Montoya, Víctor: Die Legende vom Tio
Montoya, Víctor: Die Legende vom Tio
Erzählungen aus dem Bergwerk. Aus dem bolivianischen Spanisch übersetzt von Claudia Wente.
Bergheim b. Salzburg: Mackinger Verlag, 2013. 125 S., m. zahlr. Fotos, br., 15,00 €.
O: Cuentos de la mina. 2000.
978-3-9503214-0-1
Sinforoso Choque hatte ihn wiederholt im Traum gesehen: „einen grotesken Körper, ein wildes Gesicht, funkensprühende Augen, eine krumme Nase, spitze Fangzähne, eine herabhängende Zunge und Eselsohren." Und so ähnlich wird er auch abgebildet und als Puppe in den Zinnbergwerken Bolivien dargestellt. Jener Geist, den die Bergleute Tio nennen und der für sie eine Inkarnation des Teufels ist und in den Stollen der Bergwerke als Herrscher der Unterwelt, aber auch in den umliegenden Dörfern sein Unwesen treibt.
Und damit der Teufel es nicht allzu toll treibt – und vor allem die Frauen in Ruhe lässt, opfern ihm die Bewohner der Dörfer Zigarren, Schnaps und Kokablätter.
Montoya hat die unter den Minenarbeitern kursierenden Legenden, die in der Zeit der Eroberung durch die Spanier entstanden sind aber wahrscheinlich auf noch frühere Quellen zurückgehen, gesammelt und aufgeschrieben und damit diese orale Überlieferung bewahrt. Das liebevoll gemachte Bändchen enthält eine Reihe von farbigen Abbildungen, die den Leserinnen und Lesern ein anschauliches Bild vom Tio vermitteln. Ein umfangreiches und sehr informatives Glossar rundet die verdienstvolle Veröffentlichtung über hierzulande kaum bekannte Aspekte der Lebenswirklichkeit Boliviens ab.
Klaus Küpper, BzL
Erzählungen aus dem Bergwerk. Aus dem bolivianischen Spanisch übersetzt von Claudia Wente.
Bergheim b. Salzburg: Mackinger Verlag, 2013. 125 S., m. zahlr. Fotos, br., 15,00 €.
O: Cuentos de la mina. 2000.
978-3-9503214-0-1
Sinforoso Choque hatte ihn wiederholt im Traum gesehen: „einen grotesken Körper, ein wildes Gesicht, funkensprühende Augen, eine krumme Nase, spitze Fangzähne, eine herabhängende Zunge und Eselsohren." Und so ähnlich wird er auch abgebildet und als Puppe in den Zinnbergwerken Bolivien dargestellt. Jener Geist, den die Bergleute Tio nennen und der für sie eine Inkarnation des Teufels ist und in den Stollen der Bergwerke als Herrscher der Unterwelt, aber auch in den umliegenden Dörfern sein Unwesen treibt.
Und damit der Teufel es nicht allzu toll treibt – und vor allem die Frauen in Ruhe lässt, opfern ihm die Bewohner der Dörfer Zigarren, Schnaps und Kokablätter.
Montoya hat die unter den Minenarbeitern kursierenden Legenden, die in der Zeit der Eroberung durch die Spanier entstanden sind aber wahrscheinlich auf noch frühere Quellen zurückgehen, gesammelt und aufgeschrieben und damit diese orale Überlieferung bewahrt. Das liebevoll gemachte Bändchen enthält eine Reihe von farbigen Abbildungen, die den Leserinnen und Lesern ein anschauliches Bild vom Tio vermitteln. Ein umfangreiches und sehr informatives Glossar rundet die verdienstvolle Veröffentlichtung über hierzulande kaum bekannte Aspekte der Lebenswirklichkeit Boliviens ab.
Klaus Küpper, BzL
Der Autor:
Montoya, Víctor wurde am 21.6.1958 in La Paz geboren.
Er ist Autor von Romanen, Reportagen und Essays. Montoya lebt seit seiner Kindheit in Bergarbeiter-Siedlungen und kennt die dortigen Lebensbedingungen aus eigenem Erleben. Er beteiligte sich aktiv an den Arbeitskämpfen der „Mineros". 1976, während der Militärdiktatur von Hugo Banzer, wurde er wegen seiner politischen Aktivitäten inhaftiert und gefoltert. Mit Hilfe von Amnesty International kam er frei, ging ins Exil nach Schweden wo er Pädagogik studierte und einige Zeit als Lehrer arbeitete.
Seit 2012 lebt Montoya wieder in seinem Heimatland.
(Foto: © Mackinger Verlag)
Montoya, Víctor wurde am 21.6.1958 in La Paz geboren.
Er ist Autor von Romanen, Reportagen und Essays. Montoya lebt seit seiner Kindheit in Bergarbeiter-Siedlungen und kennt die dortigen Lebensbedingungen aus eigenem Erleben. Er beteiligte sich aktiv an den Arbeitskämpfen der „Mineros". 1976, während der Militärdiktatur von Hugo Banzer, wurde er wegen seiner politischen Aktivitäten inhaftiert und gefoltert. Mit Hilfe von Amnesty International kam er frei, ging ins Exil nach Schweden wo er Pädagogik studierte und einige Zeit als Lehrer arbeitete.
Seit 2012 lebt Montoya wieder in seinem Heimatland.
(Foto: © Mackinger Verlag)