Castellanos Moya, Horacio: Der Traum von Rückkehr
Castellanos Moya, Horacio: Der Traum von Rückkehr
Roman. Aus dem Spanischen von Stefanie Gerhold.
Frankfurt a. M.: S. Fischer, 2015. 175 S., geb., SU, 19,99 €.
O:El sueño del retorno. Barcelona 2013.
978-3-10-002285-1
1991. In El Salvador finden Gespräche der Regierung mit der Guerilla über ein Ende des Bürgerkrieges statt. Der Journalist und Ich-Erzähler Erasmo Aragón ist vor diesem brutalen Krieg, bei dem sein Vater ermordet wurde, nach Mexiko geflohen. Er hofft auf einen gutes Ende der Verhandlungen und plant, schon vorher nach El Salvador zurückzukehren. Der Streit mit seiner Lebensgefährtin ist für ihn ein zusätzlicher Anlass, das ungeliebte Exil zu verlassen. Und nachdem er erfährt, dass sie, die Mutter des gemeinsamen Kindes, ihn mit einem zweitklassigen Schauspieler betrogen hat, steht seine Entscheidung fest: sobald er den Scheck für das noch ausstehende Honorar erhält, wird der Flug nach San Salvador gebucht. Jetzt will er nur noch sein Leberleiden behandeln lassen, das offensichtlich von seinem übermäßigen Alkoholgenuss herrührt. Doch der alte Don Chente hält nichts von Pillen und Tropfen; stattdessen bringt seine Akupunktur die erhoffte erste Schmerzlinderung. Das Ergebnis überzeugt Aragón, sich bei ihm auf eine weitere Behandlung unter Hypnose einzulassen. Doch als er bei der ersten Sitzung nach zwei Stunden aufwacht und sich an nichts erinnern kann, wird er mißtrauisch und fragt sich, was er unter Hypnose alles erzählt haben könnte und Don Chente alles in seinem kleinen Büchlein notiert hat. Denn er hat noch immer Verbindungen zu den alten Genossen von der Frente Farabundo Martí, die gerade dabei sind, ihre Waffenlieferungen in Sicherheit zu bringen. Don Chente hat erkannt, dass sein Patient noch immer unter den traumatischen Erlebnissen aus dem Bürgerkrieg leidet und rät ihm, eine Autobiographie zu schreiben.
Als Aragón seine Hypnosesitzungen fortsetzen will, ist Don Chente auf dem Weg zur Beerdigung seiner Mutter nach San Salvador gereist. Das lang erwartete Honorar trifft ein, Aragón bucht den Flug um den Arzt in seiner Heimat zu treffen und erlebt beim Einchecken eine große Überraschung ...
Der sehr empfehlenswerte Roman, flott und mit viel Humor erzählt, ist gleichwohl ein realistisches und berührendes Werk über die Wunden, die der Bürgerkrieg geschlagen hat und die bis heute nicht verheilt sind.
Klaus Küpper, BzL
Stefanie Gerhold, geboren 1967 in München, studierte Romanistik in München. Seit 1997 ist sie als freiberufliche Übersetzerin und Autorin tätig. Sie übersetzt literarische Texte spanischer und lateinamerikanischer Autoren; bekannt geworden ist sie vor allem durch ihre Übertragungen der Werke von Max Aub, Elsa Osorio, Antonio Skármeta, Castellanos Moya, Santiago Gamboa und Antonio Skármeta.
Der Autor:
Horacio Castellanos Moya wurde am 21.11.1957 in Tegucigalpa/Honduras geboren, wo er auch die ersten vier Jahre seiner Kindheit verbrachte. Nach dem Umzug seiner Eltern nach El Salvador, der Heimat seines Vaters, beendete er dort seine Schulzeit und begann zu studieren. Er war ein zeitlang Mitglied der Guerilla FMLN. Aufgrund seiner journalistischen Arbeit, in der er seine radikale Kritik an den herrschenden Verhältnissen äußerte, mußte er El Salvador mehrmals verlassen und war u.a. in Costa Rica, Kanada, Mexiko und Spanien im Exil. 2003 lebte er als Redakteur in Guatemala; 2004 war er im Rahmen des Programms „Städte der Zuflucht" in Frankfurt a. M. Mittlerweile lebt er in den USA. 2014 erhielt er den hochdotierten Premio Iberoamericano de Narrativa Manuel Rojas.
Außer dem hier vorgestellten Werk sind bisher vier weitere Romane ins Deutsche übersetzt worden: "Die Spiegelbeichte" (La diabla en el espejo), "Der Waffengänger" (El arma en el hombre), "Aragóns Abgang" (Donde no estén ustedes) (Besprechungen siehe BzL 2003/2004 und 2005/06) und "Der schwarze Palast" (Tirana memoria).
