettly Mars entfaltet nun im Fortgang des Romans das zynisches Spiel des mächtigen Repräsentanten der Regierung mit der Verzweiflung der hilfesuchenden Mutter und Ehefrau. Allmählich wird Nirvah klar, dass Vincent alles daransetzen wird, sie sich gefügig zu machen und seinen immer offener gezeigten sexuellen Vorlieben unterzuordnen. Dazu ist ihm jedes Mittel recht. Nur die Nachbarinnen werden misstrauisch als plötzlich die staubige Straße einen neuen Belag erhält, ein neues Auto vor der Tür steht und die Besuche des Staatssekretärs immer häufiger werden. Doch das Schicksal von Daniel kann Nirvah nicht klären. Ihr wird klar, dass sie sich umsonst mit der Macht arrangiert und dafür einen hohen Preis entrichtet hat. Die Situation eskaliert schließlich als Nirvah feststellen muss, dass Vincent auch mit ihrer Tochter eine sexuelle Beziehung angefangen hat ...
Ein kleines, ungemein spannendes Meisterwerk. (BzL)
Geboren am 19.2.1940 in Port-au-Prince. Schriftsteller und Pädagoge. Ging 1964 ins Exil nach Frankreich und lebte anschließend in Kanada. War zuletzt Professor an der Universität in Montréal. Ollivier starb am 10.11.2002 in Montréal.
Roman. Ü: Elfriede Riegler.
Zürich: Rotpunktverlag, 1999. 190 S., geb, OU. DEA. 9,00 €.
O: Passages. 1991.
Der preisgekrönte Roman spielt unmittelbar vor dem Sturz von Baby Doc, dem letzten Diktator Haitis. Normand Malavy, der vor 20 Jahren aus Haiti geflohen ist und in Montréal lebt, hält es nicht mehr in seiner neuen Heimat und begibt sich nach Miami. Dort trifft er sich mit Amparo, einer Exilkubanerin. Beide trauern um ihre verlorene Heimat. Zur gleichen Zeit bereitet eine Gruppe Haitianer die Flucht übers Meer vor. Ihr unbestrittener Anführer ist Amédée Hosange, dem sich die Flüchtlinge anvertrauen. Das mühsam zusammengezimmerte Boot zerbricht in einem Sturm, nur 22 Überlebende erreichen die Küste von Florida ... Die Begegnung der Schicksale in Miami, die unerträglichen Zustände in Haiti, die Geschichte und die Mysterien des geknechteten Volkes sind Themen dieses meisterhaft geschriebenen und spannenden Romans. (BzL)
Emmelie Prophète, geboren am 15.6.1971, studierte Jura und Literaturwissenschaften in ihrer Geburtsstadt Port-au-Prince. Sie leitete acht Jahre lang eine Jazzsendung bei Radio-Haïti, war im Lehramt sowie als haitianischer Kulturattaché in Genf tätig und schrieb für verschiedene Zeitschriften. “Das Testament der Einsamen“ ist ihr erstes, auf Deutsch vorliegendes Buch.
Aus dem Französischen von Antje Tennstedt.
Kehl: litradukt, 2012. 115 S., br., 7,00 €.
O: Le testament des solitudes. 2007. | 978-3-940435-09-5
Das Buch besteht aus einem loses Mosaik von Erinnerungsfetzen, vorgetragen von einer ungenannten Erzählerin, die von ihrer Mutter, den Schwestern Odile und Christie und der Großmutter Argentine berichtet. Die Orte wechseln zwischen einem Flughafen in Florida, Port-au-Prince und den USA. Eine kontinuierliche Lebensgeschichte der Frauen entsteht dabei nicht. Die beschriebenen vorherrschenden Gefühle sind Trauer, Einsamkeit und Angst. (BzL)
Der wohl bekannteste Autor, Ethnologe und Politiker Haitis wurde am 4.6.1907 in Port-au-Prince geboren. Seine Schulbildung erhielt u. a. in der Schweiz, studierte in Frankreich, Deutschland, Spanien und Großbritannien. Zurück in seiner Heimat war er politisch aktiv, bekleidete mehrere Regierungsämter, wurde mehrfach inhaftiert und starb nach langer Krankheit am 18.8.1944 in seiner Geburtsstadt.
(Roman). Vorwort: Ludwig Renn.
Aus dem Französischen übersetzt von Eva Klemperer.
Berlin: Volk und Welt, 1947. 148 S., Pb., OU., DEA. 9,50 €.
O: Gouverneurs de la Rosée. Port-au-Prince 1944.
Kar 066a - dass.: (Widm. auf Vors.) 9,00 €.
