[Argentinien] Erazo Heufelder, Jeanette: Von Berlin nach Buenos Aires

Ellen Marx. Deutsch-jüdische Emigrantin und Mutter der Plaza de Mayo.
Berlin: Metropol Verlag, 2014. 224 S., 22,00 €.
978-3-86331-186-5
Ellen Marx, um die es in der vorliegenden Biographie geht, wurde am 24. März 1921 als Ellen Punks in Berlin geboren. Sie war das einzige Kind einer relativ wohlhabenden jüdischen Familie. Doch mit dem wohlbehüteten Leben war es 1933 vorbei, als die Nazis die Macht übernahmen und die Lebensverhältnisse der jüdischen Bevölkerung Schritt für Schritt verschlechterten. Ellen Pinkus konnte im Mai 1939 mit einer Gruppe jüdischer Pfadfinder Berlin verlassen und nach Argentinien emigrieren. In Buenos Aires heiratete sie den deutsch-jüdischen Emigranten Erich Marx mit dem sie drei Kinder hatte.
Als sich in den frühen siebziger Jahren die politischen Auseinandersetzungen in Argentinien zuspitzten und mehrere revolutionäre Gruppen entstanden, schloss sich ihre Tochter Nora den linksperonistischen Montoneros an. Ihre Mutter sah das mit Sorge, machten doch seit 1973/74 rechte Todesschwadronen Jagd auf linke AktivistInnen. Die Bedrohung wurde ungleich größer, als sich das Militär im März 1976 an die Macht putschte. Nun begann ein regelrechter Krieg gegen die Linke. Die Militärs entführten Menschen, folterten sie, um Informationen aus ihnen herauszupressen, und brachten sie dann um.
Am 21. August 1976 wurde Nora Marx von Militärs verschleppt. Ihre Mutter Ellen begann sofort nach der verschwundenen Tochter zu suchen. Auf den Polizeidienststellen begegnete sie anderen verzweifelten Eltern. Weil alle ähnliche Erfahrungen machten, begannen sie sich treffen, um ihre Aktivitäten zu koordinieren. Irgendwann 1977 entstand die Idee der Mütter wöchentlich auf der Plaza de Mayo vor dem Präsidentenpalast, zusammenzukommen und Aufklärung über das Schicksal ihrer Kinder zu verlangen. Unter diesen Müttern war auch Ellen Marx.
Den Frauen war klar, dass sie internationale Unterstützung brauchten. Da Argentinien ein Einwanderungsland war, hatten viele der Verschleppten europäische Vorfahren. Ellen Marx organisierte die Gruppe der Angehörigen der deutschstämmigen Verschwundenen und kämpfte darin bis zum ihrem Tod im Jahr 2008 für Wahrheit und Gerechtigkeit in Argentinien.
Jeanette Erazo Heufelder erzählt die Lebensgeschichte der Ellen Marx mit großen Respekt und Sympathie, ohne jedoch die Protagonistin zu glorifizieren. Sie zeichnet das Bild einer Frau, die in den entscheidenden Momenten ihres Lebens wusste, was zu tun war, und dies dann auch in die Tat umsetzte.
Gert Eisenbürger
Als sich in den frühen siebziger Jahren die politischen Auseinandersetzungen in Argentinien zuspitzten und mehrere revolutionäre Gruppen entstanden, schloss sich ihre Tochter Nora den linksperonistischen Montoneros an. Ihre Mutter sah das mit Sorge, machten doch seit 1973/74 rechte Todesschwadronen Jagd auf linke AktivistInnen. Die Bedrohung wurde ungleich größer, als sich das Militär im März 1976 an die Macht putschte. Nun begann ein regelrechter Krieg gegen die Linke. Die Militärs entführten Menschen, folterten sie, um Informationen aus ihnen herauszupressen, und brachten sie dann um.
Am 21. August 1976 wurde Nora Marx von Militärs verschleppt. Ihre Mutter Ellen begann sofort nach der verschwundenen Tochter zu suchen. Auf den Polizeidienststellen begegnete sie anderen verzweifelten Eltern. Weil alle ähnliche Erfahrungen machten, begannen sie sich treffen, um ihre Aktivitäten zu koordinieren. Irgendwann 1977 entstand die Idee der Mütter wöchentlich auf der Plaza de Mayo vor dem Präsidentenpalast, zusammenzukommen und Aufklärung über das Schicksal ihrer Kinder zu verlangen. Unter diesen Müttern war auch Ellen Marx.
Den Frauen war klar, dass sie internationale Unterstützung brauchten. Da Argentinien ein Einwanderungsland war, hatten viele der Verschleppten europäische Vorfahren. Ellen Marx organisierte die Gruppe der Angehörigen der deutschstämmigen Verschwundenen und kämpfte darin bis zum ihrem Tod im Jahr 2008 für Wahrheit und Gerechtigkeit in Argentinien.
Jeanette Erazo Heufelder erzählt die Lebensgeschichte der Ellen Marx mit großen Respekt und Sympathie, ohne jedoch die Protagonistin zu glorifizieren. Sie zeichnet das Bild einer Frau, die in den entscheidenden Momenten ihres Lebens wusste, was zu tun war, und dies dann auch in die Tat umsetzte.
Gert Eisenbürger