Abad, Héctor: Das Gedicht in der Tasche

Zwei Gedächnisforschungen. A. d. Span. von Ulrich Kunzmann
Berlin: Berenberg, [2011]. 130 S., HLn., 20,00 €.
O: Traiciones de la memoria. 2009.
978-3-937834-43-6
In der Manteltasche des Ermordeten, der am 27. August 1987 in Medellín auf der Straße lag, fand der Autor die Abschrift von fünf Gedichten mit der Abkürzung JLB. Der Tote war der Vater des Autors, der Arzt und Menschenrechtler Héctor Abad. Was nun folgt, ist die spannenden Geschichte um die Authentizität der Gedichte: denn JLB konnte ja nur Jorge Luis Borges bedeuten. Aber erst 20 Jahre später, nachdem er selbst in Gefahr geriet und nach Italien fliehen musste, beginnt er mit den Nachforschungen, die für ihn auch ein Stück Verarbeitung des damals Erlebten bedeuten (im Heft 87 der Zeitschrift lettre international, die die Geschichte fast identisch bereits 2009 abdruckte, kann man den damals 29jährigen vor der Leiche seines Vater sitzen sehen). Abad sucht Zeugen auf, befragt sie nach ihren Erinnerungen, erhält zustimmende Aussagen aber auch die kategorische Ablehnung der Witwe und Nachlassverwalterin von Borges, Maria Kodama.
Abad hat seine erste Gedächnisforschung für die Leser in eine spannende Geschichte verwandelt, die mit der etwas langweiligen zweiten Erinnerung des Buches an Italien versöhnt.
Klaus Küpper, BzL
Der Autor:
Héctor Abad [Faciolince] wurde 1958 in Medellín geboren.
Er studierte anfangs Medizin und Philosophie in Medellín bevor er mit dem Studium der Sprache und Literatur an der Universität in Turin begann. Er übersetzte wichtige Werke der italienischen Literatur (u. a. von Bufalino, di Lampedusa, Eco, Calvino). Abad ist Herausgeber, Journalist und Übersetzer. 2006/2007 war er Gast des DAAD in Berlin.
Seine erste in deutscher Übersetzung erschienene Veröffentlichung war das „Kulinarisches Traktat für traurige Frauen" (s. BzL 2007/08, S. 103). 2009 erschien von ihm die Übersetzung von „Brief an einen Schatten", die Geschichte einer Liebe zwischen Vater und Sohn, 2011 „Das Gedicht in der Jackentasche" und 2016 "La Oculta".
Titel:
Er studierte anfangs Medizin und Philosophie in Medellín bevor er mit dem Studium der Sprache und Literatur an der Universität in Turin begann. Er übersetzte wichtige Werke der italienischen Literatur (u. a. von Bufalino, di Lampedusa, Eco, Calvino). Abad ist Herausgeber, Journalist und Übersetzer. 2006/2007 war er Gast des DAAD in Berlin.
Seine erste in deutscher Übersetzung erschienene Veröffentlichung war das „Kulinarisches Traktat für traurige Frauen" (s. BzL 2007/08, S. 103). 2009 erschien von ihm die Übersetzung von „Brief an einen Schatten", die Geschichte einer Liebe zwischen Vater und Sohn, 2011 „Das Gedicht in der Jackentasche" und 2016 "La Oculta".
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