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Assis, Joaquim Maria Machado de: Dom Casmurro

Assis CasmurroAssis, Joaquim Maria Machado de: Dom Casmurro
Roman. Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Marianne Gareis.
Nachwort von Kersten Knipp.
Zürich: Manesse, 2013. 444 S., Ln., 9,0 x 15,0 cm, 22,95 €.
O: Dom Casmurro. 1900.
978-3-7175-2300-0

Dom Casmurro wiedergelesen: Der Roman ist die Geschichte der Liebe zwischen Bento Santiago und der schönen Capitu, erzählt aus der Perspektive des Bento Santiago, der sie am Ende seines einsamen Lebens niederschreibt. Seinen Spitznamen Dom Casmurro, so erzählt er den Lesern, beschreibt ihn als einen „Mann der nicht viel spricht", „in sich gekehrt" sei. In Wirklichkeit bezeichnet der Name jedoch einen sturen und verbohrten Menschen. Vor dem Hintergrund der kritischen Auseinandersetzung mit der bürgerlichen Gesellschaft – einer Gesellschaft des Umbruchs Brasilien nach der Abschaffung der Sklaverei und Errichtung der Republik – ergründet der Autor mit psychologischer Meisterschaft die verborgenen Gefühle und Gedanken seiner Helden. Und so ist dieses vordergründige Eifersuchtsdrama, in das die leidenschaftliche begonnene Liebesgeschichte schließlich mündet, auch die Beschreibung einer Welt voller Heuchelei, Gemeinheiten und Skrupellosigkeiten. „Um nichts anderes geht es Machado de Assis als um die Lebenslügen einer gesellschaftlichen Klasse, die genötigt ist, ihre Lebensweise und ihr Selbstverständnis aufzugeben, weil die Zeit über sie hinweggegangen ist," so Kersten Knipp in ihrem lesenswerten Nachwort, das noch etliche andere Aspekte dieses vielschichtigen Romans beleuchtet.
Der Roman erscheint in der neuen Übersetzung von Marianne Gareis, die gegenüber den früheren Übertragungen von 1951 und 1966 sehr viel flüssiger zu lesen ist.
Klaus Küpper, BzL

Der Autor:

Assis Geldsch AusschnJoaquim Maria Machado de Assis wurde am 21.6.1839 in Rio de Janeiro geboren.
Er war Autodidakt, Journalist und Beamter, schrieb Lyrik, Theaterstücke und Erzählungen. Seine Romane gehören dem Realismus an, aber er bezieht schon psychologische Elemente bewusst in sein Werk ein. In ihrer Form, im völligen Verzicht auf chronologische Abläufe, kontinuierliche Entwicklungen, sind seine Werke ihrer Zeit weit voraus. Berühmt sind seine kritisch-ironischen Prosaskizzen. Trotz seiner proletarischen Herkunft und seiner Hautfarbe (sein Vater, ein Anstreicher, hatte afrikanische Wurzeln) war er in der brasilianischen Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts anerkannt und wurde schließlich Präsident der brasilianischen Literaturakademie, die er selbst mitbegründet hatte.
Machado de Assis starb am 29.9.1908 in seiner Geburtsstadt.
(Abb.: Ausschn. bras. Geldschein, Foto: K. Küpper)

Titel:

Die nachträglichen Memoiren des Bras Cubas (s. Bücher zu Brasilien, S. 10)
Tagebuch des Abschieds (s. Bücher zu Brasilien, S. 10f.)

Dom Casmurro
Das babylonische Wörterbuch