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Najlis, Michèle: Tochter des Windes

Najlis TochterNajlis, Michèle: Tochter des Windes
Gedichte Spanisch-Deutsch
Übersetzt aus dem Spanischen von Gerhard Hammerschmied.
Klagenfurt: Drava, 2015. 140 S., br., 15,80 €.
978-3-85435-764-3

Ein Band kurzer und kürzester Gedichte einer Frau aus Nicaragua, die niemals daran dachte, sich entscheiden zu müssen zwischen ihrer Bildungsarbeit, der Betreuung vieler Sozialprojekte und ihrer dichterischen Existenz.
Nicht nur um das große Mysterium von Leben und Tod geht es, sondern auch um die konkrete Not, an der wir betroffen und erschüttert vorbeileben. Nicht nur um die Lehre vom Schönen ist es zu tun, sondern auch um ein Standhalten vor dem Schrecklichen, dem Trostreichen, das ihm und uns innewohnt.
Vieles in der Poesie Nicaraguas, besonders der der Frauen, ist Ausdruck einer klaren Sicht dieser Realität, eines desencanto, einer Entzauberung, die den Fluchtweg in himmlische, weltferne Sphären versperrt, aber auch einer tiefen Sehnsucht nach Hoffnung gebenden, gültigen Grundlagen einer alle Kulturen tragenden mystischen Gemeinsamkeit alles Menschlichen, die sie zur Sprache bringt. Eine Frage des Lebens und des Überlebens in Würde.
Michèle Najlis, die Tochter jüdischer Flüchtlinge aus Mitteleuropa, greift uns vertraute poetische Stilmittel ebenso auf wie die der Mystik des großen persischen Sufidichters Dschalal ad-Din ar-Rumi aus dem 13. Jahrhundert. Eine große, allen Menschen und religiösen Ausdrucksformen zugrundeliegende gemeinsame Tiefe wäre ihr Anliegen, möchte man sagen, stünde dem nicht die große, aber auch kleinmütige Einsamkeit eines jeden von uns entgegen, die wir kaum auszuhalten gewillt sind.
Diese Lyrik will Erinnerung an eine Klugheit sein, die sich dem Anderen öffnet. Ein frischer Wind fährt durch Althergebrachtes, legt Unerwartetes frei, auch längst Vergessenes, das ausgesetzt ist allen Unwettern, dem Himmel, a la intemperie, wie der ursprüngliche Titel dieser Sammlung von Gedichten gelautet hat. (Verlagsinformation)

Gerhard Hammerschmied wurde 1953 in Judenburg geboren. Er hat Theologie und Romanistik in Graz und Philosophie in Klagenfurt studiert. Hammerschmied unterrichtet Religion und Französisch und ist Lehrbeauftragter für Philosophie an der Universität Klagenfurt. Außer anderen Veröffentlichungen erschien 2014 sein erster Roman. Für die Übersetzung des Gedichtbandes „Tönende Einsamkeit“ der nicaraguanischen Autorin Michèle Najlis erhielt er 2007 die Übersetzerprämie des Kulturministeriums.
Hammerschmied lebt und arbeitet in Klagenfurt.

Die Autorin:

Michèle Najlis wurde am 1.11.1946 in Granada/Nicaragua geboren.
Sie unterrichtete an der Universidad Centroamerícana Literatur und wurde nach dem Sieg der FSLN Leiterein der Migrationsbehörde und Beraterin im Unterrichtsministerium. Najlis steht den jetzigen Machthabern in Nicaragua kritisch gegenüber, insbesondere wegen deren strengen Abtreibungsverboten. Sie gehört neben Gioconda Belli zu den herausragendsten Schriftstellerinnen Nicaraguas. "Tochter des Windes" ist ihre dritte Lyrikanthologie in deutscher Sprache; 1997 erschien im Klagenfurter Drava-Verlag der Titel Gesänge der Iphigenie / Cantos de Ifigenia. (S. BzL 2002/03, S. 161)

Titel:

Tönende Einsamkeit / La Soledad Sonora
Tochter des Windes