Anthony Phelps verstorben
Anthony Phelps, geboren am 25.8.1928 in Port-au-Prince, Lyriker, Prosaautor, Journalist, Vortragskünstler und Bildhauer, war einer der bedeutendsten Autoren seines Heimatlandes.
Nach einem Chemiestudium in den USA gehörte er 1960 zu den Gründern der Gruppe Haïti Littéraire und der Zeitschrift Semences, die der haitinaischen Literatur bedeutende Impulse verleihen sollten. Als Gegner Duvaliers ging er 1964 nach einem Gefängnisaufenthalt ins Exil nach Montreal, wo er bis zu seinem Tode lebte. Bis zu seiner Pensionierung war er dort als Nachrichtenredakteur bei Radio Canada tätig.
Sein literarisches Werk umfasst etwa dreißig Bücher, darunter das Kultbuch Mon Pays que voici (1968), eine lyrische Hymne an sein Heimatland, und die Romane Moins l’infini (Paris 1973, deutsch „Denn wiederkehren wird Unendlichkeit“, Berlin/Weimar 1976), Mémoire en Colin Maillard, (Montreal 1976, deutsch „Wer hat Guy und Jacques Colin verraten?“, Trier 2016) und La contrainte de l’inachevé, (Montreal 2006, deutsch „Der Zwang des Unvollendeten“, Trier 2015).
2016 erschien in deutscher Übersetzung ein Band mit Erzählungen: „Die verzauberte Schaufensterpuppe“ (Le Mannequin enchant, Ottawa 2009) und 2022 ein Auswahlband mit Gedichten: „Andalusische Radierungen“ (Nomade je fus de trés vieille mémoire. Paris 2012).
Der Autor erhielt für seine Arbeiten zahlreiche Auszeichnungen, darunter der Preis der Casa de las Americas.
Anthony Phelps ist am 11.3.2025 in Montreal verstorben.
© Photo: SETKA Film, éditions Brundo Doucey (Verlagsfoto)