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Jorge Edwards gestorben

Jorge Edwards wurde am 29. Juni 1931 in Santiago de Chile geboren. Er studierte Politische Wissenschaften in Chile und Princeton. Als Diplomat vertrat er sein Land in Belgien, Kuba, Peru und Frankreich. Von 1973 bis 1978 lebte er im spanischen Exil; 1986 war er Gast des DAAD in Berlin. Er erhielt für sein literarischen Werk zahlreiche Auszeichnungen, darunter den renommierten Premio Cervantes.
In deutscher Übersetzung erschien 1992 „Adios Poeta … Erinnerungen an Pablo Neruda“, eine keineswegs unkritische Biographie, die sich wohltuend unterschied von den bis dahin erschienenen Titeln zu Pablo Neruda. 2005 wurde die Übersetzung seines Romans El origen del mundo unter dem Titel „Der Ursprung der Welt“ veröffentlicht – eine amüsante Eifersuchtsgeschichte, die mit einem Museumsbesuch in Paris vor dem titelgebenden berühmt-berüchtigten Gemälde Courbets beginnt und damit das ruhige Leben der chilenischen Eheleute durcheinanderbringt. 
Erst 30 Jahre nach der Originalausgabe erschien 2006 die Übersetzung seiner Erinnerungen an die Zeit, die er ab 1970 als Diplomat im revolutionären Kuba erlebte: Persona non grata. Es ist ein kritischer Bericht über die ökonomische Situation auf der Insel, die sich im elften Jahr nach der Revolution in einer schwierigen Phase befindet; Edwards erzählt von seinen Begegnungen mit befreundeten regimekritischen Schriftstellern und den oft absurden Situationen, die er durch die allgegenwärtige Bespitzelung erlebte.
Der letzte ins Deutsche übersetzte Roman erschien 2008 unter dem Titel „Faustino“. Das Original (El anfitrión) der Politiksatire erschien bereits 1987 und schildert die diversen absurden Abenteuer eines vor der Diktatur in Chile geflohenen Exilanten in der Endzeit der DDR.
In deutscher Übersetzung erschienen außerdem zahlreiche Artikel, Essays und Erzählungen in Anthologien und Zeitschriften.
Jorge Edwards starb am 17.3.2023 in Madrid.