Frauke Gewecke über den Roman: „Er verband darin das Anliegen der Indigenisten mit einer eindeutigen politisch-ideologischen Aussage, die Tradition und Moderne miteinander versöhnte. Auch bei ihm ist der Ort der zentralen Handlungskonflikte ein Dorf, in dem die Menschen, gebunden an die traditionelle Lebensweise, aufgrund einer (durch permanentes Abholzen auch selbst verschuldeten) Dürreperiode in extremer Armut leben; auch bei ihm sind die den Indigenisten so wichtigen Aspekte des dörflichen Lebens einschließlich des Vodou keineswegs ausgespart. Doch indem der Held des Romans, der lange als Zuckerrohrschneider in Kuba gelebt hat, die dort gemachten Erfahrungen gewerkschaftlicher Organisation mit dem in Haiti traditionellen koumbit, einer Form kollektiver Nachbarschaftshilfe, verknüpft, gelingt es ihm, das Dorf über gemeinschaftliches Handeln – konkret den Bau einer Bewässerungsanlage – aus der Misere herauszuführen. Und indem der Protagonist wohl die dörfliche Lebensweise für sich als identitätsstiftend anerkennt, jedoch die Effizienz des Vodou als Mittel zur Wirklichkeitsbewältigung in Frage stellt, werden schließlich die dem Vodou inhärenten regressiven – hier konkret: Passivität fördernden – Momente als entwicklungshemmend und destruktiv entlarvt.“ (lt. Wikipedia)
Frauke Gewecke über den Roman: „Er verband darin das Anliegen der Indigenisten mit einer eindeutigen politisch-ideologischen Aussage, die Tradition und Moderne miteinander versöhnte. Auch bei ihm ist der Ort der zentralen Handlungskonflikte ein Dorf, in dem die Menschen, gebunden an die traditionelle Lebensweise, aufgrund einer (durch permanentes Abholzen auch selbst verschuldeten) Dürreperiode in extremer Armut leben; auch bei ihm sind die den Indigenisten so wichtigen Aspekte des dörflichen Lebens einschließlich des Vodou keineswegs ausgespart. Doch indem der Held des Romans, der lange als Zuckerrohrschneider in Kuba gelebt hat, die dort gemachten Erfahrungen gewerkschaftlicher Organisation mit dem in Haiti traditionellen koumbit, einer Form kollektiver Nachbarschaftshilfe, verknüpft, gelingt es ihm, das Dorf über gemeinschaftliches Handeln – konkret den Bau einer Bewässerungsanlage – aus der Misere herauszuführen. Und indem der Protagonist wohl die dörfliche Lebensweise für sich als identitätsstiftend anerkennt, jedoch die Effizienz des Vodou als Mittel zur Wirklichkeitsbewältigung in Frage stellt, werden schließlich die dem Vodou inhärenten regressiven – hier konkret: Passivität fördernden – Momente als entwicklungshemmend und destruktiv entlarvt.“ (lt. Wikipedia)
Frauke Gewecke über den Roman: „Er verband darin das Anliegen der Indigenisten mit einer eindeutigen politisch-ideologischen Aussage, die Tradition und Moderne miteinander versöhnte. Auch bei ihm ist der Ort der zentralen Handlungskonflikte ein Dorf, in dem die Menschen, gebunden an die traditionelle Lebensweise, aufgrund einer (durch permanentes Abholzen auch selbst verschuldeten) Dürreperiode in extremer Armut leben; auch bei ihm sind die den Indigenisten so wichtigen Aspekte des dörflichen Lebens einschließlich des Vodou keineswegs ausgespart. Doch indem der Held des Romans, der lange als Zuckerrohrschneider in Kuba gelebt hat, die dort gemachten Erfahrungen gewerkschaftlicher Organisation mit dem in Haiti traditionellen koumbit, einer Form kollektiver Nachbarschaftshilfe, verknüpft, gelingt es ihm, das Dorf über gemeinschaftliches Handeln – konkret den Bau einer Bewässerungsanlage – aus der Misere herauszuführen. Und indem der Protagonist wohl die dörfliche Lebensweise für sich als identitätsstiftend anerkennt, jedoch die Effizienz des Vodou als Mittel zur Wirklichkeitsbewältigung in Frage stellt, werden schließlich die dem Vodou inhärenten regressiven – hier konkret: Passivität fördernden – Momente als entwicklungshemmend und destruktiv entlarvt.“ (lt. Wikipedia)
Frauke Gewecke über den Roman: „Er verband darin das Anliegen der Indigenisten mit einer eindeutigen politisch-ideologischen Aussage, die Tradition und Moderne miteinander versöhnte. Auch bei ihm ist der Ort der zentralen Handlungskonflikte ein Dorf, in dem die Menschen, gebunden an die traditionelle Lebensweise, aufgrund einer (durch permanentes Abholzen auch selbst verschuldeten) Dürreperiode in extremer Armut leben; auch bei ihm sind die den Indigenisten so wichtigen Aspekte des dörflichen Lebens einschließlich des Vodou keineswegs ausgespart. Doch indem der Held des Romans, der lange als Zuckerrohrschneider in Kuba gelebt hat, die dort gemachten Erfahrungen gewerkschaftlicher Organisation mit dem in Haiti traditionellen koumbit, einer Form kollektiver Nachbarschaftshilfe, verknüpft, gelingt es ihm, das Dorf über gemeinschaftliches Handeln – konkret den Bau einer Bewässerungsanlage – aus der Misere herauszuführen. Und indem der Protagonist wohl die dörfliche Lebensweise für sich als identitätsstiftend anerkennt, jedoch die Effizienz des Vodou als Mittel zur Wirklichkeitsbewältigung in Frage stellt, werden schließlich die dem Vodou inhärenten regressiven – hier konkret: Passivität fördernden – Momente als entwicklungshemmend und destruktiv entlarvt.“ (lt. Wikipedia)
