García Simon, Diana: Ich hab' kein Heimatland
García Simon, Diana: Ich hab' kein Heimatland
Jüdische Spuren im argentinischen Tango.
Stuttgart: ABRAZOS, 2021. 105 S., br., 15,00 €
978-987-47617-8-1
Die Texte des Tangos, die an den beiden Ufern der Mündung des Río de la Plata entstanden, sind eine literarische und sprachliche Dokumentation der Migrationserfahrungen der argentinischen und uruguayischen Gesellschaft. Die aufeinanderfolgenden Migrationsbewegungen brachten neue musikalische Einflüsse in diese Länder, neue Musikinstrumente, neue Themen. In dieser kleinen Studie konzentrieren wir uns auf den künstlerischen Einfluss der Zuwanderung jüdischer Herkunft aus den osteuropäischen Ländern. Von besonderem Interesse ist die aschkenasische Einwanderung, verursacht durch die Russische Revolution, gefolgt von der Einwanderung deutscher Juden.
Jiddisch beginnt ein Teil des Tango-Wortschatzes zu werden, es vermischt sich mit anderen Randsprachen der polnischen Einwanderung und mit dem bereits existierenden Lunfardo, der Sprache des Tango und der Vororte schlechthin.
Die stilistische, idiomatische und thematische Vermischung eröffnet neue Perspektiven auf die populäre Musik, die seit dem Aufkommen des Radios, diesmal unzensiert, das familiäre Umfeld erreichte und sich von den Vororten und dem Leben am Rande emanzipierte. Die Themen Vertreibung, Repression und Diskriminierung in ihren Herkunftsländern sind Teil der neuen Texte. Auch das endlose Exil jüdischer Musiker, die in Argentinien blieben oder nach Europa zurückkehrten, spiegelte sich in den hierin wider. (Verlagsinfo)
Diana Garcia Simon, geboren in Argentinien, hat in Buenos Aires, Granada, Salamanca und Barcelona Romanistik studiert. Promotion in Frankfurt am Main. Neben ihrer Tätigkeit als Dozentin hat sie in mehreren Publikationen mitgewirkt, auch als Übersetzerin und Buchillustratorin. Sie hat literaturwissenschaftliche Bücher, Romane und Theaterstücke veröffentlicht.