Verschwunden - das Fotoprojekt ausencias von Gustavo Germano

Mit Texten zur Diktatur in Argentinien 1976 – 1983
München: Frühling Verlag, 2010. 127 S., br., 28,90 €. (vergriffen)
978-3-940233-43-1
Der Fotograf Gustavo Germano, Jahrgang 1964, hatte bereits mehrere Fotoausstellungen organisiert, als er 2006 begann, die hier dokumentierte Serie ausencias zu realisieren, die seit 2007 in mehreren Städten zu sehen war. Germano, dessen ältester Bruder zu den „Verschwundenen" gehört, stellte 15 Fotopaare zusammen, auf denen Familien, Ehepaare, Freunde aus der Zeit vor 1976 zu sehen sind und fotografiert die noch Lebenenden vor dem gleichen Hintergrund 30 Jahre später. Die überdeutlich sichtbaren „Lücken" lassen ein makabres „Vorher – Nachher" entstehen. „Deine Abwesenheit umgibt mich / wie die Schlinge die Kehle, / das Meer den, der ertrinkt." (Borges). Auf Initiative des Verlags entstand aus den Bildern der Ausstellung eine Art Katalog, der angereichert mit Texten namhafter, teilweise betroffener Autoren (wie Juan Gelman, dessen Sohn und Schwiegertochter „verchwanden" und ermordet wurden), das unfaßbare Verbrechen der Militärjunta dokumentiert. Unter den zitierten Texten sind Gedichte und Gedichtauszüge von Benedetti, Borges und Neruda, der berühmte offene Brief von Rodolfo Walsh, Essayauszüge von Julio Cortázar u.a.m. Entstanden ist eine eindrucksvolle und empfehlenswerte Zusammenstellung.
Klaus Küpper, BzL