Frauke Gewecke über den Roman: „Er verband darin das Anliegen der Indigenisten mit einer eindeutigen politisch-ideologischen Aussage, die Tradition und Moderne miteinander versöhnte. Auch bei ihm ist der Ort der zentralen Handlungskonflikte ein Dorf, in dem die Menschen, gebunden an die traditionelle Lebensweise, aufgrund einer (durch permanentes Abholzen auch selbst verschuldeten) Dürreperiode in extremer Armut leben; auch bei ihm sind die den Indigenisten so wichtigen Aspekte des dörflichen Lebens einschließlich des Vodou keineswegs ausgespart. Doch indem der Held des Romans, der lange als Zuckerrohrschneider in Kuba gelebt hat, die dort gemachten Erfahrungen gewerkschaftlicher Organisation mit dem in Haiti traditionellen koumbit, einer Form kollektiver Nachbarschaftshilfe, verknüpft, gelingt es ihm, das Dorf über gemeinschaftliches Handeln – konkret den Bau einer Bewässerungsanlage – aus der Misere herauszuführen. Und indem der Protagonist wohl die dörfliche Lebensweise für sich als identitätsstiftend anerkennt, jedoch die Effizienz des Vodou als Mittel zur Wirklichkeitsbewältigung in Frage stellt, werden schließlich die dem Vodou inhärenten regressiven – hier konkret: Passivität fördernden – Momente als entwicklungshemmend und destruktiv entlarvt.“ (lt. Wikipedia)
Geboren am 26.3.1918 in Gonaives/Haiti, gestorben am 19.2.2004 in Port-au-Prince. Schriftsteller, Politiker und Diplomat.
Roman aus Haiti.
Aus dem Französischen übersetzt von Vilma Fritsch.
Berlin: Aufbau Verlag, 1956. 294 S., Ln., DEA. 8,00 €.
O: Bon Dieu rit. Paris 1952.
Brennend heiße Sonne, üppige tropische Vegetation, reiche Pflanzer, riesige Plantagen, eine kleine mittelstädtische Mittelschicht und Tausende bettelnde Negerfamilien, die allerlei seltsame, exotische Bräuche ausüben - so hat der Schriftsteller Edris Saint-Amand Haiti kennengelernt ... Die freundlichen und offenherzigen, durch ihre schweren Lebensbedingungen geistig und materiell rückständig gebliebenen kleinen Bauern sind durch einen religiösen Zwist in zwei Gruppen gespalten. Seit protestantische Geistliche im Lande missionieren, befehden die neuen fantastischen Protestanten die Anhänger der katholischen Kirche, die zumeist stillschweigned die Ausübung des alten afrikanischen Vaudou-Kultes duldet. Durch die weitverbreitete Neigung zu Mystik und Aberglauben nimmt dieser Kampf oft groteske Formen an ... (Verlagsinfo)
Gary Victor wurde am 9. Juli 1958 in Port-au-Prince geboren. Nach dem Studium der Agrarwissenschaften arbeitete er als Journalist. Er gehört heute zu den meistgelesensten Autoren seines Landes. Außer Romanen, Erzählungen und Theaterstücken, für die er mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde, schreibt er auch Beiträge für Rundfunk und Fernsehen. Sein schonungsloser Blick auf die Gesellschaft Haitis stellt ihn in die Tradition der Sozialromane des 19. Jahrhunderts.
Erzählungen. Aus d. Franz. übersetzt von Peter Trier
Kehl: litradukt Literatureditionen Peter Trier, 2007. 99 S., 4,50 €.
O: La chorale de sang. | 978-3-940435-00-2
Der Titel dieses kleinen Bandes mit Erzählungen deutet es schon an: nicht alle Geschichten sind geeignet für zarte Gemüter. Da ist z. B. die Sache mit den Kokosnüssen, die von der Frau des Erzählers mit der Machete aufgeschlagen werden und in ihm die unbestimmte Angst auslösen, das sie damit schon das Aufschlagen seines Kopfes übt. Oder die merkwürdige Begebenheit mit dem gestohlenen Koffer, der den Besitzer ins Gefängnis bringt, obwohl er statt seines Eigentums die Überreste eines Frauenkopfes enthält; Pech für ihn, daß man gerade beschlossen hatte, die Aufmerksamkeit auf Kleinkriminelle zu richten. Wenn der deutsche Schäferhund von Syaniz nicht so gut abgerichtet gewesen wäre, hätte er die abgetrennte Hand in Nachbars Garten nicht gefunden und sein Herrchen würde noch leben, wenn er aus diesem Fund nicht versucht hätte, Kapital zu schlagen. Nicht ganz so grausam aber nicht minder skurril und amüsant sind die übrigen Geschichten des kleinen Bandes. Bitte mehr von diesem Autor! (BzL)
Maryse Condé, eine der wichtigsten Autorinnen der Frankophonie, wurde am 11. Februar 1937 in Pointe-à-Pitre auf Guadeloupe geboren. Sie studierte Vergleichende Literaturwissenschaften an der Sorbonne und promovierte über Stereotypen von Schwarzen in der westindischen Literatur. Sie lehrte frankophone afrikanische Literatur an der Sorbonne und der Columbia University, New York.
