[Coelho] Herbst, Andrea: Faszination Paulo Coelho

Marburg: Tectum Verlag, 2014. 299 S., br., 29,95 €.
978-3-8288-3240-4
„Haben Sie schon einmal Werke von Paulo Coelho gelesen?“ So leitet die Autorin ihre Untersuchung über den Kultautor ein. Ihre Leidenschaft für die Werke Coelhos hat sie in einer Diplomarbeit (in welchem Fach?) verarbeitet. Das auf dieser Arbeit fußende vorliegende Buch enthält daher auch 75% Zitate aus verschiedenen Elaboraten des Meisters, angereichert von einer erklecklichen Anzahl von Versatzstücken aus den zahlreichen „kritischen“ Stimmen. Und als ob das nicht schon ausreichen würde, die Werke Coelhos zu charakterisieren, werden auch noch die verliehenen Preise von teilweise dubiosen Institutionen aufgeführt. Auflagenzahlen, Anzahl der Übersetzungssprachen, Lobeshymnen der an diesem Geschäft verdienender Interessenten u.a.m. sollen das Phänomen und die „Faszinationskraft“ Coelhos teilweise erklären. Die Kapitel (individualisierungs-, flexibilisierungs-, säkularisierungstheoretische und sozialphilosophische Deutungen) bleiben unbefriedigend, bestehen sie doch durchweg aus Zitatensammlungen der zugrundeliegenden theoretischen Werke, die kombiniert werden mit den „Beweisen“, die sich in den Werken Coelhos dazu finden.
Einen Hinweis, dass sich der „moderne Mensch“ und sein „Unbehagen in der Postmoderne“ auf dem Holzweg befindet, wenn er in den Sinnsucher-Geschichten Coelhos Trost und Hilfe sucht, findet sich in der Arbeit von Herbst leider nicht – das war allerdings auch nicht die Absicht der Autorin, die sich vor allem Antworten auf selbstgestellte Fragen versprach.
Für Leserinnen und Leser ohne diese Neugierde ist das Buch verzichtbar.
Klaus Küpper, BzL
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