Einfeldt, Kirsten: Moderne Kunst in Mexiko
Einfeldt, Kirsten: Moderne Kunst in Mexiko
Raum, Material und nationale Identität
Bielefeld: Transcript, 2010. 462 S., br., zahlr. Abb., 35,80 €.
978-3-8376-1503-6
Die großformatigen Wandbilder von Diego Rivera, José Clemente Orozco und David Alfaro Siqueiros hat jeder Mexiko-Interessierte oder –Reisende vor Augen, sie bestimmen immer noch unser Bild, wenn wir an „moderne" Kunst in Mexiko denken. Waren die Bilder der Muralisten, im Kontext mit der mexikanischen Revolution entstanden, schon ein Abkehr von der bis dahin nach französischem Vorbild gestalteten öffentlichen Räume, so lässt sich etwa ab den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts eine weitere Stufe der Entwicklung feststellen: die Erweiterung des von Künstlern „bespielten" (Einfeldt) öffentlichen Raums buchstäblich nach draußen (auch die Foyers, Eingangshallen etc. mit ihren Wandgemälden sind natürlich öffentlicher Raum). Mit dieser Entwicklung rückte ein Werkstoff in den Vordergrund, der im Zusammenhang mit der zunehmenden Industrialisierung und generellen Veränderungen des Landes einhergeht: Beton. Er war das Material, zusammen mit Metall, Glas, Kacheln usw. aus dem Skulpturenparks und riesigen Fassaden an Universitäts- und Regierungsgebäuden entstanden.
Einfeldt untersucht in ihrer Dissertation die öffentliche Kunst an ausgewählten Standorten wie der UNAM (Universidad Nacional Autónoma de México) mit ihren diversen Bauten und der Wohnsiedlung Los Jardinesde Pedregal de San Ángel, die Skulpturengruppe „Die Türme von Satélite" und „Die Straße der Freundschaft", die aus Anlass der Olympischen Spiele 1968 entstand. Die reich illustrierte Arbeit vermittelt auch dem interessierten Laien einen Einblick in den Entwicklungsprozess und die Diskussionen in der bildenden Kunst im Mexiko des 20. Jahrhunderts und zwar immer im Zusammenhang mit der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung. In diesem Sinne ist dieses empfehlenswerte Buch auch ein sehr interessantes „Geschichtsbuch".
Klaus Küpper, BzL
Raum, Material und nationale Identität
Bielefeld: Transcript, 2010. 462 S., br., zahlr. Abb., 35,80 €.
978-3-8376-1503-6
Die großformatigen Wandbilder von Diego Rivera, José Clemente Orozco und David Alfaro Siqueiros hat jeder Mexiko-Interessierte oder –Reisende vor Augen, sie bestimmen immer noch unser Bild, wenn wir an „moderne" Kunst in Mexiko denken. Waren die Bilder der Muralisten, im Kontext mit der mexikanischen Revolution entstanden, schon ein Abkehr von der bis dahin nach französischem Vorbild gestalteten öffentlichen Räume, so lässt sich etwa ab den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts eine weitere Stufe der Entwicklung feststellen: die Erweiterung des von Künstlern „bespielten" (Einfeldt) öffentlichen Raums buchstäblich nach draußen (auch die Foyers, Eingangshallen etc. mit ihren Wandgemälden sind natürlich öffentlicher Raum). Mit dieser Entwicklung rückte ein Werkstoff in den Vordergrund, der im Zusammenhang mit der zunehmenden Industrialisierung und generellen Veränderungen des Landes einhergeht: Beton. Er war das Material, zusammen mit Metall, Glas, Kacheln usw. aus dem Skulpturenparks und riesigen Fassaden an Universitäts- und Regierungsgebäuden entstanden.
Einfeldt untersucht in ihrer Dissertation die öffentliche Kunst an ausgewählten Standorten wie der UNAM (Universidad Nacional Autónoma de México) mit ihren diversen Bauten und der Wohnsiedlung Los Jardinesde Pedregal de San Ángel, die Skulpturengruppe „Die Türme von Satélite" und „Die Straße der Freundschaft", die aus Anlass der Olympischen Spiele 1968 entstand. Die reich illustrierte Arbeit vermittelt auch dem interessierten Laien einen Einblick in den Entwicklungsprozess und die Diskussionen in der bildenden Kunst im Mexiko des 20. Jahrhunderts und zwar immer im Zusammenhang mit der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung. In diesem Sinne ist dieses empfehlenswerte Buch auch ein sehr interessantes „Geschichtsbuch".
Klaus Küpper, BzL