Sie ist Autorin von zahlreichen, auch ins Deutsche übersetzten Romanen, sowie Kinderbüchern, Theaterstücken und Essays. 1993 erhielt sie als erste Frau für ihr Gesamtwerk den Puterbaugh-Preis.
In ihren literarischen Arbeiten steht vor allem die Geschichte der Schwarzen in der Karibik im Vordergrund, ihrer Herkunft aus der afrikanischen Heimat und ihren Schicksalen als Sklaven und ihrer der aktuellen Situation auf den Inseln der Antillen. Leider sind bis auf einige Ausnahmen (siehe Webseite) die meisten Übersetzungen nicht mehr lieferbar, darunter auch das Jugendbuch „Hugo der Schreckliche“ (1997), sowie die Romane „Ich, Tituba, die schwarze Hexe von Salem“ (1988), „Unter den Mangroven“ (1991), „Requiem für einen schwarzen König“ (1994), „Das verfluchte Leben“ (1995), „Kinder der Sonne“ (1996), „Sturminsel“ (1997) und „Insel der Vergangenheit“ (1999).
Maryse Condé, die abwechselnd in New York und auf Guadeloupe lebt, erhielt am 12.10.2018 den Alternativen Literaturpreis der Neuen Akademie, der als Ersatz für den in diesem Jahr nicht vergebenen Nobelpreis einmalig ausgelobt wurde.
Roman. Ü: Volker Rauch.
Wuppertal: Hammer, 1995. 334 S., geb., OU., DEA. 7,00 €.
O: La vie scélérate.
Aus der Sicht der Urenkelin Claude erzählt Maryse Condé die Geschichte von vier Generationen einer schwarzen Familie aus Guadeloupe. Zu Beginn des Jahrhunderts verläßt der Urgroßvater Albert die Insel, um beim Bau des Panamakanals sein Glück zu machen. Von dort führt ihn die Suche nach besseren Lebensbedingungen nach San Francisco; die Ermordung seines Freundes und das Scheitern seiner Pläne in einer von Weißen beherrschten Gesellschaft führen ihn in seine Heimat zurück... Der Roman zeichnet ein Bild von den Lebensumständen der Familie Louis über die Generationen hinweg, erzählt von Plantagenarbeitern, Händlern und Akademikern in der Familie. Er ist aber auch ein Abbild der antillanischen Geschichte über 80 Jahre, berichtet von den politischen Strömungen, von Bürgerrechts- und Unabhängigkeitsbewegungen. Ein unterhaltsames und informatives Buch zugleich. (BzL)
Roman. Ü: Ingeborg Ebel u. Traudl Weiser.
München: Droemer Knaur, 1991. TB 3123. 223 S., br., 2,50 €. (verkauft)
O: Traversée de la mangrove.
Der geheimnisvolle Francis Sancher, der vor Jahren nach Guadeloupe gekommen war, wird tot aufgefunden. 20 Perso¬nen, die ihn gekannt und mit ihm auf unterschiedliche Art und Weise Berührung hatten, läßt die Autorin während der Totenwache einer Nacht zu Worte kommen. Langsam lüftet sich das Geheimnis um die Person des Toten, als die unter¬schiedlichen Facetten seines Lebens sich zusammensetzen. Ein spannender Roman, der ein sehr lebendiges Bild der Ge¬sellschaft auf Guadeloupe zeichnet. (BzL)
Roman. Ü: Uli Wittmann.
Köln: Kiepenheuer & Witsch, 1993. 615 S., geb., OU., DEA. 8,00 €.
O: Ségou. La terre en miettes.
Mit dem monumentalen Werk geht Maryse Condé zu den Wurzeln der farbigen Einwohner der Antillen zurück. In „Segu“ wird aus der Sicht der Familie Traoré die Geschichte des Bambara-Reichs im heutigen Mali erzählt. Der zeitliche Rahmen umfaßt etwa hundert Jahre zwischen 1790 und 1890. „Wie Spreu im Wind“ ist der zweite Teil der voluminösen Afrika-Saga der Autorin. Wir erfahren den weiteren Fortgang der Familiengeschichte der Traoré, etwa vom Jahre 1861 bis zum Ende des Jahrhunderts. Beide Bücher sind spannende Schmöker, die uns viel erzählen aus einer unbekannten und untergegangenen Welt. (BzL)
Am 9.4.1947 geboren in Saint-Claude auf Guadeloupe. Lyriker, Essayist, Prosaautor. Ab 1960 in Frankreich, 1989 Rückkehr nach Guadeloupe. Ab 1997 lebt er wieder in Frankreich, wo er diverse Aufgaben im Bereich der frankophonen Literatur übernahm.