Titel:
Der Traum von Rückkehr
Der schwarze Palast
Roman. Aus dem Spanischen von Stefanie Gerhold.
Frankfurt a. M.: S. Fischer, 2015. 175 S., geb., SU, 19,99 €.
O:El sueño del retorno. Barcelona 2013.
978-3-10-002285-1
1991. In El Salvador finden Gespräche der Regierung mit der Guerilla über ein Ende des Bürgerkrieges statt. Der Journalist und Ich-Erzähler Erasmo Aragón ist vor diesem brutalen Krieg, bei dem sein Vater ermordet wurde, nach Mexiko geflohen. Er hofft auf einen gutes Ende der Verhandlungen und plant, schon vorher nach El Salvador zurückzukehren. Der Streit mit seiner Lebensgefährtin ist für ihn ein zusätzlicher Anlass, das ungeliebte Exil zu verlassen. Und nachdem er erfährt, dass sie, die Mutter des gemeinsamen Kindes, ihn mit einem zweitklassigen Schauspieler betrogen hat, steht seine Entscheidung fest: sobald er den Scheck für das noch ausstehende Honorar erhält, wird der Flug nach San Salvador gebucht. Jetzt will er nur noch sein Leberleiden behandeln lassen, das offensichtlich von seinem übermäßigen Alkoholgenuss herrührt. Doch der alte Don Chente hält nichts von Pillen und Tropfen; stattdessen bringt seine Akupunktur die erhoffte erste Schmerzlinderung. Das Ergebnis überzeugt Aragón, sich bei ihm auf eine weitere Behandlung unter Hypnose einzulassen. Doch als er bei der ersten Sitzung nach zwei Stunden aufwacht und sich an nichts erinnern kann, wird er mißtrauisch und fragt sich, was er unter Hypnose alles erzählt haben könnte und Don Chente alles in seinem kleinen Büchlein notiert hat. Denn er hat noch immer Verbindungen zu den alten Genossen von der Frente Farabundo Martí, die gerade dabei sind, ihre Waffenlieferungen in Sicherheit zu bringen. Don Chente hat erkannt, dass sein Patient noch immer unter den traumatischen Erlebnissen aus dem Bürgerkrieg leidet und rät ihm, eine Autobiographie zu schreiben.
Als Aragón seine Hypnosesitzungen fortsetzen will, ist Don Chente auf dem Weg zur Beerdigung seiner Mutter nach San Salvador gereist. Das lang erwartete Honorar trifft ein, Aragón bucht den Flug um den Arzt in seiner Heimat zu treffen und erlebt beim Einchecken eine große Überraschung ...
Der sehr empfehlenswerte Roman, flott und mit viel Humor erzählt, ist gleichwohl ein realistisches und berührendes Werk über die Wunden, die der Bürgerkrieg geschlagen hat und die bis heute nicht verheilt sind.
Klaus Küpper, BzL
Stefanie Gerhold, geboren 1967 in München, studierte Romanistik in München. Seit 1997 ist sie als freiberufliche Übersetzerin und Autorin tätig. Sie übersetzt literarische Texte spanischer und lateinamerikanischer Autoren; bekannt geworden ist sie vor allem durch ihre Übertragungen der Werke von Max Aub, Elsa Osorio, Antonio Skármeta, Castellanos Moya, Santiago Gamboa und Antonio Skármeta.
Der Autor:
Horacio Castellanos Moya wurde am 21.11.1957 in Tegucigalpa/Honduras geboren, wo er auch die ersten vier Jahre seiner Kindheit verbrachte. Nach dem Umzug seiner Eltern nach El Salvador, der Heimat seines Vaters, beendete er dort seine Schulzeit und begann zu studieren. Er war ein zeitlang Mitglied der Guerilla FMLN. Aufgrund seiner journalistischen Arbeit, in der er seine radikale Kritik an den herrschenden Verhältnissen äußerte, mußte er El Salvador mehrmals verlassen und war u.a. in Costa Rica, Kanada, Mexiko und Spanien im Exil. 2003 lebte er als Redakteur in Guatemala; 2004 war er im Rahmen des Programms „Städte der Zuflucht" in Frankfurt a. M. Mittlerweile lebt er in den USA. 2014 erhielt er den hochdotierten Premio Iberoamericano de Narrativa Manuel Rojas.
Außer dem hier vorgestellten Werk sind bisher vier weitere Romane ins Deutsche übersetzt worden: "Die Spiegelbeichte" (La diabla en el espejo), "Der Waffengänger" (El arma en el hombre), "Aragóns Abgang" (Donde no estén ustedes) (Besprechungen siehe BzL 2003/2004 und 2005/06) und "Der schwarze Palast" (Tirana memoria).
Titel:
Der Traum von Rückkehr
Der schwarze Palast