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Ollanta

OllantaOllanta
Ein Inka-Schauspiel
Herausgegeben, bearbeitet und kommentiert von Luisa Dietrich-Ortega und Viktoria Frysak
Wien: Edition Viktoria, 2007. 143 S., geb., 18,70 €.
978-3-902591-00-5

Das berühmte, heute noch in verkürzter Form in einigen Andendörfern aufgeführte Drama ist das bedeutendste vorkolumbianische Quechua-Literaturzeugnis. Es behandelt den Aufstand von Ollantay, einem Mann aus dem Volk und späteren Kriegsheld, der heimlich die Tochter des Herrschers heiratet, von diesem aber aufgrund seiner niederen Geburt nicht anerkannt wird und sich den Aufständischen anschließt. Nach jahrelangen Kämpfen wird er von Tupac Yupanki besiegt, von diesem aber großmütig begnadigt und zu seinem Stellvertreter ernannt.
Die behutsame Bearbeitung der hier zugrunde liegenden Übersetzung von Albrecht Graf Wickenberg ist außerordentlich gut gelungen. Die manchmal uns Heutigen sehr altertümlich erscheinende Sprache Wickenbergs – diese Übersetzung ist immerhin über 130 Jahre alt – wurde an vielen Stellen in ein zeitgemäßeres Deutsch gebracht, ohne daß der anmutende Klang des Dramas dabei verlorenging. Hervorzuheben ist die Beibehaltung der Metrik und der Reime (die freilich an vielen Stellen neu gefunden werden mußten). Haben die Leser und Leserinnen sich erstmal in den Rhythmus eingelesen (man sollte laut lesen) erleben sie einen sehr angenehm und flüssig zu lesenden Text.
Der beigefügte Apparat (mit Fußnoten und im Anhang) ist sehr umfangreich, aber notwendig und ausreichend. Die Informationen zur ursprünglichen Sprache des Schauspiels sowie zur eigentlich sehr jungen Geschichte der „Entdeckung“, zur Rezeption und den diversen Übersetzungen des Schauspiels sind spannend aufbereitet. Ein sehr informativer Teil im Anhang berichtet vom Leben im Reich der Inkas, ohne den vieles im Text des Schauspiels nicht verständlich wäre. Lobenswert sind das gefundene Format (auch für die Tasche), die schöne Typographie und die Gestaltung des Buchdeckels.
Klaus Küpper, BzL