[Roman] A. d. Franz. übers. v. Klaus Laabs.
Anhang: Interview von Daniel Maximin mit Aimé Césaire.
Berlin: Rütten & Loe¬ning, 1990. 404 S., Ln., OU., DEA. 7,50 €.
O: L’Isolé soleil. 1989.
In einem sehr poetischen Briefwechsel zwischen Marie-Gabriel aus Guadeloupe und Adrien aus Paris erzählt der Autor mehr als zweihundert Jahre karibischer Ge¬schichte. "In einer stark lyrisch geprägten Spra¬che" wird "eine Zeit intensiven politischen und kulturellen Widerstandes" reflektiert und so gelingt ihm dank "der Einschübe, der perspektivischen Abwechslung und der Auswahl symbolstarker Einzelschicksale ein interessanter politischer Roman." (Lit.-Nachrichten 26, 1990)
Gisèle Pineau wurde am 18.5.1956 in Paris als Kind von Einwanderern aus Guadeloupe geboren. Mit 14 Jahren zog sie mit ihren Eltern nach Martinique, studierte in Paris und lebte ab 1979 wieder auf Guadeloupe. Sie ist Autorin zahlreicher Romane und lebt seit 2000 wieder in Paris.
[Roman] Ü: Giò Waeckelin-Induni.
Wuppertal: Peter Hammer, 1998. 247 S., geb., DEA. 6,00 €.
O: L’espérance – macadam. 1995.
Eliette ist die Frau, die den Vögeln den Himmel aufspannt und Joabs Paradies wieder auferstehen lassen will nach dem verheerenden Hurrikan, der die Insel Martinique vor 60 Jahren schon einmal verwüstet hatte. Pineau berichtet von den blutigen Vorkommnissen, von Mord und Vergewaltigung, die sich in dem Ort Savane zwischen den beiden Wirbelstürmen ereigneten. Parallel dazu schildert sie in sehr eindringlichen Bildern den langsamen Bewußtwerdungsprozeß von Eliette, die am Vorabend des Wirbelsturms Angela, das Kind ihrer Nachbarin, in ihr Haus aufnimmt. Sie selbst hat ein Leben lang vergeblich auf eine Tochter gehofft, die ihr einst von einer Wahrsagerin vorhergesagt worden war. Unbedingt lesen. (BzL)
Roman. Ü: Gunhild Niggestich.
Wuppertal: Peter Hammer, 1995. 191 S., geb., OU., DEA. 5,00 €.
O: La grande drae des esprits. 1993.
Verpackt in die Reisebeschreibung einer Wanderin zwischen zwei Welten - eine in Frankreich lebende Studierende ist auf der Suche nach ihren Wurzeln in Guadeloupe -wird eine Familiengeschichte über verschiedene Generationen mosaiksteinartig zusammengesetzt. Gisèle Pineau entwickelt dabei ein Geflecht von Geschichten, in denen (nahezu) alle menschlichen Schicksalserfahrungen zwischen Hoffnung und zerstörten Träumen sowie Liebe und Tod vorkommen. Vor allem geht es in einem so anderen, karibischen Sprachstil um Geister und Magie, stehen Geisterglaube und europäisch vermittelte „Vernunft“ gleichberechtigt nebeneinander. (BzL)
Wurde am 8.1.1938 auf Guadeloupe geboren (anderen Quellen zufolge wurde sie in Frankreich geboren als Tochter von Eltern aus Guadeloupe geboren), während des 2. Weltkriegs mit ihrer Mutter auf Guadeloupe. Sie studierte in Paris und Dakar Ethnologie und Literatur. Autorin von Romanen einem Theaterstück. Lebt wieder auf Guadeloupe.
Roman. Ü: Udo Schlögl. Nachwort: Hans-Otto Dill.
Berlin: Rütten & Loening, 1975. 263 S., geb., OU., DEA. 9,00 €. (verkauft)
O: Pluie et vent sur Télumée Miracle. 1972.
