Barbara, Vanessa: Salatnächte

Roman. Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Marianne Gareis.
München: A 1 Verlag, 2014. 171 S., geb., 18,80 €.
O: Noites de alface. Rio de Janeiro 2013.
978-3-940666-54-3
„Otto war ein schweigsamer, resignierter und gewissenhafter Witwer.“ Der plötzliche Tod seiner Frau Ada nach 50 Jahren Ehe veränderte seine Lebensgewohnheiten eigentlich nur wenig. Natürlich vermisste er Ada - aber lernte seinen Alltag nunmehr allein zu regeln, auch wenn er dabei seinen Pyjama anbehielt. Einmal kochte er sich sogar den Salattee, den ihm seine Frau gegen die Schlaflosigkeit verordnet hatte und den er damals so verabscheute.
Zu Ottos engen Nachbarn in dem kleinen Dorf gehört der Apothekengehilfe Nico, ein Spezialist für die Beipackzettel der Medikamente, die er intensiv studiert. Wirkungen und Nebenwirkungen der Pillen und Tropfen, die er am liebsten seinen Kunden selbst vorbeibringt, lösen immer wieder aufs Neue sein Staunen hervor und er wird nicht müde, von deren Absurditäten zu berichten. Für die Zustellung der Post ist Aníbal der Briefträger zuständig. Er sorgt dafür, dass durch das Aushändigen der Post an den falschen Adressaten die Sozialkontakte unter den Nachbarn gefördert werden. Die Urlaubsvertretung Aidan kam leider nicht mehr dazu, seine Ideen zur Reform der Postzustellung umzusetzen. Zur Nachbarschaft gehört auch die halbtaube Iolanda, die sich nur schreiend mit ihrem Neffen unterhält und deren Chihuahuas zudem einen entsetzlichen Lärm veranstalten. Iolanda glaubte an alles: orientalische, spiritistische, animistische Lehren; ihre Wohnung ist vollgestopft mit goldenen Buddhas, Sieben-Tage-Kerzen, Kristallen und im Bücherschrank stehen Werke über Tarot, Bachblüten und Scientology. Ein weiterer Nachbar von Otto und Ada ist Herr Taniguchi. Der hatte als Unteroffizier der japanischen Armee auf den Philippinen gekämpft und erst 33 Jahre nach Kriegsende „kapituliert“. Herr Taniguchi ist mittlerweile an Alzheimer erkrankt und Otte hat keine Lust mehr, ihn zu besuchen.
Die teilweise absurden Geschichten voller Komik um die illustre Nachbarschaft von Ada und Otto sind von der Autorin mit viel Witz erzählt. Die skurrilen Ereignisse stehen aber nur scheinbar beziehungslos nebeneinander und erst am Ende werden selbst die Zusammenhänge sichtbar, die zum plötzlichen Tod von Ada geführt haben. Ein wunderbares Lesevergnügen.
Klaus Küpper, BzL
Die Übersetzerin Marianne Gareis wurde 1957 in Süddeutschland geboren. Sie studierte Lateinamerikanistik, Anglistik und Ethnologie. Seit 1989 übersetzt sie Literatur aus dem Portugieisischen und Spanischen, u. a. Saramago, Tavares und Machado de Assis. 2014 wurde sie mit dem Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW ausgezeichnet. Marianne Gareis lebt in Berlin.
Zu Ottos engen Nachbarn in dem kleinen Dorf gehört der Apothekengehilfe Nico, ein Spezialist für die Beipackzettel der Medikamente, die er intensiv studiert. Wirkungen und Nebenwirkungen der Pillen und Tropfen, die er am liebsten seinen Kunden selbst vorbeibringt, lösen immer wieder aufs Neue sein Staunen hervor und er wird nicht müde, von deren Absurditäten zu berichten. Für die Zustellung der Post ist Aníbal der Briefträger zuständig. Er sorgt dafür, dass durch das Aushändigen der Post an den falschen Adressaten die Sozialkontakte unter den Nachbarn gefördert werden. Die Urlaubsvertretung Aidan kam leider nicht mehr dazu, seine Ideen zur Reform der Postzustellung umzusetzen. Zur Nachbarschaft gehört auch die halbtaube Iolanda, die sich nur schreiend mit ihrem Neffen unterhält und deren Chihuahuas zudem einen entsetzlichen Lärm veranstalten. Iolanda glaubte an alles: orientalische, spiritistische, animistische Lehren; ihre Wohnung ist vollgestopft mit goldenen Buddhas, Sieben-Tage-Kerzen, Kristallen und im Bücherschrank stehen Werke über Tarot, Bachblüten und Scientology. Ein weiterer Nachbar von Otto und Ada ist Herr Taniguchi. Der hatte als Unteroffizier der japanischen Armee auf den Philippinen gekämpft und erst 33 Jahre nach Kriegsende „kapituliert“. Herr Taniguchi ist mittlerweile an Alzheimer erkrankt und Otte hat keine Lust mehr, ihn zu besuchen.
Die teilweise absurden Geschichten voller Komik um die illustre Nachbarschaft von Ada und Otto sind von der Autorin mit viel Witz erzählt. Die skurrilen Ereignisse stehen aber nur scheinbar beziehungslos nebeneinander und erst am Ende werden selbst die Zusammenhänge sichtbar, die zum plötzlichen Tod von Ada geführt haben. Ein wunderbares Lesevergnügen.
Klaus Küpper, BzL
Die Übersetzerin Marianne Gareis wurde 1957 in Süddeutschland geboren. Sie studierte Lateinamerikanistik, Anglistik und Ethnologie. Seit 1989 übersetzt sie Literatur aus dem Portugieisischen und Spanischen, u. a. Saramago, Tavares und Machado de Assis. 2014 wurde sie mit dem Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW ausgezeichnet. Marianne Gareis lebt in Berlin.
Die Autorin:
Vanessa Barbara wurde 1982 in São Paulo geboren.
Sie ist Journalistin, Übersetzerin und Schriftstellerin sowie Herausgeberin der literarischen Website A Hortaliça. Außerdem schreibt sie Kolumnen für die brasilianische Zeitung Folha de São Paulo. 2012 wurde sie in die Granta-Liste der zwanzig besten NachwuchsautorInnen aufgenommen.
Sie hat den brasilianischen Jabuti-Preis für Journalismus gewonnen und verfasst eine monatliche Kolumne in der New York Times.
(Photo: © Nino Andrés)
Titel:
Salatnächte

Sie ist Journalistin, Übersetzerin und Schriftstellerin sowie Herausgeberin der literarischen Website A Hortaliça. Außerdem schreibt sie Kolumnen für die brasilianische Zeitung Folha de São Paulo. 2012 wurde sie in die Granta-Liste der zwanzig besten NachwuchsautorInnen aufgenommen.
Sie hat den brasilianischen Jabuti-Preis für Journalismus gewonnen und verfasst eine monatliche Kolumne in der New York Times.
(Photo: © Nino Andrés)
Titel:
Salatnächte