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Kroch, Ernesto

Kroch ernesto theo brunsErnesto Kroch (11.2.1917 Breslau – 11.3.2011 Frankfurt/M.) wurde zwei Mal in seinem Leben zum politischen Flüchtling. Als Aktivist einer jugendlichen Widerstandsgruppe wurde er 1934 von den Nazis verhaftet und wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zunächst in einem Gefängnis und dann in einem Konzentrationslager inhaftiert. 1937 wurde er freigelassen unter der Bedingung, das deutsche Reich innerhalb von zehn Tagen zu verlassen. Obwohl ihn seine antifaschistischen Aktivitäten ins Gefängnis und ins KZ gebracht hatten, haben sie ihm möglicherweise das Leben gerettet, denn durch die erzwungene Ausreise entkam er der NS-Vernichtungsmachinerie, der er als Jude wahrscheinlich zum Opfer gefallen wäre. Über einen Aufenthalt in Jugoslawien gelangte er 1938 nach Uruguay. Dort fand er eine neue Heimat und blieb nach dem Krieg in dem südamerikanischen Land. Auch in Uruguay war er politisch aktiv, vor allem in der Metallarbeitergewerkschaft und der Kommunistischen Partei. Der Militärputsch von 1973 zwang ihn zum zweiten Mal in die Illegalität ... Er floh nach Brasilien und von dort nach Frankfurt am Main. Als Flüchtling kam er nun in seine alte Heimat, aus der er 45 Jahre zuvor vertrieben worden war. Nach Ende der Diktatur kehrte Ernesto Kroch 1985 nach Uruguay zurück. Ein faszinierendes Buch über eine außergewöhnliche Biografie, gleichzeitig eine Darstellung von Widerstand und Verfolgung in Nazideutschland und Uruguay.
(Gert Eisenbürger, BzL 2003/04: Besprechung der weiterhin lieferbaren Autobiographie von Ernesto Kroch „Heimat im Exil – Exil in der Heimat", Berlin, Assoziation A, ISBN 978-3-935936-29-3, 14,00 €.
(Foto: © Theo Bruns) 

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