Erzählt wird die Geschichte dreier Generationen schwarzer Frauen aus Guadeloupe. Sehr einfühlsam werden alle Aspekte des Lebens in der Karibik geschildert: die Erinnerungen an Afrika, die Demütigungen des Rassismus. Unterdrückung und Ausbeutung, der harte Alltag, der mit Mythen und übernatürlichen Elementen zu einer neuen Realität verschmilzt. Die unsichtbare Welt wird hinter der sichtbaren lebendig. Magie ist ebenso normal wie Zuckerrohrernten, Gefühle und Träume sind ebenso wichtig wie Taten und Wirklichkeit. Berichtet wird aus der Perspektive Télumée Lougandors. Sie wächst bei der Großmutter auf, weil ihre Mutter aus Liebe zu einem Mann die Insel verläßt. Télumée erlebt Zeiten leuchtenden Glücks, aber auch niederschmetterndes Unglück, muß sich in einem weißen Herrenhaus verdingen, kehrt zurück ins Dorf, heiratet "und das Glück umgibt sie wie eine Aureole". Dann kommen die Jahre der Armut, ihr Mann schlägt sie, nimmt sich eine andere Frau. Télumée flieht zurück zur Großmutter, wird Erntearbeiterin im "Feuer des Zuckerrohrs", erlebt neues Glück mit dem Neger Amboise, bis dieser umkommt. Als alte Frau schaut sie zufrieden auf ihr Leben zurück, "...denn wäre das Leben nicht im Grunde schön, würde die Erde entvölkert sein." Ein faszinierendes Buch. (BzL)
Kar 075b - dass. u.d.T.: Télumée. Frauenroman aus Guadeloupe. Wuppertal: Hammer 1996. 5. Aufl., 267 S., englbr., 5,00 €.
Erzählt wird die Geschichte dreier Generationen schwarzer Frauen aus Guadeloupe. Sehr einfühlsam werden alle Aspekte des Lebens in der Karibik geschildert: die Erinnerungen an Afrika, die Demütigungen des Rassismus. Unterdrückung und Ausbeutung, der harte Alltag, der mit Mythen und übernatürlichen Elementen zu einer neuen Realität verschmilzt. Die unsichtbare Welt wird hinter der sichtbaren lebendig. Magie ist ebenso normal wie Zuckerrohrernten, Gefühle und Träume sind ebenso wichtig wie Taten und Wirklichkeit. Berichtet wird aus der Perspektive Télumée Lougandors. Sie wächst bei der Großmutter auf, weil ihre Mutter aus Liebe zu einem Mann die Insel verläßt. Télumée erlebt Zeiten leuchtenden Glücks, aber auch niederschmetterndes Unglück, muß sich in einem weißen Herrenhaus verdingen, kehrt zurück ins Dorf, heiratet "und das Glück umgibt sie wie eine Aureole". Dann kommen die Jahre der Armut, ihr Mann schlägt sie, nimmt sich eine andere Frau. Télumée flieht zurück zur Großmutter, wird Erntearbeiterin im "Feuer des Zuckerrohrs", erlebt neues Glück mit dem Neger Amboise, bis dieser umkommt. Als alte Frau schaut sie zufrieden auf ihr Leben zurück, "...denn wäre das Leben nicht im Grunde schön, würde die Erde entvölkert sein." Ein faszinierendes Buch. (BzL)
Erzählt wird die Geschichte dreier Generationen schwarzer Frauen aus Guadeloupe. Sehr einfühlsam werden alle Aspekte des Lebens in der Karibik geschildert: die Erinnerungen an Afrika, die Demütigungen des Rassismus. Unterdrückung und Ausbeutung, der harte Alltag, der mit Mythen und übernatürlichen Elementen zu einer neuen Realität verschmilzt. Die unsichtbare Welt wird hinter der sichtbaren lebendig. Magie ist ebenso normal wie Zuckerrohrernten, Gefühle und Träume sind ebenso wichtig wie Taten und Wirklichkeit. Berichtet wird aus der Perspektive Télumée Lougandors. Sie wächst bei der Großmutter auf, weil ihre Mutter aus Liebe zu einem Mann die Insel verläßt. Télumée erlebt Zeiten leuchtenden Glücks, aber auch niederschmetterndes Unglück, muß sich in einem weißen Herrenhaus verdingen, kehrt zurück ins Dorf, heiratet "und das Glück umgibt sie wie eine Aureole". Dann kommen die Jahre der Armut, ihr Mann schlägt sie, nimmt sich eine andere Frau. Télumée flieht zurück zur Großmutter, wird Erntearbeiterin im "Feuer des Zuckerrohrs", erlebt neues Glück mit dem Neger Amboise, bis dieser umkommt. Als alte Frau schaut sie zufrieden auf ihr Leben zurück, "...denn wäre das Leben nicht im Grunde schön, würde die Erde entvölkert sein." Ein faszinierendes Buch. (BzL)
Roman. Ü: Ulrich Wittmann.
Wuppertal: Peter Hammer, 1994. 320 S., br. 5,00 €.
O: Ti-Jean L’horizon. 1979.
