[Argentinien] Buenos Aires
Buenos Aires
Eine literarische Einladung.
Herausgegeben von Timo Berger.
Berlin: Wagenbach, 2019. Salto Nr. 245. 141 S., Ln. 18,00 €.
978-3-8031-1344-3
In Buenos Aires überlagern sich Europa und Lateinamerika wie in keiner anderen Großstadt: Das Spanische klingt hier italienisch; englische, polnische oder deutsche Namen sind so häufig wie Empanada-Stände neben eleganten Kaffeehäusern und Art-déco-Gebäuden nach Wiener oder Pariser Vorbild.
Die krisenerprobten Bewohner von Argentiniens Hauptstadt, die porteños, verfolgen ihre Interessen mit Leidenschaft: Eine lebhafte linke Protestkultur und frenetische Fußballfans legen Buenos Aires regelmäßig lahm, und in den bildschönen Buchhandlungen auf der Avenida Corrientes wird bis in die Nacht hinein gestöbert. Kein Wunder, denn die porteños sind begabte Geschichtenerfinder: egal ob im Schelmenroman eines Pförtners oder im Krimi um Evitas Leiche. Sie erzählen von den Kindern der Verschwundenen, von gefühlten Stadtplänen, von jüdischem Leben, gefährlichen Graffiti, der unmöglichen Wohnungssuche – und natürlich vom Tango.
(Verlagsinformation)
Bei den folgenden Texten der Anthologie handelt es sich um deutsche Erstveröffentlichungen:
Aira, César: Der Hund. – Arlt, Roberto: Corrientes – bei Nacht! – Cabezón Cámara, Gabriela: Wie ich zur Heiligen wurde. – Caparrós, Martín: Die bedrückte Stadt. – Casas, Fabián: Lord Gin. – Chejfec, Sergio: Imaginäre Linien. – Guerriero, Leila: Was von Borges übrig bleibt. – Havilio, Iosi: Quinquela. – Heker, Liliana: Sonntagsmusik. – Kohan, Martín: Der Fehler. – Magnus, Ariel: Sandra. – Oloixarac, Pola: Angriff auf Google Earth. – Pauls, Alan: Filcar. – Tenenbaum, Tamara: Die guten Eltern. – Uhart, Hebe: Mein Café im Zentrum.
Die Übersetzungen: Borges, Jorge Luis: Mythische Gründung von Buenos Aires. – Cortázar, Julio: Graffiti. – Gainza, María: Ruinenromantik. – Piglia, Ricardo: Hotel Almagro. – Schweblin, Samanta: Zwanzig mal zwanzig Zentimeter. wurden bereits in anderen Zusammenhängen ediert.
Die empfehlenswerte Anthologie in der bewährten schönen Ausstattung des Wagenbach-Verlags enthält ein kleines informatives Vorwort des Herausgebers, Angaben zur Biographie der Autorinnen und Autoren sowie Quellenangaben.
(Klaus Küpper, BzL)
Timo Berger, geboren 1974 in Stuttgart, ist Übersetzer zeitgenössischer lateinamerikanischer Literatur und lebt als freier Journalist und Kuratur in Berlin. Er ist Herausgeber zahlreicher Anthologien mit übersetzter lateinamerikanischer Literatur. Zusammen mit Rike Bolte gründete er 2006 das lateinamerikanische Poesiefestival „Latinale“. Zu seinen Übersetzungen gehören u.a. Werke von Julian Herbert, Luis Chaves, Sergio Raimondi, Fabian Casas und Washington Cucurto. Timo Berger ist Lyriker, dessen Gedichte in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Zuletzt erschienen in seiner Übersetzung der Roman „Kryptozän“ der Mexikanerin Pola Oloixarac, eine Lyrikauswahl von Luis Chaves (Costa Rica) unter dem Titel „Während ich aus den Minusgraden zurückkehre und eine beiläufige Bemerkung vortäusche“ und der Gedichtband „Pseudo“ des argentinischen Autors Martín Gambarotta.