Exner, Isabel / Rath, Gudrun (Hrsg.): Lateinamerikanische Kulturtheorien

Grundlagentexte
Konstanz: Konstanz University Press, 2015. 440 S., br., 39,90 €.
978-3-86253-052-6
Seit der europäischen Kolonisierung erweisen sich lateinamerikanische und karibische Kulturen als Grenz- und Kreuzungszonen imperialer Konflikte. Sie bieten daher eine produktive Grundlage zur kritischen Analyse weltweit zirkulierender Wissensordnungen und Repräsentationsweisen. Die besondere Vielfalt dieser (Kolonial-)Gesellschaften, in denen Kulturen unterschiedlicher Kontinente meist gewaltsam aufeinander trafen, gab früh Anlass für verschiedenartige Entwürfe des Zusammenlebens und der Kollektivität. Insbesondere seit Beginn des 20. Jahrhunderts sind kulturelle Heterogenität und transkulturelle Bewegungen in Lateinamerika und der Karibik intensiv reflektiert worden. Daraus resultierten kritische (Aneignungs-)Formen von Wissen und kultureller Praxis, die sich mit kulturellen Konstellationen unter den Bedingungen der Globalisierung auseinandersetzen.
Die in romanischen und angloamerikanischen Diskussionszusammenhängen längst etablierten Autoren und Autorinnen dieser Denktradition wurden in den deutschsprachigen Kulturwissenschaften bisher jenseits regionaler Spezialisierung nur vereinzelt rezipiert. Der kommentierte Reader Lateinamerikanische Kulturtheorien vereint nun erstmals eine umfassende Auswahl dieser bislang auf Deutsch kaum verfügbaren kulturtheoretischen Grundlagentexte. Die Reflexionen dieser Theorietradition über globale Zusammenhänge des Symbolischen und des Materiellen beschränken sich jedoch nicht auf Lateinamerika, liefern sie doch wichtige Anstöße für gegenwärtige kulturwissenschaftliche Debatten in Europa. Eine bisher wenig bekannte Tradition der postkolonialen Kulturtheorie ist zu entdecken.
Mit Texten u. a. von Oswald de Andrade, Fernando Ortiz, Angel Rama, Antonio Cornejo Polar, Néstor García Canclini, Beatriz Sarlo, Carlos Monsiváis, Édouard Glissant, Sylvia Wynter und Rita Segato. (Verlagsinformation)