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Belli, Gioconda: Unendlichkeit in ihrer Hand

Belli Unendlichkeit.jpg.30652695Belli, Gioconda: Unendlichkeit in ihrer Hand
Aus dem nicaraguanischen Spanisch von Elisabeth Müller
München: Droemer, 2009. 303 S., Hc., 16,95 €.
O: El infinito en la palma de la mano.
978-3-426-19852-0
- dass. - München: Knaur Taschenbuchverlag, 2012. TB 50394. 301 S., englbr., 9,99 €.
978-3-426-50394-2

Die Geschichte von Adam und Eva ist im Rahmen der Genesis nur eine kleine Episode. Das hat Gioconda Belli gereizt, die „ungeschriebenen Zwischenszenen dieses uralten Dramas" (Vorwort) zu erzählen. Sie recherchierte zu diesem Zweck in anderen Texten zu diesem Thema, die keinen Eingang in die klassische Fassung des Alten Testaments gefunden haben. In der Hauptsache besteht der Roman aber aus der Phantasie der Autorin, die sich vorstellt, wie die ersten Menschen das Paradies und ihre Vertreibung daraus, also die „Menschwerdung" erlebt haben. Das Ergebnis bleibt unbefriedigend. Der Roman ist in einer merkwürdig feierlichen Sprache erzählt, die manchmal an Märchen, manchmal an Phantasy erinnert und der es doch nicht gelingt, den doch eigentlich spannenden Prozeß auch adäquat zu erzählen. Das Buch wimmelt daher auch von sprachlichen Stilblüten, die evtl. aber auch der Übersetzung geschuldet sein können („Da hob sie an, ihn zu rufen", S. 21; „Laß mich mal außen vor" [Schlange zu Eva], S. 209; „Abel und Aklia waren noch neuer als Kain und Luluwa", S. 225). Andere Stellen sind von unfreiwilliger Komik: „Was ihnen [den Töchtern] an Geschicklichkeit fehlte, das hatten sie an Neugier zu viel. Sie waren wir ihre Mutter. Sie wollten alles anfassen, aber sie wussten nicht, dass Feuer brannte und dass man sich leicht weh tun konnte. Eva sagte, das sei so, weil ihnen das Wissen von Gut und Böse fehlte. Um diese Lücke zu füllen, gab sie ihnen Feigen zu essen, doch zeigten die keine besondere Wirkung." (S. 226). Spätestens an dieser Stelle des Romans sollte man/frau doch wieder zum Original greifen und die fehlenden Zwischenräume mit der eigenen Phantasie füllen.
Klaus Küpper, BzL

Die Autorin:

Gioconda Belli 2013 Suyen TorresGioconda Belli wurde am 9. Dezember 1948 in Managua geboren.
Der bürgerlichen Oberschicht entstammend, konnte sie in Spanien und den USA studieren. Sie schloß sich nach ihrer Rückkehr im Jahre 1970 den Sandinisten an und mußte nach einer Guerilla-Aktion nach Mexiko und Costarica ins Exil gehen. Nach dem Sieg der Sandinistas (1979) arbeitete sie in verschiedenen kulturpolitischen Ämtern der Revolutionsregierung. Enttäuscht über die Politik der der Sandinisten brach sie Anfang der 90er Jahre mit der Bewegung, die sie in ihren Gedichten oft besungen hatte. Zahlreiche Gedichtbände und Romane sind ins Deutsche übersetzt worden und erlebten mehrere Auflagen (siehe dazu: Bücher zu Lateinamerika, Gesamtverzeichnis 2002/03ff.).
(Foto: Suyen Torres © bei der Autorin)

Titel:

Mich lockt die Liebe mit ihren Stacheln

Ich bin wie ein weites Land
Als die Bäume davonflogen
Mondhitze
Die Frau, die ich bin
Davor, die Jugend / En la avanzada juventud
Die Republik der Frauen
Tochter des Vulkans
Ich bin Sehnsucht, verkleidet als Frau
Unendlichkeit in ihrer Hand
Bewohnte Frau