[Chile] Heike Rittel / Jürgen Karwelat: Lasst uns reden

Frauenprotokolle aus der Colonia Dignidad mit Fotografien von Andreas Höfer.
Stuttgart: Schmetterling Verlag, 2018. 272 S., br., 29,80 €.
978-3-89657-159-1
Westdeutschland in den 1960er Jahren: Laienprediger Paul Schäfer entführt fast zweihundert Kinder ins chilenische Ausland. Er gründet dort eine brutale Sekte, in der die betroffenen Kinder über Jahrzehnte sexuell und als Arbeitssklaven missbraucht werden – die Colonia Dignidad. Später geraten auch zahlreiche chilenische Kinder in die Fänge Schäfers. Die Sekte stellt sich nach dem Putsch im Jahre 1973 auch in den Dienst der Pinochet-Diktatur. Erst die allmähliche Demokratisierung Chiles schafft die Bedingungen, dem Ganzen ein Ende zu setzen. Zurück bleiben hunderte Menschen, geprägt durch Betrug und Unterdrückung in unvergleichlichem Ausmaß.
Heike Rittel hat sich auf die Spur der Frauen dieser ehemaligen Sekte begeben, deren Schicksal bisher wenig oder gar nicht im Fokus der öffentlichen Betrachtung stand. Sie hat mit ihnen zusammen gelebt, ihren Alltag kennengelernt, ihre Angehörigen, die Orte, mit denen sie ihre Erinnerungen verknüpfen. Entstanden ist eine sensible Zusammenstellung von ganz und gar subjektiven weiblichen Opferschicksalen, die völlig neue Dimensionen der verbrecherischen Geschehnisse vor Ort erschließt. Während bisher in Film und Literatur von den Betroffenen oft ein graues, gleichgeschaltetes und uniformiertes Bild gezeichnet wird, fand Heike Rittel in ihren Interviews hinter den Fassaden Überraschendes: Sehr persönliche Schicksale mit ganz unterschiedlichen Überlebensstrategien und Formen der Vergangenheitsbewältigung. Die ausführliche Einleitung von Jürgen Karwelat stellt die Protokolle in den zeithistorischen Zusammenhang. Die eindrucksvollen Fotos des Fotografen und Kameramannes Andreas Höfer erwecken die Protokolle emotional zum Leben und lassen hinter den Gesichtern erkennen, dass Menschlichkeit selbst unter extremen Diktaturen nicht auslöschbar ist.
Heike Rittel hat sich auf die Spur der Frauen dieser ehemaligen Sekte begeben, deren Schicksal bisher wenig oder gar nicht im Fokus der öffentlichen Betrachtung stand. Sie hat mit ihnen zusammen gelebt, ihren Alltag kennengelernt, ihre Angehörigen, die Orte, mit denen sie ihre Erinnerungen verknüpfen. Entstanden ist eine sensible Zusammenstellung von ganz und gar subjektiven weiblichen Opferschicksalen, die völlig neue Dimensionen der verbrecherischen Geschehnisse vor Ort erschließt. Während bisher in Film und Literatur von den Betroffenen oft ein graues, gleichgeschaltetes und uniformiertes Bild gezeichnet wird, fand Heike Rittel in ihren Interviews hinter den Fassaden Überraschendes: Sehr persönliche Schicksale mit ganz unterschiedlichen Überlebensstrategien und Formen der Vergangenheitsbewältigung. Die ausführliche Einleitung von Jürgen Karwelat stellt die Protokolle in den zeithistorischen Zusammenhang. Die eindrucksvollen Fotos des Fotografen und Kameramannes Andreas Höfer erwecken die Protokolle emotional zum Leben und lassen hinter den Gesichtern erkennen, dass Menschlichkeit selbst unter extremen Diktaturen nicht auslöschbar ist.
Heike Rittel, Lehrerin in der Lausitz. Seit sie 2012 das erste Mal die ehemalige Colonia Dignidad besuchte, lässt sie das Thema nicht mehr los. Während zahlreicher Reisen kam sie mit vielen ehemaligen Sektenmitgliedern in Chile und Deutschland zusammen. Sie engagiert sich seitdem für die weiblichen Opfer.
Jürgen Karwelat, seit den 1970er Jahren aktiv in Gruppen zur Unterstützung politischer Gefangener in Lateinamerika, Mitautor der 1977 von Amnesty International herausgegebenen Broschüre «Colonia Dignidad Deutsches Mustergut in Chile – ein Folterlager der DINA».
Andreas Höfer, Kameramann u. a. für Andreas Dresen oder Volker Schlöndorff. In den 90er Jahren war er Dozent für Fotografie an der Filmhochschule Babelsberg.
(Verlagsinformation)
Jürgen Karwelat, seit den 1970er Jahren aktiv in Gruppen zur Unterstützung politischer Gefangener in Lateinamerika, Mitautor der 1977 von Amnesty International herausgegebenen Broschüre «Colonia Dignidad Deutsches Mustergut in Chile – ein Folterlager der DINA».
Andreas Höfer, Kameramann u. a. für Andreas Dresen oder Volker Schlöndorff. In den 90er Jahren war er Dozent für Fotografie an der Filmhochschule Babelsberg.
(Verlagsinformation)