Krimer, María Inés: Sangre Kosher

Ruth Epelbaum und die Zwi Migdal.
[Kriminalroman] Aus dem argentinischen Spanisch von Peter Kultzen.
Zürich: Diaphanes, 2014. 197 S., englbr., 17,95 €.
O: Sangre kosher. Buenos Aires 2009.
978-3-03734-492-7
Chiquito Gold, ein jüdischer Juwelier aus Buenos Aires, vermisst seine Tochter Débora. Hilfesuchend wendet er sich an Ruth Epelbaum, eine ehemalige Archivarin, die über die Geschichte der jüdischen Mafia Zwi Migdal, einer Mädchenhändlerbande in den 30er Jahren recherchiert hatte. Eine Zeitlang war sie mit ihren Kenntnissen als Vortragsrednerin zu diesem Thema gefragt und durch Argentinien gereist. In einschlägigen Kreisen war mittlerweile bekannt, dass Epelbaum sich nebenbei als Privatdetektivin beschäftigte. Ruth Epelbaum nimmt den Auftrag an und stößt schnell auf den ermordeten Freund von Débora. Hat die weibliche Wasserleiche, die sie durch Zufall findet, etwas mit der verschwundenen Tochter von Chiquito Gold zu tun? Werden hier etwa wieder die gleichen alten Mafia-Strukturen deutlich und hat eine unbekannte Organisation die Erbschaft angetreten? Hilfe erfährt sie bei Gladys, ihrer Haushälterin und deren Mann, der bei der Polizei arbeitet.
In kurzen, lakonischen Sätzen erzählt Krimer den Fortgang des Falles. Es gibt auch nichts Sensationelles zu berichten. Vieles müssen sich die Leserinnen und Leser allerdings zusammenreimen, denn nicht alle Ereignisse sind in ihrer chronologischen Abfolge erklärt. Dafür erfahren sie eine Menge über die große jüdische Gemeinschaft in Buenos Aires.
Regelrecht ärgerlich ist die Übernahme der jiddischen Worte aus dem spanischen Original ohne jede Erklärung. Auch wenn viele Begriffe längst Eingang in die deutsche Sprache gefunden haben, sind die Feinheiten und Mehrdeutigkeiten und ihre Verwendung in Argentinien nicht erkennbar. Als Beispiel sei der vieldeutige Begriff der schickse hier angeführt, ohne deren teils widersprüchliche, auf jeden Fall aber mehrdeutige Erklärung die Rolle der Gladys und ihr Verhältnis zu Ruth nicht ausreichend erklärt werden kann. Schade.
Klaus Küpper, BzL
Der Übersetzer Peter Kultzen, geboren 1962 in Hamburg, studierte Romanistik und Germanistik u.a. in Salamanca, Madrid und Berlin. Er lebt als freier Lektor und Übersetzer spanisch- und portugiesischsprachiger Literatur in Berlin. Peter Kultzen übersetzte u. a. Werke von Roberto Bolaño, Antonio Callado, María Sonia Cristoff, Martín Kohan, Claudia Piñero, Rafael Cardoso und Eduardo Halfon.
Die Autorin:

Sie war jahrelang Anwältin, bevor sie mit ihren Romanen bekannt wurde. Sie hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u.a. den Premio del Fondo Nacional de las Artes sowie den Premio Emece, zudem stand Sie auf der Shortlist des Premio Clarín. Ihre Kriminalromane um Ruth Epelbaum erscheinen in der renommierten Reihe »Negro Absoluto«, die von Juan Sasturáin herausgegeben wird.
„Sangre Kosher" ist er erster Roman in deutscher Übersetzung.
María Inés Krimer lebt und arbeitet in Buenos Aires.
(Foto: © Alejandro Guyot)
Titel:
Sangre Kosher