In einer Erzählweise zwischen Traum und Wirklichkeit wird mit der Geschichte Ti Jeans die Geschichte von den Mythen der Menschen erzählt, die vor Hunderten von Jahren als Sklaven aus Afrika verschleppt wurden. Ti Jean, Abkömmling einer uralten afrikanischen Familie, hat eine ebenso mystische Herkunft wie magische Fähigkeiten. Nachdem ein Fabelwesen die Sonne verschlungen hat, wird es nicht nur ewig dunkel, auch die Neger werden wieder von Weißen zusammengetrieben, eingepfercht und versklavt. Ti Jean, der sich dem entzieht, begegnet diesem Fabeltier, läßt sich in dessen Bauch saugen und wandert durch ihn "zurück" nach Afrika, gewappnet mit allerlei Zauberkräften und Hilfsmitteln. Nach einem langen und auch leidvollen Aufenthalt und der Rückkehr aus dem Reich der Toten erlegt er schließlich das gestirneschluckende Untier. (BzL)
Raphaël Confiant, geboren am 25.1.1951 in Le Lorrain, Martinique, studierte Englisch und Politikwissenschaften und lehrt heute als Dekan der philosophischen Fakultät an der Université des Antilles et de la Guyane. Autor von Novellen, Gedichten und Romanen, anfangs auch in kreolischer Sprache.
Ü: Uta Goridis.
München, Berlin: Scherz, 2001. TB 1779. 238 S., kt., DEA. 2,00 €. (verkauft)
O: Le meurtre du Samedi-Gloria.
Karsamstag auf Martinique: Romule Beausoleil wird tot aufgefunden – mit einem Eispickel erschlagen. Inspektor Dorval und sein Assistent Hilarion stehen vor einem Rätsel, die die Schar der Verdächtigen ist beträchtlich allerdings scheint bei allen ein wirkliches Motiv für diesen absurden Mord zu fehlen. Ein Fall, dessen Lösung aussichtslos erscheint, bis Inspektor Dorval auf eine Frau stößt, die zwar keinerlei Motiv zu haben scheint, als Fischverkäuferin aber gewohnt ist, Eis zu zerhacken ... (Verlagsinfo)
Geboren am 6.3.1961 in Paramaribo. Schriftsteller, Visagist und Make-up-Künstler. Am 11.5.2011 in Amsterdam verstorben.
Roman. Ü: Stefanie Schäfer.
München: Schneekluth, 2000. 332 S., geb., DEA. (M) 7,50 €.
O: Die koningin van Pramaribo. 1999.
Der Roman erzählt die Geschichte von Wilhemina Rijburg, die sich Maxi Linder nannte, weil sie den berühmten Schauspieler Max Linder so sehr verehrte. Sie war über Jahrzehnte hinweg die bekannteste Hure in Paramaibo. Clark Accord greift einige der vielen Anekdoten auf, malt sie romanhaft aus und entwirft so das Bild einer berühmten, selbstbewußten aber im Grunde unglücklichen Frau. Die Leser erfahren nebenbei einiges über die wechselvolle Geschichte der holländischen Kolonie Suriname. (Verlagsinfo)
Geboren am 17.12.1936 in Curaçao, lebt alternierend in Surinam und den Niederlanden. Der Dichter und Schriftsteller ist am 28.9.2015 in Willemstad/Curaçao verstorben.
Roman aus Curaçao. Übersetzt von Tos Mener.
Wuppertal: Ham¬mer, 1982. DDW 6. 355 S., br., DEA. 4,50 €.
O: Dubbelspel. 1973.
An einem Sonntag treffen sich vier Männer aus verschiedenen Bevölkerungsschichten zu einer Partie Domino. Durch ihre Frauen verbinden diese Männer konfliktreiche Beziehungen, die das Dominospiel einen tödlichen Ausgang finden lassen. Mit Ironie und einem großen Stück karibischen Lebensgefühls liefert der Roman gute Unterhaltung und eine Menge Wissen und Information. Neben der Anteilnahme an der tragischen Entwicklung zwischenmenschlicher Beziehungen, in denen Sexualität und Eifersucht eine große Rolle spielen, erfährt der Leser gleichzeitig viel über die Struktur der Karibikinsel Curaçao. (BzL)
Albert Helman (Pseud. für Lou Lichtveld) wurde am 7.11.1903 in Paramaribo/Suriname geboren. Er ist indianischer Abstammung und schreibt niederländisch. Bekannt ist Helman durch seine ethnologischen und sprachwissenschaftlichen Studien über das ehemalige Niederländisch-Guayana. Helman ist am 10.7.1996 in Amsterdam verstorben.
Roman in fünf Reden. Ü: Maria Csollány.
Straelen: Straelener Manuskipte Verlag, 1990. 82 S., englbr., DEA., 5,50 €.
Malisi, ein aus Europa zurückgekehrter Oayampi, will sich wieder in seinen Stamm integrieren und durch vorsichtige Reformen dessen Überleben sichern. In den vier Reden, die er vor seinen Stammesbrüdern im Quellgebiet des Qayapok hält, widerspiegelt sich seine Entwicklung und das Scheitern seiner Pläne. In seiner fünften Rede 40 Jahre später erhebt er Anklage gegen das Unverständnis der Anthropologie gegenüber den Ureinwohnern des südamerikanischen Kontinents. Ein sehr spannender Prosatext in ungewöhnlicher Form. (BzL)
Zürich: Büchergilde Gutenberg, 1949. 409 S., OLn., DEA. 16,00 €.
