Raimondi, Sergio: Poesía civil / ZivilpoesieGedichte.
Aus dem argentinischen Spanisch von Timo Berger.
Leipzig: Reinecke & Voß, 2017. 151 S., br., 15,00 €.
978-3-942901-28-4
Innerhalb der reichen, hierzulande grundsätzlich noch zu entdeckenden zeitgenössischen Lyrik Argentiniens nimmt Sergio Raimondi eine zentrale Position ein. Seine Lyrik ist einerseits „metaliterarisch“, gelehrt und verständig zugleich, andererseits gekennzeichnet vom Bezug auf die sich wandelnde Alltagswirklichkeit Argentiniens. Es sind Gedichte, die Wirklichkeiten als Horizont der sprachlichen Durchdringung aufscheinen lassen, sich aber gleichzeitig einschreiben in jenes Universum der Texte, die mit den Theorien der Intertextualität für die Lyrik kaum hinreichend beschreibbar sind. Brechts frühe Lyrik wird hier ebenso Bezugspunkt wie die seit dem Modernismo in Lateinamerika gepflegte Tradition einer Hochschätzung des Wortes. Dieter Ingenschay (Verlagsinformation)
Eine echte Überraschung, ein Buch dieses Autors in der deutschen Verlagslandschaft zu finden. Nicht nur der Komplexität seiner bildlichen Sprache, sondern einer Thematik wegen, die dem deutschen Leser sonderbar erscheinen mag. Raimondi versetzt seine Gedichte in die rauhe Welt der Technik: Die Maschinen, die Arbeitszeugen einer Fabrik und der stummen Menschen, die sie bedienen. Seine Poesie ist Protest und Anklage zugleich, aber auch das schwarz – weiß Werk eines Dichters, der überall dort zu Hause ist, wo Lyrik möglich ist.
Diana García Simon (Bücher zu Argentinien 2010, zur ersten Ausgabe der vorliegenden Sammlung von 2005).
Für die vorliegende Neuausgabe wurden die Gedichte und Übersetzungen sorgsam durchgesehen, neu lektoriert und die Auswahl um weitere Texte ergänzt sowie die Komposition des Originalbandes wiederhergestellt.
Timo Berger, geboren 1974 in Stuttgart, ist Übersetzer zeitgenössischer lateinamerikanischer Literatur und lebt als freier Journalist und Kuratur in Berlin. Er ist Herausgeber zahlreicher Anthologien mit übersetzter lateinamerikanischer Literatur. Zusammen mit Rike Bolte gründete er 2006 das lateinamerikanische Poesiefestival „Latinale“. Zu seinen Übersetzungen gehören u.a. Werke von Julian Herbert, Luis Chaves, Sergio Raimondi, Fabian Casas und Washington Cucurto. Timo Berger ist Lyriker, dessen Gedichte in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Zuletzt erschienen in seiner Übersetzung der Roman „Kryptozän“ der Mexikanerin Pola Oloixarac, eine Lyrikauswahl von Luis Chaves (Costa Rica) unter dem Titel „Während ich aus den Minusgraden zurückkehre und eine beiläufige Bemerkung vortäusche“ und der Gedichtband „Pseudo“ des argentinischen Autors Martín Gambarotta.
Der Autor:
Raimondi, Sergio
Sergio Raimondi, geboren 1968 in Bahía Blanca, ist Schriftsteller und Dozent für zeitgenössische Literatur an der
Universidad Nacional del Sur. Nach seinem literaturwissenschaftlichen Studium arbeitete er am Hafenmuseum in Ingeniero White, zuletzt als Direktor dieser öffentlichen Einrichtung, die sich der Geschichte und Gegenwart des Hafenorts widmet. Außerdem war er mehrere Jahre als Kulturreferent in Bahía Blanca tätig. 2007 erhielt er ein Guggenheim-Stipendium für seine Arbeit an
Para un diccionario crítico de la lengua.
(Foto: © Timo Berger)Titel: