Cabrera Infante, Guillermo: Schandtat Chachacha

Mit einem Vorwort des Autors.
Aus dem kubanischen Spanisch von Claudia Hammerschmidt. Nachwort von Ernesto Susana.
Wien: Septime Verlag, 2010. 144 S., geb, 18,40 €.
O: Delito por bailar el chachachá.
978-3-902711-02-1
„Herr Richter, Herr Richter, Herr Richter, mein einziges Vergehen war, den Cha-Cha-Cha zu tanzen." So hat Wilfried Böhringer die ersten Zeilen des kubanischen Lieds übersetzt, die Cabrera Infante zum Motto für seine längere Erzählung Delito por bailar el chachachá gewählt hat. Sie erschien 1995 zusammen mit zwei kleineren Prosastücken („Großer Ekbó" und „Eine ertrinkende Frau") und wurde in dieser Zusammenstellung jetzt erstmals veröffentlicht (die titelgebende Erzählung erschien separat erstmals in der Übertragung von Wilfried Böhringer in Heft 9 der Zeitschrift lettre international im Jahre 1990).
Die drei Erzählungen des kleinen Bändchens sind, so der Autor in seinem Vorwort, nach dem Prinzip des musikalischen Minimalismus aufgebaut, dem sogenannten ostinato, der „Wiederholung einer scheinbar unvollständigen Serie identischer Klänge, die verschieden scheinen, da das musikalische Gedächtnis vergesslich ist." Die zwei erstgenannten Geschichten spielen zur Zeit des Bolero-Booms, während die dritte sich nach der Revolution angesiedelt ist. Und in diesen Rhythmen mit ihren leicht variierenden Wiederholungen sind auch die Geschichten erzählt. Und es ist die immer gleiche Geschichte von der Beziehung zwischen Mann und Frau, von Kennenlernen und Trennung und Vereinigung und Verlust.
Es ist vor allem der bekannte Sprachwitz und der Humor Cabrera Infantes, die auch diese Prosa-stücke so reizvoll für die Leser machen. Allerdings werden sie in Bezug auf ihre vielen Anspielungen auf kubanische Musik und die von ihm geliebte Stadt Havanna nicht immer verstanden werden. Es ist daher zu begrüßen, daß der Verlag dem Bändchen einen Essay des Literaturwissenschaftlers Ernesto Susana beigegeben hat, der erhellendes Hintergrundwissen vermittelt.
Klaus Küpper, BzL
Claudia Hammerschmidt studierte Hispanistik, Galloromanistik und Germanistik in Köln, Buenos Aires und Bordeaux. Während des Studiums entdeckte sie die Literatur von Guillermo Cabrera Infante und verfasste mehrere Aufsätze und ihre Dissertation über den kubanischen Autor. 2001 erschien ihre Übersetzung des Kinobuchs von Cabrera Infante („Nichts als Kino“). Claudia Hammerschmidt vertritt als Privatdozentin den Lehrstuhl für spanische und französische Literaturwissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Der Autor:
Guillermo Cabrera Infante wurde am 22.4.1929 in Gibara/Prov. Oriente geboren.
Er war Journalist, Leiter eines Filminstituts und wurde 1962 Kulturattaché der kubanischen Botschaft in Belgien. 1965 brach er mit Castro und lebte seitdem im selbstgewählten Exil in London.
Sein berühmtestes Werk ist der 1987 in Deutsche übersetzte Roman „Drei traurige Tiger" (Tres tristes tigres), der das nächtliche Havanna am Vorabend der Revolution zum Schauplatz hat. Cabrera Infante erhielt 1997 den höchsten Literaturpreis der spanischsprachigen Welt, den Premio Cervantes.
Guillermo Cabrera Infante starb am 21.2.2005 in London.
Titel:
Schandtat Chachacha
Rauchzeichen
Der Autor:
Guillermo Cabrera Infante wurde am 22.4.1929 in Gibara/Prov. Oriente geboren.
Er war Journalist, Leiter eines Filminstituts und wurde 1962 Kulturattaché der kubanischen Botschaft in Belgien. 1965 brach er mit Castro und lebte seitdem im selbstgewählten Exil in London.
Sein berühmtestes Werk ist der 1987 in Deutsche übersetzte Roman „Drei traurige Tiger" (Tres tristes tigres), der das nächtliche Havanna am Vorabend der Revolution zum Schauplatz hat. Cabrera Infante erhielt 1997 den höchsten Literaturpreis der spanischsprachigen Welt, den Premio Cervantes.
Guillermo Cabrera Infante starb am 21.2.2005 in London.
Titel:
Schandtat Chachacha
Rauchzeichen