[Brasilien] Brasilien erzählt

[Anthologie] Herausgegeben von Christiane Freudenstein.
Übersetzt von Karin von Schweder-Schreiner, Ray-Güde Mertin, Michael Kegler und vielen anderen.
Frankfurt/M.: S. Fischer, 2013. Fischer Taschenbibliothek. 326 S., Hc., 12,00 €.
978-3-596-51311-6
Vielleicht wäre ein Titel wie: „Was Brasilien erzählte" der Zusammenstellung dieser Anthologie gerechter geworden: denn fast alle der insgesamt 27 Texte stammen aus älteren Sammlungen und Romanauszügen und sind teilweise schon etwas „in die Jahre gekommen", bzw. sind immer wieder in unterschiedlichen Anthologien zu finden. Allerdings stammt diese Auswahl von einer repräsentativen Versammlung berühmter Autoren und Autorinnen, wie Jorge Amado, Carlos Drummond de Andrade, Chico Buarque, Clarice Lispector, João Guimarães Rosa und Moacyr Scliar, um nur einige zu nennen. Vielleicht sollte man aber auch froh sein, dass diese Gedichte, Erzählungen und Romanauszüge noch einmal an Licht geholt worden sind, den das Aufsuchen in den Quellen wäre eine mühsame und oft vergebliche Suche gewesen, zumal diese Quellen sämtlich nicht mehr lieferbar sind. Immerhin repräsentieren sie eine kleine Übersicht über die Literatur Brasiliens aus den letzten 80 Jahren. Die jüngeren Texte, die ausschließlich für diese Anthologie ausgesucht wurden, stammen von Rubens Figueiredo und Luisa Geisler. Die beiden anderen jüngeren Prosastücke sind Romanauszüge aus den jüngst erschienenen Arbeiten von Rafael Cardoso (Sechzehn Frauen) und Luiz Ruffato (Es waren viele Pferde). Ein schön gemachtes, lesefreundliches und kleinformatiges Bändchen, praktisch für die heimische Straßenbahn und die Ferien.
Klaus Küpper, BzL