Vásquez, Juan Gabriel: Die geheime Geschichte Costaguanas

Roman. Aus dem Spanischen von Susanne Lange
Frankfurt a. M.: Schöffling & Co., 2011. 334 S., geb., 22,95 €.
O: Historia secreta de Costaguana. Madrid 2007
978-3-89561-006-6
- dass. - Frankfurt a. M.: Fischer TB-Verlag, 2016. 334 S., kt., 9,99 €.
„Ich möchte Dir von dem Werk erzählen ... es spielt in Südamerika, in einer Republik, die ich Costaguana nenne", schreibt Joseph Conrad in einem Brief und gemeint ist sein Roman „Nostromo". Conrads Costaguana liegt irgendwo im Innern Südamerikas und der Ort für seinen Abenteurerroman, der sehr wohl auch im später Panama genannten Teil Kolumbiens hätte spielen können. Seine Themen, wie das Spiel der damaligen Weltmächte um den Einfluss auf die Region, Revolution und Abspaltung eines Landesgebietes passen jedenfalls zu den historischen Ereignissen rund um den Kanalbau.
Und deshalb unterstellt José Altamirano, der Protagonist dieses Romans, ihm auch der Dieb seiner Geschichte zu sein, die er ihm 1903 in London erzählt hatte.
Altamirano, Jahrgang 1855, ist auf der Suche nach seinem Vater und gelangt dabei nach Panama. Er berichtet von seinen Erlebnissen und denen seines Vaters in parallelen Erzählsträngen. Immer wieder aber empört er sich über die Unkenntnis und Ignoranz der Historiker, wendet sich an die Leser und behauptet: „mein Bild ist es, das in dem Bericht zählt" (S. 100). Er nennt die blutige Auseinandersetzung zwischen Konservativen und Liberalen das wichtigste Ereignis in der Geschichte Kolumbiens. Und kritisiert dabei seinen Vater, der doch vor Ort in Colón war aber an einer typisch kolumbianischen Krankheit leidet, nämlich der selektiven und partiellen Blindheit, wenn er von der Realität der Kanalarbeiten und dem Krieg berichtete (S. 162).
Für die Leser ist es nicht immer einfach, den ausufernden Erzählungen mit den vielen Zeitsprüngen und dem thematischen Wechseln zu folgen.
Ein meisterhafter Roman über ein kaum bekanntes und zudem meist vergessenes Ereignis der lateinamerikanischen Geschichte.
Klaus Küpper, BzL
Susanne Lange wurde am 5. Juli 1964 in Berlin geboren. Sie studierte Komparatistik, Germanistik und Theaterwissenschaft. Seit 1992 arbeitet sie als freie Übersetzerin vor allem für spanischsprachige Literatur. Darüber hinaus ist sie als Herausgeberin und Gutachterin im Bereich spanischsprachiger Literatur tätig. Lange hat bisher u.a. Werke von Miguel de Cervante Saavedra, Juan Rulfo, Luis Cernuda, Federico García Lorca, Juan Gabriel Vásquez, Yuri Herrera, Carlos María Domínguez, Javier Marías und Antonio Ungar. Sie wurde mehrmals für ihre Arbeit ausgezeichnet (so für ihre Neuübersetzung des „Don Quijote"). Susanne Lange lebt in München und bei Barcelona.
Und deshalb unterstellt José Altamirano, der Protagonist dieses Romans, ihm auch der Dieb seiner Geschichte zu sein, die er ihm 1903 in London erzählt hatte.
Altamirano, Jahrgang 1855, ist auf der Suche nach seinem Vater und gelangt dabei nach Panama. Er berichtet von seinen Erlebnissen und denen seines Vaters in parallelen Erzählsträngen. Immer wieder aber empört er sich über die Unkenntnis und Ignoranz der Historiker, wendet sich an die Leser und behauptet: „mein Bild ist es, das in dem Bericht zählt" (S. 100). Er nennt die blutige Auseinandersetzung zwischen Konservativen und Liberalen das wichtigste Ereignis in der Geschichte Kolumbiens. Und kritisiert dabei seinen Vater, der doch vor Ort in Colón war aber an einer typisch kolumbianischen Krankheit leidet, nämlich der selektiven und partiellen Blindheit, wenn er von der Realität der Kanalarbeiten und dem Krieg berichtete (S. 162).
Für die Leser ist es nicht immer einfach, den ausufernden Erzählungen mit den vielen Zeitsprüngen und dem thematischen Wechseln zu folgen.
Ein meisterhafter Roman über ein kaum bekanntes und zudem meist vergessenes Ereignis der lateinamerikanischen Geschichte.
Klaus Küpper, BzL
Susanne Lange wurde am 5. Juli 1964 in Berlin geboren. Sie studierte Komparatistik, Germanistik und Theaterwissenschaft. Seit 1992 arbeitet sie als freie Übersetzerin vor allem für spanischsprachige Literatur. Darüber hinaus ist sie als Herausgeberin und Gutachterin im Bereich spanischsprachiger Literatur tätig. Lange hat bisher u.a. Werke von Miguel de Cervante Saavedra, Juan Rulfo, Luis Cernuda, Federico García Lorca, Juan Gabriel Vásquez, Yuri Herrera, Carlos María Domínguez, Javier Marías und Antonio Ungar. Sie wurde mehrmals für ihre Arbeit ausgezeichnet (so für ihre Neuübersetzung des „Don Quijote"). Susanne Lange lebt in München und bei Barcelona.
Der Autor:
Juan Gabriel Vásquez wurde 1973 in Bogotá geboren und studierte lateinamerikanische Literatur an der Sorbonne. Seine preisgekrönten Romane, Erzählungen und Essays wurden bisher in 16 Sprachen übersetzt. 2011 wurde Vásquez mit einem der wichtigsten Literaturpreise der spanischsprachigen Welt ausgezeichnet - dem Alfaguara-Literaturpreis.
Nach 16 Jahren in Europa lebt Juan Gabriel Vásquez seit 2012 mit seiner Familie wieder in Bogotá.
(Foto: © Nina Subin)
Titel:
Die Gestalt der Ruinen
Die Reputation
Das Geräusch der Dinge beim Fallen (Hörspiel)
Das Geräusch der Dinge beim Fallen
Die Liebenden von Allerheiligen
Die geheime Geschichte Costaguanas
Die Informanten

Nach 16 Jahren in Europa lebt Juan Gabriel Vásquez seit 2012 mit seiner Familie wieder in Bogotá.
(Foto: © Nina Subin)
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Die Gestalt der Ruinen
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Die geheime Geschichte Costaguanas
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