Fernández, Nona: Space Invaders / Chilean Electric

Zwei Kurzromane. Aus dem chilenischen Spanisch von Anna Gentz.
Wien: septime, 2018. 174 S., geb., SU., 20,00 €.
978-3-902711-79-3
Nona Fernández legt zwei erschütternde und zugleich berührende Novellen vor, in denen sie mit der Vergangenheit Chiles abzuschließen versucht. Zutiefst persönlich, mit starken Worten schließt sie an ihre Romane Die Toten im trüben Wasser des Mapocho und Die Straße zum 10. Juli an.
In Space Invaders blickt die Autorin auf die 1980er-Jahre der chilenischen Diktatur in einer Geschichte, in der für die jugendlichen Hauptfiguren das Kult-Videospiel Space Invaders einzige Fluchtmöglichkeit vor der Wirklichkeit ist, doch bald schon selbst zur Wirklichkeit wird - oder werden könnte. Space Invaders ist ein autobiografischer Text, der sich mal als Geister-, mal als Horrorgeschichte wie in einer anderen Dimension präsentiert.
Die Erzählung Chilean Electric ist eine Gratwanderung zwischen Autobiografie und Fiktion. Zu Beginn steht der Tag, als die Großmutter der Autorin das elektrische Licht kennenlernte, in einem Festakt, der die öffentliche und private Beleuchtung in Santiago de Chile einleitete. Während der Recherche entdeckt die Erzählerin aber, dass diese Ereignisse zwar stattfanden, aber lange bevor ihre Großmutter geboren wurde. Warum erfand die alte Frau eine Erinnerung? Wie wahrheitsgetreu können und müssen Erinnerungen sein? Und was ist mit all den verschwundenen Menschen? Wer erinnert sich an sie? (Verlagsinformation)
Anna Gentz, geboren 1980, studierte Romanistik und Pädagogik in Frankfurt am Main. Sie schrieb Artikel für die Neuauflage 2010 des Kindlers Literatur Lexikons, u. a. zu Julio Cortázar, Ernesto Sábato und José Eduardo Agualusa. Sie übertrug Erzählungen einen Roman der chilenischen Autorin Nona Fernández sowie einen Roman von Rodrigo Rey Rosa aus Guatemala.
Die Autorin:

(Foto: © Septime Verlag)
Titel:
Twilight Zone