Bremme, Bettina: MOVIE-mientos II

Der lateinamerikanische Film in Zeiten globaler Umbrüche
Stuttgart: Schmetterling Verlag, 2009. 152 S., br., 24,80 €.
978-3-89657-613-2
Fast zehn Jahre nach ihrer ersten Bestandsaufnahme aus dem Jahre 2000 (s. BzL Gesamtverzeichnis 2002/03) hat Bettina Bremme erneut eine Übersicht über das lateinamerikanische Filmschaffen vorgelegt. Der Anschlußband vermittelt einen anschaulichen Überblick über die Produktionen aus den Jahren 1999 bis 2008. Die Autorin gliedert ihre Darstellung thematisch in übersichtliche Kapitel, beginnend mit dem Aufbruch des Kinos aus den länderspezifisch je unterschiedlichen Krisen zu Beginn es Jahrtausends (mit einem besonderen Augenmerk auf das argentinische Kino nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch des Landes im Jahre 2001). Ein weiteres Kapitel ist der Darstellung der Gewalt im lateinamerikanischen Kino gewidmet. Ausführlich wird dabei auf den Film „Cidade de Deus/City of God" und seine kontroverse internationale Rezeption eingegangen. Bremme beschreibt die Darstellung der Gewalt als permanente Gradwanderung, denn nicht ist wichtig, „was gezeigt wird ... sondern „wie etwas in Szene gesetzt wird ... Werden Gewaltszenen so inszeniert, wie es ihrem Gewicht innerhalb der Handlung entspricht, oder werden sie mit Spezialeffekten ... ästhetisiert und kunstvoll in die Länge gezogen?". Ein drittes Kapitel widmet sich der schier unübersehbaren Anzahl von „leiseren Filmen", Filmen über Liebesbeziehungen, große und kleine Fluchten, Filme, die z.T. auch bei uns Beachtung fanden, wie etwa „Minimale Geschichten" und „Bombón, der Hund". Migration, kulturelle Identität und Globalisierung ist das abschießende Kapitel überschrieben, in dem u. a. Filme zum Thema Emigration und der filmische Blick auf Lateinamerika von außen thematisiert werden (dazu gehören der Film über Frida Kahlo ebenso wie die US-amerikanische Verfilmung von Reinaldo Arenas´ autobiographischer Bericht „Antes que anochezca" [„Bevor night falls"]).
Ein Film- und Namensregister der Regiseure und Regiseurinnen schließen diese spannende Darstellung ab. Unverzichtbar, nicht nur für alle Liebhaber und Liebhaberinnen des lateinamerikanischen Films, die hier viele Anregungen und Informationen finden und neugierig machen.
Klaus Küpper, BzL