Arnold, Paul: Das Totenbuch der Maya

Ü. a. d. Franz.: Angela von Hagen.
Frankfurt a. M.: O.W. Barth, 2007. 247 S., geb., 19,90 €. (vergriffen)
O: Le livre des morts maya.
978-3-502-61178-3
Der Ursprünge der Maya-Kultur liegen nicht in Südamerika, sondern in Asien, behauptet der Religionswissenschaftler und Maya-Forscher Paul Arnold und greift damit die Amerikanisten an, die er für den schlechten Forschungsstand auf diesem Gebiet verantwortlich macht. Leugnen sie doch jeglichen Zusammenhang zur chinesischen Schrift und Sprache und beharren auf der These einer selbständig entstandenen Zivilisation in Mittelamerika. Sein Buch, erstmals 1980 in deutscher Übersetzung erschienen, basiert auf seinen Versuchen, den sogenanten Pariser Codex, einen der vier erhaltenen Maya-Codices zu entschlüsseln. Bestätigt werden seine Entzifferungen, so Arnold, durch seine Weiterarbeit an der Übersetzung des Madrider und Dresdner Codex. Wie in allen alten Kulturen, so galt auch bei den Maya das Leben nur als eine Station in der endlosen Kette von Wiedergeburten. Und der Tod hatte nur Bedeutung als Übergang von einer Existenzform in eine andere. Weitere Themen der Arnoldschen Darstellung sind die Götter, die Schutzgeister, Himmel und Erde, die Aufgabe der Priester, die Rituale und die andere Sicht der Welt bei den Mayas. Ein eigener Abschnitt ist dem Text und den Materialien gewidmet, die Arnold zu seiner Entzifferung heranzog. Die angegriffenen Amerikanisten aller Wissenschaftsrichtungen nehmen Arnolds Thesen und seine Arbeit nicht zur Kenntnis. In den einschlägigen Werken wird sein Name nicht einmal erwähnt. Die Maya-Schrift ist, trotz aller Fortschritte in der Paläographie, über Deutungsversuche nicht hinausgekommen; die sprachliche Entschlüsselung der Zeichen steht immer noch aus (einen Überblick über dieses komplexe Thema und den Stand der Forschung findet sich bei Wilfried Westphal, Die Mayaforschung. Frankfurt/M. 1991).
Klaus Küpper, BzL