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Garland, Inés: Wie ein unsichtbares Band

Garland BandGarland, Inés: Wie ein unsichtbares Band
Aus dem argentinischen Spanisch von Ilse Layer.
Frankfurt/M.: S. Fischer Verlag, 2013. [2014. 4. Aufl.] 248 S., HC, 14,99 €.
O: Piedra, papel o tijera. Buenos Aires 2009.
978-3-596-85489-9
- dass. -: Frankfurt/M.: Fischer TB-Verlag, 2015. TB 81117. 248 S., kt., 7,99 €.
978-3-596-81117-5


Die wohlbehütete Alma wächst im Argentinien der 1970er Jahre als Tochter wohlhabender Eltern auf und genießt die Privilegien der begüterten Oberschicht. Ihre beste und einzige Freundin ist Carmen, die gleichaltrige Tochter einer Arbeiterfamilie, die auf dem Nachbargrundstück ihres Wochenendhauses lebt. Je älter Alma wird, desto schwieriger gestaltet sich die Beziehung zu Carmen und deren Bruder Marito, in den sich Alma verliebt, und die unüberwindbar scheinenden Klassenunterschiede zwischen den Freunden bewirken schließlich deren Entfremdung. Almas Freude über eine spätere Wiederbegegnung währt nur kurz, denn die Geschwister haben sich dem Widerstand gegen die Militärdiktatur angeschlossen und werden kurz darauf ermordet.
Die Autorin erzählt eine bewegende Geschichte von Freundschaft und Liebe durch die Augen der naiven 17-jährigen Alma, die, von allem abgeschirmt, nur langsam zu verstehen beginnt, was um sie herum geschehen ist. Erst im Epilog wird dies ganz deutlich als Alma dreißig Jahre später dem verloren geglaubten Sohn der ermordeten Freundin Carmen begegnet.
Johanna Klute, BzL 
Ausgezeichnet als bestes Jugendbuch Argentiniens 2009
Ab 14 J.

In der Begründung der Jury für die Verleihung des Deutschen Jugendliteraturpreises 2014 heißt es:
„Der Roman wird weithin aus der Sicht des erlebenden Ichs erzählt, mit einem elegischen Unterton und knapp dosierten Reflexionen der erwachsenen Erzählerin. Besonders im ersten Teil besticht die fast intime Nähe zu den dargestellten Landschaften, Figuren und Ereignissen – die Erzählerin nimmt sich Zeit, um den Eindrücken ihrer Kindheit sprachlich nachzuspüren. Der so entstehende fließende Rhythmus wie auch die sinnliche Qualität ihrer Schilderungen werden in der Übersetzung sehr gut wiedergegeben. Die Landschaft am Río de la Plata bestimmt nicht nur das Kolorit der erzählten Welt, sie prägt auch die Sprache dieses Romans und bildet metaphorisch die Perspektive des erinnernden Ichs ab – die erinnerten Bilder sind unscharf wie Wasserspiegelungen und ihre Folge mäandernd wie der Lauf des Flusses.
Im zweiten, die politischen Entwicklungen thematisierenden Teil des Romans wird der Erzählton etwas distanzierter, während das Geschehen unaufhaltsam auf seinen katastrophalen Ausgang zusteuert. Auch wenn die Stimme der erwachsenen Erzählerin etwas mehr zu vernehmen ist als im ersten Teil, bleibt die Perspektive des verzweifelt um seine Liebe kämpfenden, angesichts der Übermacht von Unrecht und Gewalt zutiefst verstörten jungen Mädchens bestimmend.
Durch diese Erzählweise gewinnt der Text ein hohes Maß an Spannung und Eindringlichkeit."

Ilse Layer wurde 1958 in Künzelsau geboren. Sie studierte Germanistik, Lateinamerikanistik und Romanistik u.a. in Freiburg, Paris, und Berlin. Seit 1991 arbeitet sie als freie Übersetzerin für Literatur aus dem Spanischen. Sie übersetzte u. a. Kinder- und Jugendbücher von Graciela Montes, Sylvia Schujer, Verónica Murguía, Hilda Perera und Inés Garland.

Die Autorin:

Garland Inés KJLInés Garland wurde 1960 in Buenos Aires geboren.
Sie ist Journalistin, Übersetzerin und Drehbuchautorin und arbeitete mehrere Jahre für die argentinische Zeitung Clarín.
Außer dem hier vorliegenden Jugendroman hat sie bisher zwei Bände mit Kurzgeschichten veröffentlicht, die in Argentinien auf Anhieb mehrere Auszeichnungen gewannen. 
Für den Roman "Wie ein unsichtbares Band" erhielt die Autorin den Deutschen Jugendliteraturpreis 2014.