Owen, Gilberto: Roman wie Wolke

Aus dem Spanischen von Magnus Chrapkowski. Mit einem Nachwort von Rosa García Gutiérrez.
Wuppertal: Arco, 2018*. 181 S., br., m. Abb., 11,00 €.
O: Novela como nube. 1928; für die Übersetzung: G.O.: Poesia y prosa. Mexico 1953.
978-3-938375-85-3
*Ausgeliefert im Dezember 2017.
Der 1926 geschriebene und 1928 veröffentlichte „Roman wie Wolke“ ist das Paradestück einer Reihe von Experimenten, mit denen die Contemporáneos – Autoren wie Jaime Torres Bodet, Xavier Villaurrutia und Salvador Novo – auf den Spuren von Proust, Valèry, Gide und Joyce den mexikanischen Roman in die klassische Moderne einschrieben.
Owens Kurzroman ist eine neuzeitliche Gestaltung des antiken Mythos vom König Ixion, der im Olymp die Göttin Hera zu verführen glaubt – doch in Wahrheit nur ihr von Zeus aus einer Wolke geschaffenes Ebenbild umfängt und zur Strafe für seine Kühnheit auf ein feuriges Rad geflochten wird.
Owen, ein virtuoser Jongleur mit Worten und Metaphern, transponiert die Sage mit Witz und viel Selbstironie nach Mexiko. Der kaleidoskopische innere Monolog des Protagonisten, dem sich die Umwelt ebenso schnell in einen Hollywood-Film wie in ein kubistisches Gemälde verwandelt, führt durch die trubelvolle Hauptstadt mit ihren Kinos und Cafés, an die Küste des Pazifik und in die Minenstadt Pachuca – „ich kenne keine trostlosere Stadt“ –, wo sich das Schicksal Ernestos, des neuen Ixion, entscheidet.
Die täuschend-enttäuschende Erotik, das in den entgleitenden, ineinander übergehenden Figuren von Ophelia, Eva, Elena und Rosa Amalia ungreifbare Weibliche, wird dabei zum Sinnbild der ewig sich dem poetischen Ausdruck entziehenden Welt, ist aber zugleich sein Movens. (Verlagsinformation)
„O´s Roman Novela como nube ist ein Beispiel für jenen von der Ästhetik Ortega y Gassets geprägten Typus des Avantgarderomans der späten 20er und frühen 30er Jahre ...“ (D. Reichardt)
Owens Kurzroman ist eine neuzeitliche Gestaltung des antiken Mythos vom König Ixion, der im Olymp die Göttin Hera zu verführen glaubt – doch in Wahrheit nur ihr von Zeus aus einer Wolke geschaffenes Ebenbild umfängt und zur Strafe für seine Kühnheit auf ein feuriges Rad geflochten wird.
Owen, ein virtuoser Jongleur mit Worten und Metaphern, transponiert die Sage mit Witz und viel Selbstironie nach Mexiko. Der kaleidoskopische innere Monolog des Protagonisten, dem sich die Umwelt ebenso schnell in einen Hollywood-Film wie in ein kubistisches Gemälde verwandelt, führt durch die trubelvolle Hauptstadt mit ihren Kinos und Cafés, an die Küste des Pazifik und in die Minenstadt Pachuca – „ich kenne keine trostlosere Stadt“ –, wo sich das Schicksal Ernestos, des neuen Ixion, entscheidet.
Die täuschend-enttäuschende Erotik, das in den entgleitenden, ineinander übergehenden Figuren von Ophelia, Eva, Elena und Rosa Amalia ungreifbare Weibliche, wird dabei zum Sinnbild der ewig sich dem poetischen Ausdruck entziehenden Welt, ist aber zugleich sein Movens. (Verlagsinformation)
„O´s Roman Novela como nube ist ein Beispiel für jenen von der Ästhetik Ortega y Gassets geprägten Typus des Avantgarderomans der späten 20er und frühen 30er Jahre ...“ (D. Reichardt)
Der Autor:
Gilberto Owen Estrada wurde am 13.5.1904 als Sohn eines irischen Vaters und einer mexikanischen Mutter in El Rosario/Sinaloa geboren. 1923 zog er nach Mexiko-Stadt und wurde Teil der später als Contemporáneos bekannten Gruppe von jungen Künstlern und Intellektuellen, die in den postrevolutionären Jahren die kulturelle Erneuerung des Landes anführten. Bekannt vor allem als Lyriker, veröffentlichte Owen auch die Erzählungen La llama fría (1925) und Línea (1930); mit Libro de Ruth (1944) und Perseo vencido (1948) schuf er Lyrik von Weltrang, unter dem Einfluß von Góngora, Mallarmé, Valèry, Lewis Carroll, T. S. Eliot und Dickinson. Im Jahr 1928 trat Owen in den Auswärtigen Dienst ein – aus dem er zwischenzeitlich entfernt wurde – und zog nach New York, wo er sich u. a. mit García Lorca, Waldo Frank und Gorham Munson anfreundete. Sein unstetes Leben führte ihn nach Peru, Ecuador, Kolumbien und schließlich als Vizekonsul nach Philadelphia, wo Owen, einer der größten mexikanischen Dichter des 20. Jahrhunderts, am 9.3.1952 vereinsamt und vergessen an den Folgen seines Alkoholismus verstarb. (Q: Verlagsmitteilung, u.a.)
In deutscher Übersetzung erschienen von ihm 1987 zwei Gedichte in der Anthologie mit mexikanischer Lyrik „Avantgarde und Revolution“. In dem Roman der mexikanischen Autorin Valeria Luiselli „Die Schwerelosen“ (München 2013) erzählt die Protagonistin von ihren Versuchen, ihren Verleger davon zu überzeugen, Gedichte von Gilberto Owen zu publizieren. Dabei gerät ihr eigenes Leben aus der Bahn, und in ihr Schreiben wächst eine andere Erzählstimme, die von Owen. Nun ist er es, der sein Leben Revue passieren lässt, komisch und melancholisch ...
In deutscher Übersetzung erschienen von ihm 1987 zwei Gedichte in der Anthologie mit mexikanischer Lyrik „Avantgarde und Revolution“. In dem Roman der mexikanischen Autorin Valeria Luiselli „Die Schwerelosen“ (München 2013) erzählt die Protagonistin von ihren Versuchen, ihren Verleger davon zu überzeugen, Gedichte von Gilberto Owen zu publizieren. Dabei gerät ihr eigenes Leben aus der Bahn, und in ihr Schreiben wächst eine andere Erzählstimme, die von Owen. Nun ist er es, der sein Leben Revue passieren lässt, komisch und melancholisch ...
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