O: De Rancho der X Mysteries. 1941.
Tip Marugg (Silvio Alberto Marugg wurde am 16.12.1923 in Willemstad auf Curaçao geboren. Er begann seine schriftstellerische Tätigkeit im Zweiten Weltkrieg, war über 20 Jahre für Shell tätig, bevor er sich in die Einsamkeit nach Pannekoek auf dem Westteil der Insel zurückzog. Tip Marugg ist am 22.4.2006 in seinem Geburtsort verstorben.
Roman. Ü: Waltraud Hüsmert.
Berlin: Twenne Verlag, 1993. 144 S., geb., DEA. 11,00 €.
O: De morgen loeit weer aan. 1988.
Das Manuskript zu dem Roman, der noch im Jahr seines Erscheinens sieben Auflagen erlebte, mußte man dem Autor mit List und Tücke abluchsen; ein Foto existiert nicht von ihm, weder der deutsche noch der niederländische Verleger wissen, wie der Autor aussieht. Der Roman berichtet von den Erinnerungen des Ich-Erzählers, der sich in der karibischen Nacht mit Bier und Whisky betrinkt. Die titelgebende Geschichte ist ein Erlebnis, das ihn immer wieder beschäftigt: die Vögel, die in der Morgenröte im Sturzflug auf eine Felswand zurasen, wobei das rechtzeitige Abdrehen einigen Vögeln nicht gelingt... "Dort wo sie gegen den Fels geprallt waren, funkelte ein Wölkchen von Federn in der Sonne wie das leuchtende Grün einer explodierenden Feuerwerksrakete." Das Buch mit den surrealen nächtlichen Phantasien und Erinnerungen des sich betrinkenden Erzählers ist ein lakonisches Gegenbild zu den (nicht zuletzt von der Tourismusbranche gepflegten) Vorstellungen von Sonne und sorgenfreiem Leben in der Karibik. Ein politisches und ein, trotz aller Verzweiflung, heiteres Buch. (BzL)
Geboren am 27.4.1947 in Paramaribo. Sie ist Autorin von Gedichten, Theaterstücen und Romanen und lebt abwechselnd in Suriname und in den Niederlanden.
[Roman] Ü: Christiane Kuby.
Berlin: Berlin Verlag, 1998. 294 S., geb., DEA. 9,50 €.
O: Lijken of liefde. 1997.
Kar 083a - dass.: (M) 7,50 €.
Der 1997 erschienene Roman spielt im Jahre 1999. Suriname will in einem großen Gerichtsverfahren seine Vergangenheit aufarbeiten. Angeklagt sind die angesehensten Mitglieder der Gesellschaft. Die 60jährige Cora Sewa arbeitete viele Jahre lang als Kinderfrau bei den mächtigen Familien des Landes. Sie wird eine wichtige Zeugin bei diesem Tribunal. Ihre Reise nach Rotterdam, London, Miami und schließlich zurück nach Willemstad soll den Beweis für einen Mord erbringen.
Es wird für sie eine Reise in ihre eigene Vergangenheit und in die blutige Geschichte Surinams. Politische Intrigen, die Dezembermorde, aber auch die Rolle ihres Mannes, des Naturheilers Herman Sewa erscheinen nun in einem neuen Licht und sie beginnt sich zu fragen, wieso sie viele dieser offen liegenden Tatsachen nicht schon früher bemerkt hat. Ein spannender, sehr empfehlenswerter Roman über ein noch sehr junges und hier kaum bekanntes Land. (BzL)
Erzählungen aus Surinam.
Herausgeben und aus dem Niederländischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Rainer Kersten.
Frankfurt a. M.: dipa-Verlag, 1996. (SA f. d. and. Lit.-Club) 207 S., geb., DEA, 7,00 €.
Geschichten aus der Geschichte eines unbekannten Landes: das bietet diese erste deutschsprachige Anthologie aus Surinam. Erzählungen sehr unterschiedlicher Themen faßt das Buch kaleidoskopartig zusammen und ist insofern Spiegelbild der sehr verschiedenen Autoren und Autorinnen (Weiße aus den Niederlanden, Kreolen, Schwarze, Nachkommen indischer und jüdischer Einwanderer). Sie alle erzählen vom Leben in der ehemaligen Kolonie, vom heutigen Leben und ihren Alltagssorgen, von politischen Ereignissen und von religiösen Themen. Ein sehr informatives Buch mit kleinen Porträts der Autorinnen und Autoren und einem kurzen Nachwort zu Surinam. (BzL)
- Argentinien
- Brasilien
- Chile
- Ecuador, Peru, Bolivien
- Karibik inkl. Kuba
- Kolumbien, Venezuela
- Mexiko / Mittelamerika
- Uruguay, Paraguay
- Anthologien
- Märchen und Mythen
- Kinder- und Jugendbücher
- Theater, Film, Musik, Tanz
- Kunst, Fotografie, Architektur
- Sekundärliteratur [Literatur]
- Sachbücher
- Lieferbare alte Broschüren