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Diego de LandaDiego de Landa (* 12. November 1524; † 1579) war Bischof von Yucatán und missionierte die indigenen Maya.

Bekannt ist er dafür, dass er alle greifbaren Manuskripte in der Maya-Schrift und damit wertvolle Dokumente zur Geschichte und Kultur der Maya verbrennen ließ. Später versuchte er in seiner Rechtfertigungsschrift Relación de las cosas de Yucatán (= Bericht über die Dinge von Yucatan) eine Rekonstruktion dieser Schrift, das so genannte Landa-Alphabet, das – trotz Landas völlig falschen Verständnisses des Schriftsystems – im 20. Jahrhundert ein wichtiges Hilfsmittel zur Entzifferung der Maya-Schrift durch den russischen Ägyptologen Juri Walentinowitsch Knorosow wurde.

Diego de Landa wurde am 12. November 1524 in der kastilischen Ortschaft Cifuentes de la Alcarria bei Toledo als Sohn einer angesehenen Aristokratenfamilie geboren. Als jüngerer Sohn wurde de Landa von seinen Eltern nach dem zu dieser Zeit allgemeinen Brauch der spanischen Aristokratie für das Klosterleben bestimmt. Er trat als Novize in das in Toledo befindliche Franziskanerkloster San Juan de los Reyes ein. Im Alter von 25 Jahren erhielt er die Priesterweihe. Hierauf bat er seine Ordensoberen darum, als Missionar nach Amerika geschickt zu werden.

Als Diego de Landa im Jahr 1549 nach Yucatan kam, war dessen Eroberung von Francisco de Montejo (1479–1553) bereits sieben Jahre vorher abgeschlossen. Landa wurde noch im Jahr seiner Ankunft zum Stellvertreter des Guardians der Stadt San Antonio de Yzamal ernannt, die auf den Ruinen der vorspanischen Stadt Izamal errichtet wurde. Im Jahre 1552 übernahm er deren Leitung als Guardian. Dort ließ er aus den Steinen eines alten Maya-Tempels für die Indios das San-Francisco-Kloster bauen, das eines der ersten Klöster in Yucatán war. In dieser Zeit ordnete er auch den Bau der Muttergotteskirche für die Indios an.

Danach unternahm er Reisen durch Yucatan, die ihn in Konflikt mit den spanischen Kolonialherren brachten. Die Verkündung des Evangeliums durch Massenbekehrungen stieß auf den Widerstand der Kolonialherren, die selbst den christlichen Gottesdiensten fernblieben und dem Franziskanerorden vorwarfen, sich die Schätze des Landes aneignen und das Land beherrschen zu wollen. Im Jahr 1561 wurde Diego de Landa zum Provinzial des Franziskanerordens für die Ordensprovinz San Jose, die Yucatan und Guatemala umfasste, ernannt. Als höchste religiöse Autorität in der Region übte de Landa das Amt des Inquisitors aus und holte sich die Unterstützung der weltlichen Macht ein, um die Indios zu verfolgen, die sich nach seinem Dafürhalten der Häresie schuldig gemacht hatten.