Herrera, Yuri: Abgesang des Königs
Herrera, Yuri: Abgesang des Königs
Roman A. d. Span. von Susanne Lange.
Frankfurt a. M.: S. Fischer, 2011. 141 S., geb., 14,00 €.
O: Trabajos de reino. Cáceres 2008, 2010.
978-3-10-033402-2
Sein Lehrer hielt ihn für einen Esel und sein Vater hinterließ ihm ein Akkordeon und brachte ihm bei, wie man es bedient. „Das ist dein Brot", sagte er ihm zum Abschied. Und so wurde Lobo zum Sänger, lernte Texte zu schreiben über das was anderen passierte und spielte sie in Form der Corridos auf der Straße und in den Kneipen. „Der Corrido ist nicht nur wahr, er ist schön und schafft Gerechtigkeit. Drum ist er genau richtig, um den Herrn zu ehren," erklärt Lobo dem Journalisten.
Lobo ist inzwischen zum „Hofsänger" des Königs aufgestiegen. Er lebt auf einem Gelände, das einmal eine Müllkippe war und in einem Palast, den sich immer so vorgestellt hatte: „Mit Säulen, Statuen und Gemälden ... goldenen Klinken, einer Decke, die nicht zu erreichen war." Doch was er hier erfährt, sieht und hört, sind nicht nur die Audienzen des Königs und seine Wohltaten. Nicht alles ist immer in die Corridos zu verwandeln, die den Ruhm des Königs preisen. Und doch gerät er plötzlich wegen seiner Naivität in die Machtkämpfe um die Nachfolge seines Herrn und entkommt nur knapp seiner Ermordung.
Herrera führt uns in das Innere des Machtzentrums eines Drogenbosses im Nordwesten Mexikos nahe der Grenze zu den USA. Beinahe beiläufig und mit leisen Tönen berichtet er von den mörderischen Verhältnissen in diesem Teil des Landes, in dem Korruption, Mord und blutige Kämpfe an der Tagesordnung sind und in dem der Künstler wie an einem absolutistische Hofe nur so lange nützlich ist, wie es dem König gefällt. Unbedingt lesen.
Klaus Küpper, Bücher zu Lateinamerika
Roman A. d. Span. von Susanne Lange.
Frankfurt a. M.: S. Fischer, 2011. 141 S., geb., 14,00 €.
O: Trabajos de reino. Cáceres 2008, 2010.
978-3-10-033402-2
Sein Lehrer hielt ihn für einen Esel und sein Vater hinterließ ihm ein Akkordeon und brachte ihm bei, wie man es bedient. „Das ist dein Brot", sagte er ihm zum Abschied. Und so wurde Lobo zum Sänger, lernte Texte zu schreiben über das was anderen passierte und spielte sie in Form der Corridos auf der Straße und in den Kneipen. „Der Corrido ist nicht nur wahr, er ist schön und schafft Gerechtigkeit. Drum ist er genau richtig, um den Herrn zu ehren," erklärt Lobo dem Journalisten.
Lobo ist inzwischen zum „Hofsänger" des Königs aufgestiegen. Er lebt auf einem Gelände, das einmal eine Müllkippe war und in einem Palast, den sich immer so vorgestellt hatte: „Mit Säulen, Statuen und Gemälden ... goldenen Klinken, einer Decke, die nicht zu erreichen war." Doch was er hier erfährt, sieht und hört, sind nicht nur die Audienzen des Königs und seine Wohltaten. Nicht alles ist immer in die Corridos zu verwandeln, die den Ruhm des Königs preisen. Und doch gerät er plötzlich wegen seiner Naivität in die Machtkämpfe um die Nachfolge seines Herrn und entkommt nur knapp seiner Ermordung.
Herrera führt uns in das Innere des Machtzentrums eines Drogenbosses im Nordwesten Mexikos nahe der Grenze zu den USA. Beinahe beiläufig und mit leisen Tönen berichtet er von den mörderischen Verhältnissen in diesem Teil des Landes, in dem Korruption, Mord und blutige Kämpfe an der Tagesordnung sind und in dem der Künstler wie an einem absolutistische Hofe nur so lange nützlich ist, wie es dem König gefällt. Unbedingt lesen.
Klaus Küpper, Bücher zu Lateinamerika
Susanne Lange wurde am 5. Juli 1964 in Berlin geboren. Sie studierte Komparatistik, Germanistik und Theaterwissenschaft. Seit 1992 arbeitet sie als freie Übersetzerin vor allem für spanischsprachige Literatur. Darüber hinaus ist sie als Herausgeberin und Gutachterin im Bereich spanischsprachiger Literatur tätig. Lange hat bisher u.a. Werke von Miguel de Cervante Saavedra, Juan Rulfo, Luis Cernuda, Federico García Lorca, Juan Gabriel Vásquez, Yuri Herrera, Carlos María Domínguez, Javier Marías und Antonio Ungar. Sie wurde mehrmals für ihre Arbeit ausgezeichnet (so für ihre Neuübersetzung des „Don Quijote"). Susanne Lange lebt in München und bei Barcelona.
Der Autor:
Yuri Herrera wurde 1970 Actopán/Mexiko geboren. Er studierte in Mexiko und Texas und promovierte in Berkeley. Zur Zeit lehrt und forscht er an der Tulane Universität in New Orleans zur Kultur Mexikos. Er ist Herausgeber der Zeitschrift „El perro" und Autor von Erzählungen und Essays. Bisher hat er zwei Romane veröffentlicht.
Der „Abgesang des Königs", ein zweifach ausgezeichneter Roman, ist seine erste auf Deutsch erschienene Veröffentlichung. Der Roman ist der erste Teil der "Mexikanischen Trilogie" mit dem Titel: "Der König, die Sonne, der Tod".
Yuri Herrera erhält am 18.11.2016 in der Akademie der Künste in Berlin den "Anna-Seghers-Preis" für seine "formale Innovation, sprachliche Kraft und die wache Auseinandersetzung mit der brutalen gesellschaftlichen Gegenwart seines Landes".
Der Autor:
Yuri Herrera wurde 1970 Actopán/Mexiko geboren. Er studierte in Mexiko und Texas und promovierte in Berkeley. Zur Zeit lehrt und forscht er an der Tulane Universität in New Orleans zur Kultur Mexikos. Er ist Herausgeber der Zeitschrift „El perro" und Autor von Erzählungen und Essays. Bisher hat er zwei Romane veröffentlicht.
Der „Abgesang des Königs", ein zweifach ausgezeichneter Roman, ist seine erste auf Deutsch erschienene Veröffentlichung. Der Roman ist der erste Teil der "Mexikanischen Trilogie" mit dem Titel: "Der König, die Sonne, der Tod".
Yuri Herrera erhält am 18.11.2016 in der Akademie der Künste in Berlin den "Anna-Seghers-Preis" für seine "formale Innovation, sprachliche Kraft und die wache Auseinandersetzung mit der brutalen gesellschaftlichen Gegenwart seines Landes".