Melchor, Fernanda: Paradais
Melchor, Fernanda: Paradais
Roman. Aus dem mexikanischen Spanisch von Angelica Ammar.
Berlin: Wagenbach, 2021. 139 S., englbr., 18,00 €.
O: Páradais. Mexico 2021
978-3-8031-3338-0
Am Rand des Paradieses ist das Wasser schlammgrün. Jede Nacht sitzen sie am Fluss und trinken bis zur Besinnungslosigkeit: der übergewichtige Franco, der in der Luxus-Anlage Paradise wohnt, und der sechzehnjährige Polo, der dort als Gärtner arbeitet. Franco ist kein Freund, er braucht Polo nur, um seine grotesken sexuellen Phantasien auszubreiten. Die drehen sich obsessiv um eine einzige Frau: die unerreichbare Nachbarin Señora Marián. Polo bleibt sitzen und säuft: um die Plackerei, die Herabwürdigungen zu ertragen, um nicht zurück ins Dorf zu müssen, wo alle für die Drogenmafia arbeiten – und ihn seine schwangere Cousine und die Vorwürfe seiner Mutter erwarten. Die Nachbarin wolle ihn verführen, sagt der Dicke, er müsse mit ihr schlafen, notfalls mit Gewalt. Polo hält das für Hirngespinste, aber allmählich wird er vom stummen Saufkumpan zum Komplizen. Und wittert seine Chance auf den großen Ausbruch …
Mit unheimlicher Wucht erzählt Fernanda Melchor, wie aus Begehren etwas Finsteres, Aggressives, Lebensgefährliches entsteht. Ein hochexplosives Gemisch aus unüberbrückbaren Klassenunterschieden, Frustration und Frauenhass durchdringt Paradais in jedem Satz – bis zum irrwitzig flackernden Ende.
»Die Schönheit von Fernanda Melchors Sätzen macht den Schrecken dessen, was sie erzählen, – fast – ganz erträglich.« Robin Detje. (Verlagsinformation)
Die Autorin: