González, Tomás: Mangroven – Manglares

Gedichte Spanisch – Deutsch.
Übertragen von Karina Theurer, Peter Schultze-Kraft und Gert Loschütz.
Zürich: Edition 8, 2015. 221 S., geb., 19,80 €.
978-3-85990-257-2
O: Manglares. 1997ff., zuletzt Bogotá 2013.
Im Werk des Romanciers Tomás González gibt es nur einen einzigen Lyrikband: Manglares (Mangroven). Es ist ein Buch, das sich mit jeder Ausgabe wandelt: Der Autor bearbeitet seine Gedichte fortwährend, nimmt einige, die ihm fremd geworden sind, heraus, fügt neue, aktuelle hinzu. So sind zwischen 1997 und 2013 in Kolumbien vier Ausgaben von Manglares erschienen. Die erste enthielt 40, die letzte 99 Gedichte. Mangroven, die erste fremdsprachige Ausgabe (Spanisch – Deutsch), ist ein eigenes Werk mit 95 zum Teil neuen Texten.
Tomás González bezeichnet Mangroven als seine poetische Autobiografie. Das Buch bringt den Leserinnen und Lesern die Dinge näher, die der Autor im Lauf seines Lebens für aufzeichnungswürdig befand und die ihn geprägt haben: Erlebnisse, Beobachtungen, Reflexionen über das, was zählt. So verfolgen wir das Leben des Autors von den Tagen seiner Kindheit bis in die Gegenwart mit dem traurigen Ende seiner Frau Dora. Mit seiner Autobiografie zeichnet González zugleich ein Bild seines Landes und seiner Landsleute: Mangrovensümpfe, Küstenstriche, Erdrutsche, tragisch-trunkene Volksfeste, Charakterstudien, Beobachtungen und Erlebnisse in der Emigration, in diesem Fall in den USA.
Der Radius von González’ Themen umfasst nicht nur seine persönliche Lebenszeit, sondern auch das a priori und das a posteriori. Es sind „erzählende Gedichte“, die ein empathischer Lektor, Piero Salabè, „sehr schön, melodisch und mysteriös“ fand und die voll überraschender Bilder stecken, für jeden Leser verständlich und den Blick auf die Welt verändernd. (Verlagsinformation)
Die drei Übersetzer haben nach der Sechs-Augen-Methode und in enger Beratung mit dem Dichter gearbeitet. Gelegentliche Abweichungen vom Original sind autorisiert.
Gert Loschütz, geboren am 9.10.1946 in Genthin, ist freier Schriftsteller und lebt in Berlin. Er studierte Geschichte, Soziologie und Publizistik. Außer seinen zahlreichen, teilweise preisgekrönten Arbeiten wie Romanen, Novellen, Theaterstücken, Hörspielen und Fernsehspielen übersetzte er Arbeiten von Sergio Ramírez und Tomás González. Er ist seit 1988 Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland und seit 1979 der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste in Frankfurt am Main.
Peter Schultze-Kraft, geboren 1937 in Berlin, hat früher auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe für die UNO gearbeitet und setzt sich seit vielen Jahren als Übersetzer und Herausgeber für die lateinamerikanische Literatur im deutschsprachigen Raum ein. Er hat in seinen Anthologien und anderen Veröffentlichungen die meisten kolumbianischen Schriftsteller erstmals in deutscher Sprache vorgestellt, so u. a. auch Tomás González, dessen Werk er seit 2003 betreut. Peter Schultze-Kraft lebt heute im Schwarzwald.
Karina Theurer, geboren 1980 in Münsingen, lebt in Berlin. Sie ist Juristin mit dem Schwerpunkt Postkolonialismus und Recht, Übersetzrin aus dem Spanischen und Mitherausgeberin der Zeitschrift „Alba – Lateinamerika lesen“.
Der Autor:
Tomás González wurde 1950 in Medellín geboren. Er studierte Philosophie und übte danach verschiedene Beruf aus. 19 Jahre lang lebte als Journalist ind New York bevor er 2002 nach Kolumbien zurückkehrte. Er ist Autor von Prosa und Lyrik. In deutscher Übersetzung erschienen bisher sechs Romane („Horacios Geschichte“, „Die Teufelspferdchen“, „Am Anfang war das Meer“, „Die versandete Zeit“, „Das spröde Licht“ und „Was das Meer ihnen vorschlug“), zwei Bände mit Erzählungen („Carola Dicksons unendliche Reise“ und "Die stachelige Schönheit der Welt") sowie ein Band mit Gedichten („Mangroven“).
Tomás González lebt zurückgezogen am und (in einem Hausboot) auf dem Stausee von Guatapé, zwei Stunden von Medellín entfernt.
(Foto: © Markus Schultze-Kraft)
Titel:
Der Untergang des Pazifiks
Was das Meer ihnen vorschlug
Mangroven – Manglares
Die Teufelspferdchen
Das spröde Licht
Horacios Geschichte
Die versandete Zeit
Am Anfang war das Meer
Die stachelige Schönheit der Welt