Reiber, Tatjana: Demokratieförderung und Friedenskonsolidierung

Die Nachkriegsgesellschaften von Guatemala, El Salvador und Nicaragua
Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2009. 432 S., br., 67,99 €.
978-3-531-16161-7
Demokratieförderung durch externe Akteure gehört mittlerweile zum Standardrepertoire der Friedenskonsolidierung nach Bürgerkriegen. In dieser Doktorarbeit legt die Autorin dar, dass ihr Erfolg vom spezifischen politischen Kontext des jeweiligen Landes und der Angemessenheit der gewählten Instrumente abhängt. Dabei unterscheidet sie fünf Instrumente: Konditionaliät (Gewährung von Finanzhilfen, Handelsvorteilen, militärischem Schutz bei der Erfüllung vorher definierter demokratischer Standards), soziale Einflussnahme (etwa durch Wahlbeobachtung), materielle Förderung (Ausstattungshilfen für demokratische Institutionen), Wissenstransfer (Beratung, Fortbildung, Verfassungsberatung, Wählerbildung) und Dialog (Dialogforen zwischen Gebern und Zielländern, Dialogforen zwischen unterschiedlichen Akteuren in den Zielländern). In Guatemala und lange Zeit auch in Nicaragua war, so die Autorin, die Demokratisierungshilfe nicht angemessen und wirkungslos, während in El Salvador ein adäquater Einsatz der Instrumente zu einer Stärkung des Demokratisierungsprozesses geführt habe. Reiber hebt besonders die Bedeutung von Strukturen und Institutionen des Interessenausgleichs (Rechtsstaatlichkeit, Ombudsstellen, Minderheitenschutz, Dialogforen) heraus. Die Autorin hat in dieser Arbeit viele aussagekräftige empirische Daten zusammengetragen. Gleichzeitig zieht sich durch das ganze Buch eine redundante akademische Überhöhung, die den Spaß am Lesen nimmt.
Christoph Dietz, BzL