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Alexis, Jacques Stéphen: Der Stern Wermut

Alexis stern wermutAlexis, Jacques Stéphen: Der Stern Wermut
Aus dem Französischen von Rike Bolte.
Trier: litradukt Literatureditionen, 2021. 132 S., br., 12,00 €
O: L'étoile absinthe. 2017.
978-3-940435-38-5
Églantine, vormals La Niña Estrellita, hat ihrem früheren Leben als Star der Sensation Bar den Rücken gekehrt und sucht einen Neuanfang. Eine Bekannte rät ihr, in den Salzhandel einzusteigen, ein lukratives aber riskantes Unternehmen. Die beiden Frauen chartern einen Segler und wagen die Überfahrt zur Grande Saline. Sie geraten in ein apokalyptisches Unwetter …
Die fragmentarische Fortsetzung von Jacques Stéphen Alexis‘ Roman L’espace d’un cillement (dt. Die Mulattin), entstanden kurz vor seinen frühen Tod, illustriert in ihrer eruptiven Expressivität Alexis‘ Konzept des wunderbaren Realismus. Sie wurde im Original erst 2017 aus dem Nachlass des Autors veröffentlicht. In dem Jahr, in dem Alexis‘ Ermordung sich zum sechzigsten Mal jährt, erscheint sie nun auch auf Deutsch in einer Übersetzung von Rike Bolte. (Verlagsinformation)
Über dem Roman „Die Mulattin“ schrieb unser Rezensent: „Das ist die spannend und sinnlich erzählte Geschichte von La Niña Estellita, der Hure aus der "Sensations-Bar" in Port-au-Prince, die Geschichte ihrer Begegnung mit El Caucho, einem klassenbewußten Facharbeiter, ihrer langsamen Annäherung; eine Begegnung, in deren Verlauf La Niña ihr bisheriges Leben infrage stellt und sich schließlich daraus löst.“ (Bücher zu Lateianmerika)
Das Buch enthält außerdem das ebenfalls im Nachlass des Autors aufgefundene Kurzprosastück „Der Leopard“, übersetzt von Marie Gutsche und Franziska Hölscher.
Rike Bolte ist promovierte Literaturwissenschaftlerin und lehrt lateinamerikanische, spanische und frankophone Literaturen und Kulturen. Darüber hinaus ist sie mit Timo Berger Begründerin und Kuratorin des mobilen lateinamerikanischen Poesiefestivals Latinale sowie Übersetzerin aus dem Spanischen und Französischen – und aus dem Deutschen ins Spanische. Sie hat u.a. Werke von Julián Herbert und Lucía Puenzo übersetzt.

Der Autor:

Jacques Stéphen Alexis, geboren am 22.4.1922 in Gonaïves, ist eine Legende der haitianischen Literatur. Nach seinem Medizinstudium bereiste er Europa und lebte eine Zeit in Kuba. Seinen Ruhm begründete der 1955 erschienene Roman Compère Général Soleil (dt., 1959 unter dem Titel: Es brennt wie Dornen im Blut, 1968 wiederaufgelegt unter dem Titel: General Sonne). Es folgten 1957 Les arbres musiciens (dt., 1961: Die singenden Bäume) und 1959 L’espace d’un cillement (dt., 1985: Die Mulattin).
1956 nahm er am ersten Kongress schwarzer Schriftsteller und Künstler an der Sorbonne teil und hielt dort einen wegweisenden Vortrag über den haitianischen „wunderbaren Realismus“ (réalisme merveilleux). Der 1960 erschienene Band mit Legenden aus Haiti (Romancero aux Étoiles) erschien erstmals 1965 in deutscher Übersetzung unter dem Titel: Der Tanz der goldenen Blume. 1960 unterzeichnete er in Moskau im Namen der haitianischen Kommunisten die „Erklärung der 81“. Im April 1961 wurde er beim Versuch einer Rückkehr aus dem Exil von den Schergen des terroristischen Duvalier-Regimes („Papa-Doc“) gefangengenommen, gefoltert und ermordet.
In deutscher Übersetzung erschien 1984 noch ein Band mit Erzählungen (Der verzauberte Leutnant). Alle bisherigen deutschen Übersetzungen sind nur noch antiquarisch lieferbar.
(Qu: Verlagsinformation + Archiv für übersetzte Literatur aus Lateinamerika)

Titel:

Der Stern Wermut