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Vieux-Chauvet, Marie: Töchter Haitis

VieuxChauvet TöchterVieux-Chauvet, Marie: Töchter Haitis
Roman. Aus dem Französischen von Nathalie Lemmens.
Mit einem Nachwort von Kaiama L. Glover.
München: Manesse, 2022. 281 S., geb., SU., 28,00 €.
O: Fille d'Haiti. Paris 1954/2014.
978-3-7175-2550-9
Port-au-Prince, Haiti, Anfang der 1940er Jahre. Die junge Lotus gehört der herrschenden "mulattischen" Gesellschaftsschicht an. Doch als Tochter einer Prostituierten ist sie stigmatisiert und hat für Männer nur Verachtung übrig. «Weil sie meine Mutter gestohlen haben, sind sie meine schlimmsten Feinde.» Sie führt ein Leben in Langeweile und zerstreut sich mit oberflächlichen Männerbekanntschaften. Unter ihnen ist nur einer, zu dem sie sich wirklich hingezogen fühlt: Georges Caprou, einer der Führer der Opposition gegen das herrschende Regime. Er öffnet Lotus die Augen für das Elend der Menschen in Haiti. Also gibt sie ihr ausschweifendes Leben auf, um den Ärmsten in ihrem Viertel zu helfen. Dabei wird sie von ihrem Nachbarn, dem alten Charles, unterstützt. Lotus und Caprou führen eine Beziehung mit Wechselbädern, die durch den revolutionären Kampf, dem sich Lotus angeschlossen hat, zusammengeschweißt wird. Die von ihnen entfachten Unruhen führen zum Sturz der Regierung. Doch auf die Begeisterung folgt die Ernüchterung: Sie haben die Büchse der Pandora geöffnet. Denn sobald sie von ihren Unterdrückern befreit sind, kehren die Menschen im Land zu ihren alten Dämonen zurück, der Rivalität zwischen Schwarzen und Mulatten. Von der Polizei gejagt, verstecken sich Lotus und Caprou in den Bergen, wo sich die Ereignisse weiter zuspitzen …
Schnörkellos erzählt, eindringlich, kraftvoll und ergreifend besticht Marie Vieux-Chauvet in „Töchter Haitis“ durch ihre Weitsicht: 1957, drei Jahre nachdem sie diesen Roman schrieb, ergriff der blutrünstige Diktator Duvalier die Macht, wobei ihm die Konkurrenz von Schwarzen und Mulatten in die Hände spielte. (Verlagsinformation)
Nathalie Lemmens, geboren 1976, studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf und übersetzt aus dem Französischen, Niederländischen und Englischen.

Kaiama L. Glover ist Professorin für Französisch und Afrikanistik am Bernard College der Columbia University. Sie schrieb Essays über Haiti und über Frauen in der Karibik. Zudem ist sie preisgekrönte Übersetzerin mehrerer Werke haitianischer Prosa ins Englische.

Die Autorin:

Marie Vieux-Chauvet wurde am 16. September 1916 in Port-au-Prince geboren. Sie war Lehrerin und Theater- und Prosaautorin. Ab 1968 lebte sie im Exil in New York, wo sie am 19. Juni 1973 starb. In deutscher Übersetzung erschien 2007 ihr dreiteiliger Roman „Liebe Wut, Wahnsinn“, in dem sie die katastrophalen politischen und wirtschaftlichen Zustände auf der Karibikinsel während der Besetzung durch die USA und der Diktatur Duvaliers schildert. 

Titel:
Marie: Liebe, Wut, Wahnsinn
Wiedersehen in Fonds des Nègres
Der Tanz auf dem Vulkan
Töchter Haitis